Émile Waldteufel

Émile Waldteufel
Gedenktafel am Geburtshaus in Straßburg
Émile Waldteufels Grab auf dem Friedhof Père Lachaise

Émile Waldteufel (auch Emil Waldteufel, eigentlich Charles Émile Lévy; * 9. Dezember 1837 in Straßburg; † 12. Februar 1915 in Paris) war ein französischer Musiker und Komponist. Er komponierte über 250 Tänze, vor allem Walzer.

Leben

Seine jüdischen[1] Eltern waren Lazare Lévy alias Louis Waldteufel, der ein bekanntes Orchester führte, und Flora Neubauer, Pianistin und Gesangsprofessorin. Sein Bruder Léon war ein beliebter Musiker. Als Émile fünf Jahre alt war, zog die Familie von Straßburg nach Paris. Den ersten Unterricht erhielt er von seiner Mutter und dann von Joseph Heyberger.

Émile Waldteufel studierte am Pariser Konservatorium. Eine Zeitlang arbeitete er in einer Klavierfabrik. 1865 wurde er Kammerpianist der Kaiserin Eugénie, dann auch Hofballdirektor Napoléons III. Er dirigierte die Pariser Opernbälle und trat häufig mit dem Orchester seines Vaters auf. Der Durchbruch als Komponist gelang ihm, nachdem er 1874 für den Prince of Wales, Edward (VII.), vorgespielt hatte, der von seinem Manolo-Walzer so begeistert war, dass er ihm seine Unterstützung zusagte. Der Verleger Hopwood & Crew machte Waldteufels Kompositionen weltweit populär.

Werke

Waldteufels bekanntestes Werk ist der Schlittschuhläufer-Walzer (Les Patineurs), op. 183. Daneben wurden Sirenenzauber (Sirenes), op. 154, Dolores, op. 170, Estudiantina, op. 191 und España, op. 236 vielgespielte Stücke.

Émile Waldteufels Wiener Walzer orientieren sich an Johann Strauss (Sohn), der seine Laufbahn am Wiener Hof nur zwei Jahre vor Waldteufels Pariser Anstellung begann. Waldteufel komponierte ausschließlich am Klavier, die Werke wurden nachträglich orchestriert. Typisch für Waldteufel-Orchester sind Streicher, zwei Kornette, doppelter Holzbläsersatz, drei Posaunen, drei Tuben, Schlaginstrumente und Pauken. Viele Stücke zeichnen sich durch einen besonderen Humor aus.

Trivia

In den 1970er Jahren hatten Cindy & Bert zwei Schlager im Repertoire, die von Heinz Gietz nach Vorlagen Waldteufels bearbeitet worden waren: Spaniens Gitarren (1973, nach Estudiantina) und Wenn die Rosen erblühen in Malaga (1975, nach dem Walzer España).

Der Schauspieler und Liedermacher Julien Doré ist ein Ururenkel von Émile Waldteufel.[2]

Literatur

  • Emil Waldteufel, der elsässische Walzerkönig. Zu seinem 20. Todestag. In: Elsaß-Lothringen. Heimatstimmen, Jg. 13 (1935), Heft 12, 16. Dezember 1935, S. 543f.

Weblinks

Commons: Émile Waldteufel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.br-klassik.de/programm/sendungen-a-z/mittagsmusik/thema-waldteufel-102.html
  2. Dernières nouvelles d'Alsace, Julien Doré, descendant d’un illustre Strasbourgeois (fr.z.)

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Plaque commémorative d'Emile Waldteufel, musicien né à Strasbourg, Grand'rue.
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Grave of Émile Waldteufel - Père Lachaise Cimetery – Paris