Überlandstraßenbahn Liberec–Jablonec nad Nisou

Streckenplan

Die Überlandstraßenbahn Liberec–Jablonec nad Nisou ist ein Teil der Straßenbahn Liberec, sie ist 13 Kilometer lang und verbindet die beiden in Nordböhmen gelegenen Städte Liberec und Jablonec nad Nisou.

Straßenbahndepot Liberec (2014)

Betrieb und Geschichte

Dreischienengleis (2007)

Tatra T2 in Heck-an-Heck Doppeltraktion an der Haltestelle Nová Ruda (2006)

Überlandstrecke nach Jablonec nad Nisou (2008)

Haltestelle mit Ausweiche

Die Überlandstraßenbahn wird von der Linie 11 bedient, sie gilt als längste Überlandlinie in Tschechien. Sie ist neben den Überlandstrecken der Most–Litvínov, Ostrava-Svinov–Kyjovice-Budišovice sowie Brno–Modrice eine von vier Überlandstraßenbahnen in Tschechien. Pläne für eine Errichtung einer Straßenbahnstrecke von Liberec nach Jablonec nad Nisou gab es bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zum Bau kam es schließlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg, zwischen 1947 und 1955. Ziel war es zudem die bereits bestehende Straßenbahn Jablonec nad Nisou mit der Straßenbahn Liberec zu verbinden. Ausgehend von der kleineren der beiden Städte, wurde von Jablonec nad Nisou 1953 der erste Streckenabschnitt ins Dorf Proseč nad Nisou eröffnet. Wie auch die Straßenbahnen von Jablonec nad Nisou und Liberec, wurde die Straßenbahn Liberec – Jablonec meterspurig errichtet. 1954 wurde der zweite Abschnitt der Bahn bis Vratislavice, heute ein Stadtteil von Liberec, in Betrieb genommen. 1955 folgte die Weiterführung nach Liberec und somit die Einbindung ins dortige Straßenbahnnetz.

1965 kam es zur Einstellung der Straßenbahn in Jablonec nad Nisou, seitdem ist die Straßenbahn von und nach Liberec die einzige in Jablonec nad Nisou verkehrende Straßenbahnlinie.

Nach der politischen Wende im ehemaligen Ostblock wurde mit der Umspurung der Straßenbahn Liberec auf Normalspur (1435 Millimeter) begonnen. Eine Umspurung der Straßenbahn Liberec-Jablonec nad Nisou unterblieb trotz unterschiedlicher Planungen. Stattdessen wurde der Abschnitt der Linie im Stadtgebiet von Liberec nachträglich mit einem Dreischienengleis versehen. Am 17. Juli 2021 fuhr zum letzten Mal eine Straßenbahn nach Jablonec in Meterspur. Das Ende wurde mit einer großen Abschiedsfahrt aller historischen Fahrzeuge und einigen planmäßig verkehrenden Zügen begangen.^[1]

Zukunftspläne

Bis April 2023 soll die Linie von Meterspur auf Normalspur umgespurt werden.^[2] Seit 2021 werden Teile der Gesamtstrecke dafür insgesamt zwei Jahre außer Betrieb genommen. Des Weiteren wird sie zur selben Zeit in Jablonec nad Nisou zum Busbahnhof verlängert.

Ein Projekt für die Straßenbahnstrecke ist, aus ihr eine Stadt-Regio-Tram werden zu lassen, die sogenannte Regiotram Nisa. Mit ihr gab es die Idee, Züge von Jablonec nad Nisou weiter auf Eisenbahnstrecken bis Hrádek nad Nisou fahren zu lassen. Eine Realisierung ist jedoch unter gegenwärtigen Gesichtspunkten in nächster Zeit nicht mehr zu erwarten, da dieses Vorhaben vom tschechischen Verkehrsministerium aus finanziellen Gründen in seiner Vordringlichkeit zurückgestuft wurde.^[3][4]

Weblinks

Commons: Straßenbahn in Liberec – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Commons: Straßenbahn in Jablonec nad Nisou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Deutschsprachige Seite zu den Straßenbahnen in Liberec und Jablonec nad Nisou
• Seite zur Straßenbahnlinie auf der Homepage der Stadt Jablonec nad Nisou (tschechisch)
• czechtrams.wz.cz
• spvd.cz
• Signale der Strecke

Einzelnachweise

1. ↑ Jan Sůra: Liberec a Jablonec se loučí s metrovým rozchodem, historickou tramvaj poškodilo BMW. In: Zdopravy.cz. Avizer Z, 17. Juli 2021, abgerufen am 31. Januar 2022 (tschechisch). 
2. ↑ Zdeněk Mazánek: Provoz tramvaji do Vratislavic nad Nisou na rozchodu 1435 mm zahájen. Cs-dopravak.cz, 8. November 2021, abgerufen am 31. Januar 2022 (tschechisch). 
3. ↑ Regiotram Nisa verschwendet 78 Millionen Kronen. liberecky.denik.cz, 14. Oktober 2011, abgerufen am 9. Januar 2017 (tschechisch). 
4. ↑ Information zur Regiotram Nisa. doprava.kraj-lbc.cz, archiviert vom Original am 5. November 2009; abgerufen am 9. Januar 2017 (tschechisch).