AB3ü Bay 94

AB3ü Bay 94 / BC3i Bay 94/33
Ansichten zu AB3ü Bay 94 Durchgangswagen nach Blatt 069
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Durchgangswagen nach Blatt 069
Ansichten zu AB3ü Bay 94
Durchgangswagen nach Blatt 069
Anzahl:16
Hersteller:MAN / Rathgeber
Baujahr(e):1894
Gattung:AB3ü (AB3i)
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer:13.574 mm
Länge:12.350 mm
Höhe:4.005 mm
Breite:3.050 mm
Fester Radstand:2 × 4.375 mm
Bremse:Handbremse
Zugheizung:Dampf
Kupplungstyp:Schraubenkupplung
Sitzplätze:6 / 18
12 / 12
Klassen:1. und 2.
2. und 3.

Der AB3ü Bay 94 war ein dreiachsiger Durchgangswagen mit Seitengang der 1. und 2. Klasse, der mit der Blatt-Nr. 069 (WV von 1913) für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) zum Einsatz im Schnellzugverkehr gebaut wurde.

Geschichte

Für den Einsatz in schnelllaufenden Zügen (Eil- und D-Zügen) wurde im Jahre 1891 eine Bestimmung[1] erlassen, die festlegte, dass für den Einsatz in solchen Zügen die Verwendung von zweiachsigen Wagen nicht mehr gestattet wurde. So wurden für den Einsatz zusammen mit den damals neuen dreiachsigen Abteilwagen auch Durchgangswagen und Gepäckwagen beschafft.

Beschaffung

Mit der Blatt-Nr. 069 beauftragten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) die Firmen Rathgeber (München) und MAN (Nürnberg) mit der Lieferung von insgesamt 16 Wagen der Gattung AB3ü mit geschlossenen Übergängen. Für den Übergang zu benachbarten Bahnen in Österreich, der Schweiz und Italien erhielten die Wagen entsprechende Bremsen und Signalhalter.

Mit dem Umbau 1933 wurde der Faltenbalg entfernt, die Klassenzuordnung geändert und die Wagen wurden zu BC3i Bay 94/33 umgezeichnet.

Verbleib

Die Wagen 12971 Mü, 12977 Mü, 12983 Mü und 12984 Mü waren 1945 als Schadwagen abgestellt und wurden bis 1951 ausgemustert.

Bemerkung

Nach dem Entfernen der Faltenbälge bestanden nur noch Personalübergänge. Die Abteile der 1. Klasse wurden bei gleichzeitiger Änderung der Sitzaufteilung zu solchen der 2. Klasse umgebaut. Die bisherigen Abteile der 2. Klasse wurden mit Holzbänken ausgestattet und zu solchen der 3. Klasse umgezeichnet. Insgesamt wurden so sechs Wagen zu BC3i Bay 94/33 umgebaut (12971 Mü, 12973 Mü, 12977 Mü, 12982 Mü, 12983 Mü, 12984 Mü)[2].

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen der Wagen bestand komplett aus Eisen und war aus Walzprofilen zusammengenietet. Die äußeren Längsträger hatten eine U-Form mit nach außen weisenden Flanschen. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Laufwerk

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen mit der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslager. Die Räder hatten Speichenradkörper, das mittlere Rad war seitlich verschiebbar. Zum Einbau kamen sowohl Lenkachsen vom Typ A4 als auch solche vom Typ V.

Bremse: Handbremse im geschlossenen Übergang an einem Wagenende. Für die Übergangsfähigkeit auf fremde Bahnen wurden alle Wagen sowohl mit Westinghouse- als auch mit Hardy-Bremsanlagen (z. B. für Österreich) ausgerüstet. Zusätzlich erhielten sie als Interkommunikationssignal auch Rayl-Signalanlagen.

Wagenkasten

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren gerade und reichten bis zur Oberkante der äußeren Längsträger. Die Wagen besaßen ein flach gewölbtes Dach mit Oberlichtaufbau. Die Einstiegsbereiche waren eingezogen.

Der Innenraum hatte insgesamt vier- und ½ Abteile mit gepolsterten Sitzbänken, die zum Seitengang mit Schiebetüren abgeschlossen waren. Das halbe Abteil der 1. Klasse hatte 2, das Vollabteil 4 Sitzplätze. Die Abteile der 2. Klasse hatten jeweils 6 Sitzplätze. Die Reihung der Abteile war von der Bremserseite aus gesehen: I, I, II, II, II. Der Wagen hatte 1 Abort, welcher sich an dem der Bremserseite gegenüberliegenden Wagenende befand. Die Sitze der 1. Klasse konnten zu Schlaflagern umgebaut werden.

Ausstattung

Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Dampfheizung. Die Belüftung erfolgte über Klappen im Bereich des Oberlichtaufbaus bzw. über die versenkbaren Fenster. Die Beleuchtung erfolgte durch Gaslampen. Die zwei Vorratsbehälter mit je einem Volumen von 910 Litern hingen in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Mit dem Umbau 1933 erhielten die Wagen eine elektrische Beleuchtung.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

Wagennummern

Die Daten sind dem diversen Wagenpark-Verzeichnisen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, so wie im Literaturverzeichnis aufgeführt, sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Alto Wagner (Bayerische Reisezugwagen) entnommen.

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
FahrwerkAusstattungZusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab
1876
ab
1907
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Ach-
sen
LüP
(mm)
Unt.
Gest.
LA.Brem-
sen
Bl.Hz.Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Mil.Sig-
nal-
hlt.
Bemerkung
Blatt-Nr. 069IABüAB3üAB3ü Bay 94AB3ü Bay 94BC3ü Bay 94/33(siehe jeweilige Legende)A1.2.3.4.OM
1894MAN1201120129 001 Mü12 970 Müxx.193xMünchen313.574EVPl;
Wsbr;
Hbr
GglD1
6
3
18
27AT;
CH;
IT
1202120229 002 Mü12 971 Mü12 971 Mü02.1950München
1203120329 003 Mü12 972 Müxx.193xMünchenA4Wsbr;
HL
AT;
IT
o. brems. Mittelachse
1204120429 004 Mü12 973 Mü12 973 Mü1945?MünchenVPl;
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Ahbr
AT;
CH;
IT
1205120529 005 Mü12 974 Müxx.193xMünchen
1206120629 006 Mü12 975 Mü
1207120729 007 Mü12 976 Mü
12081208<1923PL;
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HL
AT;
IT
o. brems.
Mittelachse
1209120929 008 Mü12 977 Mü12 977 Mü>05.1950MünchenPl;
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Ahbr
AT;
CH;
IT
Altschadwagen
1210121029 009 Mü12 978 Müxx.193xMünchen
Rathg.1211121129 010 Mü12 979 Mü
1212121229 012 Mü12 980 Mü
1213121329 012 Mü12 981 MüA4Pl;
Wsbr;
Hbr
AT;
IT
o. brems. Mittelachse
1214121429 013 Mü12 982 Mü12 982 Mü?1945
1215121529 014 Mü12 983 Mü12 983 Mü02.1950München
1216121629 015 Mü12 984 Mü12 984 Mü01.1951München

Anmerkungen

  1. WV steht für Wagenstandsverzeichnis

Einzelnachweise

  1. E. Konrad, Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2, Seite 19
  2. Alto Wagner, Bayerische Reisezugwagen, Seite 70 ff.

Literatur

  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Königl. Bayerischen Staatseisenbahnen für das Rechtsrheinische Netz (Hrsg.): Wagenpark-Verzeichnis. 31. März 1897.
  • Königl. Bayerischen Staatseisenbahnen (Hrsg.): Wagenpark-Verzeichnis. 1. Juli 1903.
  • Königl. Bayerischen Staatseisenbahnen für das Rechtsrheinische Netz (Hrsg.): Wagenpark-Verzeichnis. 31. März 1913.

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Zeichnung AB3ü Bay 95 nach Blatt 069