Martinsberg (Kreis Sibiu)
Șomartin Martinsberg Mártonhegy | ||||
Basisdaten | ||||
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Staat: | Rumänien | |||
Historische Region: | Siebenbürgen | |||
Kreis: | Sibiu | |||
Gemeinde: | Bruiu | |||
Koordinaten: | 45° 51′ N, 24° 40′ O | |||
Zeitzone: | OEZ (UTC+2) | |||
Höhe: | 451 m | |||
Einwohner: | 246 (2021[1]) | |||
Postleitzahl: | 557067 | |||
Telefonvorwahl: | (+40) 02 69 | |||
Kfz-Kennzeichen: | SB | |||
Struktur und Verwaltung | ||||
Gemeindeart: | Dorf |
Martinsberg[2] (rumänisch Șomartin, ungarisch Mártonhegy) ist ein Dorf im Kreis Sibiu in Rumänien. Es ist Teil der Gemeinde Bruiu (Braller).
Geographische Lage
Șomartin liegt im Altland, östlich des Harbachtals, im Süden des Siebenbürgischen Beckens im historischen Großschenker Stuhl. An der Kreisstraße (drum județean) DJ 105A befindet sich der Ort drei Kilometer südwestlich vom Gemeindezentrum und etwa 30 Kilometer von der Kleinstadt Agnita (Agnethlen) entfernt.
Geschichte
Șomartin wurde 1337 erstmals urkundlich erwähnt.[3] Die freie sächsische Gemeinde gehörte zur Zeit des Königreichs Ungarn dem Stuhlbezirk Szentágota im Komitat Groß-Kokelburg und als 1950 der Kreis Făgăraș (Județul Făgăraș) abgeschafft wurde, wurde das Dorf der Gemeinde Bruiu im heutigen Kreis Sibiu zugeteilt.
Archäologische Funde in dem von den Einheimischen Poro Luorcz genannten Gebiet wurden laut Vasile Pârvan, Kurt Horedt und Paul Reinecke der Hallstattzeit zugeordnet.[4]
Bevölkerung
Die Bevölkerung Martinsbergs entwickelte sich wie folgt:
Volkszählung | Ethnische Zusammensetzung | ||||
---|---|---|---|---|---|
Jahr | Bevölkerung | Rumänen | Ungarn | Deutsche | andere |
1850 | 1.282 | 322 | 1 | 848 | 111 |
1920 | 1.190 | 446 | 10 | 734 | - |
1941 | 1.299 | 366 | 15 | 786 | 132 |
1977 | 722 | 256 | 11 | 408 | 47 |
1992 | 324 | 231 | - | 66 | 27 |
2002 | 302 | 264 | 2 | 14 | 21 |
Seit 1850 wurde in Șomartin die höchste Einwohnerzahl 1941 ermittelt. Die höchste Anzahl der Rumäniendeutschen wurde 1850, die der Rumänen 1920, der Roma (136) 1930 und die der Magyaren 1941 registriert.[5]
Sehenswürdigkeiten
- Die Wehrkirche, aus einer dreischiffigen Basilika im 13. Jahrhundert entstanden, wurde laut dem Verzeichnis historischer Denkmäler des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii și Patrimoniului Național) 1795 umgebaut und steht unter Denkmalschutz.[6] Nach der Massenauswanderung der Siebenbürger Sachsen nach Deutschland wurden die meisten Kunstgegenstände, Bilder und Statuen aus dem Kirchenraum entfernt und in ein Depot nach Hermannstadt gebracht.
- Die ehemalige deutsche Schule und der Veranstaltungssaals der evangelischen Kirchengemeinde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet, sind dem Zerfall überlassen.
Kirchenburg Martinsberg mit dem Saal
Innenraum der verwaisten evangelischen Kirche
Ehemalige deutsche Schule
Ehemaliges Rathaus, heute rumänische Schule
Blick vom Kirchturm auf die rumänisch-orthodoxe Kirche
Weblinks
- Illustration von Daniel Meisner von 1626: Martinsberg. Asinus ad lyram (Digitalisat)
- Martinsberg bei siebenbuerger.de
Einzelnachweise
- ↑ Volkszählung 2021 in Rumänien bei citypopulation.de
- ↑ Amtlicher deutschsprachiger Name laut rumänischem Regierungsbeschluß 1415 vom 6. Dezember 2002 (Amtsblatt (Memento vom 5. September 2018 im Internet Archive))
- ↑ Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2.
- ↑ Repertoriul Arheologic al României − Șomartin, abgerufen am 13. Oktober 2023 (rumänisch).
- ↑ Varga E. Árpád: Volkszählungen 1850–2002 in Siebenbürgen bei kia.hu, letzte Aktualisierung 4. November 2008 (PDF; 582 kB; ungarisch).
- ↑ Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2015 aktualisiert (PDF; 12,7 MB; rumänisch).
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Positionskarte von Rumänien
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Barocker Altar der evangelischen Wehrkirche in Martinsberg (rum. Șomartin, ung. Mártonhegy). Nach der Massenauswanderung der Siebenbürger Sachsen nach Deutschland wurden die meisten Kunstgegenstände, Bilder und Statuen aus dem Kirchenraum entfernt und vor Einbrechern in Sicherheit gebracht ins Depot nach Hermannstadt (Sibiu).
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Kirchenburg in Martinsberg (rum. Șomartin, ung. Mártonhegy). Mitte rechts der im Jahr 1912 errichtete sächsische Saal für Veranstaltungen, in dem sich im ersten Stock vor dem Kommunismus die lokale Raiffeisenbank befand. Ganz rechts die ehemalige deutsche Schule der evangelischen Kirchengemeinde.
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Blick vom Kirchturm der evangelische Wehrkirche in Martinsberg (rum. Șomartin, ung. Mártonhegy) auf die ehemalige deutsche Schule und das rumänische Viertel "Im Flachsgarten" mit der rumänisch-orthodoxen Kirche.
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Ehemalige deutsche Schule im Dorf Martinsberg (rum. Șomartin, ung. Mártonhegy). Das Gebäude wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg errichtet. In der Zeit des Kommunismus gab es hier deutschsprachige und rumänischsprachige Klassen. Nach der Revolution von 1989 wurde das Gebäude vom Staat der evangelischen Kirche rückerstattet und anschließend von nationalistischen Vandalen verwüstet. Alle Fenster sind eingeschlagen und die Inneneinrichtung wurde gestohlen. Die rumänische Dorfschule befindet sich heute im Gebäude des ehemaligen Bürgermeisteramtes (gelbes Gebäude ganz links im Bild), das leer stand, da Martinsberg keine eigene Gemeinde mehr ist und heute zu Braller (rum. Bruiu) gehört. Hinter der deutschen Schule ist der Turm der evangelische Wehrkirche zu sehen.
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Ehemaliges Bürgermeisteramt im Dorf Martinsberg (rum. Șomartin, ung. Mártonhegy) in dem sich heute die rumänische Schule befindet. Das Gebäude wurde kurz davor renoviert. Vor dem Gebäude der neue Kinderspielplatz. Links daneben ein kleines verlassenes Haus, das auf Grund der komplizierten Eigentumsverhältnisse wegen der Auswanderung der ehemaligen sächsische Bewohner nach Deutschland und deren etwaigen Rechtsanspruch auf Rückerstattung, bzw. ihrer Erben, brach liegt und leider komplett verfällt.
Grand Duchy of Transylvania, 1769-1773. Josephinische Landaufnahme pg.239