14. Internationale Sechstagefahrt

Meran, Start- und Zielort der einzelnen Etappen

Die 14. Internationale Sechstagefahrt war ein Motorrad-Geländesportwettbewerb der vom 29. August bis zum 3. September 1932 im italienischen Meran sowie den umliegenden Alpen stattfand. Die Nationalmannschaften Großbritanniens konnten zum neunten Mal die Trophy sowie zum achten und gleichzeitig dritten Mal in Folge die Silbervase gewinnen.

Wettkampf

Nach dem erneuten Sieg der italienischen Trophy-Mannschaft im vorherigen Jahr fand die Sechstagefahrt erneut im italienischen Meran statt. Wieder führten die täglichen Etappen über die Pässe der Dolomiten und der italienischen Alpen.

Um die Trophy-Wertung fuhren Mannschaften aus Italien, Großbritannien, der Tschechoslowakei und Deutschland. Das deutsche Trophy-Team bestand aus den BMW-Fahrern Ernst Jakob Henne, Josef Stelzer und Josef Mauermayer (Gespann).

Um die Silbervasenwertung kämpften jeweils zwei Teams aus Großbritannien, Deutschland, der Tschechoslowakei, den Niederlanden sowie jeweils ein Team aus Österreich und der Schweiz. Die deutsche Silbervase-A-Mannschaft bestand aus den auf Ardie fahrenden Brüder Georg, Hans und Konrad Thumshirn. Das österreichische Silbervase-Team bestand aus Iglseder (BMW), Pospischil (Ariel) und Otto Steinfellner (Puch).

128 Fahrer waren eingeschrieben. Darunter waren auch die Britinnen Edyth Foley auf Gilera und Marjorie Cottle auf BSA.[1]

1. Tag

Am ersten Tag führte die 294 Kilometer lange Strecke von Meran über den Jaufenpass, Brixen, Klausen, Ortisei, Grödner Joch, Sterzing und über den Jaufenpass zurück nach Meran.

Fünf Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus. Sechs Fahrer erhielten Strafpunkte. Durch mehrere Reifenpannen des deutschen NSU-Fahrers Paul Rüttchen und dessen Ausschneiden platzte die deutsche Silbervasen-A-Mannschaft.

2. Tag

Am zweiten Tag waren 370 Kilometer zurückzulegen. Die Strecke führte von Meran über Bozen, Trient, Borgo Valsugana, Broconne-Pass, La Gobera, Imer, Fiera di Primero, Passo Cereda, Forcella Aurine, Agordo, Caprili, Pordoijoch, Passo Costalunga und Bozen wieder nach Meran.

Auch am zweiten Tag waren die Straßenverhältnisse schwierig. Der deutsche Seitenwagenfahrer Josef Mauermayer rutschte in einer Kurve in den Straßengraben. Durch das beschädigte Seitenwagenrad war es ihm nicht mehr möglich die nächsten Zeitkontrollen rechtzeitig zu erreichen und erhielt insgesamt 33 Strafpunkte.

Durch den Ausfall von Piet Nortier platzte die niederländische B-Mannschaft in der Silbervase-Wertung.

In der Trophy-Wertung liegen die italienische, die britische und die tschechoslowakische Mannschaft strafpunktlos gleichauf. Die deutsche Mannschaft hat 33 Strafpunkte. In der Silbervase-Wertung sind die beiden italienischen Teams, das tschechoslowakische A-Team, das britische A-Team, das deutsche A-Team, das österreichische und das Schweizer Team noch strafpunktfrei. Danach folgt das britische B-Team (14 Strafpunkte), Niederlande A (21), Niederlande B (100), Tschechoslowakei B (201) und das deutsche B-Team (300 Strafpunkte).

Vier Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

3. Tag

Die Strecke am dritten Fahrtag betrug 353 Kilometer. Die Strecke führte unter anderem über das Sella- und das Pordojjoch. Erneut waren die Kontrollzeiten eng bemessen. Für die Motorräder mit 250 cm³ und die Gespanne betrug die Durchschnittsgeschwindigkeit 35 km/h und für die größeren Motorräder 40 km/h. Durch ein schweres Gewitter am Pordoi wurden die Wettkampfverhätnisse weiter erschwert.

Josef Mauermeyer erhielt erneut acht Strafpunkte. Beim Vorjahressieger, der niederländischen A-Mannschaft in der Silbervase-Wertung fiel Bertus van Hamersveld mit einem gebrochenen Rad aus.[2] Damit war eine Titelverteidigung nicht mehr möglich.

In der Trophywertung waren die italienische, die britische und die tschechoslowakische Mannschaft immer noch strafpunktfrei. Die deutsche Mannschaft hat 41 Strafpunkte.

In der Silbervase-Wertung waren die beiden italienischen Mannschaften sowie die A-Mannschaften aus Großbritannien und Deutschland strafpunktfrei. Es folgten Tschechoslowakei A (10 Strafpunkte), Großbritannien B (14), Schweiz (19), Österreich (100), Niederlande A (121), Niederlande B (200), Tschechoslowakei B (301) und Deutschland B (501).

Neun Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

4. Tag

109 Fahrer nahmen am vierten Tag den Wettkampf auf der 373 Kilometer langen Strecke auf. Die Strecke führte teilweise über schmale Militärstraßen. Unter anderem waren der Passo di Campo Grosso und der Passo di Xomo zu überqueren.

Durch den Ausfall des Österreichers Iglseder platzte dieses Silbervasen-Team. Edyth Foley schied nach einem Sturz und dem Bruch des Handgelenkes aus.

In der Trophy-Wertung gab es keine Veränderung gegenüber dem Vortrag. In der Silbervase-Wertung führen die beiden italienischen Mannschaften und die britische A-Mannschaft. Die deutsche A-Mannschaft hat einen Strafpunkt. Danach folgten die tschechoslowakische A-Mannschaft (10 Strafpunkte), Großbritannien B (14), Schweiz (24), Österreich (200), Niederlande A (221), Niederlande B (300), Tschechoslowakei B (401) und Deutschland B (701).

Acht Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

5. Tag

Die Strecke am letzten Tag führte über den Mendelpass zum Gardasee und über Bozen wieder zurück nach Meran.

Der tschechoslowakische Fahrer Kaiser auf Jawa erhielt 26 Strafpunkte. Damit fällt die tschechoslowakische Mannschaft aus dem Kampf um die Trophy-Wertung heraus. Somit waren nur noch die britische und die italienische Mannschaft strafpunktfrei.

In der Silbervase-Wertung sah das Ergebnis am Ende des fünften Tages wie folgt aus: Italien A und B, Großbritannien A (alle 0 Strafpunkte), Deutschland (1), Tschechoslowakei (10), Großbritannien B (14), Schweiz (38).

Zwei Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

6. Tag

Am letzten Tag waren noch einmal 351 Kilometer zurückzulegen. Die Strecke führte von Meran über Costalunga, Fassatal, Predazzo, Forcella Aurine, Cortina d’Ampezzo, Passo di Falzarego, Arabba, Pordoi, Sella, Bozen zurück nach Meran. Am letzten Tag wurde eine Etappe und das Abschlussrennen (Geschwindigkeitstest) als letzte Sonderprüfung gefahren. Der auf einem Straßendreieck eingerichtete Rundkurs hatte eine Länge von 2,975 Kilometern. Je nach Klasse hatten die Fahrer eine bestimmte Rundenzahl (siehe Tabelle) innerhalb einer Stunde zu absolvieren.

Klasse175 cm³250 cm³350 cm³500 cm³750 cm³600 cm³(a)1000 cm³(a)
Rundenzahl20212223232122
(a) 
Motorradgespanne

Der britische Trophy-Fahrer Albert E. Perrigo hatte während dieser Prüfung einen Defekt. Er konnte jedoch den Rückstand wieder aufholen.

Bei der Silbervase-Wertung erlitt der italienische Fahrer des A-Teams Carlo Fumagalli einen Reifenschaden. Da das B-Team auf schwächeren Motorrädern unterwegs war, konnte auch in dieser Wertung das britische Team gewinnen.

Von 128 am ersten Tag gestarteten Fahrern erreichten 99 das Ziel.

Endergebnisse

Trophy

PlatzTeamStrafpunkteZeitgewinn(b)
1.Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich028:19,40
2.Italien 1861 Königreich Italien026:05,60
3.Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei26-
4.Deutsches Reich Deutsches Reich66-
(b) 
Zeitgewinn in Minuten gegenüber der für die jeweilige Mannschaft vorgegebenen Sollzeit.

Silbervase

PlatzTeamStrafpunkteZeitgewinn(c)
1.Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (A-Mannschaft)040:18,00
2.Italien 1861 Königreich Italien (B-Mannschaft)015:32,60
3.Deutsches Reich Deutsches Reich (A-Mannschaft)1-
4.Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei (A-Mannschaft)10-
5.Italien 1861 Königreich Italien (A-Mannschaft)15-
6.Schweiz Schweiz35-
7.Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (B-Mannschaft)42-
8.Osterreich Österreich400-
9.Niederlande Niederlande (A-Mannschaft)421-
10.Niederlande Niederlande500-
11.Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei (B-Mannschaft)621-
12.Deutsches Reich Deutsches Reich (B-Mannschaft)1101-
(c) 
Zeitgewinn in Minuten gegenüber der für die jeweilige Mannschaft vorgegebenen Sollzeit.

Einzelwertung

KlasseStarterGoldSilberBronzeohne AuszeichnungAusfall/DisqualifikationKlassensieger (Motorrad)StrafpunkteZeitgewinn(d)
1. Tag2. Tag3. Tag4. Tag5. Tag6. TagGesamt
175 cm³20142310000000Italien 1861 E. Manetti (Atala 175)012:50,00
250 cm³1070100020002Italien 1861 Terzo Bandini (Moto Guzzi 250)015:35,00
350 cm³621110001001Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich W. T. Tiffen (Velocette 350)09:37,60
500 cm³663874132362016Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich J. Williams (Rudge 500)013:42,60
750 cm³1351202111005Deutsches Reich Ernst Jakob Henne (BMW 750)010:16,40
600 cm³(e)1030300120014Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich R. L. Galloway (Rudge 500)09:53,40
1000 cm³(e)310010010001Deutsches Reich E. Koch (BMW 750)07:21,60
Gesamt128701114454982129
(d) 
Zeitgewinn des Fahrers gegenüber der für die jeweilige Klasse vorgegebenen Sollzeit.
(e) 
Motorradgespanne

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. International Motorcycle Trial in: The Glasgow Herald 30. August 1932, S. 9
  2. Van Hamersveld geeft den Strijt op (Memento vom 22. Februar 2013 im Webarchiv archive.today; mpeg)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of Italy (1861-1946).svg
Autor/Urheber: F l a n k e r, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Flagge des Königreich Italiens (1861-1946) In einem staatlichem oder militärischem Kontext ist die Version mit der Krone zu verwenden.
Flag of Italy (1861–1946).svg
Autor/Urheber: F l a n k e r, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Flagge des Königreich Italiens (1861-1946) In einem staatlichem oder militärischem Kontext ist die Version mit der Krone zu verwenden.
Flag of Switzerland within 2to3.svg
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flag of Germany (3-2).svg
Flagge Deutschlands mit einem Seitenverhältnis von 3:2, anstelle von 3:5. Die 3:2-Version wurde vom Deutschen Bund und der Weimarer Republik verwandt.
Blick über Meran nach Nordwesten.jpg
Meran, Blick nach Nordwesten - zu Zielspitze und Tschigat