2. Schachbundesliga (Deutschland)

Die 2. Schachbundesliga ist die zweithöchste Spielklasse im deutschen Mannschaftsschach. Sie wurde zusammen mit der eingleisigen Bundesliga zur Saison 1980/81 eingeführt. Bei Gründung gehörten der 2. Bundesliga je acht Mannschaften in den Staffeln Nord, West, Südwest und Süd an, wobei Mannschaften der Landesverbände Berlin, Bremen, Hamburg und Niedersachsen der Staffel Nord angehörten, Mannschaften aus Nordrhein-Westfalen der Staffel West, Mannschaften aus Baden, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland der Staffel Südwest und Mannschaften aus Bayern und Württemberg der Staffel Süd.

Seit der Saison 1984/85 spielen in jeder Staffel zehn Mannschaften. Zur Saison 1991/92 wurde die feste Staffeleinteilung nach Verbandszugehörigkeit aufgehoben, seitdem werden die Staffeln nach geographischen Gesichtspunkten eingeteilt, um die Reisekosten zu minimieren. Gleichzeitig tragen die Staffeln seit dieser Saison die Bezeichnungen Nord, Ost, Süd und West. Ab der Saison 2024/25 wird die 2. Bundesliga in zwei Staffeln mit je 12 Mannschaften ausgetragen.

Modus

Innerhalb jeder Staffel wird ein einfaches Rundenturnier ausgetragen, für die Endplatzierung ist zunächst die Anzahl der Mannschaftspunkte (2 Punkte für jeden gewonnenen Mannschaftskampf, 1 Punkt für jeden unentschiedenen Mannschaftskampf, 0 Punkte für jeden verlorenen Mannschaftskampf), anschließend die Anzahl der Brettpunkte (1 Punkt für jede Gewinnpartie, 0,5 Punkte für jede Remispartie, 0 Punkte für jede Verlustpartie) maßgeblich. Im Prinzip steigen die vier Staffelsieger auf; wenn ein Staffelsieger nicht aufstiegsberechtigt ist (weil der betreffende Verein bereits durch eine Mannschaft in der 1. Bundesliga vertreten ist) oder auf den Aufstieg verzichtet, geht das Aufstiegsrecht auf den Zweiten (und ggf. auf den Dritten, wenn für den Zweiten das Gleiche gilt) dieser Staffel über. Wenn aus einer Staffel keiner der drei Erstplatzierten aufsteigen möchte, reduziert sich die Anzahl der Absteiger aus der 1. Bundesliga. Die letzten drei jeder Staffel steigen in die Oberliga ab. Ab der Saison 2024/25 steigen insgesamt drei Mannschaften in die 1. Bundesliga auf.

Staffelsieger

Saison 1980/81 bis 1990/91

SaisonNordWestSüdwestSüd
1980/81SK Johanneum EppendorfDüsseldorfer SG RochadeSC Kettig 1924VfL Sindelfingen
1981/82SVg Lasker-SteglitzSG Enger/SpengeSV 03/25 KoblenzMünchener SC 1836
1982/83SC BraunschweigSK Münster 32SK HeidelbergVfL Sindelfingen
1983/84SC KreuzbergKönig FrechenSK Zähringen 1921TB Erlangen
1984/85SK ZehlendorfPSV/BSV WuppertalSK HeidelbergVfL Sindelfingen
1985/86Hamburger SG BUESG Enger/SpengeKarlsruher SF 1853SV Fortuna Regensburg
1986/87SK ZehlendorfSV WattenscheidSK Zähringen 1921TB Erlangen
1987/88Delmenhorster SKSV Rochade BielefeldSG Heidelberg-KirchheimGrundig Nürnberg
1988/89SK ZehlendorfSG Porz II. MannschaftSV 1920 HofheimSV Fortuna Regensburg
1989/90SK König TegelBielefelder SKFTG FrankfurtGrundig Nürnberg
1990/91Hannoverscher SKSG Bochum 31SV 1920 HofheimSV Fortuna Regensburg

Saison 1991/92 bis 2023/24

SaisonNordOstSüdWest
1991/92SC StadthagenPost SV DresdenSG Heidelberg-KirchheimDelmenhorster SK
1992/93SK ZehlendorfSC 1868 BambergSK Zähringen 1921SV Castrop-Rauxel
1993/94Werder BremenSV 1920 HofheimSV Tübingen 1870PSV Turm Duisburg
1994/95Delmenhorster SKSC 1868 BambergSK PassauPSV/BSV Wuppertal
1995/96USC MagdeburgSV Erfurt WestSchachclub EppingenSCA St. Ingbert
1996/97Schachfreunde NeuköllnUSG ChemnitzSK Zähringen 1921SVG 1920 Plettenberg
1997/98Delmenhorster SKUSC MagdeburgSC ViernheimSV Wattenscheid
1998/99Lübecker SV 1873SK König PlauenTV TegernseeGodesberger SK
1999/2000SK König TegelTSV Schott MainzSF Baiertal-SchatthausenASV Zeppelin Neu Herne
2000/01Königsspringer HamburgErfurter SKStuttgarter Schachfreunde 1879SG Heiligenhaus
2001/02SC KreuzbergSchachclub ForchheimSC Baden OosSG Porz II. Mannschaft
2002/03Bremer Schachgesellschaft von 1877SV 1920 HofheimSCA St. IngbertSportfreunde Katernberg
2003/04SC Kreuzberg II. MannschaftErfurter SKSchachclub EppingenSG Porz II. Mannschaft
2004/05Werder Bremen II. MannschaftSC Leipzig-GohlisSG Heidelberg-KirchheimGodesberger SK
2005/06SK König TegelTSV Bindlach-AktionärSC BannSC Remagen
2006/07SK ZehlendorfErfurter SKSG Turm Trier 1877Godesberger SK
2007/08Schachfreunde BerlinUSV TU DresdenBayern MünchenSK Turm Emsdetten
2008/09SK König TegelErfurter SKSK Heidelberg-HandschuhsheimSG Porz
2009/10Delmenhorster SK ESV Nickelhütte AueSV GriesheimSG Porz
2010/11SK König TegelUSV TU DresdenSV 1930 HockenheimSG Porz
2011/12SK NorderstedtErfurter SKSV GriesheimSG Porz
2012/13SK König TegelBayern MünchenSC ViernheimSG Porz
2013/14SSC Rostock 07ESV Nickelhütte AueSK Schwäbisch HallSG Porz
2014/15SK NorderstedtErfurter SKSV GriesheimSG Porz
2015/16SK König TegelMSA Zugzwang 82SG Speyer-SchwegenheimSG Porz
2016/17SK NorderstedtBCA AugsburgSF DeizisauSG Porz
2017/18SG Turm KielESV Nickelhütte AueSC ViernheimTSV Schott Mainz
2018/19SV LingenBayern MünchenSG Speyer-SchwegenheimDJK Aufwärts St. Josef Aachen 1920 II. Mannschaft
2019/21[1]SK König TegelMünchener SC 1836SC HeusenstammDüsseldorfer SK 1914/25
2021/22SK KirchweyheErfurter SKOSG Baden-Baden II. MannschaftSC Remagen-Sinzig
2022/23SV Glückauf RüdersdorfMSA Zugzwang 82SC ÖtigheimSC Heimbach-Weis-Neuwied
2023/24FC St. PauliMünchener SC 1836SF Bad MergentheimDüsseldorfer SK 1914/25

Aufsteiger in die 1. Bundesliga

Außer in den folgenden Fällen sind die 4 Staffelsieger in die 1. Bundesliga aufgestiegen:

  • 1988/89: Die zweite Mannschaft der SG Porz war nicht aufstiegsberechtigt, daher ging das Aufstiegsrecht auf den Zweitplatzierten SF Dortmund-Brackel über.
  • 1990/91: Durch die Vereinigung des Spielbetriebs des Deutschen Schachbundes und des Deutschen Schachverbandes standen nur zwei Aufstiegsplätze zur Verfügung. Die Staffelsieger bestritten ein Turnier, in dem sich die SG Bochum 31 und der Hannoversche SK für die 1. Bundesliga qualifizieren konnten.
  • 1999/2000: Zeppelin Neu Herne verzichtete auf den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Da auf dem zweiten Platz die nicht aufstiegsberechtigte zweite Mannschaft der SG Porz landete, stieg stattdessen der Drittplatzierte SC Hassel Königsspringer Gelsenkirchen auf.
  • 2001/02: Die zweite Mannschaft der SG Porz war nicht aufstiegsberechtigt, daher ging das Aufstiegsrecht auf den Zweitplatzierten SK Turm Emsdetten über.
  • 2003/04: Weder die zweite Mannschaft des SC Kreuzberg noch die zweite Mannschaft der SG Porz war aufstiegsberechtigt, stattdessen stiegen die jeweils Zweitplatzierten Preetzer TSV in der Nord-Staffel und SV Mülheim-Nord in der West-Staffel auf.
  • 2004/05: Die zweite Mannschaft von Werder Bremen war nicht aufstiegsberechtigt, den Aufstiegsplatz nahm der Zweitplatzierte SK Zehlendorf ein.
  • 2008/09: Die SG Porz verzichtete auf den Aufstieg. Da auch der Zweitplatzierte SG Bochum 31 nicht aufsteigen wollte und auf dem dritten Platz die nicht aufstiegsberechtigte zweite Mannschaft der SG 1868-Aljechin Solingen landete, stellte die Staffel West in dieser Saison keinen Aufsteiger zur 1. Bundesliga; stattdessen blieb der FC Bayern München als bestplatzierter Absteiger in der 1. Bundesliga.
  • 2009/10: Die SG Porz verzichtete auf den Aufstieg. Da auch der Zweitplatzierte SC Hansa Dortmund und der Drittplatzierte SG Bochum 31 nicht am Aufstieg interessiert waren, stellte die Staffel West in dieser Saison keinen Aufsteiger zur 1. Bundesliga; stattdessen blieb der FC Bayern München als bestplatzierter Absteiger in der 1. Bundesliga.
  • 2010/11: Die SG Porz verzichtete auf den Aufstieg, stattdessen stieg der Zweitplatzierte SC Hansa Dortmund auf.
  • 2011/12: Mit dem Erfurter SK und der SG Porz verzichteten zwei Staffelsieger auf den Aufstieg. Das Aufstiegsrecht nahmen stattdessen die jeweiligen Zweitplatzierten Schachclub Forchheim in der Ost-Staffel und der Wiesbadener Schachverein in der West-Staffel ein.
  • 2012/13: Die SG Porz verzichtete auf den Aufstieg. Da auch der Zweitplatzierte DJK Aufwärts St. Josef Aachen 1920 und der Drittplatzierte SG Bochum 31 nicht am Aufstieg interessiert waren, stellte die Staffel West in dieser Saison keinen Aufsteiger zur 1. Bundesliga; stattdessen blieben die Schachfreunde Berlin als bestplatzierter Absteiger in der 1. Bundesliga.
  • 2013/14: Mit der SG Porz und dem ESV Nickelhütte Aue verzichteten zwei Staffelsieger auf den Aufstieg. Das Aufstiegsrecht nahmen stattdessen die jeweiligen Zweitplatzierten SC Hansa Dortmund (Staffel West) und USV TU Dresden (Staffel Ost) wahr.
  • 2014/15: Die SG Porz verzichtete auf den Aufstieg. Da auch der Zweitplatzierte DJK Aufwärts St. Josef Aachen und der Drittplatzierte Bochumer SV nicht am Aufstieg interessiert waren, stellte die Staffel West in dieser Saison keinen Aufsteiger zur 1. Bundesliga; stattdessen blieb der FC Bayern München in der 1. Bundesliga.
  • 2015/16: Die SG Porz verzichtete auf den Aufstieg, stattdessen stieg der Zweitplatzierte DJK Aufwärts St. Josef Aachen auf.
  • 2016/17: Mit der SG Porz und BCA Augsburg verzichteten zwei Staffelsieger auf den Aufstieg. In der West-Staffel nahm (da auch der Zweitplatzierte SV Würselen nicht aufsteigen wollte) stattdessen der Drittplatzierte SV 1920 Hofheim das Aufstiegsrecht wahr. Die Ost-Staffel stellte in dieser Saison keinen Aufsteiger zur 1. Bundesliga, nachdem der Zweitplatzierte ESV Nickelhütte Aue und der Drittplatzierte Erfurter SK ebenfalls auf den Aufstieg verzichteten; stattdessen blieb die SG Speyer-Schwegenheim als bester Absteiger in der 1. Bundesliga.
  • 2017/18: Mit dem TSV Schott Mainz und dem ESV Nickelhütte Aue verzichteten zwei Staffelsieger auf den Aufstieg. Das Aufstiegsrecht nahmen stattdessen die jeweiligen Zweitplatzierten Düsseldorfer SK 1914/25 (Staffel West) und BCA Augsburg (Staffel Ost) wahr.
  • 2018/19: Die zweite Mannschaft des DJK Aufwärts St. Josef Aachen war nicht aufstiegsberechtigt, an ihrer Stelle stieg der Zweitplatzierte Aachener Schachverein 1856 auf.
  • 2019/21: Der SC Heusenstamm verzichtete auf den Aufstieg. Da auch der Zweitplatzierte SC Emmendingen nicht aufsteigen wollte und auf dem dritten Platz die nicht aufstiegsberechtigte zweite Mannschaft der OSG Baden-Baden landete, stellte die Süd-Staffel keinen Aufsteiger zur 1. Bundesliga; in dieser reduzierte sich die Zahl der Absteiger.
  • 2021/22: Die zweite Mannschaft der OSG Baden-Baden war nicht aufstiegsberechtigt, während der Erfurter SK auf den Aufstieg verzichtete. An ihrer Stelle stiegen die jeweils Zweitplatzierten TSV Schönaich (Staffel Süd) und SV Deggendorf (Staffel Ost) auf.
  • 2022/23: Anstelle des SV Glückauf Rüdersdorf stieg aus der Nord-Staffel der Drittplatzierte HSK Lister Turm auf (den zweiten Platz belegte die nicht aufstiegsberechtigte zweite Mannschaft des Hamburger SK).
  • 2023/24: Der Münchener SC 1836 verzichtete auf den Aufstieg, an seiner Stelle stieg der Zweitplatzierte SV Deggendorf auf.

Kuriositäten

  • Bis zur Saison 1989/90 war es vorgesehen, dass bei Gleichstand nach Mannschaftspunkten nicht die Brettpunkte über Auf- oder Abstieg entschieden, sondern in diesem Fall Stichkämpfe gespielt wurden. Dies führte unter anderem dazu, dass in der Saison 1980/81 in der Staffel Süd sechs der acht Mannschaften an Stichkämpfen beteiligt waren (zwei um den Aufstieg, vier gegen den Abstieg) und in der Saison 1988/89 in der Staffel Südwest sechs Mannschaften gegen den Abstieg stechen mussten.
  • In zwei Spielzeiten stammten in der Staffel Nord sechs der zehn Mannschaften aus derselben Stadt; und zwar kamen in der Saison 1984/85 sechs Mannschaften aus Hamburg, in der Saison 1991/92 sechs Mannschaften aus Berlin.
  • Durch die flexible Staffeleinteilung können Mannschaften eines Verbandes in unterschiedlichen Staffeln vertreten sein. Vereine aus Hessen haben bereits in allen Staffeln gespielt, außerdem waren auch Vereine aus Baden, Bayern, Berlin, Bremen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt in unterschiedlichen Staffeln vertreten.
  • In vier Spielzeiten waren Vereine aus derselben Stadt in zwei Staffeln vertreten. In den Saisons 2000/01 und 2001/02 spielte jeweils der SC Leipzig-Gohlis in der Nord-Staffel, während Lok Leipzig-Mitte in beiden Saisons der Ost-Staffel angehörte. In den Saisons 2007/08 und 2008/09 war Rotation Pankow in die Ost-Staffel eingeteilt, während die übrigen Berliner Zweitligisten (in der Saison 2007/08 SF Berlin, König Tegel und die zweite Mannschaft des SC Kreuzberg, in der Saison 2008/09 König Tegel, SK Zehlendorf, TSG Oberschöneweide sowie die zweite Mannschaft des SC Kreuzberg) in der Nord-Staffel antraten.
  • Der TSV Schott Mainz, der SV 1920 Hofheim und die SF Schöneck gehörten bereits vier unterschiedlichen Staffeln an. Vor der deutschen Wiedervereinigung waren die drei Vereine fest der Südwest-Staffel zugeordnet (die 1991 aufgelöst wurde), danach waren sie in den Staffeln Süd, Ost und West vertreten.
  • Der SC Leipzig-Gohlis und der TSV Schott Mainz wechselten in drei aufeinander folgenden Jahren die Staffelzugehörigkeit. Die Leipziger spielten in den Saisons 2001/02 und 2003/04 in der Nord-Staffel und in den Saisons 2002/03 und 2004/05 in der Ost-Staffel. Mainz spielte in den Saisons 2007/08 und 2009/10 in der West-Staffel und in den Saisons 2008/09 und 2010/11 in der Süd-Staffel.

2. Schachbundesliga der Frauen

Auch im deutschen Mannschaftsschach der Frauen wird die zweithöchste Spielklasse als 2. Bundesliga bezeichnet. Diese existiert seit der Saison 1991/92 und besteht aus drei Staffeln mit je acht Vereinen. Die drei Staffelsieger sind berechtigt, in die 1. Bundesliga der Frauen aufzusteigen, die beiden Letztplatzierten jeder Staffel steigen in die Regionalliga der Frauen ab.

Literatur

  • Eising, C. D. Meyer, Treppner: Schach-Bundesliga 1980–83. Bamberger Schachverlag, Bamberg 1984, ISBN 3-923113-04-8.
  • Johannes Eising, Gerd Treppner: Schach-Bundesliga 1984–88, ISBN 3-88805-081-2.

Einzelnachweise

  1. Wegen der COVID-19-Pandemie wurde der Spielbetrieb im März 2020 ausgesetzt, die Saison wurde im August 2021 beendet.