7. Division (Deutsches Kaiserreich)

Die 7. Division, für die Dauer des mobilen Verhältnisses als 7. Infanterie-Division bezeichnet, war ein Großverband der Preußischen Armee.

Geschichte

Der Großverband wurde am 5. November 1816 (Stiftungstag) als 7. Truppen-Brigade in Magdeburg aufgestellt und am 5. September 1818 zur 7. Division formiert.

Deutscher Krieg

Im Krieg gegen Österreich nahm die Division 1866 an den Schlachten bei Münchengrätz und Königgrätz sowie am 22. Juni 1866 am Gefecht bei Blumenau teil.

Deutsch-Französischer Krieg

Während des Krieges gegen Frankreich rückte die Division Mitte August 1870 auf Toul vor und wirkte in den Kämpfen bei Beaumont, Sedan sowie Soissons. Vom 19. September 1870 bis zum 11. Februar 1871 nahm der Großverband an der Einschließung und Belagerung von Paris teil.

Erster Weltkrieg

Im August 1914 überfiel die Division unter dem Kommandeur Generalleutnant Johannes Riedel zusammen mit der 8. Division im Verband des IV. Armee-Korps (Sixt von Armin) über Lüttich vorbeistoßend das neutrale Belgien. Bis zum 18. August wurden die Belgier vom IV. Korps bis zur Gete zurückgedrängt. Am 23. August traf die 7. Division an der Linie Pommeroeul-Thulin (Schlacht bei Mons) auf die linke Flanke des British Expeditionary Force (BEF). Von der 8. Division waren der Mons-Condé-Kanal zu überwinden, östlich davon gelang es einem schwachen Detachement der 7. Division sich etwa 400 Meter hinter dem Kanal an der südwärts führenden Straße nach Thulin einzubrechen. Das IV. Korps das am 24. August den weiteren Angriff bei Mons führen sollte, fand bei Tagesanbruch keinen Gegner mehr vor ihrer Front und die 7. Division erreichte über Thulin verfolgend Angre. Am Morgen des 26. August kam die Division über Solesmes auf Le Cateau heran und nahm die verschanzten Briten unter schweres Artilleriefeuer, Le Cateau fiel nach einem erbitterten Straßenkampf.

Zwischen 28. und 30. August 1914 wurde der zurückweichende Gegner im Gebiet der Somme verfolgt und Anfang September griff die 7. Division in der Schlacht an der Marne ein. Zwischen 5. und 7. September wurde die 7. Division zum Ourcq umgruppiert, an diesem Abschnitt war das deutsche IV. Reserve-Korps von den Franzosen nach Étrépilly zurückgedrängt worden. Nach dem allgemeinen Rückzugsbefehl für die 1. Armee am 9. September wurde auch die 7. Division zur Aisne zurückgezogen und bezog westlich Soissons zwischen Vic und Fontenoy Stellung. Hier hielt das IV. Korps vom 12. bis 28. September den alliierten Angriffen stand und wurde Anfang Oktober zur 6. Armee nach Arras verlegt. Zwischen 13. Oktober bis Anfang November 1914 verteidigte die 7. Division östlich der Stadt die Frontlinie Blangy und Tilloy. Zwischen 14. und 24. Dezember 1914 griff die Division als Reserve in der Schlacht in Flandern ein und leistete danach bis Ende Juni 1915 wieder Stellungskämpfe im Artois.

Vom 9. Mai bis 23. Juli 1915 beteiligte sich die Division im Raum Arras an der Abwehr der ersten französisch-britischen Offensive in der Lorettoschlacht. Vom 25. September bis 13. Oktober 1915 kämpfte die 7. Division auch in der zweiten Schlacht bei La Bassée (Schlacht bei Loos).

Es folgten wiederum Stellungskämpfe im Artois und auch Flandern, ab Mitte Juni 1916 verlegte die Division zu Aufklärungszwecken der 6. Armee an die Somme. Die Division beteiligte sich von Mitte Juli bis Anfang Oktober als Reserve an der Schlacht an der Somme und wurde mehrmals abwechselnd zwischen Flandern und dem Artois verschoben. Ab 9. Oktober 1916 lag die Division wieder im Artois, im November 1916 übernahm Generalleutnant Hans von der Esch die Führung der 7. Division.

Zwischen dem 2. April und 20. Mai 1917 kämpfte die 7. Division im Abschnitt der 6. Armee in der Frühjahrsschlacht bei Arras. Am 7. Juni 1917 begann mit der Minensprengung von Messines die große Schlacht in Flandern. Die im Raum Wytschaete stehende 7. Division fungierte zwischen 15. Juni und 27. Juli als Reserve der Obersten Heeresleitung und wurde zwischendurch auch für Stellungskämpfe im Oberelsaß herangezogen. Anfang August 1917 wurde die 7. Division erneut nach Flandern geworfen und kämpfte zwischen 15. und 27. August bei der 6. Armee im Raum Lens.

Ab dem 4. Dezember 1917 bis Anfang Mai 1918 führte die Division wieder Stellungskämpfe in Flandern, dabei beteiligte sie sich ab dem 10. April 1918 am Angriff auf den Kemmel. Nach Einsätzen an der Avre und an der Matz beteiligte sich die Division ab Mitte Juli 1918 im Abschnitt der 7. Armee (Boehn) an den Entlastungsangriffen in der Champagne. Die 7. Division verblieb dann bis Anfang Oktober im Abschnitt der 1. Armee an der Aisne in Stellung. Am 4. November 1918 übernahm der neue Divisionskommandeur Generalleutnant Carl Nehbel die Führung des Rückzuges der 7. Division auf die Antwerpen-Maas-Stellung.

Gliederung

Die Division war vor dem Ersten Weltkrieg Teil des IV. Armee-Korps.

Friedensgliederung 1914

Wachtmeister (zu Pferd) und Husar vom Magdeburgischen Husaren-Regiment Nr. 10

Kriegsgliederung vom 2. August 1914

  • 13. Infanterie-Brigade
    • Infanterie-Regiment „Fürst Leopold von Anhalt-Dessau“ (1. Magdeburgisches) Nr. 26
    • 3. Magdeburgisches Infanterie-Regiment Nr. 66
  • 14. Infanterie-Brigade
    • Infanterie-Regiment „Prinz Louis Ferdinand von Preußen“ (2. Magdeburgisches) Nr. 27
    • 5. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 165
  • ½ Magdeburgisches Husaren-Regiment Nr. 10
  • 7. Feldartillerie-Brigade
    • Feldartillerie-Regiment „Prinzregent Luitpold von Bayern“ (Magdeburgisches) Nr. 4
    • Altmärkisches Feldartillerie-Regiment Nr. 40
  • 1. Kompanie/Magdeburgisches Pionier-Bataillon Nr. 4

Kriegsgliederung vom 1. April 1918

  • 14. Infanterie-Brigade
    • Infanterie-Regiment „Fürst Leopold von Anhalt-Dessau“ (1. Magdeburgisches) Nr. 26
    • 5. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 165
    • Infanterie-Regiment Nr. 393
    • Musketier-Bataillon I.
    • 2. Eskadron/Magdeburgisches Husaren-Regiment Nr. 10
  • Artillerie-Kommandeur Nr. 7
    • Altmärkisches Feldartillerie-Regiment Nr. 40
    • 1. Bataillon/Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 20
  • Stab Magdeburgisches Pionier-Bataillon Nr. 4
    • 1. und 3. Kompanie/Magdeburgisches Pionier-Bataillon Nr. 4
    • Minenwerfer-Kompanie Nr. 7
  • Divisions-Nachrichten-Kommandeur Nr. 7

Kommandeure

DienstgradNameDatum[1]
GeneralmajorKarl von Lobenthal13. März 1816 bis 14. März 1820
GeneralmajorGustav von Hacke20. März 1820 bis zum 3. September 1830
GeneralmajorAdolf Eduard von Thile04. September 1830 bis 29. März 1838
GeneralleutnantAugust von Württemberg06. April 1854 bis 4. August 1856
GeneralleutnantEberhard Herwarth von Bittenfeld05. August 1856 bis 11. Juni 1860
GeneralmajorAlbrecht von Sydow12. Juni 1860 bis 12. März 1861 (mit der Führung beauftragt)
GeneralmajorWilhelm von Schmidt13. März 1861 bis 23. Juli 1861 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor/GeneralleutnantWilhelm von Schmidt24. Juli 1861 bis 14. April 1862
GeneralleutnantBogislaw von Ciesielski15. April bis 10. November 1862
Generalmajor/GeneralleutnantKonstantin Bernhard von Voigts-Rhetz24. Januar 1863 bis 16. Oktober 1864
Generalmajor/GeneralleutnantEduard von Fransecky21. November 1864 bis 10. Juli 1870
Generalmajor/GeneralleutnantJulius von Groß, gen. von Schwarzhoff11. Juli 1870 bis 22. September 1873
GeneralleutnantRichard von Mirus27. März bis 14. Oktober 1874
Generalmajor/GeneralleutnantLouis von Rothmaler15. Oktober 1874 bis 25. Januar 1875 (mit der Führung beauftragt)
GeneralleutnantLouis von Rothmaler26. Januar 1875 bis 24. Mai 1875
GeneralmajorKarl von Schmidt25. Mai bis 25. August 1875
Generalmajor/GeneralleutnantGustav von Stiehle28. Oktober 1875 bis 17. August 1881
GeneralmajorLudwig von Salmuth18. Oktober 1881 bis 22. März 1882 (mit der Führung beauftragt)
GeneralleutnantLudwig von Salmuth22. März 1882 bis 2. Juli 1887
Gustav von Arnim9. Juli 1887 bis 15. März 1890
GeneralmajorEduard von Jena16. Mai bis 18. September 1891 (mit der Führung beauftragt)
GeneralleutnantEduard von Jena19. September 1891 bis 18. Dezember 1893
GeneralleutnantJohannes von Dettinger22. Dezember 1893 bis 21. März 1895
GeneralleutnantWerner Otto19. April 1896 bis 14. Juni 1899
GeneralleutnantConrad von Hugo15. Juni 1899 bis 25. März 1902
GeneralleutnantArmand von Ardenne01. April 1902 bis 14. April 1904
GeneralleutnantFriedrich von Bernhardi24. April 1904 bis 19. Dezember 1907
GeneralmajorAdolf von Oven19. Dezember 1907 bis 26. Januar 1908 (mit der Führung beauftragt)
GeneralleutnantAdolf von Oven27. Januar 1908 bis 4. November 1911
GeneralleutnantBogislav von Schwerin05. November 1911 bis 1. April 1913
GeneralleutnantJohannes Riedel01. April 1913 bis 24. November 1916
GeneralmajorHans von der Esch24. November 1916 bis 3. November 1918
GeneralleutnantCarl Nehbel04. November 1918 bis 26. Januar 1919
GeneralmajorJohannes von Malachowski27. Januar bis 21. Februar 1919
GeneralleutnantKarl von Stumpff22. Februar bis 20. Juni 1919

Literatur

  • Ruhmeshalle unserer Alten Armee. Herausgegeben auf Grund amtlichen Materials des Reichsarchivs, Militär-Verlag, Berlin 1927, S. 62, 99–100.
  • Die Schlachten und Gefechte des Großen Krieges 1914–1918. Großer Generalstab, Berlin 1919.
  • Bernhard Werner: Das Königlich Preußische Infanterie-Regiment Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburgische) Nr. 27 im Weltkriege 1914–1918. Bernard & Graefe, Berlin 1933.
  • Histories of 251 Divisions of the German Army which participated in the War (1914–1918). American Expeditionary Forces, at General Headquarters, Chaumont, France, 1919.
  • Günther Voigt: Deutschlands Heere bis 1918. Band 5, Biblio Verlag, Osnabrück 1983.

Einzelnachweise

  1. Dermot Bradley (Hrsg.), Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939. Band 1: Die Höheren Kommandostellen 1815–1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1780-1, S. 99–100.

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War Ensign of the en:German Empire from 1903-1919 (correction of date shown on image which shows 1918). Based on image of coat of arms at [1]. Currently unable to add further details for crown or further details to sceptor due to lack of high-quality images of the coat of arms.