6rd

IPv6-Übergangsmechanismen
4in6Tunneling von IPv4 in IPv6
6in4Tunneling von IPv6 in IPv4
6over4Transport von IPv6-Datenpaketen zwischen Dual-Stack Knoten über ein IPv4-Netzwerk
6to4Transport von IPv6-Datenpaketen über ein IPv4-Netzwerk (veraltet)
AYIYAAnything In Anything
Dual-StackNetzknoten mit IPv4 und IPv6 im Parallelbetrieb
Dual-Stack Lite (DS-Lite)Wie Dual-Stack, jedoch mit globaler IPv6 und Carrier-NAT IPv4
6rdIPv6 rapid deployment
ISATAPIntra-Site Automatic Tunnel Addressing Protocol (veraltet)
TeredoKapselung von IPv6-Datenpaketen in IPv4-UDP-Datenpaketen
NAT64Übersetzung von IPv4-Adressen in IPv6-Adressen
464XLATÜbersetzung von IPv4- in IPv6- in IPv4-Adressen
SIITStateless IP/ICMP Translation

6rd steht für IPv6 Rapid Deployment und ist eine Möglichkeit für einen Internet Service Provider, seinen Kunden IPv6-fähige Anschlüsse zu bieten, ohne dass die providerseitige Infrastruktur vollständig auf IPv6 umgestellt werden muss.

Es basiert auf den Ideen von 6to4, benutzt jedoch keinen speziellen Adressbereich, sondern den IPv6-Adressbereich des Providers, so dass es zu keinen Erreichbarkeitsproblemen kommt, unter denen 6to4 bisweilen zu leiden hatte.

6rd wurde von Rémi Després Ende 2007/Anfang 2008 bei dem französischen ISP free entwickelt.[1] Seit August 2010 ist 6rd im RFC 5969 spezifiziert.

Funktionsweise

Wie bei 6to4 wird die IPv6-Adresse algorithmisch aus der öffentlichen IPv4-Adresse des Anschlusses gebildet. Jedoch ist nicht festgelegt, welche Teile der IPv4-Adresse in welchen Bereich der IPv6-Adresse abgelegt wird. Die Provider können somit selbst ein für sie geeignetes Mapping einsetzen.

Üblicherweise bekommt ein Provider von seiner RIR ein /32-Netz aus dem IPv6-Adresspool zugewiesen. Das heißt, die obersten 32 Bit der IPv6-Adresse sind damit festgelegt. Nun können einfach die 32 Bit der öffentlichen IPv4-Adresse in die nachfolgenden 32 Bit der IPv6-Adresse abgebildet werden, so dass jedem Anschluss nun ein /64-Netz zugewiesen werden kann.

Allerdings ist es bei IPv6 üblich, an Endkunden größere Adressbereiche auszugeben, etwa /56[2][3] oder /52. Da nur große (multi-)nationale Provider einen größeren IPv6-Adressbereich als /32 zugewiesen bekommen, ist in der Regel ein Mapping nötig, das nur Teile der IPv4-Adresse in die IPv6-Adresse übernimmt, z. B. die unteren 24 Bit.

Einsatz

6rd ist bei einigen Providern im Einsatz, in Deutschland beispielsweise bei der Deutschen Glasfaser[4] und in der Schweiz bei der Swisscom.[5]

Datenschutz

IP-Adressen gelten nach höchstrichterlicher Rechtsprechung als personenbezogene Daten, da mit ihnen ein Personenbezug (zumindest zum Anschlussinhaber) hergestellt werden kann. Bei der Verarbeitung von IP-Adressen dürfen daher, nach Ansicht des Düsseldorfer Kreises, nur gekürzte Adressen verwendet werden, d. h., dass beispielsweise das letzte Byte einer IPv4-Adresse ausgenullt wird, so dass kein Personenbezug mehr herstellbar ist, andere IP-adress-basierte Dienste, wie z. B. Geolokation, aber weiterhin möglich bleiben.

Bei IPv6-Adressen wird ein Kürzen auf 40 Bit empfohlen.[6] Es bleiben somit bei einem 32-Bit-Präfix des Providers maximal 8 Bit der IPv-4-Adresse des Anschlussinhabers übrig, womit kein Personenbezug mehr herstellbar ist.

Einzelnachweise

  1. https://ripe58.ripe.net/content/presentations/ipv6-free.pdf
  2. https://www.heise.de/netze/meldung/Details-zu-IPv6-ueber-Telekom-DSL-1762367.html
  3. Archivlink (Memento vom 5. Juli 2013 im Internet Archive)
  4. Schnittstellenspezifikation
  5. Swisscom IPv6. Mit 6RD in die nächste Runde! (2012)
  6. Archivlink (Memento vom 11. Dezember 2013 im Internet Archive)