A las barricadas

A las barricadas
A las barricadas (instrumental)
Flagge der Confederación Nacional del Trabajo
Ana Belén (2013)
(c) Photograph by Rama, Wikimedia Commons, Cc-by-sa-2.0-fr
Les Hurlements d’Leo (2011)

A las barricadas (span. für Auf die Barrikaden) ist eines der bekanntesten Lieder der spanischen Anarchisten aus der Zeit des Bürgerkrieges. Geschrieben im Jahre 1933 ist es heute noch Hymne der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft CNT (Confederación Nacional del Trabajo), auf die im Text angespielt wird, und eines der berühmtesten Arbeiterlieder Spaniens überhaupt.

Geschichte

Die Melodie von A las barricadas basiert auf dem bekannten polnischen Arbeiterlied Warschawjanka von Wacław Święcicki. Im Gefolge der Demonstrationen in Warschau am 2. März 1885 avancierte das Lied zu einer überregional bekannten Hymne des polnischen Unabhängigkeitskampfes gegen die russische Besatzung. In der anarchistischen Bewegung Spaniens wurde es durch eine Veröffentlichung in der Zeitung der Federación Anarquista Ibérica (FAI) Tierra y Libertad im Jahr 1933 popularisiert. Der Zeitungsbeitrag beinhaltete neben den Partituren für gemischte Chöre von Ángel Miret sowie einer Adaption des Textes ins Spanische von Valeriano Orobón Fernández auch die Entstehungsgeschichte zu der neuen Version. Der zufolge hatte der Wuppertaler Anarchosyndikalist Alfred Schulte, ein Mitglied der Syndikalistisch-Anarchistischen Jugend Deutschlands (SAJD) während einer Spanienreise das Lied in der Badewanne gesungen. Der zufällig anwesende Orobón, Medien- und Kulturbeauftragter der CNT, kannte die Melodie und adaptierte den Text, gemeinsam mit seiner Frau Hilde, passend auf die Situation in Spanien.[1]

Im Zuge des Spanischen Bürgerkriegs avancierte A las barricadas – als Ersatz für die traditionelle Anarchistenhymne Hijos del pueblo – bald zum populären, allseits akzeptierten Erkennungslied der anarchosyndikalistischen Bewegung. Die Aufzeichnung der Erstaufnahme erfolgte 1936. Interpret war der bekannte katalanische Volkschor Orfeó Català unter der Leitung von Francesc Pujols. Aufgrund seiner Beliebtheit erklärte es die CNT schließlich zu ihrer offiziellen Gewerkschaftshymne.[1] Als mit bekanntestes Lied der spanischen Anarchosyndikalisten überdauerte es auch die Jahre der Franco-Diktatur. Zum hundertjährigen Jubiläum der CNT 2009 spielte ein von einer Orchestercombo unterstützter, gemischter Chor der Hochschule für Musik Juan Crisóstomo de Arriaga in Bilbao unter Leitung von Luís Antonio Gamarra das Stück neu ein. Rückseite der explizit als Widmung konzipierten Aufnahme: die traditionelle Hymne Hijos del pueblo.[2]

Interpretationen und Adaptionen

Als historisches Kampflied ist A las barricadas weit über die anarchistische Bewegung in Spanien hinaus bekannt. Verbreitet wird es sowohl über bewegungsinterne Medien (in Deutschland beispielsweise das Schwarz-Rote Liederbuch)[3] als auch über unterschiedliche Musik-Kompilationen zum Spanischen Bürgerkrieg. In der kulturhistorischen Nachbereitung der unterschiedlichen beteiligten Lager wird es gelegentlich ebenfalls zum Thema gemacht. 2014 etwa kritisierte der Autor Gaston Kirsche in dem anarchosyndikalistischen Periodikum Direkte Aktion die einseitige, auf Liedgut der Internationalen Brigaden fokussierte Zusammenstellung einer CD-Box, welche – so Kirsche – den Anteil der libertären Bewegung am Spanischen Bürgerkrieg weitgehend ausblende.[4] Eine im Tenor ähnliche Kritik formulierte auch Martin Baxmeyer in der Zeitschrift Graswurzelrevolution.[5]

Im historischen Kontext aufgegriffen wurde das CNT-Kampflied von dem 1996 entstandenen Film Libertarias. Libertarias verwendete die historische Anarchistenhymne nicht nur als Titelstück. Neben dem Filmintro – das neben einer instrumentalisierten Form des Stücks historische Aufnahmen offeriert von der Niederschlagung des Putsches in Barcelona im Juli 1936 sowie einleitende Textinfos – verwenden auch weitere Filmszenen das Lied als Thema: beispielsweise die Eingangsszene, in der eine improvisierte Straßenkapelle A las barricadas spielt, während sich anarchosyndikalistische Milizen zum Abmarsch an die Aragon-Front bereit machen. Unabhängig vom Film spielte Ana Belén, eine der Hauptdarstellerinnen, zusammen mit ihrem Ehemann Víctor Manuel eine Version des Lieds im Bossa-Nova-Stil ein.

Zwischenzeitlich dürften die auf Tonträger verfügbaren Versionen des Stücks in die Hunderte gehen. Der iTunes Music Store listet mehrere Dutzend von unterschiedlichen Interpreten.[6] Insbesondere von antifaschistisch und/oder anarchistisch orientierten Punk- und Folk-Punk-Formationen wurde das Stück wiederholt aufgegriffen. Beispiele: die französische Alternativrock-Band Les Amis d'ta femme, die aus Mitgliedern von Les Hurlements d’Léo bestehende Gruppe El Comunero oder die aus Sevilla stammende Punkcombo Los Muertos de Cristo. Eine Version in modernem Chanson- und Varieté-Stil stammt von der französischen Sängerin Christiane Courvoisier, eine experimentelle, mit elektronischer Musik unterlegte von dem Musikprojekt 100blumen.

Liedtext

Negras tormentas agitan los aires
nubes oscuras nos impiden ver
Aunque nos espere el dolor y la muerte
contra el enemigo nos llama el deber.

El bien más preciado
es la libertad
hay que defenderla
con fe y con valor.

Alza la bandera revolucionaria
que llevará al pueblo a la emancipación
Alza la bandera revolucionaria
que llevará al pueblo a la emancipación
En pie el pueblo obrero a la batalla
hay que derrocar a la reacción

¡A las Barricadas! ¡A las Barricadas!
por el triunfo de la Confederación.
¡A las Barricadas! ¡A las Barricadas!
por el triunfo de la Confederación.

Schwarze Stürme durchziehen die Lüfte
Dunkle Wolken nehmen uns die Sicht
Obwohl Tod und Schmerz uns erwartet
Ruft uns die Pflicht gegen den Feind

Das wertvollste Gut
Ist die Freiheit
Sie müssen wir verteidigen
Mit Glaube und mit Mut

Hisse die revolutionäre Fahne
Die das Volk zur Emanzipation führt
Hisse die revolutionäre Fahne
Die das Volk zur Emanzipation führt
Das werktätige Volk bricht auf zum Kampf
Die Reaktion müssen wir niederringen

Auf die Barrikaden! Auf die Barrikaden!
Für den Triumph der Confederación
Auf die Barrikaden! Auf die Barrikaden!
Für den Triumph der Confederación

Die dritte Strophe wird manchmal mit „Alza la bandera revolucionaria, que del triunfo sin cesar nos lleva en pos“ (Hisse die revolutionäre Fahne, deren ewiger Triumph uns voranschreiten lässt) abgeändert.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Ulrich Klan, Dieter Nelles: Es lebt noch eine Flamme. Rheinische Anarchosyndikalisten /-innen 1919-1945. Trotzdem-Verlag, Grafenau-Döffingen 1990, ISBN 978-3922209720, Seite 256.
  2. Ankündigung, Video-Clip der Aufnahme sowie Text der aktualisierten Liedversion auf Weblog der CNT / Sektion Avila (Span.), aufgerufen am 25. Januar 2015
  3. Das schwarz-rote Liederbüchlein, PDF-Dokument mit rund 100 Liedtexten; aufgerufen am 27. Januar 2015
  4. ¡A las barricadas! Lieder des Spanischen Bürgerkrieges, Gaston Kirsche, Direkte Aktion, Ausgabe 224/225, September/Oktober 2014
  5. Eine Box der Komintern (Memento des Originals vom 14. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.linksnet.de, Martin Baxmeyer, Graswurzelrevolution, 12. Oktober 2014; Online bei: linksnet.de
  6. Stand: 27. Januar 2015

Auf dieser Seite verwendete Medien

A las barricadas (Instrumental).ogg
Autor/Urheber: CNT, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Con motivo de la conmemoración del centenario de la CNT, se puso encima de la mesa la vieja idea de la regrabación de A las barricadas e Hijos del pueblo. El primer paso fue localizar las partituras, para lo cual se pidió a la Fundación de Estudios Libertarios Anselmo Lorenzo, con la esperanza de que estuvieran depositadas en sus archivos, pero informaron de que si aún existían estarían desaparecidas, probablemente extraviadas y/o destruidas al finalizar la Guerra Civil. Posteriormente, se estuvo en contacto con el periódico Tierra y Libertad, descubriendo así que tenían las partituras. Tras meses de trabajo componiendo, escribiendo, arreglando, juntando músicos y cantantes de diferentes masas corales, largas horas de ensayos y correcciones, el 14 de noviembre de 2009 tuvo lugar la grabación definitiva en el Conservatorio de Música Juan Crisóstomo de Arriaga de Bilbao bajo la dirección de Luís Antonio Gamarra.
Les hurlements de Leo-IMG 5185.jpg
(c) Photograph by Rama, Wikimedia Commons, Cc-by-sa-2.0-fr

Les Hurlements d'Léo at the Eurockéennes de Belfort 2011


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