23. Panzer-Division (Wehrmacht)

23. Panzer-Division

Truppenkennzeichen

Truppenkennzeichen
AktivSeptember 1941 bis Mai 1945
StaatDeutsches Reich NS Deutsches Reich
StreitkräfteWehrmacht
TeilstreitkraftHeer
TypPanzer-Division
GliederungGliederung
SpitznameEiffelturm-Division
Zweiter WeltkriegDeutsch-Sowjetischer Krieg, Unternehmen Wintergewitter
Kommandeure
ListeKommandeure

Die 23. Panzer-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Divisionsgeschichte

Einsatzgebiete:

(c) Bundesarchiv, Bild 101I-218-0525-02A / Sautter / CC-BY-SA 3.0
Panzer III und leichter Schützenpanzer (Sd.Kfz 250) der Division, Südrussland, 21. Juni 1942

Die 23. Panzer-Division (PD) wurde im September 1941 in Frankreich aufgestellt und im April 1942 an die Ostfront verlegt und dort der Heeresgruppe Süd unterstellt. Sie wurde im Raum Charkow eingesetzt und hatte bei Lossewo, Petschanoje, Ternowaja und Taranowka ihre erste Feindberührung. Bei Wolnjansk wurde sie für den Fall Blau bereitgestellt, die deutsche Sommeroffensive 1942. Die 23. PD erhielt den Befehl, vom Oskol auf den Don und Woronesch vorzustoßen. Anschließend drehte sie nach Süden ab und erreichte über Rossosch, Tschertkowo und Millerowo den unteren Don bei Mikolajewskaja. Nach dessen Überquerung sollte sie die Flüsse Sal und Manytsch passieren und in Richtung Kaukasus vorstoßen. Über die Stationen Proletarskaja, Baschanta[1], Ipatowo und Woroschilowsk gelangte sie zur Kuma bei Mikolajewskaja und schließlich zum Terek bei Prochladny und Naltschik-Ordshonikidse, wo sie in heftige Gefechte verwickelt wurde und der Vormarsch endgültig zum Erliegen kam. Der Divisionskommandeur, Generalmajor Erwin Mack, wurde am 26. August 1942 in der Nähe von Nowo Poltawskoje, zusammen mit drei seiner Stabsoffiziere, durch Direktreffer einer Mörsergranate getötet, als er den Frontabschnitt des Panzergrenadier-Regiments 128 besuchte.

Später war die 23. PD im Dezember 1942 am vergeblichen Versuch, die eingekesselte 6. Armee in Stalingrad im Unternehmen Wintergewitter zu befreien, beteiligt. Der Entsatzangriff auf Stalingrad wurde abgeschlagen. Anfang 1943 musste sich die 23. PD bei Proletarskaja südöstlich von Rostow zurückziehen. In der Folge wurde sie vor allem um den Hauptbahnhof von Rostow in schwere Abwehrkämpfe verwickelt und musste die Stadt gegen die vorrückende Rote Armee aufgeben. Die Absetzbewegung verlief auf die Miusstellung bei Alekssejewka und Demidowka, dort wurde sie abgelöst und musste in Makejewka aufgefrischt werden. Der Rückzug führte schrittweise durch die Ukraine von Dnepropetrowsk, Krementschug bis Kriwoi Rog. Im Sommer 1944 zog sie sich angesichts des erfolgreichen Vormarsches des Roten Armee und der Kesselschlacht am Pruth und bei Jassy zunächst nach Polen und dann zur Margarethen-Stellung in Ungarn zurück. Dort nahm sie im Rahmen der Plattenseeoffensive am Unternehmen Frühlingserwachen teil und zog sich nach deren Scheitern kämpfend nach Österreich zurück, wo sie bei Kriegsende in westalliierte Gefangenschaft ging.

Personen

Divisionskommandeure der 23. PD:
DienstzeitDienstgradName
25. September bis 16. November 1941GeneralleutnantHans Freiherr von Boineburg-Lengsfeld
16.–22. November 1941GeneralmajorHeinz-Joachim Werner-Ehrenfeucht
22. November 1941 bis 20. Juli 1942GeneralleutnantHans Freiherr von Boineburg-Lengsfeld
20. Juli bis 26. August 1942[2]GeneralmajorErwin Mack
26. August bis 26. Dezember 1942[3]GeneralleutnantHans Freiherr von Boineburg-Lengsfeld
26. Dezember 1942 bis 25. Oktober 1943General der PanzertruppeNikolaus von Vormann
25. Oktober bis 1. November 1943GeneralmajorEwald Kräber
1.–18. November 1943GeneralmajorHeinz-Joachim Werner-Ehrenfeucht
18. November 1943 bis 9. Juni 1944GeneralmajorEwald Kräber
9. Juni 1944 bis 8. Mai 1945GeneralleutnantJosef von Radowitz
Gustav-Albrecht von Sayn-Wittgenstein war ein Adeliger und 5. Prinz der von Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Er diente bei der 23. PD als Generalstabsoffizier (Ic) im Dienstrang eines Rittmeisters. 1944 wurde er an der Ostfront als vermisst gemeldet und 1969 offiziell für tot.
von Boineburg-Lengsfeld war Divisionskommandeur der 23. PD. Nachdem der Generalstabsoffizier der 23. PD Major Reichel mit seinem Flugzeug von sowjetischen Truppen abgeschossen wurde, und die Angriffspläne für den Angriff auf Stalingrad dem Gegner in die Hände fielen, mussten von Boineburg-Lengsfeld, Oberstleutnant Gerhard Franz und General Georg Stumme vor ein Kriegsgericht. Von allen drei Angeklagten wurde von Boineburg-Lengsfeld freigesprochen und wurde danach wieder als Divisionskommandeur der 23. PD eingesetzt.[4]
Österreichischer Kommandeur des Panzerpionier-Bataillons 51, später Offizier im Österreichischen Bundesheer, zuletzt Militärkommandant von Niederösterreich im Range eines Brigadiers.
Rebentisch führte als Major zeitweise das Panzerregiment 23 der 23. Panzer-Division an der Ostfront. 1963 veröffentlichte er im Selbstverlag das Buch Zum Kaukasus und zu den Tauern – Die Geschichte der 23. Panzerdivision (1941–1945). Später war Rebentisch als Generaloberstabsarzt Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr.

Gliederung

Veränderungen in der Gliederung der 23. PD von 1942 bis 1943
19421943
  • Panzer-Regiment 201
  • Panzer-Regiment 23
  • Schützen-Brigade 23
    • Schützen-Regiment 126
    • Schützen-Regiment 128
  • Panzergrenadier-Regiment 126
  • Panzergrenadier-Regiment 128
  • Aufklärungs-Abteilung 23
  • Artillerie-Regiment 128
  • Panzer-Artillerie-Regiment 128
  • Panzerjäger-Abteilung 128
  • Heeres-Flak-Artillerie-Abteilung 278
  • Feldersatz-Bataillon 128
  • Feldersatz-Bataillon 128
  • Panzer-Pionier-Bataillon 51
  • Panzer-Nachrichten-Abteilung 128
  • Versorgungstruppen 128
  • Panzer-Versorgungstruppen 128

Literatur

  • 23. Panzer-Division. In: Veit Scherzer (Hrsg.): Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg. Band 6. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2010, ISBN 978-3-938845-27-1, S. 201–239.
  • Ernst Rebentisch: Zum Kaukasus und zu den Tauern – Die Geschichte der 23. Panzerdivision (1941–1945). Selbstverlag, 1963.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1.

Weblinks

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. in der „Kalmückensteppe
  2. durch sowjetisches Mörserfeuer bei Pjatigorsk getötet
  3. bei Werchne Kumski verwundet und evakuiert
  4. http://www.gedenkstaette-breitenau.de/rundbrief/RB-29-61.pdf

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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