73. Infanterie-Division (Wehrmacht)

73. Infanterie-Division

Verbandsabzeichen der 73. Infanterie-Division
Verbandsabzeichen
Aktiv26. August 1939 bis 17. April 1945
StaatDeutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
TypInfanterie-Division
GliederungGliederung
AufstellungsortWappen von Nürnberg Nürnberg
Spitzname„Kleist-Division“
Zweiter WeltkriegÜberfall auf Polen

Westfeldzug
Balkanfeldzug
Deutsch-Sowjetischer Krieg

Kommandeure
Liste derKommandeure

Die 73. Infanterie-Division (73. ID) war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Divisionsgeschichte

Aufstellung

Die Division wurde am 26. August 1939 als Teil der 2. Aufstellungswelle und als Reserve-Division des Wehrkreises XIII aufgestellt. Die Aufstellung erfolgte durch die 17. Infanterie-Division, wobei der Divisionsstab aus dem Artillerie-Kommando 17 (Nürnberg) gebildet wurde.

Polenfeldzug

Die Division bildete beim Überfall auf Polen eine Reserve der 4. Armee.

Westfeldzug

Am Westfeldzug 1940 nahm sie anfangs als Reserve der 16. Armee (Luxemburg), in der zweiten Phase im Verband der 12. Armee (Belfort) teil.

Besatzungstruppe Frankreich

Anschließend wurde sie als Besatzungstruppe im Elsass verwendet.[1] Im März 1941 erfolgte mit der 12. Armee die Verlegung nach Rumänien.

Balkanfeldzug

Die Division rückte dann nach Bulgarien vor, von wo aus sie im April als Teil der 12. Armee zum Angriff auf Jugoslawien antrat. Sie verblieb danach für kurze Zeit in Mazedonien und bereitete sich anschließend im Raum Jassy auf den bevorstehenden Angriff auf die Sowjetunion vor.

Unternehmen Barbarossa

Beim Angriff auf die Sowjetunion wurde sie im Verband der 11. Armee eingesetzt und drang über Kischinew, Nikolajew und Cherson bis zur Landenge von Perekop vor. Nach dem Durchbruch auf die Krim nahm sie an den dortigen Kämpfen teil, bis sie im Dezember an die 1. Panzerarmee abgegeben und anschließend an der Mius-Front eingesetzt wurde.[1]

Im Sommer 1942 ging sie über den unteren Don ins Kuban-Gebiet vor (vgl.: Fall Blau) und nahm, nunmehr der 17. Armee unterstellt, unter anderem an den Kämpfen um Noworossijsk teil.

Kuban-Brückenkopf

Nach dem deutschen Rückzug aus dem Kaukasus war sie an der Verteidigung des Kuban-Brückenkopfes beteiligt. Nach der Räumung des Brückenkopfes im Herbst 1943 wurde sie zeitweise bei der 6. Armee im Raum Melitopol eingesetzt.

Vernichtung

Im Frühjahr 1944 wurde sie auf die Krim zurückgezogen und während der folgenden Schlacht um die Krim zerschlagen. Lediglich Reste der Division konnten über das Schwarze Meer nach Rumänien evakuiert werden.[1]

Neuaufstellung 1944

Am 16. Juni 1944 wurde die Division in Ungarn neu aufgestellt und im August zum IV. SS-Panzerkorps an der Weichsel verlegt.

Weichsel

Die Heeresgruppe Mitte hatte die 73. Infanterie-Division angefordert, um den Brückenkopf Praga östlich der Weichsel zu halten.

Vernichtung bei Warschau

Im September 1944 wurde die Division bei Warschau aufgerieben und die Heeresgruppe Mitte beantragte am 18. September 1944 wegen „Versagens“ deren Auflösung. Dies wurde jedoch abgelehnt.[2]

Divisionsreste als Divisionskampfgruppe

Im Januar 1945 sollte die Division die Verteidigung der Festung Thorn verstärken und vereinigte sich dafür mit den Restteilen der Festungs-Division Warschau.[3]

Nach einer Neuaufstellung als Kampfgruppe kämpfte sie bis zu ihrer erneuten Vernichtung bei Danzig im April 1945.

Versenkung der Goya

Der Divisionsstab wurde aus Danzig evakuiert, kam aber bei der Versenkung des Dampfers Goya durch ein sowjetisches U-Boot in der Nacht vom 16. zum 17. April 1945 ums Leben.[1]

DatumArmeekorpsArmeeHeeresgruppeSchauplatz
September 1939ReserveNordPolen
Oktober 1939XII1. ArmeeCSaarpfalz
Dezember 1939 – Januar 1940ReserveOKHEiweiler, Saarpfalz
Mai 194016. ArmeeALuxemburg
Juni 1940XXIII12. ArmeeFrankreich
Juli 1940XXXIIICBelfort, Frankreich
August 1940XXVFrankreich
September – Oktober 1940XXV1. Armee
November 1940LXD
Dezember 1940 – Februar 1941XI
März 1941XXX12. ArmeeRumänien
April bis Mai 1941XXXXGriechenland
Juni 1941ReserveJugoslawien
Juli 41OKHSüdJassy
August – Oktober 1941LIV11. ArmeeNikolajew, Perekop
November – Dezember 1941XXXXIIKrim
Januar 1942Reserve1. PanzerarmeeMius, Taganrog
Februar – Mai 1942XIVMius
Juni 1942
Juli 1942LVII
August 1942XXXXIX17. ArmeeAKaukasus
September 1942 – September 1943VNoworossijsk
Oktober 1943XXIX6. ArmeeMelitopol
November – Dezember 1943XXXXIV
Januar – Februar 19443. rumänische Armee
März 1944V17. ArmeeKertsch, Krim
April 1944SüdukraineSewastopol
Mai 1944ReserveRumänien
Juni – Juli 1944NeugliederungDebrecen, Ungarn
August 1944IV. SS9. ArmeeMitte„Praga“, Warschau
September 1944
Oktober – November 1944XXXXVIModlin, Warschau
Dezember 1944 – Januar 1945A
Februar 1945 – März 1945XXVII2. ArmeeWeichselWestpreußen
April 1945ReserveOKHWestpreußen, Danzig

Gliederung

Veränderungen in der Gliederung der 73. ID[1]
193919421943–1945
Infanterie-Regiment 170Grenadier-Regiment 170
Infanterie-Regiment 186Grenadier-Regiment 186
Infanterie-Regiment 213Grenadier-Regiment 213[4]
Artillerie-Regiment 173
Panzerabwehr-Abteilung 173Panzerjäger-Abteilung 173
Aufklärungs-Abteilung 173Radfahr-Schwadron 173Füsilier-Bataillon 73
Pionier-Bataillon 173
Nachrichten-Abteilung 173
Feldersatz-Bataillon 173
Versorgungseinheiten 173

Personen

Kommandeure der 73. ID
DienstzeitDienstgradName
1. bis 29. September 1939General der ArtillerieFriedrich von Rabenau
29. September 1939 bis 29. Oktober 1941General der InfanterieBruno Bieler
1. November 1941 bis 1. Februar 1943General der InfanterieRudolf von Bünau
1. Februar bis 7. September 1943GeneralmajorJohannes Nedtwig
7. September 1943 bis 13. Mai 1944,
danach Kriegsgefangenschaft
GeneralleutnantHermann Böhme
26. Juni bis 29. Juli 1944,
danach Kriegsgefangenschaft
GeneralleutnantFriedrich von Franek
30. Juli bis 7. September 1944OberstKurt Hähling (mit der Führung beauftragt)
7. September 1944 bis 10. April 1945GeneralmajorFranz Schlieper
Stabsoffiziere (Ia) der 73. ID
DienstzeitDienstgradName
26. August 1939 bis 10. März 1940MajorRobert Macher
10. März 1940 bis 10. Juni 1942MajorGeorg Buntrock
10. Juni bis August 1942MajorDr. Helmut Ziervogel
August bis September 1942MajorFritjof Heyse
September 1942 bis 1. März 1943HauptmannRoland Wagner
März bis Dezember 1943MajorRudolf Japs
1. Dezember 1943 bis 25. September 1944OberstleutnantOtto Becker
25. September 1944 bis 5. April 1945MajorFranz Lang

Bekannte Divisionsangehörige (Auswahl)

Literatur

  • Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen Band 2 - 2.-4.Aufstellungswelle Sommer 1939. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1992, ISBN 3-7909-0445-7, S. 35–37.
  • Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg: RH 26–73.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 6: Die Landstreitkräfte 71–130. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979, ISBN 3-7648-1172-2, S. 14 ff. (ff.#v=onepage eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. a b c d e Vgl. Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 6: Die Landstreitkräfte 71–130. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979, ISBN 3-7648-1172-2, S. 14 ff. (ff.#v=onepage eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 6, Biblio-Verlag, 1972, S. 15.
  3. Hans Jürgen Pantenius: Letzte Schlacht an der Ostfront: von Döberitz bis Danzig 1944/1945 : Erinnerung und Erfahrung eines jungen Regimentskommandeurs. Mittler E.S. + Sohn GmbH, 2002, ISBN 3-8132-0741-2, S. 118 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Wurde nach der Vernichtung auf der Krim nicht wieder neu aufgestellt und am 16. Juni 1944 komplett durch Grenadier-Regiment 70 ersetzt.

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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