Österreichische Fußballmeisterschaft 1912/13

Österreichische Fußballmeisterschaft 1912/13
1911/12

Die Österreichische Fußballmeisterschaft 1912/13 wurde vom Niederösterreichischen Fußball-Verband ausgerichtet und von dessen Mitgliedern bestritten. Es gab vier gleichberechtigte österreichische Meisterschaften, die sich auf das österreichische Kernland, Böhmen, Mähren-Schlesien und Polen (Galizien) verteilten und somit alle Gebiete Cisleithaniens umfasste. Aus heutiger Sicht beschränkt man sich jedoch häufig auf die Erste Klasse des NFV, wenn man von der österreichischen Meisterschaft von 1913 spricht.

Österreichisches Kernland

Im heutigen österreichischen Kernland trug der Niederösterreichische Fußballverband (NÖV) in Niederösterreich und Wien eine Meisterschaft aus. Auch wurde eine Meisterschaft in der Steiermark ausgetragen, die vom Deutsch-Alpenländischen Fußballverband (DAFV) organisiert wurde.

Erste Klasse (NFV)

Erste Klasse (NFV) 1912/13
MeisterSK Rapid Wien (2)
AbsteigerASV Hertha Wien
Mannschaften10
Spiele90
Tore346 (ø 3,84 pro Spiel)
TorschützenkönigRichard Kuthan
Johann Neumann (17)

Allgemeines

Der Meister wurde in der Ersten Klasse ausgespielt. Sie wurde von 10 Mannschaften bestritten, die während des gesamten Spieljahres je zweimal aufeinander trafen. Rapid konnte seinen Vorjahrestitel erfolgreich verteidigen und wurde zum zweiten Mal österreichischer Fußballmeister. Die Auf- und Abstiegsfrage wurde analog zur letzten Saison mit Relegationsspielen zwischen dem letzten der Ersten Klasse und dem Meister der Zweiten Klasse A gelöst.

Abschlusstabelle

Vereine der Österreichischen Fußballmeisterschaft 1912/13
Pl.VereinSp.SUNToreQuotePunkte
 1.SK Rapid Wien (M) 18 15 3 0059:1703,4733
 2.Wiener Association FC 18 12 2 4039:2101,8626
 3.Wiener Sport-Club 18 10 1 7045:2401,8821
 4.Wiener Amateur SV 18 9 1 8039:3101,2619
 5.Wiener AC 18 8 3 7041:2801,4619
 6.1. Simmeringer SCEK1 18 7 1 10029:5300,5515
 7.SpC Rudolfshügel (RG) 18 6 3 9019:4400,4315
 8.First Vienna FC 1894 18 5 3 10019:3700,5113
 9.Floridsdorfer AC 18 5 3 10025:4900,5113
10.ASV Hertha WienEK1 (RG) 18 3 0 15031:4200,7406
Stand: Endstand. Quelle: Austria Soccer,[1] Rapid-Archiv,[2] RSSSF[3]
EK1 
Der 1. Simmeringer SC hatte keine eigene Heimstätte, deshalb wurden seine Heimspiele oft auf dem Platz des Gegners ausgetragen.
EK1 
Vier Spiele der ASV Hertha Wien wurden gegen den Verein strafverifiziert.
Legende für die Erste Klasse
  • Österreichischer Meister
  • Teilnahme an den Relegationsspielen
  • (M)Österreichischer Meister 1911/12
    (RG)Gewinner der Relegation der Saison 1911/12

    Qualifiziert über die Relegation

    Spiele im Detail

    Torschützenliste

    ToreSpielerVerein
    1.17 ToreOsterreich Cisleithanien Johann NeumannWiener AC
    Osterreich Cisleithanien Richard KuthanSK Rapid Wien
    3.15 ToreOsterreich Cisleithanien Johann StudnickaWiener AC
    4.13 ToreOsterreich Cisleithanien Gustav BlahaSK Rapid Wien
    5.12 ToreOsterreich Cisleithanien Adolf FischeraWiener Association FC
    Quelle: Austria Soccer[4]

    siehe auch Liste der besten Torschützen Österreichs

    Die Meistermannschaft

    SK Rapid Wien

    Franz Balzer, Eduard Bauer, August Blaha, Fritz Brandstetter, Josef Brandstetter, Vinzenz Dittrich, Leopold Grundwald, Josef Hagler, Josef Jech, Josef Kaltenbrunner, Josef Klima, Josef Koceny, Johann Kowarik, Heinrich Körner, Richard Kuthan, Rudolf Kühn, Gustav Putzendopler, Franz Schediwy, Josef Schediwy, Tauschinsky, Anton Wegscheider
    Sektionsleiter: Dionys Schönecker

    Quelle: Austria Soccer[5]

    Zweite Klasse A (NFV)

    Zweite Klasse A (NFV) 1912/13
    MeisterSC Wacker Wien
    Relegation ↑SC Wacker Wien
    Mannschaften12
    Spiele128
    Tore492 (ø 3,84 pro Spiel)

    Allgemeines

    Die zweite Leistungsstufe im österreichischen Kernland bildete die Zweite Klasse A, ihr Meister wurde der SC Wacker Wien. Außer den Teilnehmern und dem zwölften Rang des Nußdorfer AC liegen keine detaillierten Daten mehr vor. Aus der drittklassigen Zweiten Klasse B stiegen weiters der SK Admira Wien und der SC Hakoah Wien auf.

    Abschlusstabelle

    Pl.VereinSp.SUNToreQuotePunkte
     1.SC Wacker Wien (RV) 22 17 5 0085:1406,0739
     2.Wiener Bewegungsspieler 21 14 2 5050:2102,3830
     3.SC Donaustadt 22 12 4 6065:3301,9728
     4.SC Ober St. Veit 19 12 2 5040:2501,6026
     5.SC Südmark Wien 22 10 3 9049:4301,1423
     6.Wiener Sportfreunde 21 8 7 6032:3400,9423
     7.SK Favoritner Vorwärts 21 8 6 7027:2900,9322
     8.SC Blue Star Wien 22 8 2 12044:4001,1018
     9.SC Red Star Wien 21 6 6 9042:4001,0518
    10.Vienna Cricket and Football-Club (A) 22 5 2 15032:5800,5512
    11.Favoritner FK Sturm (N) 22 4 1 17015:7200,2109
    12.Nußdorfer AC 21 3 0 18011:8300,1306
    Stand: Endstand. Quelle: Austria Soccer,[6] RSSSF[3]
    Legende für die Zweite Klasse A
  • Meister und Teilnahme an den Relegationsspielen
  • Abstieg in die Zweite Klasse B 1913/14
  • (A)Absteiger der Saison 1911/12
    (N)Neuaufsteiger der Saison 1911/12
    (RV)Verlierer der Relegation der Saison 1911/12

    Aufsteiger

    Relegation zur Ersten Klasse (NFV)

    Die Relegationsspiele um die Zugehörigkeit zur Ersten Klasse bestritten der Letztplatzierte der Ersten Klasse sowie der Meister der Zweiten Klasse A. Auf der Hohen Warte trafen dabei am 20. Juli und am 3. August 1913 der ASV Hertha Wien und der SC Wacker Wien aufeinander. Die Hertha sicherte sich den Weiterverbleib in der ersten Klasse mit einem Gesamtscore von 4:2, während Wacker zum zweiten Mal in Folge am Aufstieg in der Relegation scheiterte.

    GesamtHinspielRückspiel
    ASV Hertha Wien4:2SC Wacker Wien2:02:2

    Zweite Klasse des DAFV

    Zweite Klasse des DAFV 1912/13
    MeisterGrazer Fußballclub „Sturm“

    Allgemeines

    Eine Meisterschaft der zweitklassigen Grazer Vereine des Deutsch-Alpenländischen Fußballverbandes (DAFV) wurde mit fünf Vereinen ausgetragen, Meister wurde der Grazer Fußballclub „Sturm“.[7]

    Abschlusstabelle

    Pl.VereinSp.SUNToreQuotePunkte
     1.Grazer Fußballclub "Sturm" 8 7 1 0022:4005,5015
     2.Rapid Graz 8 6 0 2056:8007,0012
     3.Grazer Sportvereinigung 8 3 1 4028:2201,2707
     4.Grazer Amateur SC 8 2 0 6009:3900,2304
     5.Deutscher ASC Cilli 8 1 0 7005:4900,1002
    Stand: Endstand. Quelle: RSSSF[8]
    Legende für Meisterschaft des DAFV
  • Meister des DAFV
  • Situation in den Kronländern

    Böhmen – Erste Klasse

    Erste Klasse (Böhmen) 1912/13
    MeisterDFC Prag

    Der Deutsche Fußball-Verband für Böhmen trug in dieser Saison seine erste Meisterschaft aus. Es wurde eine Tschechische Fußballmeisterschaft 1913 in Böhmen, vor allem in Prag, ausgetragen, die vom Český svaz footballový (ČSF) organisiert wurde.

    Allgemeines

    Die österreichische Meisterschaft für Böhmen wurde vom DFVfB, dem zweiten Teilverband des ÖFV, im Herbst 1912 erstmals ins Leben gerufen und in der Ersten Klasse ausgetragen. Für diese Spielstufe fanden sich mit dem späteren Sieger DFC Prag, dem Teplitzer FK 03 und dem Karlsbader FK drei berechtigte Teilnehmer, in der Zweiten Klasse starteten derweil 15 Mannschaften, die in drei Bezirke aufgesplittert wurden. Hier konnte der DFC Komotau siegreich hervortreten, der sich im Play-off gegen den DFC Aussig und DFC Warnsdorf durchsetzte.

    Abschlusstabelle

    Pl.VereinSp.SUNToreQuotePunkte
     1.DFC Prag 4 4 0 0014:5002,8008
     2.Teplitzer FK 4 2 0 2009:1300,6904
     3.Karlsbader FC 4 0 0 4009:1400,6400
    Stand: Endstand. Quelle: webalice.it,[9] RSSSF[10]
    Legende für die Erste Klasse (Böhmen)
  • Böhmischer Meister des DFVfB
  • Zweite Klasse Teilnehmer

    I. Bezirk

    1. DFC Komotau
    2. DSC Brüx
    3. DFC Sparta Karlsbad
    4. DSV Saaz

    II. Bezirk

    1. DFC Aussig
    2. VfB Teplitz
    3. DFC Bodenbach
    4. DSC Dux
    5. Leitmeritzer FC
    6. SC Akademia Bodenbach

    III. Bezirk

    1. DFC Warnsdorf
    2. DSC Gablonz
    3. SC Reichenberg
    4. SC Kismet Reichenberg
    5. DSC Warnsdorf

    Einzelnachweis: ???

    Mähren-Schlesien

    Meisterschaft (Mähren-Schlesien) 1913
    MeisterDSV Troppau (2)

    Die mährisch-schlesische Meisterschaft wurde im vergangenen Jahr noch direkt vom ÖFV ausgetragen, der Siegerpreis von Präsident Ignaz Abeles persönlich gespendet. Während dieser Saison kam es jedoch zur Gründung des Deutschen Fußball-Verbandes für Mähren und Schlesien (DFVfMuSch) am 15. Juli 1913 in Mährisch-Ostrau, der zum fünften Teilverband des ÖFV wurde, die die Austragung dieser Meisterschaft übernahm. Die Mieterschaft von Mähren und Schlesien war aus geografischen Gründen in zwei Kreise (Troppau und Bielitz) unterteilt worden, wobei sich letztlich für Bielitz nur ein Teilnehmer fand. Der Meister wurde anschließend im Play-off der Kreisersten entschieden, in den der DSV Troppau zum zweiten Male als Sieger hervortrat.

    Bekannte Spielpaarungen[11]

    Ergebnis
    DSV Troppau7:0FC Rekord Troppau
    DSV Troppau12:00FCD Sportbrüder Troppau
    DSV Troppau8:2TV Freiwaldau
    DSV Troppau7:1FC Silesia Troppau
    DSV Troppau4:1BBSV Bielitz
    DSV Troppau2:2BBSV Bielitz

    Kreis Bielitz

    Abschlusstabelle

    Pl.VereinSp.SUNToreQuotePunkte
     1.BBSV Bielitz 2 0 1 1003:6000,5001
    Stand: Endstand.
    Legende für die Meisterschaft des DFVfMuSCH, Kreis Troppau
  • Meister im Kreis Bielitz
  • Kreis Troppau Abschlusstabelle

    Pl.VereinSp.SUNToreQuotePunkte
     1.DSV Troppau 6 5 1 0040:6006,6711
     2.FC Silesia Troppau 6 2 2 2007:1000,7006
     3.TV Freiwaldau 4 0 2 2013:1600,8102
     4.FC Rekord Troppau 4 1 0 3005:1700,2902
     5.FCD Sportbrüder Troppau 4 1 0 3004:1700,2402
    Stand: Endstand. Quelle: SFC Opava
    Legende für die Meisterschaft des DFVfMuSCH, Kreis Troppau
  • Meister im Kreis Troppau und DFVMuSch-Meister
  • Polen (Galizien)

    Kreis Galizien 1913
    MeisterKS Cracovia

    Die in der Saison 1912/13 erstmals ausgerichtete österreichische Meisterschaft für Polen wurde vom Deutschen Fußball-Verband für Polen, dem vierten Teilverband des ÖFV mit Sitz in Krakau, ausgerichtet. Als Siegerpreis war von der Krakauer „Kuryeur Ilustrowany“ ein Silberpokal gestiftet worden. Wisła Krakau konnte sich im entscheidenden Spiel gegen Cracovia dank eines Tores von Przystawski 1:0 gewinnen und so der erste österreichische Meister Polens werden. Bereits ein Jahr zuvor hatte Wisła die polnische Meisterschaft der Lemberger Gesellschaft für Bewegungsspiele gewonnen, dies war jedoch nicht dem ÖFV unterstellt und kann daher mehr oder weniger als inoffiziell bezeichnet werden. Bald nach dem Entscheidungsspiel legte Cracovia Protest ein, da bei Wisła drei unberechtigte Spieler mitwirkten und bekam letztendlich den Meistertitel noch am grünen Tisch zugesprochen.

    Abschlusstabelle

    Pl.VereinSp.SUNToreQuotePunkte
     1.CracoviaDFVP1 4 2 2 0010:4002,5006
     2.Wisła Krakau 4 2 0 2005:8000,6304
     3.Pogoń Lwów 4 0 2 2004:7000,5702
    Stand: Endstand. Quelle: RSSSF[12]
    Legende für die Meisterschaft (Galizien, Polen)
  • Qualifiziert für das Finalspiel
  • Finalturnier

    Ergebnis
    Cracovia1:0Wisła Krakau

    Einzelnachweise

    1. Österreich 1 (1.Klasse) NÖ Fußballverband 1912/13. In: austriasoccer.at. Abgerufen am 1. Februar 2018.
    2. Rapid Archiv, Meisterschaft 1912/13. In: rapidarchiv.at. Abgerufen am 1. Februar 2018.
    3. a b Austria Final League Tables (First and Second Level), Austria 1912/13. In: rsssf.org. Abgerufen am 1. Februar 2018 (englisch).
    4. Statistik Ö1 (1.Klasse) NÖ Fußballverband 1912/13, Torschützen (Top 10). In: austriasoccer.at. Abgerufen am 1. Februar 2018.
    5. Statistik Ö1 (1.Klasse) NÖ Fußballverband 1912/13, SK Rapid Wien. In: austriasoccer.at. Abgerufen am 1. Februar 2018.
    6. Österreich 2 (2. Klasse A) NÖ Fußballverband 1912/13. In: austriasoccer.at. Abgerufen am 1. Februar 2018.
    7. Eröffnung des neuen „Rapid“-Platzes. Schlußrunde um die Meisterschaft der zweitklassigen Fußballvereine. In: Grazer Tagblatt / Grazer Tagblatt. Organ der Deutschen Volkspartei für die Alpenländer / Neues Grazer Tagblatt / Neues Grazer Morgenblatt. Morgenausgabe des Neuen Grazer Tagblattes / Neues Grazer Abendblatt. Abendausgabe des Neuen Grazer Tagblattes / (Süddeutsches) Tagblatt mit der Illustrierten Monatsschrift „Bergland“, 22. September 1913, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb (2. Spalte ganz oben)
    8. Austria – Steiermark – List of Champions, Meisterschaft des Deutsch-Alpenländischen Fußballverbandes 1912/13. In: rsssf.org. Abgerufen am 1. Februar 2018 (englisch).
    9. Part of Austro-Hungarian Empire until 1918, CZECHIA 1912, Deutscher Fussball-Verband für Böhmen (1912-13). In: webalice.it. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Februar 2018; abgerufen am 1. Februar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.webalice.it
    10. Czechoslovakia / Czech Republic – List of League Tables, Czechoslovakia 1896-1917. In: rsssf.org. Abgerufen am 1. Februar 2018 (englisch).
    11. 1908–1938: Kopaná si v Opavě získává příznivce. In: sfc.cz. Abgerufen am 1. Februar 2018 (tschechisch).
    12. Poland 1910–1920, Galicia Championship, Galicia Championship 1913. In: rsssf.org. Abgerufen am 1. Februar 2018 (englisch).

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    ↑ Merchant ensign of the Habsburg monarchy (from 1730 to 1750)
    ↑ Flag of the Austrian Empire (1804-1867)
    ↑ Civil flag used in Cisleithania part of Austria-Hungary (1867-1918)
    House colours of the House of Habsburg