Östlicher Großer Heuberg
FFH-Gebiet „Östlicher Großer Heuberg“ | ||
Wacholderheide auf dem Schafberg | ||
Lage | Zollernalbkreis und Landkreis Tuttlingen, Baden-Württemberg, Deutschland | |
Kennung | DE-7819-341 | |
WDPA-ID | 555522029 | |
Natura-2000-ID | DE7819341 | |
FFH-Gebiet | 21,89 km² | |
Geographische Lage | 48° 11′ N, 8° 53′ O | |
Einrichtungsdatum | 11. Januar 2019 | |
Verwaltung | Regierungspräsidium Tübingen |
Das FFH-Gebiet Östlicher Großer Heuberg liegt im Süden von Baden-Württemberg und ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Es wurde 2005 durch das Regierungspräsidium Tübingen angemeldet. Mit Verordnung des Regierungspräsidiums Tübingen zur Festlegung der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung vom 5. November 2018 (in Kraft getreten am 11. Januar 2019), wurde das Schutzgebiet ausgewiesen.
Lage
Das rund 2189 Hektar (ha) große Schutzgebiet Östlicher Großer Heuberg liegt in den Naturräumen Südwestliches Albvorland und Hohe Schwabenalb. Die elf Teilgebiete befinden sich in den Gemeinden Dotternhausen, Ratshausen, Balingen, Obernheim, Hausen am Tann, Meßstetten, Albstadt, Nusplingen und Schömberg im Zollernalbkreis sowie Egesheim im Landkreis Tuttlingen.
Beschreibung
Die Landschaft des östlichen Großen Heubergs auf der Hohen Schwabenalb mit Höhen bis 1000 m ü. NN hat nicht nur klimatisch einen rauen Charakter. Der Landschaftscharakter des Schutzgebiets wird im Wesentlichen durch die Hochfläche des Großen Heubergs mit seinen Mageren Berg- und Flachlandmähwiesen, Wacholderheiden und Magerrasen sowie die steilen, felsigen Hänge des Albtraufs geprägt.[1] Diese typischen Elemente der vom Menschen geschaffenen kleinbäuerlichen Kulturlandschaft sollen ebenso langfristig erhalten bleiben wie die naturnahen Wälder im Gebiet, insbesondere die Waldmeister- und Orchideen-Buchenwälder sowie die bodensauren Fichtenwälder. Buchen-Tannen-Fichtenwälder prägen am Nordabhang der Schwäbischen Alb zusammen mit den Felsen und Schutthalden des Albtraufs ein einzigartiges Landschaftsbild und sind Lebensraum für eine reiche Pflanzen- und Tierwelt.
Unter den naturnahen Wäldern des Gebiets beeindrucken besonders das Bannwaldgebiet Untereck bei Albstadt-Laufen und der Schonwald Plettenkeller bei Ratshausen. Hier kommen die auf der Schwäbischen Alb seltenen Bodensauren Fichtenwälder und das stark gefährdete Grüne Koboldmoos vor. Untereck wurde wegen seiner Fichten-Blockwälder als Bannwald und Naturschutzgebiet ausgewiesen. Vor Urzeiten häuften sich hier herabstürzende Felsblöcke zu einer mächtigen Blockhalde an. Man hat den Eindruck, dass sich kaum Boden gebildet hat und die Fichten allein im Steinwerk wurzeln.[2]
Schutzzweck
Lebensraumtypen
Folgende Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie kommen im Gebiet vor:[1]
EU Code | * | Lebensraumtyp (offizielle Bezeichnung) | Kurzbezeichnung |
---|---|---|---|
3150 | Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions | Natürliche nährstoffreiche Seen | |
3260 | Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion | Fließgewässer mit flutender Wasservegetation | |
5130 | Formationen von Juniperus communis auf Kalkheiden und -rasen | Wacholderheiden | |
6110 | * | Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) | Kalk-Pionierrasen |
6210 | Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) | Kalk-Magerrasen | |
6410 | Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae) | Pfeifengraswiesen | |
6430 | Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe | Feuchte Hochstaudenfluren | |
6510 | Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) | Magere Flachland-Mähwiesen | |
6520 | Berg-Mähwiesen | Berg-Mähwiesen | |
7220 | * | Kalktuffquellen (Cratoneurion) | Kalktuffquellen |
7230 | Kalkreiche Niedermoore | Kalkreiche Niedermoore | |
8160 | * | Kalkhaltige Schutthalden der collinen bis montanen Stufe Mitteleuropas | Kalkschutthalden |
8210 | Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation | Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation | |
8310 | Nicht touristisch erschlossene Höhlen | Höhlen und Balmen | |
9130 | Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) | Waldmeister-Buchenwald | |
9150 | Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion) | Orchideen-Buchenwälder | |
9180 | * | Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) | Schlucht- und Hangmischwälder |
91E0 | * | Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) | Auenwälder mit Erle, Esche, Weide |
91U0 | Kiefernwälder der sarmatischen Steppe | Steppen-Kiefernwälder | |
9410 | Montane bis alpine bodensaure Fichtenwälder (Vaccinio-Piceetea) | Bodensaure Nadelwälder |
Arteninventar
Folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse kommen im Gebiet vor:[1]
Bild | EU Code | * | Art | wissenschaftlicher Name | Artengruppe |
---|---|---|---|---|---|
1093 | * | Steinkrebs | Austropotamobius torrentium | Krebse | |
© Hans Hillewaert, CC BY-SA 4.0 | 1163 | Groppe | Cottus gobio | Fische und Rundmäuler | |
1324 | Großes Mausohr | Myotis myotis | Säugetiere | ||
1337 | Biber | Castor fiber | Säugetiere | ||
1381 | Grünes Besenmoos | Dicranum viride | Moose | ||
1386 | Grünes Koboldmoos | Buxbaumia viridis | Moose | ||
1882 | Dicke Trespe | Bromus grossus | Pflanzen |
Zusammenhängende Schutzgebiete
Folgende Naturschutzgebiete sind Bestandteil des FFH-Gebiets:
- Untereck
- Dobelwiesen
- Hülenbuchwiesen
- Plettenkeller
- Scheibhalden
- Westerberg
- Heimberg
- Schafberg-Lochenstein
- Stromelsberg-Hessenbühl
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Managementplan für das FFH-Gebiet „Östlicher Großer Heuberg“. bearbeitet von Ingenieur und Planungsbüro LANGE GbR. 14. Februar 2018 (177 S., baden-wuerttemberg.de [PDF]).
- ↑ Regierungspräsidien Baden-Württemberg: Östlicher Großer Heuberg (FFH 7819-341) - Regierungspräsidium Tübingen. Abgerufen am 19. August 2021 (deutsch).
Weblinks
- Standarddatenbogen für das FFH-Gebiet „Östlicher Großer Heuberg“
- Steckbrief des FFH-Gebietes Östlicher Großer Heuberg im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
- Karte des Schutzgebiets im Daten- und Kartendienst der LUBW
- Regierungspräsidium Tübingen (Hrsg.): Managementplan für das FFH-Gebiet „Östlicher Großer Heuberg“. bearbeitet von Ingenieur und Planungsbüro LANGE GbR. 14. Februar 2018 (177 S., baden-wuerttemberg.de [PDF]).
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Physische Positionskarte von Baden-Württemberg, Deutschland
Autor/Urheber: BerndH, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Buxbaumia viridis, Schwäbisch-Fränkische Waldberge, Deutschland
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Großes Mausohr im Flug, Myotis myotis
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Dieses Bild zeigt das Schutzgebiet in der World Database on Protected Areas (WDPA) mit der Nummer
Autor/Urheber: Renate Deregowski, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wacholderheide im Sonnenuntergang auf dem Schafberg im Kreis BL, Naturschutzgebiet-Nummer: 4.245
Autor/Urheber: Christoph Leeb, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Steinkrebs (Austropotamobius torrentium). Fotografiert und gefunden im Munichbach (Niederösterreich) in der Nähe von Gruberau
Autor/Urheber: HermannSchachner, Lizenz: CC0
Dicranum viride