Ściborzyce Wielkie

Ściborzyce Wielkie
Steuberwitz
?
Hilfe zu Wappen
Ściborzyce Wielkie
Steuberwitz
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Opole
Powiat:Głubczyce
Gmina:Kietrz
Geographische Lage:50° 1′ N, 17° 2′ O
Höhe:250–290 m n.p.m.
Einwohner:400 (1. Okt. 2020[1])
Postleitzahl:48-130
Telefonvorwahl:(+48) 77
Kfz-Kennzeichen:OGL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen:Katowice



Ściborzyce Wielkie (deutsch Steuberwitz, tschechisch Štibořice) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Der Ort liegt in der Gmina Kietrz im Powiat Głubczycki in der Woiwodschaft Oppeln in Polen.

Geographie

Geographische Lage

Das Angerdorf Ściborzyce Wielkie liegt neun Kilometer südlich des Gemeindesitzes Kietrz, 30 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Głubczyce (Leobschütz) sowie 93 Kilometer südlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Nördlich, östlich sowie südlich des Dorfes liegt die Grenze zu Tschechien. Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland). Der Ort liegt an der Krzanówka.

Ortsteile

Ortsteil von Ściborzyce Wielkie ist Przysieczna (Vorwerk Lichtenhof).

Nachbarorte

Nachbarort von Ściborzyce Wielkie ist im Westen Rozumice (Rösnitz). Jenseit des tschechischen Grenze liegen im Norden Třebom (Thröm), im Osten Sudice (Zauditz) und Rohov (Rohow) und im Südwesten Hněvošice (Schreibersdorf).

Geschichte

(c) Ralf Lotys (Sicherlich), CC BY 3.0
Kirche St. Maria Hilfe der Christen
(c) Ralf Lotys (Sicherlich), CC BY 3.0
Ortsbild

Der Ort wurde 1220 erstmals als Styboricz erwähnt. 1250 erfolgte erneut eine Erwähnung als Stiboric sowie 1270 als Styboriz und 1377 als Stiblerndorf. Der Ortsname leitet sich vom altslavischen Personennamen Ścibor ab, das Dorf des Ścibor.[2]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Steuberwitz mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1760 wurde im Ort eine evangelische Schule eingerichtet.[3]

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Steuberwitz ab 1816 zum Landkreis Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine evangelische Schule, eine Wassermühle, eine Windmühle und 83 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Steuberwitz 475 Menschen, davon 37 evangelisch und vier jüdisch.[3] 1861 zählte Steuberwitz 26 Bauern-, acht Gärtner-, 31 Acker- und 38 Häuslerstellen. Die evangelische Schule zählte im gleichen Jahr 150 Schüler.[4] 1874 wurde der Amtsbezirk Piltsch gegründet, welcher die Landgemeinden Piltsch, Rösnitz und Steuberwitz umfasste.[5]

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Steuberwitz 805 Personen für einen Verbleib bei Deutschland und 0 für Polen. Steuberwitz verblieb wie der gesamte Stimmkreis Leobschütz beim Deutschen Reich.[6] 1933 zählte der Ort 1223 sowie 1939 1174 Einwohner. Bis 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Leobschütz.[7] Am 19. März 1945 flüchtete die Bevölkerung in Richtung Sudetenland. Durch Steuberwitz verlief die Front. Innerhalb weniger Tage wechselte der Ort dreimal zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee den Besitzer. Ende März nahm die Rote Armee Steuberwitz endgültig ein. Durch die Kampfhandlungen im Ort wurde 40 % der dörflichen Bebauung zerstört.

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Ściborzyce Wielkie umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 wurde Ściborzyce Wielkie der Woiwodschaft Oppeln zugeteilt. 1999 wurde es Teil des wiedergegründeten Powiat Głubczycki. Im Juni 2016 wurde das Dorf mehrmals nach zahlreichen heftigen Regenfällen überflutet.[8]

Sehenswürdigkeiten

(c) Ralf Lotys (Sicherlich), CC BY 3.0
Wegekapelle
  • Die Kirche St. Maria Hilfe der Christen (poln. Kościół MB Wspomożenia Wiernych) wurde 1873 errichtet. Bis 1945 diente das Gotteshaus der protestantischen Gemeinde im Ort als Gebetshaus.
  • Evangelischer Friedhof mit erhaltenen deutschen Grabmälern
  • Steinerne Wegekapelle
  • Steinernes Wegekreuz

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr OSP Ściborzyce Wielkie
  • Fußballverein KS Polonia Ściborzyce Wielkie

Literatur

  • Georg Beier: Die Dörfer des Kreises Leobschütz 1914–1946. Oberschlesischer Heimatverlag Dülmen, 1990. ISBN 3-87595-277-4

Weblinks

Commons: Ściborzyce Wielkie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schulzenämter Gmina Kietrz - Einwohnerzahlen (poln.)
  2. Stanisław Drzażdżyński: Die Slavischen Ortsnamen des Kreises Leobschütz. Leobschütz, 1896. S. 17 Digitale Version des Werkes
  3. a b Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 555.
  4. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865, S. 858
  5. Territorial Amtsbezirk Piltsch
  6. http://home.arcor.de/oberschlesien-bw/abstimmung/leobschuetz.htm (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)
  7. Verwaltungsgeschichte Kreis Leobschütz
  8. Überflutungen Juni 2016, nto.pl (poln.)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Poland adm location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Polen
2012-04 Ściborzyce Wielkie 02.jpg
(c) Ralf Lotys (Sicherlich), CC BY 3.0
Blick auf eine Straße in Ściborzyce Wielkie (Steuberwitz) einem Dorf in Polen in der Wojewodschaft Opole.
2012-04 Ściborzyce Wielkie 19.jpg
(c) Ralf Lotys (Sicherlich), CC BY 3.0
Die Kirche St. Maria Hilfe der Christen in Ściborzyce Wielkie (Steuberwitz), einem Dorf in der polnischen Wojewodschaft Opole.
2012-04 Ściborzyce Wielkie 01.jpg
(c) Ralf Lotys (Sicherlich), CC BY 3.0
Eine Wegkapelle in Ściborzyce Wielkie (Steuberwitz) in der Wojewodschaft Opole.