1. Staatsgymnasium Riga

1. Staatsgymnasium Riga (lettisch: Rīgas Valsts 1. ģimnāzija)
SchulformGymnasium
Gründung1211
Adresse

Raiņa bulvāris 8
LV 1050, Riga

OrtRiga
Republik-StadtRiga
Staat Lettland
Koordinaten56° 57′ 10″ N, 24° 6′ 46″ O
TrägerRat der Stadt Riga
Schüler1055[1]
LeitungMāris Brasla
Websiter1g.edu.lv

Das 1. Staatsgymnasium Riga (lettisch Rīgas Valsts 1. ģimnāzija, Abkürzung und Hashtag RV1G) ist das älteste Gymnasium in Riga und den baltischen Staaten.

Geschichte

Das 1. Staatsgymnasium führt seine Tradition zurück auf die 1211 vom Bischof Albert von Buxthoeven gegründete Domschule am Dom zu Riga.

Die Schule wurde mit der Einführung der Reformation 1527/28 unter dem Superintendenten und Rektor Jacob Battus († 1545) in eine städtische lutherische Gelehrtenschule umgewandelt.[2] Mit ihr wurde 1631 ein Akademisches Gymnasium vereinigt, das für einige Fächer die in Livland fehlende Universität ersetzte. Dieses akademische Gymnasium wurde 1656 bei der russischen Belagerung und durch die darauf folgende Pest vernichtet. Von den beiden übriggebliebenen Professoren wurde der eine Ratsherr, der andere Prediger. Während die Domschule ohne Unterbrechung weiter geführt wurde, gelang es erst 1677, das akademische Gymnasium wieder aufzurichten. Dieses hielt sich bis 1710, wo abermals infolge einer russischen Belagerung und der Großen Pest alle Professoren bis auf einen und alle Lehrer ebenfalls bis auf einen starben. Die beiden Überlebenden führen zwar die Domschule als Gymnasium weiter, das akademische Gymnasium aber war für immer vernichtet.

Kurz vor der Wiederherstellung des Gymnasiums wurde 1675 durch Karl XI. (Schweden) ein zweites Gymnasium in Riga gestiftet (unter dem Namen Schola Carolina), welches nachher den Namen Lyceum annahm, aber nach kurzem Bestehen 1710 ebenfalls einging. Erst 1733, nach 23-jähriger Unterbrechung, wurde diese Lehranstalt durch Anna (Russland) als Lyceum Imperatorium wiederhergestellt. Dieses wurde 1804 in das Gouvernements-Gymnasium des Gouvernements Livland umgewandelt. Ab 1890 führte es den Namen Nicolai-Gymnasium. 1919 wurde daraus das staatliche Technikum (Rīgas Valsts tehnikums), die heutige Technische Universität Riga.

Stadtgymnasium um 1900

Von 1764 bis 1769 war Johann Gottfried Herder an der Domschule tätig. Mit der Gründung des Gouvernementsgymnasiums 1804 hörte die Domschule vorübergehend auf, ein Gymnasium zu sein. Sie wurde in eine höhere Kreisschule umgestaltet, die auf den Besuch des Gouvernementsgymnasiums vorbereitete. Als steigende Schülerzahlen ein zweites Gymnasium notwendig machten, wurde die Domschule zunächst 1860 ein Realgymnasium, aus dem 1873 das humanistische Stadt-Gymnasium mit einer Real-Abteilung hervorging.[3] Anfang 1868 konnte das nach Plänen von Johann Daniel Felsko erbaute und bis heute genutzte Gebäude bezogen werden.

Bis 1892 war die Schule im Wesentlichen deutschsprachig. Seit 1781 gab es Unterricht in Russisch, ab 1881 im Rahmen der zunehmenden Russifizierung der Ostseeprovinzen wurde der Unterricht auf Russisch auf andere Fächer ausgedehnt, bis es 1892 mit dem Verbot des Unterrichts auf Deutsch vollständig Unterrichtssprache wurde. Fakultativen Unterricht in Lettischer Sprache gab es erst seit 1896.

Nach Gründung der unabhängigen Republik Lettland wurde die Schule 1920 in eine lettische Schule umgewandelt. Erstmals war Lettisch Unterrichtssprache. Parallel dazu entstanden als deutschsprachige Schulen das Klassische Gymnasium, das bis 1939 bestand[4], und das Städtische Deutsche Gymnasium[5].

In der Zeit der sowjetischen Besatzung trug die Schule, nun Sekundarschule Nr. 1, den Namen des Revolutionärs Leons Paegle (1890–1926).

1996 erhielt die Schule den Status eines staatlichen Gymnasiums und ihren heutigen Namen.

Schulprofil

Die Schule ist traditionell stark in den Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik. Alle Unterrichtsprogramme haben den Schwerpunkt Mathematik. Im Unterrichtsprogramm der Oberstufe kann noch ein zusätzlicher Schwerpunkt gewählt werden. Neben Englisch (als erster Fremdsprache) kann als zweite Fremdsprache zwischen Russisch, Deutsch und Französisch gewählt werden. Seit 1997 besteht die Möglichkeit, das International Baccalaureate zu machen; seit 2001 kann das Deutsche Sprachdiplom erworben werden.

Direktoren und Lehrer

Absolventen

Literatur

  • Gotthard Schweder: Die alte Domschule, das gegenwärtige Stadt-Gymnasium zu Riga. I. Teil, Festprogramm zur Erinnerung an die vor 25 Jahren erfolgte Wiederherstellung des Stadt-Gymnasiums als Einladung zum Redeakt am 16. Dezember 1885, vormittags 11 Uhr : dazu Schulnachrichten für 1884 und 1885. (Digitalisat)
  • Klaus Garber: Gelehrte Fundierung in Riga: Domschule, Lyceum und ihre geistigen Repräsentanten. in: Ders.: Schatzhäuser des Geistes. Alte Bibliotheken und Büchersammlungen im Baltikum. (= Aus Archiven, Bibliotheken und Museen Mittel- und Osteuropas 3) Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2007 ISBN 978-3-412-08106-5, S. 11–32
  • Bernhard Hollander: Geschichte der Domschule, des späteren Stadtgymnasiums zu Riga. (= Beiträge zur baltischen Geschichte 10) Hrg. von Clara Redlich, Hannover: Hirschheydt 1980
  • Arthur Poelchau: Das Real- resp. Stadt-Gymnasium zu Riga in den ersten dreissig Jahren seines Bestehens 1861–1890: eine Skizze. Riga 1911 (Digitalisat)

Weblinks

Commons: 1. Staatsgymnasium Riga – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. dati.e-skola.lv
  2. Siehe dazu Garber (Lit.), S. 14
  3. Nach Sitzungsberichte der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands 1891, S. 18
  4. Siehe Dietrich A. Loeber: Das Klassische Gymnasium zu Riga 1919–1939: eine Erinnerungsschrift. Hamburg 1970
  5. Alfred Schönfeldt: Das Städtische Deutsche Gymnasium zu Riga 1919–1934. Ein Rückblick. Riga 1934

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Building of Riga State Gymnasium No.1