Österreichische Botschaft in Sarajevo

Osterreich  Österreichische Botschaft Sarajevo
Österreichische Behörde
Staatliche EbeneBund
Stellung der BehördeAuslandsvertretung: Botschaft
AufsichtBundesministerium für Äußeres
Gründung1997
HauptsitzBosnien und Herzegowina Sarajevo, Džidžikovac 7
Behörden­leitungao. und bev. Botschafter:
Ulrike Hartmann
Websiteauf bmeia.gv.at
Österreichische Botschaft in Sarajevo

Die Österreichische Botschaft in Sarajevo (bosnisch Ambasada Austrije u Sarajevu) ist der Hauptsitz des österreichischen Botschafters in Bosnien und Herzegowina, des diplomatischen Vertreters der Republik Österreich in Bosnien und Herzegowina (Bosna i Hercegovina), in Sarajevo.

Geschichte

Bosnien, mit der heute angegliederten südlichen Landschaft Herzegowina, entstand im 16. Jahrhundert als Eyâlet Bosnien, eine Provinz des Osmanischen Reiches. Sie lag direkt an der österreichischen Militärgrenze der Türkenkriege. Die Diplomatie der Habsburgermonarchie lief über die Österreichische Gesandtschaft bei der Hohen Pforte in Istanbul. 1878 besetzte Österreich-Ungarn diesen Teil des „kranken Mann am Bosporus“, und die Krise der formalen Annexion 1908 und das Attentat in Sarajewo 1914 auf den österreichischen Thronfolger löste letztlich den Ersten Weltkrieg aus. Für Bosnien – obschon ein islamisch geprägtes Land – war Österreich als Schutzmacht durchaus willkommen, und das Land wurde gut integriert, so hat Österreich schon 1912 den Islam als Religion anerkannt, und im Krieg galten die bosniakischen Truppen als die Kaisertreuesten. Im Vielvölkerstaat führte das aber zu Spannungen, weil es das zu der Zeit schon hochgradig instabile Gleichgewicht insbesondere der deutschen Österreicher, Ungarn und Slawen weiter in Unordnung brachte. Deshalb wurde auch bis Kriegsende Bosnien keinem der beiden Reichsteile (Cisleithanien/Österreich und Transleithanien/Ungarn) zugeteilt, sondern gemeinschaftlich verwaltet (vom k.u.k. Finanzministerium).

Nach dem Krieg ging die Region im Königreich, dann Republik Jugoslawien auf. Diplomatisch zuständig war nun die Österreichische Botschaft in Belgrad in Serbien. Im Zweiten Weltkrieg kam nach dem Balkanfeldzug 1941 Bosnien zum Vasallenstaat Kroatien, wurde aber schon 1943 von den Partisanen unter Tito weitgehend befreit. Die weitere Geschichte war vom Kalten Krieg geprägt, in dem Jugoslawien als neutral, aber russlandfreundlich galt.[1]

Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurde Bosnien und Herzegowina am 7. April 1992 international anerkannt. Es brach aber der Bosnienkrieg aus, ein Ringen der moslemischen Bosnier, der Serben und der Kroaten um ihre jeweiligen Gebiete im Land, der 1995 mit dem Dayton-Abkommen beigelegt wurde. Insbesondere die ethnischen Säuberungen der Serben, aber auch Kroaten stürzte das Land in eine immense humanitäre Krise. In der Bosnien-De-facto-Unterstützungsaktion nahm Österreich 90.000 Asylanten auf, und die aus diesem Anlass begonnene Initiative Nachbar in Not wurde zu einer der erfolgreichsten Spendenaktionen Österreichs. Daher hat Österreich bis heute eine große bosnische Gemeinschaft.[2]

Mit 6. April 1994 residiert ein österreichischer Botschafter in Sarajevo, in diesem Jahr wurde auch die Botschaft von Bosnien und Herzegowina in Wien eröffnet.[3] Seit Juni 1997 ist die Österreichische Botschaft operativ tätig,[4] eröffnet wurde sie 21. November 1997, parallel mit dem Botschafts-Außenbüro in Banja Luka.[5] 1996 wurden die Österreich-Bibliotheken Sarajevo und Tuzla eröffnet, 2008 folgte die in Banja Luka.[6]

Seither werden intensive politische, diplomatische und kulturpolitische Kontakte gepflegt, insbesondere in der Begleitung des EU-Beitrittsprozesses, Dezember 2010 wurde das Land offizieller Beitrittskandidat. März 2012 eröffnete die Republika Srpska, der serbische Landesteil, ein eigenes Vertretungsbüro in Wien.[7]

Bosnisch-herzegowinisch-österreichische Beziehungen

Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind von jeher „sehr freundschaftlich“,[8]

Wichtige Zusammenarbeiten mit dem noch in der Konsolidierungsphase befindlichen Staat in Hinblick auf die instabilen Lagen am Balkan bestehen im Bereich innere Angelegenheiten und Polizeikooperation,[9] im Militärwesen[10], in Fragen Arbeit und Soziales, der Zusammenarbeit mit europäischen und internationalen Institutionen,[11] für diese Themen stellen die zuständigen österreichischen Ministerien eigene Attachés. Die Westbalkan-Konferenzen sind bedeutende Basis der Verständigung in wichtigen geopolitischen Fragen.

Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen sind erst im Aufbau begriffen,[12] und liegen in der Bilanz etwas zugunsten Bosnien-Herzegowinas (Außenhandelsvolumen 2014 Österreich zu Bosnien-Herzegowina 346 Mio. zu 456 Mio. Euro). Für Österreich ist der Partner vergleichsweise wenig wichtig (um die 0,25 % des Außenhandels),[13] trägt aber zur Bedeutung als einer der Hauptakteure am Westbalkan bei: Für Bosnien-Herzegowina ist Österreich mit einem kumulierten Investitionsvermögen von etwa 1,3 Mrd. Euro der größte Investor im Land, noch vor den Nachbarstaaten Serbien, Kroatien und Slowenien,[12] Österreich leistete bis 2014 knapp 20 % der gesamten ausländischen Direktinvestitionen seit 1994.[12] Österreichische Firmen sind in vielen Branchen Marktführer, etwa im Finanzsektor und der Baumaterialbranche.[12]

Eng ist auch der Kulturaustausch,[14] neben den Österreich-Bibliotheken, Künstleraustauschprogrammen und Kulturveranstaltungen, sowie Stipendienvermittlung sind beispielsweise Programme wie das Kulturjahr Österreich und Bosnien-Herzegowina 2016 ein Teil der Auslandskulturarbeit in der Schwerpunktregion Westbalkan.[15] Ein besonders Programm ist auch das k-education Projektbüro Sarajewo des Bildungsministeriums und der KulturKontakt Austria.

Organisation

Der Sitz der Österreichischen Botschaft Sarajevo befindet sich direkt am Veliki park an der Adresse Dzidzikovac 7, im Stadtteil Mejtaš des Stadtbezirkes Sarajevo-Centar.

Zur Botschaft gehört auch:

  • Büro des Verteidigungsattachés[10]
  • Attaché des Innenministerium[9]
  • Büro des Sozialattachés[11]
  • AußenwirtschaftsCenter Sarajewo (Handelsabteilung der Österreichischen Botschaft Sarajewo)[16][12]

Weitere diplomatische Stellen:

  • Österreichisches Kooperationsbüro in Wissenschaft, Bildung und Kultur der Österreichischen Kulturvereinigung an der Universität Sarajevo[17][14]
  • Beauftragte für Bildungskooperation – k·education Projektbüro Sarajewo[18][14]
  • Österreich-Bibliothek Sarajewo (Austrijska biblioteka); in der National- und Universitätsbibliothek von Bosnien und Herzegowina (NUBBiH)[19]
  • Österreich-Bibliothek Banja Luka; in der Universität Banja Luka[20]
  • Österreich-Bibliothek Tuzla; in der National- und Universitätsbibliothek „Derviš Sušić“ Tuzla[21]

Liste der Österreichischen Botschafter

NameAmtszeitAnmerkungen
Osterreich Österreich →  Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina
Franz Bogen6. April 1994 – 1996
Valentin Inzko1996 – 1999davor u. a. Leiter OSZE-Mission in Serbien; danach Botschafter in Slowenien, UN-Hoher Repräsentant und EU-Sonderbeauftragter für Bosnien-Herzegowina
Gerhard Jandl2000 – 2005davor Vorsitzender EU-Balkan-Arbeitsgruppe; danach Botschafter in Serbien, Sicherheitspolitischer Direktor BMEIA
Werner AlmhoferMärz 2005 – Mai 2009davor an div. Botsch. und am Außenministerium; danach Leiter der OSCE-Mission im Kosovo
Donatus KöckJuni 2009 – September 2013
Martin PammerOktober 2013 – 2018vorher Botschafter in Montenegro
Ulrike HartmannJanuar 2019 -

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Vergl. Werner Weilguni: Österreichisch-jugoslawische Kulturbeziehungen 1945–1989. Band 17 von Schriftenreihe des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts, Oldenbourg Verlag, 1990, ISBN 3-7028-0297-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Vergl. Ednan Aslan: Mulime und ihre Zukunft in Österreich. In: Österreichisches Jahrbuch für Politik. 2007, S. 257–271 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Botschaft von Bosnien und Herzegowina in Österreich (www.bh-botschaft.at).
  4. Österreichisches Jahrbuch. Bundespressedienst, 1998, S. 294.
  5. Aussenpolitischer Bericht: Bericht des Bundesministers für Auswärtige Angelegenheiten 1998, S. 281 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Bibliotheksgründungen. (Memento vom 10. März 2016 im Internet Archive) oesterreich-bibliotheken.at, abgerufen 8. März 2016.
  7. Republika Srpska – Regionale Vertretung in Österreich (www.rep-srpska.at);
    vergl. Umstrittene Repräsentanzen der Republika Srpska. In: der Standard. online, 23. März 2012;
    Milorad Dodik: „Wir wollen auch Valentin Inzko klagen“. Interview, Die Presse online, 23. März 2012.
  8. Zitat ..., Witaj k nam auf der Homepage der Österreichischen Botschaft Sarajevo. http://www.bmeia.gv.at/botschaft/sarajevo/die-botschaft.html (Link nicht abrufbar)
  9. a b Bilaterale Beziehungen: Inneres & Polizeiangelegenheiten. (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive) bmeia.gv.at → Außenpolitik: Botschaft Skopje (abgerufen 9. März 2016).
  10. a b Bilaterale Beziehungen: Militär. (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive) bmeia.gv.at → Außenpolitik: Botschaft Skopje (abgerufen 9. März 2016).
  11. a b http://www.bmeia.gv.at/botschaft/sarajevo/bilaterale-beziehungen/soziales.html (Link nicht abrufbar)
  12. a b c d e http://www.bmeia.gv.at/botschaft/sarajevo/bilaterale-beziehungen/wirtschaft.html (Link nicht abrufbar)
  13. Vergl. Österreichs außenwirtschaftliche Beziehungen mit den Westbalkanländern. Wirtschaftsforschungsinstitut, Wien, 28. April 2014, insb. Übersicht 1: Österreichs Außenhandel mit den Westbalkanländern;
    neuere Zahlen siehe Österreichs Außenhandel mit den seit 2004 beigetretenen EU-Mitgliedsländern 2014 in 1.000 Euro., und zum Vergleich Die wichtigsten Handelspartner Österreichs 2014. beide Statistik Austria: Eckdaten Außenhandel (abgerufen 10. März 2016).
  14. a b c http://www.bmeia.gv.at/botschaft/sarajevo/bilaterale-beziehungen/kultur.html (Link nicht abrufbar)
  15. Außenminister Kurz eröffnet Kulturjahr Österreich und Bosnien-Herzegowina. Aussendung Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres, Wien, 27. Januar 2016;
    Kulturjahr 2016: Österreich und Bosnien-Herzegowina. (Memento desOriginals vom 10. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.integrationsfonds.at integrationsfonds.at, abgerufen 9. März 2016.
  16. Kontakt: AußenwirtschaftsCenter Sarajewo. (Memento vom 10. März 2016 im Internet Archive) wko.at (Anschrift: Sarajewo, Zmaja od Bosne bb, Zgrada RBBH objekat B).
  17. (Pravni fakultet / Judex 4/410).
  18. (Anschrift: Sarajewo, Vilsonovo šetalište 10/II/236 ).
  19. Mazedonien: Österreich-Bibliothek Sarajewo. (Memento vom 10. März 2016 im Internet Archive) oesterreich-bibliotheken.at, abgerufen 8. März 2016 (Anschrift: Sarajevo, Zmaja od Bosne 8B / Soba 211).
  20. Mazedonien: Österreich-Bibliothek Banja Luka. (Memento vom 10. März 2016 im Internet Archive) oesterreich-bibliotheken.at, abgerufen 8. März 2016 (Anschrift: Banja Luka, Filozofski fakultet, Bulevar vojvode Petra Bojovića 1A).
  21. Mazedonien: Österreich-Bibliothek Tuzla. (Memento vom 10. März 2016 im Internet Archive) oesterreich-bibliotheken.at, abgerufen 8. März 2016 (Anschrift: Sarajevo, Zmaja od Bosne 8B / Soba 211).

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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