Abdul Baset Al-Sarout

Abdul Baset Al-Sarout
Abdul Baset al-Sarout
versammelt Demonstranten an der Universität von Idlib.
Personalia
Voller NameAbed al-Basit al-Sarout
Abdelbasset Saroot
Geburtstag1. Januar 1992
GeburtsortHomsSyrien
Sterbedatum8. Juni 2019
SterbeortReyhanlıTürkei
PositionTorwart
Junioren
JahreStation
0000–2011Al-Karamah SC
Nationalmannschaft
JahreAuswahlSpiele (Tore)
2007–2008Syrien U-17
2009–2010Syrien U-20

Abdul Baset Al-Sarout oder Abdelbasset Saroot (arabisch عبد الباسط الساروت, DMG ʿAbd al-Bāsiṭ as-Sārūt; geboren am 1. Januar 1992 in Homs, Syrien; gestorben am 8. Juni 2019 in der Türkei) war ein syrischer Fußballspieler und Anführer der syrischen Widerstandskämpfer in Homs. Er spielte für die syrische U-17- und U-20-Nationalmannschaft. Al-Sarout war der erste bekannte Fußballspieler, der sich während des syrischen Bürgerkriegs den Rebellen der Freien Syrische Armee gegen Präsident Baschar al-Assad anschloss.

Als Al-Sarout 2011 einige große Demonstrationen anführte, wurde er zu einem der Anführer der syrischen Widerstandskämpfer in Homs. Danach galt er als prominenter Unterstützer des Widerstands in Syrien.[1] Der arabischsprachige Nachrichtensender Al Jazeera beschrieb ihn als „sehr bekanntes Gesicht des syrischen Aufstands“.[2] Das von ihm gesungene Lied Janna Janna (übersetzt „Paradies, Paradies“) gilt als eine der musikalischen Hymnen des syrischen Widerstands.[3] Es basiert auf einem alten irakischen Lied,[4] dessen Text Al-Sarout zu einer Liebeserklärung an die Städte Syriens umschrieb.

Seine vier Brüder wurden vom syrischen Geheimdienst getötet, sein Onkel Mohe Edden Al-Sarout starb im November 2011 in Homs.[5] Al-Sarout selbst wurde mehrere Male in al-Bayadah, einem Bezirk in Homs, verwundet und überlebte mindestens drei Mordanschläge.

In der syrisch-deutschen Dokumentation Homs – Ein zerstörter Traum von Talal Derki wurde 2013 Al-Sarouts Werdegang vom Torwart einer Fußball-Jugendmannschaft zum Kommandanten einer kleinen Gruppe von Kämpfern auf der Seite der Freien Syrischen Armee verfilmt.[6]

Trotz seiner anfänglichen Versuche, mit Syrern anderen Glaubens gemeinsam aufzutreten, wurden im Laufe des Bürgerkriegs Aufnahmen publik, in denen Al-Sarout dschihadistisches Gedankengut offenbarte.[7] In aufgenommenen Protestgesängen wurden Alawiten mit der „Schlachtung“ bedroht, es fanden sich außerdem Botschaften gegen Schiiten und Christen.[8]

Am 8. Juni 2019 meldeten zahlreiche oppositionelle Aktivisten seinen Tod. In einem Krankenhaus in der Türkei erlag er den Verletzungen, die er sich als Kommandeur der Dschaisch al-'Izza – einer mit der al-Kaida-nahen Haiʾat Tahrir asch-Scham verbündeten Rebellengruppe[9][10] – bei einer Offensive im ländlichen Gebiet von Hama bei Kafr Nabudah und Suqaylabiya gegen die syrische Armee sowie die russische Armee zugezogen hatte.[11] Andere Quellen berichten, dass Al-Sarout 12 Kilometer südöstlich von Suqaylabiya im Dorf Tal Maleh tödlich verwundet wurde.[12]

Einzelnachweise

  1. Jacquelin Magnay: London 2012 Olympics: Syrian goalkeeper takes a stand in Homs as national side aim for Olympics. In: The Daily Telegraph. 13. März 2012, archiviert vom Original am 16. Mai 2012; abgerufen am 22. November 2014 (englisch).
  2. Abdul Baset Al Sarout Live Blog. In: AlJazeera.net. 2012, archiviert vom Original am 7. Januar 2012; abgerufen am 8. Juni 2019 (englisch).
  3. Austin Chowdhury: Syrian Arists: Abdul-Baset Saroot—Janna Janna Janna. In: Blog „Soundtrack to the Revolution“. 3. Dezember 2012, abgerufen am 8. Juni 2019 (englisch).
  4. Rida Al Khayat: رضا الخياط، جنه جنه - عام ١٩٨٢. (Video, 2:52 Minuten) In: YouTube. Abgerufen am 11. Juni 2019 (arabisch, „Paradies Paradise, 1982“).
  5. Syria reacts to Arab League suspension. In: theguardian.com. 13. November 2011, abgerufen am 8. Juni 2019 (englisch).
  6. Ines Kappert: Doku „Homs – ein zerstörter Traum“: Erschöpft und bewaffnet. In: taz.de. 4. März 2014, abgerufen am 8. Juni 2019.
    Moritz Baumstieger: „Homs – ein zerstörter Traum“ auf Arte: Ende vom Fest. In: sueddeutsche.de. 4. März 2014, abgerufen am 8. Juni 2019.
  7. Fabian Schmidmeier: Die syrische Revolution – Teil 1: Der Aktivist Abdel Basit as-Sarout. In: Der Orient. 5. Dezember 2015, abgerufen am 9. Juni 2019 (deutsch).
  8. Nabih Bulos: Syrian rebel leader’s death spurs debate about his legacy. In: Los Angeles Times. 11. Juni 2019, abgerufen am 11. Juni 2019 (englisch).
  9. SOHR: Syrian Army Mines Claim Lives Of 17 Militants In Kafr Nabudah. In: Syrian Observatory For Human Rights. 31. Mai 2019, abgerufen am 11. Juni 2019 (englisch).
  10. Aymenn Jawad Al-Tamimi: Hay'at Tahrir al-Sham's 'Red Bands': Interview. Abgerufen am 11. Juni 2019 (englisch).
  11. Syria’s famous goalkeeper-turned-rebel Sarout killed. In: dw.com. 8. Juni 2019, abgerufen am 9. Juni 2019 (englisch).
    Ex-Fußballer stirbt offenbar bei Gefechten. In: Spiegel Online. 8. Juni 2019, abgerufen am 9. Juni 2019.
  12. Christian Weisflog: Syriens «Sänger der Revolution» wird in der Schlacht getötet und stürzt die Oppositionellen in Trauer. In: NZZ.ch. 11. Juni 2019, abgerufen am 11. Juni 2019.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Abdul Baset al-Sarout.png
Autor/Urheber: Ahmed Rahhal Syria, Lizenz: CC BY 3.0
Syrian rebel leader Abdul Baset al-Sarout rallies demonstrators at the University of Idlib.