1230
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Das Ratzeburger Zehntregister wird erstellt. | |
1230 in anderen Kalendern | |
Armenischer Kalender | 678/679 (Jahreswechsel Juli) |
Äthiopischer Kalender | 1222/23 |
Buddhistische Zeitrechnung | 1773/74 (südlicher Buddhismus); 1772/73 (Alternativberechnung nach Buddhas Parinirvana) |
Chinesischer Kalender | 65. (66.) Zyklus Jahr des Metall-Tigers 庚寅 (am Beginn des Jahres Erde-Büffel 己丑) |
Chula Sakarat (Siam, Myanmar) / Dai-Kalender (Vietnam) | 592/593 (Jahreswechsel April) |
Iranischer Kalender | 608/609 |
Islamischer Kalender | 627/628 (Jahreswechsel 8./9. November) |
Jüdischer Kalender | 4990/91 (8./9. September) |
Koptischer Kalender | 946/947 |
Malayalam-Kalender | 405/406 |
Seleukidische Ära | Babylon: 1540/41 (Jahreswechsel April) Syrien: 1541/42 (Jahreswechsel Oktober) |
Spanische Ära | 1268 |
Vikram Sambat (Nepalesischer Kalender) | 1286/87 (Jahreswechsel April) |
Ereignisse
Politik und Weltgeschehen
Balkan
- Theodoros I. Komnenos Dukas, Despot von Epirus und seit einigen Jahren Kaiser von Thessaloniki, erhebt Anspruch auf den byzantinischen Kaiserthron. Vor seinem Marsch gegen Konstantinopel und das Lateinische Kaiserreich wendet er sich allerdings gegen seinen bisherigen Verbündeten Zar Iwan Assen II. und marschiert in Bulgarien ein.
- 9. März: In der Schlacht von Klokotniza erleiden die Truppen von Epirus eine vernichtende Niederlage. Theodoros I. gerät mit seiner Familie in Gefangenschaft. Iwan Assen II. lässt eine Siegessäule in der Kirche der Heiligen Vierzig Märtyrer in der bulgarischen Hauptstadt Weliko Tarnowo aufstellen, auf der festgehalten wird, dass das ganze Land von Adrianopel bis Durazzo (Thrakien, Makedonien und Thessalien) jetzt den Bulgaren gehöre. Die Ländereien, die nicht dem Bulgarischen Reich eingegliedert werden, werden unter Theodoros Brüdern Manuel Komnenos Dukas und Konstantin Komnenos Dukas sowie dem Neffen Michael II. Komnenos Dukas aufgeteilt. Manuel regiert als bulgarischer Vasall Thessaloniki, Konstantin erhält Akarnanien und Michael II. den nicht eroberten Teil von Epirus.
Königreich Sizilien/Heiliges Römisches Reich
- 28. Juli: Nach dem Tod von Leopold VI., dem Glorreichen, wird sein Sohn Friedrich II. Herzog von Österreich und Steiermark aus dem Geschlecht der Babenberger.
- 28. August: Nach einer empfindlichen militärischen Niederlage löst Papst Gregor IX. auf Vermittlung durch Hermann von Salza den deutschen Kaiser Friedrich II. vom Kirchenbann und schließt mit ihm den Frieden von San Germano, der neun Jahre vorhalten soll. Durch ein gemeinsames Mahl in Gregors Elternhaus in Anagni wird die Aussöhnung besiegelt.
- 15. Dezember: Ottokar I. Přemysl stirbt. Sein Sohn Wenzel I., schon seit 1228 Mitkönig, wird alleiniger König von Böhmen. Er gerät rasch in einen Konflikt mit seinem jüngeren Bruder Přemysl von Mähren ebenso wie mit dem österreichischen Herzog Friedrich.
Weitere Ereignisse in Europa
- 30. April: Der Frankreichfeldzug Heinrichs III. beginnt: König Heinrich III. bricht mit einer großen Armee von Portsmouth aus auf. Neben dem Justitiar Hubert de Burgh nehmen auch die meisten Magnaten wie Ranulf de Blondeville, Gilbert de Clare, Humphrey de Bohun und William Marshal an dem Feldzug teil. Von der Bretagne rückt Heinrich ins Anjou und weiter bis in die Gascogne vor, ohne dass es zu nennenswerten Kämpfen kommt. Vor dem überlegenen Heer des französischen Königs muss er sich aber schließlich wieder in die Bretagne zurückziehen. Im Oktober kehrt er, ohne Erfolge erzielt zu haben, nach England zurück.
- 16. Mai: Im Vertrag von Kruschwitz zwischen Konrad von Masowien und dem Deutschen Orden überträgt der Herzog dem Deutschen Orden das Kulmerland. Des Weiteren erkennt Konrad die Unabhängigkeit des Ordensstaates und die Herrschaft des Deutschen Ordens über alles Land an, das dieser jenseits der Grenzen von Polen erobern würde. Der Vertrag korrespondiert mit der Goldbulle von Rimini des deutschen Kaisers Friedrich II.
- Sommer: Im Lombardenkrieg kapituliert nach einjähriger Belagerung der kaiserliche Statthalter Amalrich Barlais gegen die rebellierenden Barone unter Johann I. von Beirut. Der minderjährige König Heinrich I. gerät damit wieder unter die Vormundschaft Johanns, der damit auch wieder anerkannter Regent Zyperns wird.
- 24. September: Durch den Tod seines Vaters Alfons IX. wird Ferdinand III. König von León. Da Ferdinand schon seit 1217 König von Kastilien ist, vereinigte er die beiden iberischen Königreiche neben Asturien und Galicien zum unteilbaren, auf den ältesten Sohn vererblichen Königreich.
- In einem kleinen Scharmützel vertreibt Graf Raimund VII. von Toulouse Markgraf Raimund Berengar V. von der Provence aus Marseille, das ihm am 9. November den Lehnseid leistet.
Asien
- 14. April: Choresm-Schah Dschalal ad-Din Mengübirti erobert nach längerer Belagerung die ayyubidische Stadt Ahlat.
- 10. August: In der Schlacht von Yassı Çemen in Ostanatolien setzen sich Rum-Seldschuken unter der Führung von Kalif Kai Kobad I. gegenüber Choresm-Schahs durch. Der besiegte Dschalal ad-Din muss fliehen. Der Konflikt zwischen den beiden ursprünglich verbündeten Reichen ist ausgebrochen, nachdem als choresmische Soldaten verkleidete Mongolen seldschukische Dörfer geplündert haben. Das Kaiserreich Trapezunt unter Andronikos I., das sich mit den Choresmiern verbündet hat, muss von nun an neuerlich Tribute an die Rum-Seldschuken zahlen.
Stadtrechte und urkundliche Ersterwähnungen
- Erste urkundliche Erwähnung von Bierbach, Bräunsdorf, Freienwil, Haßfurt, Hassel (Saar), Helsinghausen, Hitzkirch, Müssen, Ossingen, Seelingstädt, Sins und Talheim
- Das 1230 entstandene Ratzeburger Zehntregister enthält für viele Dörfer des früheren Bistums Ratzeburg deren erstmalige urkundliche Erwähnung.
Kultur
- um 1230: Die einzige überlieferte Fassung der Dichtungs- und Liedersammlung Carmina Burana wird von zwei verschiedenen Personen niedergeschrieben.
- um 1230: Die Heimskringla über die Geschichte der norwegischen Könige, ein Werk, das Snorri Sturluson zugeschrieben wird, entsteht.
- 1230/1240: Das Kudrun-Epos entsteht.
Gesellschaft
- Llywelyn ab Iorwerth, Fürst von Gwynedd, ertappt seine Ehefrau Johanna von Wales mit dem von ihm als Geisel gehaltenen William de Braose, 7. Baron of Bramber, in ihrer Kammer. Er bezichtigt die beiden des Ehebruchs und lässt William am 2. Mai durch den für einen Adligen demütigenden Tod durch Hängen hinrichten. Johanna wird in Folge gefangengehalten.
- Im Königreich Aragonien wird der Orden de la Merci gegründet. Ziel des Ritterordens ist die Unterstützung und der Freikauf von Christensklaven, wie es auch die Parallelvereinigungen der Mathuriner, Cölestiner oder Trinitarier tun.
Religion
- 17. März: Bei der Bremer Fastensynode versammeln sich alle Weltgeistlichen und Mönche der Umgebung Bremens. Auf der von Erzbischof Gerhard II. einberufenen Synode werden die Stedinger Bauern zu Ketzern erklärt. Es wird ihnen vorgeworfen, sich der Kirche zu widersetzen, Klöster und Kirchen zu verbrennen, mit Hostien Missbrauch zu treiben sowie Geister- und Wahrsagerbefragungen zu tätigen. Damit wird der Stedingerkrieg gegen die Stedinger Bauernrepublik vorbereitet.
- 28. September: In der Bulle Quo elongati erklärt Papst Gregor IX. das Testament des heiligen Franziskus für nicht dringend rechtsverbindlich. Die Päpstliche Bulle trägt erheblich zum im Franziskanerorden entflammten Armutsstreit bei.
Katastrophen
- Eine „hohe Flut“ an der Nordsee bringt „Großes Sterben unter Menschen und Vieh, daß kaum der zehnte Mensch am Leben blieb.“[1]
- um 1230: Rückkehrer vom fünften Kreuzzug schleppen die Lepra nach Europa ein.
Historische Karten und Ansichten
Geboren
Genaues Geburtsdatum unbekannt
- März: Heinrich, Infant von Kastilien († 1304)
- Athanasios I., Patriarch von Konstantinopel und Heiliger der griechisch-orthodoxen Kirche († 1310)
- Ga Anyen Dampa, Geistlicher der Sakya-Schule des tibetischen Buddhismus († 1303)
- Gottfried Hagen, Stadtschreiber von Köln († 1299)
- Seifried Helbling, österreichischer Ritter
- Hu Sansheng, chinesischer Historiker († 1287)
- Jaroslaw III. Jaroslawitsch, Großfürst von Twer und Wladimir († 1272)
- Lê Văn Hưu, vietnamesischer Gelehrter und Historiker († 1322)
- Rukn ad-Din Churschah, Imam der Nizariten († 1257)
Geboren um 1230
- 1220 oder 1230: Dietrich von Apolda, deutscher Dominikaner und Hagiograph († nach 1302/1303)
- 1227/1230: Heinrich III., Herzog von Schlesien-Breslau († 1266)
- Edmund de Lacy, 2. Earl of Lincoln, englischer Adeliger († 1258)
- Elisabeth von Braunschweig, römisch-deutsche Königin († 1266)
- Guido Guinizelli, italienischer Dichter († um 1276)
- Hugo von Trimberg, mittelhochdeutscher didaktischer Schriftsteller († nach 1313)
- Jelena Anžujska, Königin von Serbien und Heilige der serbisch-orthodoxen Kirche († 1314)
Gestorben
Todesdatum gesichert
- 12. Januar: Egino IV., Graf von Urach (* um 1160)
- 30. Januar: Pelagius von Albano, spanischer Kardinal und Kirchenrechtler, Kardinalbischof von Albano und päpstlicher Legat des Fünften Kreuzzugs (* um 1165)
- Februar: Abu Yahya Muhammad ibn Ali ibn Abi Imran at-Tinmalali, letzter almohadischer Wālī von Mallorca
- 7. April: Tore Den Trøndske, Erzbischof von Nidaros
- 2. Mai: William de Braose, 7. Baron of Bramber, cambro-normannischer Adliger (* 1197/1204)
- 13. Mai: Kasimir I., Herzog von Oppeln-Ratibor (* 1178 oder 1179)
- 12. Juli: Margarete von Blois, Pfalzgräfin von Burgund und Gräfin von Blois und Châteaudun (* um 1170)
- 28. Juli: Leopold VI., Herzog von Österreich und der Steiermark (* 1176)
- 24. August: Geoffrey de Say, englischer Adliger und Rebell (* um 1155)
- 9. September: Siegfried II. von Eppstein, Erzbischof von Mainz und Erzkanzler des Heiligen Römischen Reichs (* um 1165)
- 23./24. September: Alfons IX., König von León (* 1171)
- 25. Oktober: Gilbert de Clare, 4. Earl of Hertford, englischer Magnat (* um 1180)
- 13. November: Siard, Abt des großen Stiftes von Mariengaarde und Heiliger der katholischen Kirche
- 24. November: Mathieu II. de Montmorency, Connétable von Frankreich
- 13. Dezember: Karl I., Bischof von Seckau
- 15. Dezember: Ottokar I. Přemysl, König von Böhmen (* um 1155)
- 23. Dezember: Berengaria von Navarra, Königin von England (* zwischen 1165 und 1170)
Genaues Todesdatum unbekannt
- Demetrius von Montferrat, König von Thessaloniki (* 1205)
- Enrico Pescatore, Graf von Malta, Abenteurer und Freibeuter
- Johann IV., Graf von Vendôme und Herr von Montoire
- Muinuddin Chishti, islamischer Mystiker und Scheich des Chishtiyya-Ordens in Südasien (* 1141)
- Nicola de la Haye, englische Adlige (* um 1155)
- Maelgwn ap Rhys, walisischer Lord von Ceredigion (* um 1170)
- Samuel ibn Tibbon, okzitanischer jüdischer Autor und Übersetzer (* 1160)
- Willebold von Berkheim, deutscher Pilger und Heiliger
Gestorben um 1230
- Walther von der Vogelweide, mittelhochdeutscher Dichter (* um 1170)
Einzelnachweise
- ↑ Cristian Kuß: Jahrbuch denkwürdiger Naturereignisse in den Herzogthümern Schleswig und Holstein vom elften bis zum siebzehnten Jahrhundert Seite 12 (Altona 1825)
Weblinks
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Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4660, Codex Buranus (Carmina Burana); fol. 1r mit Schicksalsrad
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Kenotaph von Leopold VI. im Stift Lilienfeld, Niederösterreich
Ratzeburger Zehntregister: Einträge 82 [P]arketin (Berkenthin) bis 124 Pinnowe (Pinnau), ab 119 "Boken" (Büchen) in Randspalte
Henry III
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Sepulcro del rey Alfonso IX de León (1171-1230). Se encuentra en la Capilla Real de la catedral de Santiago de Compostela. En la misma capilla se halla el sepulcro del padre de Alfonso IX, Fernando II de León.
Karte "Bulgarisches Reich zur Zeit des Zar de:Iwan Asen II. nach dem Jahre 1230" aus Dimitar Rozoff: Die Bulgaren in ihren historischen, ethnographischen und politischen Grenzen. Atlas mit 40 Landkarten 679 - 1917; Verlag: Greve, Berlin, 1917;
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Ottokar I Premysl
Autor/Urheber: Bene16, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ganzkörper-Reliquien-Glassargschrein des Heiligen Willebold aufgebahrt in der Kirche St. Konrad in Berkheim. Nach der Fronleichnamprozession.
Heiliges Römisches Reich im 13. Jahrhundert, Ausschnitt Mecklenburg
El rey Fernando III de Castilla, representado en el Tumbo A o Índice de los Privilegios reales de Santiago de Compostela. Fernando III, apodado "el Santo", fue hijo del rey Alfonso IX de León y de la reina Berenguela I de Castilla. Durante su reinado se reunificaron definitivamente los reinos de León y Castilla y fueron conquistadas a los musulmanes las ciudades de Jaén, Córdoba, Sevilla y Murcia, entre otras. Falleció en 1252 y fue sucedido por su hijo, Alfonso X el Sabio. En 1671 fue canonizado por el Papa Clemente X y sus restos mortales, que se conservan incorruptos, se veneran en la catedral de Sevilla.