3. Armee (Sowjetarmee)

3. Armee
XXXX

GCB
Hoheitsabzeichen der Streitkräfte der UdSSR
Aktiv6. Januar 1954 bis Oktober 1991
Staat UdSSR
StreitkräfteCA 1954–1991
TeilstreitkraftHeer
TypGroßverband
GliederungSiehe Gliederung
Einheiten4 Divisionen diverse selbständige Brigaden, Regimenter und Bataillone
HQMagdeburg (1945 bis 1991)
Stammnummer04085
Auszeichnungen
Führung
Ehemalige
Kommandeure

siehe Liste

Stationierungsorte der WGT Armeen 1991.

Die 3. Armee (russisch 3-я армия) (kurz: 3. A / Truppenteil № der Führung (В/Ч): 16736) unterstand der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland bzw. Westgruppe der Truppen (GSSD/WGT). Das Hauptquartier der Armee befand sich in Magdeburg. Der Großverband trug seit seiner Aufstellung im Zweiten Weltkrieg verschiedene Bezeichnungen. Die volle Bezeichnung zum Zeitpunkt der Auflösung lautete 3. Allgemeine Rotbanner-Armee (russisch 3-я общевойсковая Краснознамённая армия/3-ja obschewoiskowaja krasnosnamjonnaja armija, oder kurz 3. A). Die Armee wurde bis Oktober 1991 nach Russland abgezogen und aufgelöst.

Geschichte

Der Großverband trug seit seiner Aufstellung folgende Bezeichnungen:

  • 60. Armee 1941 (15. November 1941, erste Formierung)
  • 3. Stoßarmee 1941 bis 1954 (25. Dezember 1941, nach Umgliederung aus der 60. A entstanden)
    • erneute Aufstellung einer 60. Armee 1942 bis 1945 (7. Juli 1942, auf Basis der 3. Reservearmee; Auflösung August 1945)
  • 3. Armee 1954 bis 1991 (6. Januar 1954, Umbenennung)

Zweiter Weltkrieg

Die Erstaufstellung der 60. Armee aus Einheiten des Militärbezirks Wolga erfolgte gemäß Direktive des Hauptquartiers des Kommandos des Obersten Befehlshabers der Roten Armee vom 2. November 1941, mit Dislozierung im Militärbezirk Moskau und direkter Unterstellung unter das Hauptquartier. Zum Anfangsbestand der 3. A gehörten fünf Schützendivisionen, eine Kavalleriedivision mehrere Artillerie- und sonstige Truppenteil und Einheiten. Ab 25. Dezember 1941 war die Armee Bestandteil der Moskauer Verteidigungszone.

Am 25. Dezember 1941 wurde die 60. Armee umgegliedert und umbenannt in 3. Stoßarmee. Am 7. Juli 1942 wurde erneut ein Großverband aufgestellt, der die Bezeichnung 60. Armee erhielt. Im August 1945 wurde diese Armee umgegliedert. Aus dem bisherigen Führungspersonal der 60. Armee wurde der Führungsstab des Militärbezirks Nordkaukasus formiert.

Nachkriegsperiode

Nach dem Krieg wurde die Armee der GSSD/WGT unterstellt. Das Hauptquartier der Armee wurde in Magdeburg eingerichtet und verblieb dort bis zum Abzug 1991.

Am 6. Januar 1954 erfolgte die Umbenennung in 3. Armee (Alternativbezeichnung: 3. Allgemeine Armee). 1974 wurde die Armee mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet. Die neue Bezeichnung 3. (Allgemeine) Rotbannerarmee behielt der Großverband dann bis zum Abzug und zur Auflösung 1991 bei.

Befehlshaber der Armee

  • 1941 bis 1954 siehe 3. Stoßarmee
  • Aleksejew, Dmitri Fjodorowitsch (Januar 1954 – Juni 1956) – Generaloberst (GenOberst)
  • Baukow, Leonid Iwanowitsch (Juni 1956 – Dezember 1959) – Generalleutnant (GenLt)
  • Frolenkow, Michail Nikolajewitsch (Dezember 1959 – August 1962) – GenLt der Panzertruppen
  • Kljukanow, Aleksandr Iwanowitsch (August 1962 – Juni 1965) – GenLt
  • Gorban, Wassili Moisejewitsch (August 1966 – August 1969) – Held der Sowjetunion und GenLt der Panzertruppen
  • Tousakow, Jewgeni Aleksandrowitsch (Juni 1971 – Januar 1973) – GenLt
  • Kusnezow, Leonid Iwanowitsch (Januar 1973 – November 1974) – GenLt
  • Makartschuk, Pjotr Jefimowitsch (November 1974 – Juli 1977) – GenLt
  • Sozkow, Michail Michailowitsch (Juli 1977 – Juli 1979) – GenLt
  • Skokow, Wiktor Wassiljewitsch (Juli 1979 – Dezember 1982) – GenLt
  • Pjankow, Boris Jewgenjewitsch (Dezember 1982 – Juli 1985) – GenLt
  • Tschetschewatow, Wiktor Stepanowitsch (Juli 1985 – 1987) – GenLt
  • Mitjuchin, Aleksei Nikolajewitsch (1987 – Oktober 1991) – GenLt

Bestand der Armee

Die 3. Armee gehörte bis 1991 zur Westgruppe der Truppen und hatte folgenden Bestand:

Direktunterstellte

BezeichnungStandortTarnnameTruppen-№Bemerkung
Hauptquartier der ArmeeMagdeburg«Schasmin»16736auch Stab der Armee
  792. Selbständige Speznas-AufklärungskompanieCochstedt51953
115. Selbständiges PanzerregimentQuedlinburg«Pila»59210bis Spätherbst 1990
899. Selbständiges Luftsturm-BataillonBurg61139bis Ende 1989
451. Selbständige PanzerabwehrabteilungMagdeburg50348im Sinne von Panzerjägerabteilung
232. Selbstständiges Wach- und SicherstellungsbataillonMagdeburg66007
36. RaketenbrigadeAltengrabow«Gigena»662228 TR «R-17» (9K72 «Elbrus»)[1]
448. RaketenbrigadeBorn93926(9К79 «Точка») SS-21 Scarab
49. Flugabwehr-RaketenbrigadePlanken«Radomir»53504
385. ArtilleriebrigadePlanken«Omul»1152672×2S5, 5×PRP-3, 1×R-145BM, 2×BTR-60
178. Selbstständiges KampfhubschrauberregimentBorstel1399340×Mi-24, 9×Mi-8
440. Selbstständiges KampfhubschrauberregimentBorstel3141240×Mi-24, 30×Mi-8
296. Selbstständige HubschrauberstaffelMahlwinkel665666×Mi-8, 2×Mi-6, 2×Mi-24K, 2×Mi-24R
323. Selbständiges PionierbataillonMagdeburg43447
36. Selbstständiges Pontonbrücken-RegimentMagdeburg«Pachnalit»43408
482. Selbständiges Bugsierboot PionierbataillonMagdeburg41680
2. Selbständiges Bataillon Chemische AufklärungBurg19574
105. Selbständiges FernmelderegimentMagdeburg«Turneps»25556R-145BM, 1×R-156BTR, 1×R-137B
254. Selbstständiges Funktechnisches RegimentCochstedt«Deschnik»57286
15. Selbstständiges Funktechnisches BataillonMagdeburg«Moros»610051×R-145BM
457. Selbständiges Richtfunk-KabelbataillonMagdeburg«Polotenze»46626
10. Selbstständiges EloKa-BataillonStahnsdorf«Metrika»17832
42. LogistikbrigadeMagdeburg«Jadriza»05134
298. Selbständiges Reparatur- und InstandsetzungsbataillonSchönebeck41438
302. Selbständiges Reparatur- und InstandsetzungsbataillonSchönebeck51055
1408. MilitärlazarettMagdeburg«Deistwije 06»28573
989. MilitärlazarettAltengrabow«Istoritscheski 03»17692
20. Sanitätseinheit für EpidemiologieMagdeburg62930

7. Garde-Panzerdivision

Denkmal an der Ölpfuhlallee in Roßlau
BezeichnungStandortTarnnameTruppen-№Bemerkung
7. Garde-PanzerdivisionRoßlau (Elbe)«Adressat»58391
55. Garde-PanzerregimentLutherstadt Wittenberg58434
56. Garde-PanzerregimentZerbst«Ichtolog»58404
79. Garde-PanzerregimentRoßlau (Elbe)«Dernistyi»58434
40. MotSchützenregimentBernburg83060
670. Garde-Panzer-ArtillerieregimentCochstedt«Gidroskop»35148
287. Flugabwehr-RaketenregimentRoßlau (Elbe)34974
4. Selbständiges AufklärungsbataillonQuedlinburg47368
146. Selbständiges FernmeldebataillonRoßlau (Elbe)58394
121. Selbständiges PionierbataillonRoßlau (Elbe)«Karamat»58544
Selbständiges Bataillon Chemische AbwehrRoßlau (Elbe)25478
183. Selbständiges Logistik-BataillonRoßlau (Elbe)60449
58. Selbständiges Reparatur- und InstandsetzungsbataillonRoßlau (Elbe)17843
89. Selbständiges SanitätsbataillonDessau58818
  • Hauptbewaffnung 1980 = Kampfpanzer vom Typ T-64
  • bis Ende 1991 Abzug der Division in die UdSSR; verbunden mit Auflösung, Neuformierung und Umunterstellung einiger Truppenteile

10. Garde-Panzerdivision

BezeichnungStandortTarnnameTruppen-№Bemerkung
10. Garde-PanzerdivisionKrampnitz bis 1983«Alenki»60550Magdeburg März 1983 – 1991
Führung der Division1×PPR-3, 1×R-145BM, 1×Р-156xBTR
61. Garde-PanzerregimentAltengrabow58493
62. Garde-PanzerregimentAltengrabow«Fagot»60419
63. Garde-PanzerregimentRosenkrug«Preschityi»58766
248. Garde-MotSchützenregimentSchönebeck«Silowoi»47457
744. Garde-PanzerartillerieregimentAltengrabow«Fljusowyo»34879
359. Garde-Flugabwehr-RaketenregimentPotsdam47320
112. Selbständiges AufklärungsbataillonKrampnitz«Towodniza»35094
152. Selbständiges FernmeldebataillonKrampnitz / Alten Grabow«Gerdnyi»610119×R-145BM, 1×R-2AM
131. Selbständiges PionierbataillonMagdeburg / Krampnitz«Gitara»58792
127. Selbständiges Bataillon Chemische AbwehrKrampnitz25494
1072. Selbständiges Logistik-BataillonKrampnitz34829
60. Selbständiges Reparatur- und InstandsetzuingbataillonKrampnitz38661
188. Selbständiges SanitätsbataillonKrampnitz
Gesamtbestand

Kampfpanzer = 364; Schützenpanzer = 300 (BMP); Mannschaftstransporter gepanzert = 11 (BTR); Panzerartillerie = 108 (SAU); Minenwerfer = 30; Mehrfachraketenwerfer = 18 (RSSO)

Gegenwärtig ist die Division Bestandteil der Landstreitkräfte der Russischen Föderation, disloziert im Bereich der Stadt Bogutschar und gehört zum Bestand der 20. Gardearmee. Die einzelnen Truppenteile der Division sich im Wesentlichen in drei Garnisonen konzentriert. Der Divisionsstab befindet sich in Bogutschar und in Woronesch liegt das 248. MSR. Das 6. MSR liegt in Kursk und gehört nach Umgliederung der 63. GPRund der 6. SMSBr ebenfalls zur 10. GPD.

12. Garde-Panzerdivision

BezeichnungStandortTarnnameTruppen-№Bemerkung
12. Garde-PanzerdivisionNeuruppin«Istorija»58440
Führung der Division7×BTR-80, 8×BTR-60, 1×PPR-3, 1×R-145BM, 1×Р-15 6×BTR
48. Garde-PanzerregimentNeuruppin58589
332. Garde-PanzerregimentNeuruppin47598
353. Garde-PanzerregimentNeuruppin60689
200. Garde-MotSchützenregimentBurg bei Magdeburg«Keramit»61139
117. Panzer-ArtillerieregimentMahlwinkel74037
933. Flugabwehr-RaketenregimentBurg«Akselband»35866
18. Selbständiges Garde-AufklärungsbataillonMahlwinkel«Rogatsch»60491
490. Selbständiges FernmeldebataillonNeuruppin35139
136. Selbständiges Garde-PionierbataillonNeuruppin«Tawotniza»58348
Selbständige Kompanie Chemische AbwehrNeuruppin25496
1074. Selbständiges Logistik-BataillonNeuruppin / Wulkow47541
64. Selbständiges Reparatur- und InstandsetzungsbataillonNeuruppin84861
208. Selbständiges SanitätsbataillonNeuruppin58219
Gesamtbestand

Kampfpanzer = T-80; Schützenpanzer = BMP; Mannschaftstransporter gepanzert = BTR; Panzerartillerie = 54 (SAU)

Im Jahre 1990 begann der Abzug der 12. GPD vom Territorium der DDR, der mit der Umgliederung der Truppenteile im Zusammenhang stand. Am 19. November verfügte der Großverband noch über Panzerartillerie-Waffensysteme 54xSAU (2S1 «Gwosdika» und 2С3 «Akazija»). Bereits 1991 waren alle Panzer abgezogen.

Siehe auch

Literaturnachweis

  • Sowjetische Truppen in Deutschland 1945 bis 1994, Gedenkalbum, Ausgabe Moskau, Verlag «Junge Garde», 1994; ISBN 5-235-02221-1.

Weblinks

Commons: Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Феськов В. И., Калашников К. А., Голиков В. И. «Советская армия в годы холодной войны (1945–1991)»

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Hoheitsabzeichen der Streitkräfte der UdSSR, hier eine Varianten aus Metall des fünfzackigen Sowjetsterns, der an der Kopfbedeckung der Angehörigen der Roten Arbeiterund Bauernarmee (RA) und der Sowjetarmee (SA) seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts getragen wurde.
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Die Lagekarte zeigt den Standort des Führungskommandos der Westgruppe der (sowjetischen) Truppen (WGT) und die Standorte Führungsstäbe der unterstellten sechs Armeen, auf dem Territorium der ehemaligen DDR, im Jahre 1991.