AL-KO Kober

AL-KO SE

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RechtsformSocietas Europaea
Gründung1931
SitzKötz, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Peter Kaltenstadler (CEO)
Mitarbeiterzahlüber 2.600
Umsatzüber 500 Mio. Euro (2019)
BrancheGardentechnik, Lufttechnik, Automobilindustrie
Websitehttps://al-ko.com
Stand: Dezember 2019
AL-KO Hauptsitz in Kleinkötz

Die AL-KO SE (bis 2022: AL-KO KOBER SE[2]) mit Hauptsitz im bayerischen Kötz ist ein international tätiger Technologiekonzern und Anbieter in den Bereichen Gartengeräte und Automotive. Das Unternehmen wurde 1931 gegründet und hat mittlerweile an mehr als 30 Standorten weltweit über 2600 Mitarbeiter beschäftigt. Im Jahr 2019 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro.[1]

Ebenfalls in Kötz ansässig ist der frühere Unternehmensteil AL-KO Fahrzeugtechnik, der seit 2016 unter der Bezeichnung AL-KO Vehicle Technology zum amerikanischen Unternehmen DexKo Global gehört. Die Marke AL-KO wird von beiden Unternehmen genutzt.[3] Der Geschäftsbereich Lufttechnik wurde 2022 verkauft; die Marke AL-KO Air Technology wird weiter verwendet.[4]

Unternehmensgeschichte

Im Jahr 1931 gründete Alois Kober (1908–1996) das Unternehmen als damals kleine Schmiede in Großkötz. 1952 begann die Entwicklung und Serienfertigung von Handbremshebeln. Im Laufe der nachfolgenden drei Jahre startete die Produktion von Rasenmähern, Achsen und Rahmenfahrgestellen für Wohnwagen. 1958 wurde die erste Tochterfirma gegründet und die Söhne Herbert Kober, Kurt (1936–2015) und Willy (1939–2008), die alle bei ihrem Vater in die Lehre gingen, übernahmen Mitverantwortung. 1975 erfolgte der Einstieg in die Lufttechnik. Zum 1. Januar 1987 wurde das Unternehmen in die AL-KO KOBER AG überführt, mit den drei Brüdern als Vorstandsmitgliedern. 2007 erfolgte im Vorstand der Wechsel zur dritten Generation mit Roland Kober, Harald Kober, Raymond Kober und Stefan Kober.[5] 2015 schieden Roland und Harald Kober aus dem Vorstand aus.[6] Weiter aktiv in der Führung des Unternehmen blieben Raymond und Stefan Kober.[7]

Am 23. Mai 2013 wurde die Aktiengesellschaft nach deutschem Recht in eine Aktiengesellschaft nach europäischem Recht umgewandelt; es entstand die AL-KO KOBER SE.[8] 2014 erfolgte die Übernahme der Motorsägen- und Gartengeräte-Sparte der Solo Kleinmotoren GmbH.[9]

Ende 2015 wurde die Sparte Fahrzeugtechnik mit dem US-amerikanischen Achsenhersteller Dexter Axle aus Elkhart (Indiana) fusioniert. Die AL-KO Fahrzeugtechnik ist seither ein Teil der DexKo Global Inc.[10][11] Vor der Aufteilung hatte der AL-KO Konzern 2013 weltweit 4000 Mitarbeiter und kam auf einen Jahresumsatz von rund 700 Millionen Euro.[10] Die Fahrzeugtechnik-Sparte war die größte der drei Säulen in dem Unternehmen.[7] Mitarbeiter- und Umsatzzahlen der verbliebenen Unternehmensteile waren zusammen niedriger als bei der abgetrennten Fahrzeugtechnik.[12]

Ein neuer Unternehmensbereich Automotive entstand im Jahr 2017 durch die Übernahme der Mehrheitsanteile der Mettec-Holding GmbH[13] und der Prinz Kinematics GmbH.[14]

Im Jahr 2017 gründeten Raymond und Stefan Kober gemeinsam mit Cancom-Gründer Klaus Weinmann die Primepulse SE in München, um ihre unternehmerischen Aktivitäten zu bündeln.[11] Seither ist AL-KO im Primepulse-Verbund.[15] Die Umfirmierung von AL-KO Kober SE zu AL-KO SE wurde in der Hauptversammlung des Unternehmens am 23. Dezember 2021 beschlossen.[2] 2022 wurden die Neuwörter Gardentech und Airtech für die Bezeichnung der Unternehmensbereiche kreiert.[12]

Zum 1. November 2022 wurde der Unternehmensbereich Airtech (Lufttechnik) an das amerikanische Unternehmen Trane Technologies verkauft.[4]

Unternehmensbereiche

AL-KO Gardentech

Der Unternehmensbereich Gardentechnik (Gardentech) gliedert sich in Rasentechnik & Pflege, Garten- & Heimwerkertechnik, Wasser- & Teichtechnik sowie Wintertechnik. Hier werden motorisierte Gartengeräte, wie beispielsweise Rasenmäher, Rasentraktoren, Rasenmähroboter, Heckenscheren, Kettensägen und Pumpen hergestellt.

AL-KO Automotive

Die Produkte aus dem Unternehmensbereich Automotive umfassen die Herstellung und Bearbeitung diverser Metalle, Pressteile, Scharniere und Schweißbaugruppen für den Automobilbau.

AL-KO Airtech (bis 2022)

Die AL-KO Therm GmbH mit Sitz in Jettingen-Schappach bildet den Kern des Unternehmensbereichs Luft- und Klimatechnik (Airtech). Dort fertigt AL-KO modular aufgebaute Luft- und Klimageräte für unterschiedliche Einsatzgebiete.[16] Im Bereich der Absaugtechnik werden mobile und stationäre Absauganlagen produziert.[17] Ende August 2022 wurde bekannt, dass die AL-KO Air Technology durch den Klimaanlagenhersteller Trane Technologies übernommen werden soll.[18][19] Von der Übernahme, die zum 1. November 2022 vollzogen wurde, sind rund 800 Mitarbeiter betroffen. Der Geschäftsführer der AL-KO Therm Christian Stehle bleibt in der Leitung des übernommenen Unternehmens.[4]

Standorte in Deutschland

Das Unternehmen AL-KO SE hat in Deutschland folgende Standorte:

  • Großkötz (Hauptverwaltung, Gardentech, Entwicklung/Versuch Fahrzeugtechnik)
  • Jettingen-Scheppach (AL-KO OUTLET, Werksverkauf für Gartenprodukte)

Die deutschen Produktionsstätten des Unternehmensbereichs Automotive befinden sich in Eisenach/Thüringen, Treuenbrietzen/Brandenburg sowie Stromberg/Rheinland-Pfalz.[20]

Standorte in Österreich

Die AL-KO Actuation Systems GmbH in Zellbergeben 38, Zellberg wurde per Jänner 2017 von General Aerospace GmbH übernommen und firmierte ab 2017 als GA Actuation Systems GmbH. Entwickelt und hergestellt wurden Seil-Stellzüge samt Anbindung wie Handbremshebel oder Pedalwerke, für Automobile, Maschinen und Flugzeuge, sowie Schnellmontageeinrichtungen. Kompetenz für Entwicklung und Prüfung wurde aufgebaut. In Sura Mica, Rumänien besteht oder bestand ein Montagewerk.[21][22] Der Betrieb in Zellberg beschäftigte zuletzt nur noch 73 von ehemals 150 Mitarbeitern, meldete nach starkem Umsatzrückgang ab 2019 im November 2022 Insolvenz an und schloss nach Abarbeitung von Vorräten am 21. Dezember 2022.[23][24]

2021 oder 2022 entwickelte GA Actuation Systems Anhängevorrichtungen für Kfz (PKW, Van, Wohnmobil) für über zwei Längsträger koppelbare Fahrradheckträger und Gepäckbox unter den Markennamen Minnid und e.hit.[25][26]

Ein weiterer Standort von ALKO, ebenfalls im Zillertal, Tirol besteht oder bestand in Ramsau im Zillertal. Ebenfalls wird oder wurde die Automobilindustrie beliefert.

Literatur

  • AL-KO Kober AG (Hrsg.): AL-KO 1931–2006: Ein Unternehmen schreibt Geschichte. Eigenverlag, Kötz 2006

Weblinks

Commons: AL-KO Kober – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Gutes Geschäftsjahr 2020 und positiver Ausblick auf 2021. Pressemitteilung. In: lifepr.de. Geschäftsbereich Gardentech der AL-KO Kober SE, 20. November 2020, abgerufen am 20. April 2021.
  2. a b Handelsregister beim Amtsgericht Memmingen HRB 15514 – AL-KO SE
  3. Die Marke AL-KO, al-ko.com
  4. a b c Trane Technologies übernimmt AL-KO Air Technology. In: si-shk.de. Holzmann Medien, 8. November 2022, abgerufen am 13. Juni 2023.
  5. Generationenwechsel bei AL-KO KOBER abgeschlossen. Pressemitteilung. In: finanznachrichten.de. Alois Kober GmbH, 12. Juni 2007, abgerufen am 21. Juni 2023.
  6. Stefan Weinzierl: Al-Ko Kober: Zwei Vorstände legen Ämter nieder. In: produktion.de. verlag moderne industrie, 24. April 2015, abgerufen am 21. Juni 2023.
  7. a b Till Hofmann: Wie die Amerikaner zu Alko kamen. In: Augsburger Allgemeine. 26. Oktober 2017, abgerufen am 18. März 2020.
  8. Aus AL-KO Kober AG wird AL-KO Kober SE. Presseaussendung der AL-KO Kober SE, Juni 2013, abgerufen am 10. Juli 2013
  9. Alko Geräte GmbH kauft ein. Augsburger Allgemeine, Februar 2014, abgerufen am 24. August 2015
  10. a b Schwäbisches Unternehmen fusioniert mit US-Achsenhersteller. Artikel der Bild-Onlinezeitung, 27. Oktober 2015, abgerufen am 19. April 2018
  11. a b AL-KO KOBER Group, bei „top family business“. Hrsg. Matchbird GmbH
  12. a b North Data: Firmenbekanntmachungen AL-KO SE, Kötz; Amtsgericht Memmingen HRB 15514. Abgerufen am 8..September 2022
  13. AL-KO KOBER SE erwirbt wichtige Geschäftsbereiche der Kohl-Gruppe. b4bSchwaben Online, Oktober 2017, abgerufen am 19. April 2018
  14. Alko übernimmt Scharnierhersteller Augsburger Allgemeine, Dezember 2017, abgerufen am 19. April 2018
  15. AL-KO Unternehmenshistorie Website des Unternehmens, abgerufen am 3. September 2022
  16. Ein Spezialist für jedes Klima. Augsburger Allgemeine, abgerufen am 30. Juni 2015
  17. AL-KO THERM GmbH: 25 Jahre Absaugtechnik. Nachrichten des b4bschwaben, abgerufen am 30. Juni 2015
  18. Trane Technologies set to expand with AL-KO Air Technology purchase. In: acrjournal.uk. Warners Group Publications, 30. August 2022, abgerufen am 8. September 2022 (englisch).
  19. Peter Reinhardt: Trane Technologies will Al-Ko Air Technology übernehmen. cci Dialog GmbH, 1. September 2022, abgerufen am 3. September 2022.
  20. Ehemalige Beteiligungen. Endurance Capital. Abgerufen am 8. September 2022.
  21. Über GA Actuation Systems ga-actuation.com, abgerufen am 21. Dezember 2022.
  22. GA Actuation Systems GmbH Kompetenzatlas, Standortagentur Tirol GmbH, Lebensraum Tirol Holding GmbH, abgerufen am 21. Dezember 2022.
  23. Florian Haun: Zellberg: GA Actuation Systems ist in Konkurs meinbezirk.at, 9. November 2022, abgerufen am 21. Dezember 2022.
  24. Florian Haun: Zellberg: Keine Rettung für GA Actuation Systems meinbezirk.at, 23. November 2022, abgerufen am 21. Dezember 2022.
  25. Homepage ga-actuation.com, abgerufen am 21. Dezember 2022.
  26. Über uns minnid.com, abgerufen am 21. Dezember 2022.

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Autor/Urheber: AL-KO Fahrzeugtechnik, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das Foto zeigt den Hauptsitz der AL-KO Fahrzeugtechnik in Kleinkötz. Im Vordergrund ist das Kundencenter zu sehen.