Aíto García Reneses

Garciá Reneses (links im Bild) im Jahr 2008

Alejandro „Aíto“ García Reneses (* 20. Dezember 1946 in Madrid) ist ein spanischer Basketballtrainer. Von 2017 bis 2021 war er Cheftrainer des deutschen Bundesligisten Alba Berlin.

García Reneses, der als Trainer unter anderem neun Mal die spanische Meisterschaft und fünf Europapokalwettbewerbe gewann sowie Spaniens Nationalmannschaft zu Olympia-Silber führte, förderte spätere spanische National- und NBA-Spieler wie Pau Gasol, Rudy Fernandez, Juan Carlos Navarro und Ricky Rubio, auch der Lette Kristaps Porzingis war einer seiner Schüler.[1]

Laufbahn

Als Spieler

García Reneses war als Aufbauspieler zehn Jahre lang erst für Estudiantes Madrid (1963–1968) und dann den FC Barcelona (1968–1973) tätig. Beim FC Barcelona wurde er Mannschaftskapitän. Als Spieler beschrieb er sich selbst als „ein schlechter Werfer, langsam, schlau in der Auswahl der Spieloptionen, stark beim Zug zum Korb, gut beim Geben von Vorlagen... Eine Mischung aus all dem.“[2]

Während seiner Zeit in Barcelona als Spieler studierte er Physik und Telekommunikation. Dank der erworbenen Kenntnisse konzipierte er elektronische Basketball-Anzeigetafeln, die in mehr als dreißig Sporthallen in ganz Spanien aufgehängt wurden.[3]

Als Trainer

Er beendete seine Spielerzeit 1973 und trat die Cheftrainerstelle bei Círcol Catòlic de Badalona an. Dort blieb er bis 1983, gefolgt von zwei Jahren auf der Bank von CB Joventut de Badalona.

Zwischen 1985 und 2001 war García Reneses in unterschiedlichen Posten für den FC Barcelona tätig: Von 1985 bis 1990, zeitweise in der Saison 1992/93 sowie von 1993 bis 1997 und von 1998 bis 2001 als Cheftrainer. Er führte „Barca“ zu neun spanischen Meistertiteln (1987, 88, 89, 90, 95, 96, 97, 99, 2001), zudem gewann er mit der Mannschaft in den Jahren 1987, 88, 94 und 2001 den spanischen Königspokal sowie drei europäische Vereinswettbewerbe: 1986 den Saporta-Cup und 1987 sowie 1999 den Korac-Cup.[4] 1990 erreichte Barcelona unter seiner Leitung das Endspiel im Europapokal der Landesmeister, verlor aber gegen Split.[5] Auch 1996 stand García Reneses mit seiner Mannschaft im Endspiel, verpasste den Gewinn des wichtigsten Europapokals aber knapp, als rund fünf Sekunden vor Schluss der Korbleger eine Barcelona-Spielers von Panathinaikos’ Stojan Vrankovic geblockt wurde. Barcelona sah diese Abwehraktion als regelwidrig an, der eingelegte Protest hatte aber keinen Erfolg.[6] Das Endspiel im selben Wettbewerb im Jahr 1997 verlor García Reneses mit seiner Mannschaft deutlich gegen Olympiakos Piräus.[7]

In seiner zweiten Amtszeit bei CB Joventut de Badalona (2002 bis 2008) gewann die Mannschaft unter seiner Leitung 2006 den FIBA Europe Cup, den ULEB-Cup im Jahr 2008 sowie den spanischen Pokal 2006 sowie 2008.[8] Am 15. Oktober 2005 setzte er in Badalona erstmals Ricky Rubio ein, der damit im Alter von 14 Jahren, elf Monaten und 24 Tagen zum jüngsten Spieler wurde, der in einem Spiel der spanischen Liga ACB auf dem Feld stand.[9]

García Reneses war Cheftrainer der spanischen Nationalmannschaft, die bei den Olympischen Sommerspielen in Peking 2008 die Silbermedaille errang. Es folgten weitere Stationen bei spanischen Erstligisten: Von 2008 bis 2011 saß er bei Unicaja Málaga auf der Bank, führte zwischen 2012 und 2014 CDB Sevilla an und trainierte von 2014 bis 2016 CB Gran Canaria.

(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Aíto García Reneses (2021)

Nach einer einjährigen Auszeit übernahm er im Sommer 2017 das Cheftraineramt beim deutschen Bundesligisten Alba Berlin[10] und wechselte damit im Alter von 70 Jahren erstmals zu einem ausländischen Verein. In seiner Premierensaison in Berlin wurde der Spanier als „Trainer des Jahres“ der Bundesliga ausgezeichnet.[11] Unter García Reneses schafften mehrere Berliner Talente wie Tim Schneider und Bennet Hundt den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft.[12] 2018[13] und 2019[14] wurden die Berliner unter seiner Leitung jeweils deutscher Vizemeister. In der Saison 2018/19 führte der Spanier die Mannschaft zudem ins Endspiel des europäischen Vereinswettbewerbs Eurocup, wo man jedoch Valencia unterlag.[15] Er passe perfekt zur „gewünschten Spielweise“ der Mannschaft und zur Entwicklung der jungen Spieler, würdigte der Berliner Sportdirektor Himar Ojeda im Jahr 2019 die Arbeit García Reneses‘.[16] Im Februar 2020 führte er die Berliner Mannschaft zum Gewinn des deutschen Pokalwettbewerbs[17] und im Juni 2020 zum Meistertitel: Das Saisonschlussturnier, welches nach der Unterbrechung wegen der Ausbreitung von COVID-19 ausgetragen wurde, um den deutschen Meister zu ermitteln, gewann er mit Alba ohne Niederlage.[18] In der Saison 2020/21 gewann der Spanier mit Berlin erneut die deutsche Meisterschaft.[19] Im Sommer 2021 gab er das Traineramt in Berlin an seinen Assistenten Israel González ab und begann ein Sabbatjahr.[20]

Im Juli 2022 gab Bàsquet Girona, Aufsteiger in die spanische Liga ACB, die Verpflichtung García Reneses‘ bekannt.[21] Anfang Juni 2023 beendete er seine Tätigkeit bei dem Verein.[22]

Als Basketballfunktionär

Von 1990 bis 1992 wirkte er als Sportdirektor beim FC Barcelona.

Auszeichnungen

García Reneses wurde in den Jahren 1976, 1990 und 2008 zu Spaniens Trainer des Jahres gekürt. 2015 sowie 2019 wurde ihm die Auszeichnung als Eurocup-Trainer-des-Jahres zuteil.[23]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Cheftrainer Aito Garcia Reneses. In: Alba Berlin. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2017; abgerufen am 22. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.albaberlin.de
  2. Aito Garcia Reneses 50 años baloncesto. In: RTVE. Abgerufen am 15. Januar 2020 (spanisch).
  3. Karin Bühler und Christian Schwager: Alba-Coach über Hobby: "Ich fotografiere, weil es etwas komplett anderes ist". In: Berliner Zeitung. 6. Dezember 2017, abgerufen am 15. Januar 2020.
  4. Alba-Trainerlegende Aito: „Ein anderer Coach als die anderen“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 11. Oktober 2017, abgerufen am 22. Oktober 2017.
  5. Champions Cup 1989-90. In: Linguasport.com. Abgerufen am 27. Juni 2020.
  6. Aito Garcia Reneses, a star manufacturer. In: Euroleague. Abgerufen am 27. Juni 2020.
  7. Euroleague 1996-97. In: Linguasport.com. Abgerufen am 27. Juni 2020.
  8. Garcia Reneses, Aito. In: Euroleague. Abgerufen am 22. Oktober 2017.
  9. El día que Ricky Rubio debutó en la Liga Endesa con sólo 14 años. In: gigantes.com. 15. Oktober 2018, abgerufen am 27. Juni 2020 (spanisch).
  10. Basketball: Alba Berlin holt Erfolgstrainer "Aito" Garcia Reneses. In: Die Zeit. 14. Juni 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 22. Oktober 2017]).
  11. Große Auszeichnung für Grandseigneur: Berlins Aito Garcia Reneses ist "Trainer des Jahres". In: BBL GmbH. Abgerufen am 8. Juli 2022.
  12. "Man muss immer noch die Taschen tragen". In: Rundfunk Berlin-Brandenburg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. November 2018; abgerufen am 13. November 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rbb24.de
  13. Bei Alba Berlin gibt es fast nur Sieger. In: Der Tagesspiegel. Abgerufen am 5. Juli 2019.
  14. Alba-Trainer Reneses muss sich Augen-Operationen unterziehen. In: Berliner Morgenpost. Berliner Morgenpost, 25. Juni 2019, archiviert vom Original am 5. Juli 2019;.
  15. Den Blick nach vorne richten. In: Rundfunk Berlin-Brandenburg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juli 2019; abgerufen am 5. Juli 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rbb24.de
  16. Warum Trainer Aito Garcia Reneses bei Alba Berlin bleibt. In: Der Tagesspiegel. Abgerufen am 9. Dezember 2019.
  17. Alba Berlin nach Sieg gegen Oldenburg zum zehnte Mal Pokalsieger. In: Bild. Abgerufen am 17. Februar 2020.
  18. Ohne Niederlage durchs Finalturnier - Albatrosse holen sich das Double! In: Alba Berlin. Abgerufen am 28. Juni 2020.
  19. Alba Berlin ist wieder Deutscher Meister. In: Rundfunk Berlin-Brandenburg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juni 2021; abgerufen am 21. Juni 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rbb24.de
  20. Israel Gonzalez statt Aito Garcia Reneses. In: BBL GmbH. Abgerufen am 17. August 2021.
  21. Aito entrenará al Bàsquet Girona. In: Liga ACB. Abgerufen am 8. Juli 2022 (spanisch).
  22. Aíto García Reneses no continuará como entrenador del Bàsquet Girona. In: AS. 2. Juni 2023, abgerufen am 11. November 2023 (spanisch).
  23. Coach of the Year: Aito Garcia Reneses, ALBA Berlin. In: Eurocup. Abgerufen am 3. April 2019 (englisch).

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2021-06-01 ALBA Berlin gegen ratiopharm Ulm (Play-off-Halbfinale 3, Basketball-Bundesliga 2020-21) by Sandro Halank–119.jpg
(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Play-off-Halbfinale 3, Basketball-Bundesliga 2020/21: ALBA BERLIN gegen ratiopharm ulm (92:78)
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Aito García Reneses junto a uno de sus asistentes en un partido del DKV Jouventut en el Pabellón Olímpico de Badalona en mayo de 2008