ÖBB 1012
ÖBB Reihe 1012 | |
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Nummerierung: | 1012 001–003 |
Anzahl: | 3 |
Hersteller: | SGP Graz, Siemens, ELIN, ABB |
Baujahr(e): | 1996 / Abnahme 1997 |
Ausmusterung: | 2006 – Verkauf nach Schweden 2007 |
Achsformel: | Bo’Bo’ |
Länge über Puffer: | 19300 mm |
Drehgestellachsstand: | 2.800 mm |
Dienstmasse: | 82,6 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 (230) km/h |
Dauerleistung: | 6.400 kW |
Anfahrzugkraft: | 280 kN |
Leistungskennziffer: | 77,5 kW/t |
Stromsystem: | 15 kV/16,7 Hz |
Anzahl der Fahrmotoren: | 4 × Motor 6FIA 7062 |
Antrieb: | IGA-Antrieb |
Bremse: | Netzbremse 150 kN; Druckluftbremse |
Zugbeeinflussung: | LZB 80 und Indusi 80 |
Die Reihe 1012 der Österreichischen Bundesbahnen ist eine vierachsige Elektrolokomotive mit Drehstromantrieb, von der 1996 nur drei Stück gebaut wurden. Sie sollten als Prototypen für die Nachfolgeserie der Reihe 1044 dienen. Nachdem für die Serien-Beschaffung der Taurus vorgezogen wurde, waren die Lokomotiven eine Splittergattung und wurden 2007 an das Schwedische Eisenbahnverkehrsunternehmen Hector Rail verkauft.
Vorgeschichte
Die Lokomotive sollte der Nachfolger der Reihe 1044 werden. Sie war für die Beförderung von 660 t auf 5 ‰ mit 220 km/h und 600 t auf 28 ‰ mit 100 km/h auszulegen. Das Pflichtenheft forderte eine Lok, die sowohl vor schnellen Reisezügen im Flachland wie auch in Doppeltraktion vor schweren Güterzügen im Gebirge eingesetzt werden kann. Es ähnelte stark demjenigen der SBB Lok 2000.
Der mechanische Teil stammt von Simmering-Graz-Pauker, die elektrische Ausrüstung von Siemens, ELIN und ABB. Die Lieferanten organisierten sich in der ARGE 1012 mit Federführer Siemens.
Konstruktion
Mechanische Konstruktion
Die Drehgestelle sind ähnlich der Reihe 1014, besitzen aber wie die DB BR 101 den integrierten Gesamtantrieb von ABB.
Der Aufbau des Kastens lehnt sich stark an die SBB-Lok 2000 an. Die Seitenwände aus gesicktem Stahlblech bilden mit dem Bodenrahmen eine U-förmige Konstruktion. Die Dächer aus Aluminium enthalten auch den Beruhigungsraum für die Kühlluft.
Die Frontmodule für die Führerräume sind aus Gewichtsgründen in glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gebaut und an den Kasten geklebt. Die Konstruktion besteht aus zwei GFK-Platten mit dazwischen liegendem zäh-elastischen Schaumkern. Ein hinter dem Führertisch eingebauter Rammschutz aus Stahl schützt den Lokführer im Falle einer Kollision.
Elektrische Konstruktion
Der ölgekühlte Transformator von ELIN ist unter dem Lokkasten aufgehängt und besitzt sechs Traktionswicklungen. Zwei wassergekühlte GTO-Stromrichter von Siemens versorgen die Drehgestelle mit Energie, wobei jeder Fahrmotor von einem eigenen Wechselrichter versorgt wird.
Die Leittechnik der Lok ist von Siemens. Die Lok ist mit LZB und Indusi 80 ausgerüstet.
Design
Gestaltet wurde die Lokomotive vom damaligen Chefdesigner der ÖBB Wolfgang Valousek in einem nach ihm benannten Design-Konzept, der sie selbst als seine beste Arbeit bezeichnet.[1]
Einsatz und Verbleib
Als die drei Prototypen der Reihe 1012 bereits gebaut wurden, erfuhr einerseits der EU-Ausschreibungsmodus Änderungen, andererseits trat ein neuer ÖBB-Vorstand sein Amt an. Die ÖBB wollten daher die Lokomotiven vorerst – vor allem zum geforderten Preis von 90 Millionen Schilling (ca. 6,4 Mio. EUR) pro Stück – gar nicht übernehmen. Die Auslieferung erfolgte schlussendlich doch noch im Jahr 1997, wobei jede Lok nur noch 70 Millionen Schilling (ca. 5 Mio. EUR) kostete.
Bevor die Prototypen ausgeliefert waren, hatten sich die ÖBB aber bereits für den etwas leistungsfähigeren und vor allem billigeren Taurus entschieden. Demzufolge verzichtete sie auf den Kauf von Messachsen für die 1012, sodass die Loks nie für die geplante Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h zugelassen werden konnten.
Die Loks verkehrten im Raum Innsbruck und bespannten Züge der Rollenden Landstraße, bis sie 2006 abgestellt wurden. Die schwedische Firma Hector Rail testete in den Jahren 2005 und 2006 zunächst die 1012.002, ehe sie im März 2007 alle drei Loks kaufte. Diese tragen nun die Betriebsnummern 141.001 bis 003, weisen eine dunkelgrau/orange Lackierung auf und sind in Hallsberg beheimatet.
Literatur
- Markus Inderst: Bildatlas der ÖBB-Lokomotiven. Alle Triebfahrzeuge der Österreichischen Bundesbahnen. GeraMond, München 2010, ISBN 978-3-7654-7084-4.
Weblinks
- Bilder der Reihe 1012
- Bilder der ÖBB 1012 auf schienenfahrzeuge.netshadow.at. Abgerufen am 28. September 2016.
Einzelnachweise
- ↑ Interview mit Wolfgang Valousek, Bahnorama 2008
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Peter Rabijns, Lizenz: CC BY 2.0
Hectorrail 141 003-4 and sister engine at Hallsberg. Both are ex ÖBB class 1012.
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
ÖBB-Reihe 1012, Fahrerprobung, Wien Süd