Anheuser-Busch InBev

Anheuser-Busch InBev NV

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RechtsformNaamloze vennootschap
(Aktiengesellschaft)
ISINBE0974293251
Gründung18. November 2008[1]
SitzBrüssel, Belgien Belgien
LeitungMichel Doukeris
(CEO)[2]
Fernando Tennenbaum
(CFO)

Marty Barrington (Chairman)

Mitarbeiterzahl155.000 (2023)
Umsatz59,4 Mrd. US-Dollar (2023)
BrancheBrauerei, Getränkeindustrie
Websiteab-inbev.eu
Stand: 31. Dezember 2023

Anheuser-Busch InBev (AB InBev) ist eine belgische Unternehmensgruppe und – gemessen am Absatzvolumen – die größte Brauereigruppe der Welt. Sie hat ihren juristischen Sitz in Brüssel und operative Sitze in Löwen sowie New York City[3] und entstand 2008 durch die Übernahme von Anheuser-Busch durch die InBev-Gruppe. Das Unternehmen ist an der Brüsseler Euronext-Börse notiert und Teil des EURO STOXX 50 sowie des BEL20.[4] Es beschäftigt über 160.000 Mitarbeiter und ist mit 630 Marken, gebraut in 260 Brauereien, in über 150 Ländern vertreten.

In Deutschland, Österreich und Schweiz zusammen betrug die Produktionsmenge 2015 insgesamt 7,9 Millionen Hektoliter, was volumenmäßig einem Marktanteil von 8,6 Prozent entspricht.[5]

Im Jahr 2022 setzte der Konzern insgesamt 595,1 Millionen Hektoliter Bier um. Mit einem Umsatz von 57,8 Mrd. US-Dollar wurde ein Gewinn von 7,6 Mrd. USD nach Steuern erwirtschaftet. Damit ist das Unternehmen der weltweit größte Bierproduzent gemessen an Produktionsvolumen und Umsatz.[6]

Wirtschaftliche Entwicklung

Nach der Übernahme von Anheuser-Busch durch InBev wurden in den Vereinigten Staaten viele Arbeitsplätze abgebaut.[7] Ende 2009 verkaufte Anheuser-Busch InBev sein Osteuropa-Geschäft an die Private-Equity-Gesellschaft CVC Capital Partners für etwa 3 Milliarden US-Dollar, behielt jedoch das Recht, in mehreren Ländern gebrautes Bier unter der Marke Staropramen zu vertreiben.[8] Durch Zukäufe ist AB Inbev weiter gewachsen. So wurde der internationale Teil (ohne USA) der mexikanischen Grupo Modelo mit der weltweit bekannten Marke Corona im Juni 2013 übernommen.[9]

Im April 2014 übernahm AB Inbev für insgesamt 5,8 Milliarden Dollar den führenden südkoreanischen Anbieter Oriental Brewery, der dort auf einen Marktanteil von 60 Prozent kommt.[10] Die Dividende pro Aktie entwickelte sich von 0,35 USD für das Geschäftsjahr 2008 auf 3,00 USD für 2014.[11] Warren Buffett lobt das Management des Konzerns für seine Effizienz.[9][12] Im September 2015 informierte Anheuser-Busch InBev über ein Kaufinteresse an SABMiller.[13] Die Übernahme von SABMiller für 96 Milliarden Euro wurde am 13. Oktober 2015 offiziell bekannt gegeben.[14][15] Die Fusion wurde im Oktober 2016 abgeschlossen.[16]

Die 2008 mit der Übernahme von InBev erworbenen Gilde Brauerei in Hannover wurde Anfang 2016 an die TCB Beteiligungsgesellschaft weiterveräußert.[17]

Trotz der laufenden Übernahme von SABMiller erwarb AB-InBev 2015 und 2016 noch weitere Brauereien. So wurden im Dezember 2015 die Londoner Camden Town Brewery,[18] sowie die Breckenridge Brewery in Colorado übernommen.[19] Im April 2016 folgten die Devils Backbone Brewing Company mit Sitz im Nelson County[20] und die Birra del Borgo im italienischen Borgorose.[21] Im September 2016 erfolgte die Übernahme der belgischen Brauerei Bosteels.[22]

Anfang November 2016 wurde die Karbach Brewing Co. aus Houston übernommen.[23] Im Dezember 2016 erwarb The Coca-Cola Company für 3,15 Milliarden Dollar den bisher von AB InBev gehaltenen Mehrheitsanteil an Coca-Cola Beverages Africa.[24]

Im März 2018 legten AB-InBev und die türkische Efes-Group ihr Russland- und Ukraine-Geschäft zusammen. An der neuen Gesellschaft AB InBev Efes halten beide Unternehmen je die Hälfte.[25]

Durch die weitgehend fremdfinanzierten Großübernahmen häufte AB Inbev Schulden von insgesamt 96 Milliarden USD per Ende 2019 an und hatte 128 Milliarden USD Goodwill in den Büchern.[26] Dadurch hat sich die Bilanz der Firma verschlechtert. Gleichzeitig entstanden Absatzschwierigkeiten in Schwellenländern und ein stagnierender Biermarkt in den USA.[27] Die Geschäftsleitung kündigte an, dass die Nettoschulden bis Ende 2020 auf unter das Vierfache des Betriebsgewinns (EBITDA) gesenkt werden sollten. Um dies zu erreichen, wurde u. a. die Dividende für 2018 auf die Hälfte reduziert.[28] 2019 wurde der Verkauf der australischen Tochter Carlton & United Breweries an Asahi bekannt gegeben. Der Verkauf soll Anfang 2020 vollzogen werden.[29]

Im Jahr 2021 setzte der Konzern insgesamt 581,7 Millionen Hektoliter Bier um. Mit einem Umsatz von 54,3 Mrd. US-Dollar wurde ein Gewinn von 6,1 Mrd. USD nach Steuern erwirtschaftet.[26]

Kartellbeteiligung

Regionale Tochtergesellschaften von Anheuser-Busch InBev waren sowohl an einem Bierkartell hinsichtlich unerlaubter Preisabsprachen für Bier in den Niederlanden in den Jahren 1996 bis 1999[30] wie auch an einem Bierkartell in Deutschland in den Jahren 2006 und 2008 beteiligt.[31] Anheuser-Busch InBev fungierte vor den Kartellämtern in beiden Fällen als Kronzeuge und ging daher straffrei aus.

Tochterunternehmen

Die meisten Biermarken sind im Besitz lokaler Tochterunternehmen.

Anheuser-Busch Packaging Group

Anheuser-Busch hat im Gegensatz zu den meisten seiner Mitbewerber die Verpackungssparte nie verkauft.[33] Die Metal Container Corp., die Longhorn Glass Corp. und die Eagle Packaging, Inc. produzieren einen Großteil der von Anheuser-Busch benötigten Bierdosen und -flaschen.[34]

Standorte

Marken

Die Website des Unternehmens unterscheidet zwischen globalen Marken, internationalen Marken und lokalen führenden Marken.[35]

Globale Marken

Internationale Marken

Lokale Marken (Auswahl)

Belgische Marken

Deutsche Marken

Weitere europäische Marken (inklusive Russland)

  • BagBier (Russland, GUS)
  • Bass (Vereinigtes Königreich)
  • Boddingtons (Vereinigtes Königreich)
  • Boomerang (Frankreich)
  • Camden Town Brewery (Vereinigtes Königreich)
  • Chernigivske (Ukraine)
  • Compania Cervecera de Canarias (Spanien)
  • Diekirch (Luxemburg)
  • Dommelsch (Niederlande)
  • Hertog Jan (Niederlande)
  • Klinskoye (Russland)
  • La Bécasse (Frankreich)
  • Liber (Alkoholfrei, Spanien)
  • Mousel (Luxemburg)
  • Permskoye Gubernskoye (Russland)
  • Rifey (Russland)
  • Rogan (Ukraine)
  • Samson bis 2014 Budweiser Bürgerbräu (Tschechien)
  • Sibirskaya Korona (Russland, GUS)
  • Tolstiak (Russland, GUS)
  • Yantar (Ukraine)

Südamerikanische Marken

  • Aguila (Kolumbien)
  • Antarctica (Brasilien)
  • Bavaria (Kolumbien)
  • Bohemia (Brasilien)
  • Brahma (Brasilien)
  • Caracu (Brasilien)
  • Cusqueña (Peru)
  • Guaraná Antarctica (Softdrink; Brasilien)
  • Guaraná Brahma (Softdrink; Brasilien; eingestellt)
  • Marathon (Brasilien, Softdrink)
  • Norteña (Uruguay)
  • Paceña (Bolivien)
  • Pilsen, Baviera (Paraguay)
  • Quilmes (Argentinien)
  • Skol (Brasilien)
  • Sukita (Softdrink)
  • Zenda (Peru)

Nordamerikanische Marken

Asiatische Marken

[36]

  • Harbin (China)
  • Cass (Südkorea)
  • Sedrin (China)
  • Boxing Cat (China)
  • Hanmac (Südkorea)
  • Haywards 5000 (Indien)
  • Knock out (Indien)

Afrikanische Marken

  • Castle (Südafrika)

Kontroversen

Im Oktober 2015 ermittelte das US-Justizministerium gegen das Unternehmen wegen der Übernahme von Bier-Lieferanten und der Unterbindung des Verkaufs von Konkurrenz-Bieren durch diese Lieferanten.[37]

Im Mai 2017 wurde das Unternehmen kritisiert, da sich dieses Berichten zufolge wettbewerbswidrig verhielt, als es den gesamten Hopfenbestand von South African hops (SAB Hop Farms) aufkaufte, als Teil der SABMiller-Übernahme, und dadurch die Verfügbarkeit von Hopfen für alle US-Craft-Beer-Brauer blockierte. Ähnliche Vorwürfe zur Wettbewerbswidrigkeit gab es bei der Übernahme von Northern Brewer (Roseville, Minnesota), dem größten Anbieter von Equipment für Haus- und Hobbybrauereien in den USA, über den unternehmenseigenen Risikokapitalbereich ZX Ventures.[38]

Den darauffolgenden Monat wurde das Unternehmen für den Kauf von Anteilen an der Bier-Bewertungsseite RateBeer wegen Interessenkonflikten kritisiert.[39]

Im Juli 2017 kündigte das Unternehmen den Pachtvertrag mit der Münchner Pizzeria „Casa mia“, nachdem der Politiker Ernst Dill vergeblich versucht hat, den Inhaber dazu zu bringen, den Pegida-Anhängern unter seinen Gästen Hausverbot zu erteilen. Im Vorjahr verpflichtete Anheuser-Busch InBev den Inhaber von Casa mia vertraglich, sich bei allen politischen Aktivitäten einzuschalten.[40] Allerdings sagte ein Sprecher des Unternehmens, dass die Kündigung des Pachtvertrags angekündigt, fristgerecht und nicht politisch motiviert war.[41]

Siehe auch

  • Liste von Bierbrauereien
Commons: Anheuser-Busch InBev – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Annual Report 2009. In: sec.gov. Abgerufen am 14. Februar 2015.
  2. Alexander Busch: Michel Doukeris wird Chef des weltgrössten Bierkonzerns AB InBev. NZZ, 2. Juli 2021, abgerufen am 2. Juli 2021.
  3. Anheuser-Busch InBev. In: ab-inbev.com. Abgerufen am 14. Februar 2015.
  4. Noch mal draufgelegt: InBev schluckt Anheuser. In: n-tv.de. 19. November 2012, abgerufen am 14. Februar 2015.
  5. Marktanteile 2015 (Memento vom 9. August 2016 im Internet Archive)
  6. Annual Report 2022. (PDF) AB InBev, abgerufen am 18. April 2023.
  7. John W. Miller: Big Beer Gets Belgian Emotion Flowing. In: online.wsj.com. 23. Februar 2010, abgerufen am 14. Februar 2015 (englisch).
  8. Anheuser-Busch InBev veräußert Osteuropa-Aktivitäten an CVC. In: finanzen.net. 15. Oktober 2009, abgerufen am 14. Februar 2015.
  9. a b AB InBev: Anheuser-Busch InBev 2014 Financial Report. (PDF) Abgerufen am 20. Mai 2015.
  10. Börse am Sonntag: Anheuser-Busch InBev im siebten Bier-Himmel. In: handelsblatt.com. 18. März 2014, abgerufen am 14. Februar 2015.
  11. Our Key Figures. (PDF) In: ab-inbev.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. März 2015; abgerufen am 20. Mai 2015 (englisch).
  12. Alexander Busch: Des einen Freund des anderen Leid. In: Neue Zürcher Zeitung, 17. Juni 2014, S. 39
  13. Mögliche Milliardenübernahme auf Biermarkt. In: orf.at, 16. September 2015, abgerufen am 16. September 2015.
  14. InBev übernimmt SABMiller: Brauerei kauft Brauerei für fast 100 Milliarden Euro. Spiegel Online, 13. Oktober 2015, abgerufen am 13. Oktober 2015.
  15. Milliardenfusion der Bierkonzerne. FAZ Online, 13. Oktober 2015, abgerufen am 13. Oktober 2015.
  16. Anheuser-Busch InBev Announces Completion of Combination with SABMiller. In: ab-inbev.com, abgerufen am 13. November 2016
  17. Traditionsbrauerei Gilde in Hannover wird verkauft. (Memento desOriginals vom 21. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de In: haz.de, abgerufen am 20. Januar 2016
  18. Camden Town Brewery sold to world’s biggest drinks company. In: theguardian.com, abgerufen am 10. September 2016
  19. Anheuser-Busch purchases Breckenridge Brewery. In: beerstreetjournal.com, abgerufen am 10. September 2016
  20. Anheuser Busch acquires Devils Backbone Brewing Company. In: beerstreetjournal.com, abgerufen am 10. September 2016
  21. Anheuser Busch acquires Italy’s Birra del Borgo. In: beerstreetjournal.com, abgerufen am 10. September 2016
  22. AB InBev acquires Kwak and Karmeliet. In: retaildetail.eu, abgerufen am 10. September 2016
  23. Karbach to be acquired by Anheuser-BuschInBev. In: chron.com, abgerufen am 22. November 2016
  24. Coke and AB InBev Reach Agreement Regarding Coca-Cola Beverages Africa. The Coca-Cola Company, 21. Dezember 2016
  25. AB InBev, Efes breweries complete merger of their assets in Russia and Ukraine, auf www.tass.com, abgerufen am 1. April 2018
  26. a b Annual Report 2021. AB Inbev, abgerufen am 29. August 2022
  27. Krim Delko: Hohe Schulden sind immer gefährlich. NZZ, 29. Januar 2019, abgerufen am 30. Januar 2019
  28. Press Release FY2018. AB Inbev, abgerufen am 10. März 2019
  29. AB InBev to sell Australian unit to Asahi in $11bn deal, auf www.ft.com, abgerufen am 20. Juli 2019
  30. Abgesprochene Preiserhöhung: Bierkartell muss Millionen-Bußgeld zahlen. In: Spiegel Online. 18. April 2007, abgerufen am 14. Februar 2015.
  31. Preisabsprachen: Kartellamt verhängt Millionenbußgeld gegen Brauereien. In: Spiegel Online. 13. Januar 2014, abgerufen am 14. Februar 2015.
  32. vergl. Bundesanzeiger, Jahresabschluss Geschäftsjahr 2017/18
  33. Jeremiah McWilliams: What is the future of Anheuser-Busch’s packaging division? In: St. Louis Post-Dispatch. 27. Mai 2009 (stltoday.com).
  34. Anheuser-Busch Packaging Group (ABPG) (Memento vom 24. Oktober 2016 im Internet Archive). Archivseite kann wegen „Age Verification“ nicht angezeigt werden.
  35. Markenliste, Stand März 2014. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Februar 2015; abgerufen am 12. Februar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ab-inbev.com
  36. Budweiser APAC: our brands
  37. Exclusive: U.S. probes allegations AB InBev seeking to curb craft beer distribution. In: reuters.com. 12. Oktober 2015, abgerufen am 18. Juli 2017.
  38. Jason Notte: Anheuser-Busch InBev shuts out craft beer brewers by hoarding hops. In: marketwatch.com. 12. Mai 2017, abgerufen am 4. Mai 2020 (amerikanisches Englisch).
  39. Smaller Brewers Relied on RateBeer.com. Now Bud’s Maker Owns a Stake. In: The New York Times. 18. Juni 2017, abgerufen am 18. Juli 2017.
  40. Christine Ulrich: Pegida-Verdruss: Brauerei kündigt „Casa mia“ den Pachtvertrag. In: tz. 15. Juli 2017, abgerufen am 18. Juli 2017.
  41. Marian Meidel: Ärger wegen Pegida: Stammgäste kämpfen um das „Casa Mia“. In: tz. 18. Juli 2017, abgerufen am 19. Juli 2017.

Koordinaten: 50° 53′ 8″ N, 4° 42′ 28″ O

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