215. Infanterie-Division (Wehrmacht)

215. Infanterie-Division

Truppenkennzeichen der 215. Infanterie-Division
Truppenkennzeichen: Das Schwert
Aktiv26. August 1939 bis 8. Mai 1945 (Kapitulation)
StaatDeutsches Reich NS Deutsches Reich
StreitkräfteWehrmacht
TeilstreitkraftHeer
TypInfanteriedivision
GliederungGliederung
StandortHeilbronn
Zweiter WeltkriegFrankreichfeldzug
Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945
Dritte Ladoga-Schlacht
Kurland-Kessel
Kommandeure
Liste derKommandeure
Insignien
IdentifikationssymbolSchwert

Die 215. Infanterie-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Geschichte

Aufstellung

Die Division wurde am 26. August 1939 als Division der 3. Aufstellungswelle durch den Landwehr-Kommandeur Heilbronn im Wehrkreis V aufgestellt.

Vom September 1939 bis Januar 1940 war die Division zur Sicherung der 7. Armee im Raum Karlsruhe – Baden-Oos – Rastatt am Westwall in Stellung. Danach verlegte die Division zur Grenzsicherung in die Saarpfalz.

Westfeldzug

Mit Beginn des Westfeldzugs bezog sie im Verband des XXIV. Armeekorps ab Mai 1940 Verteidigungsstellungen beiderseits Bergzabern und erlebte erste Vorfeldgefechte.

Im Juni 1940 durchbrach die Division die Maginotlinie im Abschnitt BitschHagenau und nahm an den Kämpfen im Bruschtal um den Donon im Verband des XXXVII. Armee-Korps teil. Anschließend verlegte sie als Besatzungstruppe in den Raum Belfort, Nevers und Besançon.

Unternehmen Barbarossa

Im Krieg gegen die Sowjetunion wurde die Division mit 65 Transportzügen nach Tschudowo an die Ostfront verlegt, um am Wolchow eingesetzt zu werden. Bei den heftigen Rückzugskämpfen erlitt sie bis Ende Dezember 1941 bereits erhebliche Verluste:

  • 14 Offiziere und 141 Unteroffiziere und Mannschaften waren gefallen
  • 14 Offiziere und 355 Unteroffiziere und Mannschaften waren verwundet worden
  • 1 Offizier und 23 Unteroffiziere und Mannschaften galten als vermisst
  • 13 Offiziere und 590 Unteroffiziere und Mannschaften hatten Erfrierungen davongetragen

1942 verteidigte die Division das Westufer des Wolchow mit Stellungen im Raum Dymno und Polisti. Bis zum 18. Juli 1942 forderten die schweren Abwehrkämpfe – 89 Feindangriffe in Regimentsstärke, 189 Feindangriffe in Kompaniestärke und 339 Späh- und Stoßtruppunternehmen – am Wolchow an Verlusten:

  • 961 Tote
  • 3.119 Verwundete sowie 1.633 Frosterkrankungen
  • und 180 Vermisste.

Auffrischung

Die Division wurde schließlich zur Auffrischung in den Raum Tosno verlegt, hatte danach jedoch erneut harte Kämpfe im Raum südwestlich Leningrads zu bestehen, wo sie 1943 an den Stellungskämpfen bei Schlüsselburg, Mga und Krassny Bor südlich des Ladogasees teilnahm, bei der Dritten Ladoga-Schlacht kämpfte und ab September 1943 Verteidigungsgefechte im Raum Mga–SinjawinoNewa-Knie, später im Raum Puschkin–Alexandrowka führte.

1944 führte der Rückzug die Division über Ishora – Wyriza – Diwenskaja – Ossmino – Luga in den Raum Pskow, wo sie harte Abwehrkämpfe bei Gridino zu bestehen hatte.

Panther-Stellung

Nach dem weiteren Absetzen in die Panther-Stellung bei Pskow erfolgte von Mai bis Juni die Auffrischung des Verbandes als Reserve der 18. Armee.

Im Juli 1944 erfolgte der erneute Kampfeinsatz südlich Dünaburg, danach Verlegung in den Raum Biržai. Nach verlustreichen Kämpfen beiderseits Bauska musste sich die Division auf Riga zurückziehen und stand im Oktober 1944 in schweren Abwehrkämpfen bei Frauenburg.

Kurland

Nach weiteren Kämpfen im Kurland-Kessel wurde die Division ab dem 22. Februar 1945 per Schiff über die Ostsee nach Westpreußen transportiert.

Vernichtung

In Westpreußen wurde die Division in den Abwehrkämpfen in der Tucheler Heide und bei Gotenhafen-Oxhöft aufgerieben.

Verwendung der Reste der Division

Der Divisions-Stab wurde über Swinemünde nach Berlin transportiert, wo er am 4. April 1945 den Stab der Infanterie-Division Theodor Körner bildete.

Unterstellung und Einsatzräume

ZeitraumArmeekorpsArmeeHeeresgruppeEinsatzraum
September 1939Reserve7. ArmeeCOberrhein
Oktober 1939XXV.
Januar 1940XXIV.1. ArmeeSaarpfalz
Mai 1940XXXVII.
Juli 1940XXXXV.Vogesen
August 1940XXV.12. Armee
September 1940XVIII.1. ArmeeOstfrankreich
November 1940LX.DFrankreich
Dezember 1940XXXXV.
Januar 1941
Dezember 1941Reserve16. ArmeeNordTichwin
Januar 1942XXXIX.
Februar 1942L.18. ArmeeWolchow
August 1942Leningrad
Oktober 194211. Armee
November 194218. Armee
Januar 1943
September 1943XXVI.
November 1943L.
Januar 1944Luga
März 1944XXVIII.Pskow
Juni 1944Reserve
Juli 1944II.16. ArmeeDünaburg
August 1944I.Livland
Oktober 1944VI. SSBauska
November 1944L.Armeeabteilung KleffelKurland
Dezember 1944XXXVIII.16. Armee
Januar 1945
Februar 1945ReserveKurland
März 1945XVIII.2. ArmeeWeichselWestpreußen

Kommandeure

DienstgradNamevon – bis
General der InfanterieBaptist Knieß1. September 1939 bis 13. November 1941
GeneralleutnantBruno Frankewitz14. November 1941 bis 5. April 1945

Stabschefs (Ia)

DienstgradNameDatum
OberstleutnantHielscher1939
MajorErnst EggertJuni 1941
OberstleutnantMax von CranachAugust 1941
OberstleutnantWalter Schelm17. Oktober 1941
OberstleutnantAlexander Praetorius30. Juni 1944

Gliederung

1939

  • Infanterieregiment 380 (I.–III. Bataillon, Ausbildungsleiter Heilbronn)
  • Infanterieregiment 390 (I.–III. Bataillon, Ausbildungsleiter Pforzheim)
  • Infanterieregiment 435 (I.–III. Bataillon, Ausbildungsleiter Ludwigsburg)
  • Pionierbataillon 215, wurde ab 5. November 1939 Heerestruppe und durch das aus den Pionier-Kompanien der Infanterie-Regimenter gebildete Pionier-Bataillon 204 ersetzt
  • Divisionseinheiten 215

13. Juni 1944

  • Grenadier-Regiment 380 mit I.–II. Bataillon
  • Grenadier-Regiment 390 mit I.–II. Bataillon
  • Grenadier-Regiment 345 mit I.–II. Bataillon
  • Divisions-Füsilier-Bataillon 215
  • Panzerjäger-Abteilung 215
  • Artillerie-Regiment 215 mit I.–IV. Abteilung

Am 15. Februar 1940 wurden die 4., 8. und 12. Kompanien der Infanterie-Regimenter in MG-Kompanien umgebildet. Die Aufklärungs-Abteilung 215 wurde aufgelöst, ihr Stab übernahm das II./380, das am 10. Februar 1940 zur Aufstellung von I. und II./Infanterie-Regiments 623 der 554. (Oberrhein)-Division abgegeben wurde.

Am 15. Februar 1940 wurde ebenfalls die 3. Kompanie der Pz.Jäger-Abteilung abgegeben.

Am 13. Januar 1941 wurde auch deren 2. Kompanie abgegeben.

Am 13. Dezember 1941 gab die Division die schwere Abteilung des Artillerie-Regiments 215 ab, die als IV./ArtRgt 219 zur 183. Infanterie-Division trat.

Am 28. Februar 1941 gingen die 13. (Infanterie-Geschütz)-Kompanien der drei Infanterie-Regimenter an 98. Infanterie-Division.

Im November 1941 erhielt die Division die 13. Kompanien der 208. Infanterie-Division und die IV./ArtRgt 225.

1942 wurden drei Infanterie-Bataillone – II./380, I./390 und II./345 – aufgelöst.

Am 10. Juli 1943 wurde die IV./ArtRgt 225 endgültig in IV./ArtRgt 215 umbenannt.

Am 14. September 1943 wurde das Füsilier-Bataillons 215 aufgestellt.

Die Bildung der Panzerjäger-Abteilung 215 folgte am 10. Mai 1944.

Am 7. Juli 1944 trat das II./Gren.Rgt. 959 der 363. Infanterie-Division zur Division.

Im November 1944 erfolgte nach schweren Verlusten eine erneute Auffüllung unter Zuhilfenahme einer „Schatten-Division“ mit neuen Feldpost-Nummern.

Ritterkreuzträger

NameStufeDatumDienstgradDienststellung
Ringhof, JakobRitterkreuz23. Dezember 1943HauptmannDiv.Füs.Btl 215
Schäzle, BerndRitterkreuz3. Januar 1944Leutnant d.R.Zugführer i. d. 11./Gren.Rgt 380
Zeller, KonradRitterkreuz5. Januar 1944Hauptmann d.R.Kdr I./Gren.Rgt 380
Zeller, WillyRitterkreuz7. Februar 1944Leutnant d.R.Führer 9./Gren.Rgt 380
Vetter, MaxRitterkreuz7. Februar 1944UnteroffizierZugführer i. d. 1./Gren.Rgt 380
Frankewitz, BrunoRitterkreuz29. Februar 1944GeneralleutnantKdr 215. Inf.Div
Heidbrink, WilhelmRitterkreuz6. März 1944Major d.R.Führer Gren.Rgt 435
Pfeiffer, KarlRitterkreuz15. März 1944OberleutnantFührer I./Gren.Rgt 435
Mehrle, HansRitterkreuz15. April 1944OberleutnantRgt-Adjutant Gren.Rgt 380
Altstadt, RudolfRitterkreuz14. Mai 1944Hauptmann d.R.Kdr I./Gren.Rgt 380
Schmid, WalterRitterkreuz15. Mai 1944Leutnant d.R.Adjutant II./Gren.Rgt 390
Zeller, Konrad[1]Eichenlaub9. Juni 1944Hauptmann d.R.Kdr III./Gren.Rgt 380
Geiger, HerbertRitterkreuz8. August 1944OberfeldwebelKpTruppführer 1./Gren.Rgt 380
Horlbeck, MaxRitterkreuz12. August 1944MajorKdr II./Gren.Rgt 435
Müller, AloisRitterkreuz12. August 1944UnteroffizierGruppenführer i. d. 4./Gren.Rgt 435
Weglehner, FriedrichRitterkreuz12. August 1944Major d.R.Kdr II./Gren.Rgt 390
Herb, WilhelmRitterkreuz12. August 1944Oberstleutnant d.R.Kdr Gren.Rgt 380
Hockenjos, FritzRitterkreuz2. September 1944Hauptmann d.R.stellv. Führer II./Gren.Rgt 380
Wenz, AlfredRitterkreuz21. September 1944Oberleutnant d.R.Chef 7./Gren.Rgt 435
Henkenschuh, HansRitterkreuz10. September 1944FeldwebelZugführer i. d. 7./Gren.Rgt 390
Pfizenmayer, PaulRitterkreuz3. November 1944Hauptmann d.R.Chef 3./Art.Rgt 215
Mozer, WernerRitterkreuz11. Dezember 1944Leutnant d.R.Zugführer i. d. 5./FEB 215
Harms, WilhelmRitterkreuz1. Februar 1945Oberstleutnant d.R.Kdr Gren.Rgt 390
Frankewitz, Bruno[2]Eichenlaub16. März 1945GeneralleutnantKdr 215. Inf.-Div.

Bekannte Divisionsangehörige

Literatur

  • Hans-Jürgen Pantenius: Letzte Schlacht an der Ostfront – Von Döberitz bis Danzig 1944/45, Verlag E.S. Mittler & Sohn GmbH, 2002.
  • Schelm, Walter / Mehrle, Hans Dr.: Von den Kämpfen der 215. württembergisch-badischen Infanterie-Division – Hrsg. vom Kameradenhilfswerk und Trad. Verb. d. ehem. 215. Inf.Div. Stuttgart 1955.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 8: Die Landstreitkräfte 201–280. Biblio-Verlag, Bissendorf 1979, ISBN 3-7648-1174-9.
  • Zeller, Konrad / Mehrle, Hans / Glauner, Theodor: Weg und Schicksal der 215. württembergisch-badischen Infanterie-Division 1936–1945. Eine Dokumentation in Bildern. Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1980 (Neuauflage im Dörfler-Verlag).

Einzelnachweise

  1. Als 495. Soldat
  2. Als 790. Soldat

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of the German Reich (1935–1945).svg
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
Flag of Germany (1935–1945).svg
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
Balkenkreuz.svg
Balkenkreuz der deutschen Streitkräfte
215th Infanterie Division.svg
2. Truppenkennzeichen der 215. Infanterie-Division