Öl- und Papiermühle Oberbruch

Öl- und Papiermühle Oberbruch

Einst Standort der Mühle, heute Industriepark Oberbruch (IPO)
(c) Foto: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0 de

Einst Standort der Mühle, heute Industriepark Oberbruch (IPO)

Lage und Geschichte
Öl- und Papiermühle Oberbruch (Nordrhein-Westfalen)
Koordinaten51° 3′ 24″ N, 6° 8′ 32″ O
StandortDeutschland
Nordrhein-Westfalen
Kreis Heinsberg
Heinsberg
GewässerWurm
Erbaut1797
Stillgelegt1888
Technik
NutzungÖl- und Papiermühle
Mahlwerk1 Mahlgang 1 Ölpresse
Antrieb2 Wasserräder
Wasserradunterschlächtig

Die Öl- und Papiermühle Oberbruch war eine Wassermühle mit zwei unterschlächtigen Wasserrädern an der Wurm in der Stadt Heinsberg im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg im Regierungsbezirk Köln.

Geographie

Die Öl- und Papiermühle Oberbruch hatte ihren Standort an der Wurm, an der Boos-Fremery Straße, im Stadtteil Oberbruch, in der Stadt Heinsberg. Das Grundstück, auf dem das Mühlengebäude stand, hat eine Höhe von ca. 42 m über NN[1]. Oberhalb stand die Porselener Mühle, unterhalb arbeitete die Unterbrucher Mühle.

Gewässer

Die Wurm versorgte auf einer Flusslänge von 53 km [2]zahlreiche Mühlen mit Wasser. Die Quelle der Wurm liegt südlich von Aachen bei 265 m über NN. Die Mündung in die Rur ist bei der Ortschaft Kempen in der Stadt Heinsberg bei 32 m über NN. Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre wurde eine Wurmbegradigung durchgeführt. Der geschwungene, ab und an mäandrierende Flusslauf verschwand zu Gunsten einer einfachen Trassenführung. Die Flusslänge verkürzte sich und die Strömungsgeschwindigkeit nahm zu. Für viele Menschen verbesserte sich der Hochwasserschutz, für die Mühlen war es das Ende. Die Pflege und Unterhaltung des Gewässers mit einem Einzugsgebiet von 355,518 km2[3] obliegt dem Wasserverband Eifel-Rur (WVER).[4]

Geschichte

Mit der Franzosenzeit um 1800 zog in den heimatlichen Gefilden auch eine gewisse Gewerbefreiheit ein. Dieses hatte für das Mühlenwesen die Folge, dass mehrere Mühlen um diese Zeit neu errichtet wurden. So entstanden vier aufeinanderfolgende Wurm-Mühlen auf einer Strecke von weniger als 10 km. Das waren die Porselener Mühle, Öl- und Papiermühle Oberbruch, Unterbrucher Mühle und die Lohmühle.

Die Öl- und Papiermühle Oberbruch wurde im Jahre 1797 vom Kaufmann Andreas Josef Berens gebaut. Der produzierte in der Mühle, die von zwei Wasserrädern angetrieben wurde, Blüten- und Ölpapier zum Einwickeln von Stahlwaren. Als die Wasserqualität wegen der zunehmenden Industrieverschmutzung immer schlechter wurde, verkaufte er die Mühle 1864 und verlegte die Produktion auf die Rischmühle nach Brachelen. In Oberbruch beschränkte man sich auf die Fertigung von Pappkarton. 1888 wurde die Mühle stillgelegt.

Mühlengebäude und das Gelände wurde nun einer anderen Nutzung zugeführt. Ab 1891 wurde mit der Produktion von Glühlampen begonnen. Der Unternehmer Dr. Max Fremery und der Ingenieur Johann Urban versuchten immer bessere und belastbarere Glühfäden für ihre Glühlampen zu entwickeln. Dabei entdeckten sie ein Fertigungsverfahren zur Produktion von Kunstseide. Sie stellten den Betrieb um die Jahrhundertwende darauf um und legten damit den Grundstein für die weltbekannten Glanzstoffwerke Oberbruch.

Galerie

Literatur

  • Hans Vogt: Niederrheinischer Wassermühlen-Führer 2. Auflage. Verein Niederrhein, Krefeld 1998, ISBN 3-00-002906-0, Seiten 294–295.
  • Susanne Schwab: Oberbrucher Glühlampen leuchten der Textilfaser-Industrie den Weg Heimatkalender des Kreises Heinsberg, 1989, Seite 168–172

→ Siehe auch Liste der Mühlen an der Wurm

Weblinks

Commons: Öl- und Papiermühle Oberbruch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Deutsche Grundkarte 1:5000
  2. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise),
  3. Archivlink (Memento vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive)
  4. http://www.wver.de/

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Preußische Uraufnahme 1836-1850
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Kartenaufnahme der Rheinlande 1805-1807