2 Live Crew

2 Live Crew war eine US-amerikanische Hip-Hop-Gruppe und einer der bekanntesten Vertreter des Miami Bass. Vor allem wegen des eindeutig sexuellen Charakters der meisten Liedtexte galt sie als eine der umstrittensten Rap-Gruppen der USA. 2 Live Crew waren die erste Hip-Hop-Gruppe, die auf einer Veröffentlichung den Parental-Advisory-Sticker anbringen mussten.

Geschichte

Anfänge

Die Anfangsbesetzung aus Fresh Kid Ice (Chris Wongwon), DJ Mr. Mixx (David Hobbs) und Amazing V begann ihre Karriere in Kalifornien. 1985 veröffentlichten sie ihre ersten beiden Singles Revelation (1985) und What I Like mit Brother Marquis (Mark Ross). Die Gruppe zog nach Miami und bekam schließlich einen Plattenvertrag bei Luke Skyywalker (Luther Campbell). Nach dem Ausscheiden von Amazing V trat Luke gemeinsam mit Fresh Kid Ice und Mr. Mixx auf.

1986 wurde das erste Album 2 Live Is What We Are veröffentlicht, das für erste Kontroversen sorgte. Insbesondere die detaillierte Darstellung von Sexualität sorgte für Aufsehen, ein Plattenverkäufer in Florida wurde angeklagt und freigesprochen, nachdem er die Platte einer 14-Jährigen verkauft hatte. Das Album erreichte eine Goldene Schallplatte.

Das nächste Album Move Somethin publizierte Skyywalker in einer „sauberen“ Version. Trotzdem wurde diesmal ein Plattenverkäufer in Alabama angezeigt und in erster Instanz verurteilt, als er das Album an einen Polizisten in Zivil verkaufte. In einer späteren Instanz wurde das Verdikt aufgehoben.

As Nasty As They Wanna Be

Mit ihrem dritten Album As Nasty As They Wanna Be erreichten 2 Live Crew ihren größten Erfolg, vor allem wegen der Single Me So Horny. Der Song enthält ein Sample aus dem Film Full Metal Jacket (“What'll we get for ten dollars? Every 'ting you want! Everything? Every 'ting!”).[1] Die Single verkaufte sich sehr gut, obwohl sie kaum im Radio gespielt wurde.

Die christlich konservative Gruppe American Family Association wies den damaligen Gouverneur von Florida, Bob Martinez, auf die Obszönität des Albums hin. Das Album wurde vom höchsten Gericht in Florida als „obszön“ und damit illegal zum Verkauf erklärt, was 1992 aber in Berufung vom Supreme Court der USA aufgehoben wurde. Vorher wurden aber drei Mitglieder der Band verhaftet, da sie Material vom Album live aufgeführt hatten, ebenso wie ein Plattenverkäufer in Florida, der das Album an Undercover-Polizisten verkauft hatte.

Die öffentliche Kontroverse – es gab sogar Verhaftungen im Zusammenhang mit dem Verkauf des Albums, und eine Klage durch George Lucas wegen des Namens „Luke Skyywalker“ (Luke Skywalker) – hatte eine große Öffentlichkeitswirkung zur Folge und führte schließlich zu Verkaufszahlen von über 2 Millionen. Skyywalker veröffentlichte kurz danach ein politisches Solo-Album Banned in the USA, für das er sich legal die Rechte an Bruce Springsteens Born in the U.S.A. sicherte.

As Nasty As They Wanna Be war aufgrund der expliziten Inhalte das erste Rap-Album, das den Warnhinweis „Parental Advisory – Explicit Lyrics“ trug, der seitdem auf vielen Rap-Veröffentlichungen zu finden ist.

1991 erschien das erste Live-Rap-Album überhaupt (Live in Concert) und eine weitere Studio-LP Sports Weekend. Beide hatten aber keinen kommerziellen Erfolg, woraufhin die einzelnen Gruppenmitglieder ihre eigene Wege gingen.

2005 hatten die Berliner Rapper Frauenarzt und Mr. Long die Gelegenheit, ein Lied (Die Party muss weitergehen) für ihr Kollabo-Album Porno Party 2 mit dem 2-Live-Crew-Mitglied Fresh Kid Ice aufzunehmen.

The New 2 Live Crew

Ab 1994 nannte sich die Gruppe The New 2 Live Crew und bestand nun aus Luke, Fresh Kid Ice und Verb. Bereits 1995 löste sich die neue Formation wieder auf. Lediglich ein Album (Back at your ass for the nine-4) wurde veröffentlicht.

Ende

Mit Hoochie Mama auf dem Soundtrack zum Film Friday gab es eine Reunion von Luke, Fresh Kid Ice, Brother Marquis und Mr. Mixx für ein gemeinsames Lied. Seit dem Album Shake a Lil’ Somethin’ war Luke nicht mehr bei der Gruppe und verfolgte nur noch seine Solokarriere. Mr. Mixx stieg 1998 aus der Gruppe aus.

Diskografie

Studioalben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[2][3]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
1986The 2 Live Crew Is What We AreUS128
Gold
Gold

(33 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 25. Juli 1986
Verkäufe: + 500.000
1987Move Somethin’US68
Gold
Gold

(42 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 31. August 1987
Verkäufe: + 500.000
1989As Nasty As They Wanna BeUS29
Platin
Platin

(81 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 7. Februar 1989
Verkäufe: + 1.000.000
1990Banned in the U.S.A.US21
Gold
Gold

(22 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 13. Juli 1990
Verkäufe: + 500.000
1991Sports WeekendUS22
Gold
Gold

(30 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 8. Oktober 1991
Verkäufe: + 500.000
1994Back at Your Ass for the Nine-4US52
(14 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 8. Juni 1994
1996Shake a Lil’ Somethin’US145
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 6. August 1996
1998The Real One
Erstveröffentlichung: 7. April 1998

Livealben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[2][3]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
1990Live in ConcertUS92
(12 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 22. September 1990

Singles

JahrTitel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2][3]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK US
1989Yakety Yak
Twins – Zwillinge (Soundtrack)
UK90
(2 Wo.)UK
Me So Horny
As Nasty As They Wanna Be
US26
Gold
Gold

(30 Wo.)US
Verkäufe: + 500.000
1990Banned in the U.S.A.
Banned in the U.S.A.
US20
Gold
Gold

(16 Wo.)US
Verkäufe: + 500.000
1991Pop That Coochie
Sports Weekend
US58
(13 Wo.)US
1996Shake a Lil’ Somethin’
Shake a Lil’ Somethin’
US72
(15 Wo.)US

Weitere Singles

  • 1984: The Revelation
  • 1985: What I Like
  • 1986: Trow the Dick
  • 1986: Get It Girl
  • 1987: We Want Some Pussy!
  • 1988: Move Somethin’
  • 1988: Do Wah Diddy
  • 1989: The Bomb Has Dropped (mit Trouble Funk)
  • 1989: We Want Some Pussy! ’89
  • 1989: C’mon Babe
  • 1990: The Fuck Shop
  • 1990: Coolin’
  • 1990: Mama Juanita
  • 1991: Do the Bart
  • 1991: Who’s Doin’ Who
  • 1993: Mega Mix
  • 1994: Yeah, Yeah
  • 1994: You Go Girl
  • 1996: Do the Damn Thing
  • 1997: Be My Private Dancer / Table Dance
  • 1998: 2 Live Party
  • 1998: The Real One
  • 1999: Bill So Horny
  • 2014: Take It Off

Videoalben

  • 1990: Banned in the U.S.A. (US:GoldGold)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 2 Live Crew: Me So Horny. In: Lyric Wiki. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Februar 2020; abgerufen am 11. Dezember 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/lyrics.fandom.com
  2. a b c Chartquellen: UK US
  3. a b c Auszeichnungen für Musikverkäufe: US

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