Świdry (Biała Piska)

Świdry
?
Świdry
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Ermland-Masuren
Powiat:Pisz
Gmina:Biała Piska
Geographische Lage:53° 35′ N, 22° 11′ O
Einwohner:28 (2011)
Postleitzahl:12-230[1]
Telefonvorwahl:(+48) 87
Kfz-Kennzeichen:NPI
Wirtschaft und Verkehr
Straße:DK 58: OlsztynekSzczytnoPiszBiała PiskaSzczuczyn
Łodygowo → Świdry
CiboryŚwidry Kościelne → Świdry
Eisenbahn:kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen:Danzig



Świdry [ˈɕfʲidrɨ] (deutsch Schwiddern) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, der zur Gmina Biała Piska (Stadt- und Landgemeinde Bialla, 1938 bis 1945 Gehlenburg) im Powiat Piski (Kreis Johannisburg) gehört.

Geographische Lage

Świdry liegt im südlichen Osten der Woiwodschaft Ermland-Masuren und war bis 1939 Grenzstation des Deutschen Reichs nach Polen, heute nur noch zwischen den Woiwodschaften Ermland-Masuren und Podlachien. Die Kreisstadt Pisz (deutsch Johannisburg) liegt 26 Kilometer in nordwestlicher Richtung.

Geschichte

Das nach 1540 Schwidren, nach 1579 Schwidder und bis 1945 Schwiddern genannte Dorf[2] wurde 1471 durch den Deutschen Ritterorden als Freigut mit elf Hufen nach magdeburgischem Recht gegründet[3].

Russische Grenze bei Schwiddern

Von 1874 bis 1945 war das Dorf in den Amtsbezirk Belzonzen (1938 in „Amtsbezirk Großdorf (Ostpr.)“ umbenannt) eingegliedert, der zum Kreis Johannisburg gehörte.[4]

Im Jahre 1910 waren in Schwiddern 271 Einwohner registriert[5]. Ihre Zahl belief sich 1933 auf 245 und betrug 1939 noch 235[6].

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Schwiddern gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Schwiddern stimmten 160 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[7]

In Kriegsfolge wurde 1945 das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt und somit auch Schwiddern, das die polnische Namensform „Świdry“ erhielt. Heute ist das Dorf Sitz eines Schulzenamtes[8] (polnisch Sołectwo) und eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Biała Piska (Bialla, 1938 bis 1945 Gehlenburg) im Powiat Piski (Kreis Johannisburg), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Die Zahl der Einwohner Świdrys im Jahre 2011 betrug 28[9].

Kirche

Vor 1945 war Schwiddern in die evangelische Kirche Bialla[10] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die römisch-katholische Kirche Johannisburg[3] im Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Świdry katholischerseits als Filialkirche zur Pfarrei Skarżyn im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Die evangelischen Einwohner halten sich zu ihrer Kirchengemeinde in Biała Piska, die heute eine Filialgemeinde der Pfarrei Pisz in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen ist.

Schule

Schwiddern wurde im Jahre 1756 ein Schulort[3].

Verkehr

Świdry liegt an der verkehrstechnisch bedeutsamen Landesstraße 58, die das südöstliche Masuren mit Podlachien verbindet und dabei fünf Landkreise durchquert. Außerdem ist das Dorf von seinen Nachbarorten im Norden und Süden durch eine jeweilige Nebenstraße erreichbar. Eine Bahnanbindung existiert nicht.

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 1269
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Schwiddern
  3. a b c Schwiddern bei Familienforschung Sczuka
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Belzonzen/Großdorf (Ostpr.)
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Johannisburg
  6. Michael Rademacher: Landkreis Johannisburg (poln. Pisz). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Herbert Marzian, Csaba Kenez: „Selbstbestimmung für Ostdeutschland – Eine Dokumentation zum 50 Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920“; Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 77
  8. Sołectwa Gminy Biała Piska
  9. Wieś Świdry w liczbach
  10. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 491

Auf dieser Seite verwendete Medien