Église-Neuve-de-Vergt

Église-Neuve-de-Vergt
StaatFrankreich
RegionNouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)Dordogne (24)
ArrondissementPérigueux
KantonPérigord Central
GemeindeverbandAgglomération Le Grand Périgueux
Koordinaten45° 5′ N, 0° 44′ O
Höhe148–247 m
Fläche7,43 km²
Einwohner563 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte76 Einw./km²
Postleitzahl24380
INSEE-Code
Websitewww.eglise-neuve-de-vergt.fr

Rathaus von Église-Neuve-de-Vergt

Église-Neuve-de-Vergt ist eine französische Gemeinde mit 563 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Périgueux und zum Kanton Périgord Central (bis 2015: Kanton Vergt).

Der Name in der okzitanischen Sprache lautet Gleisa nueva de Vern und bedeutet „Neue Kirche von Vergt“.[1]

Die Einwohner werden Neuveglisiens und Neuveglisiennes genannt.[2]

Bürgerhaus

Geographie

Église-Neuve-de-Vergt liegt ca. 12 km südlich und im Einzugsbereich (Aire urbaine) von Périgueux und ca. 30 km nordwestlich von Bergerac in der Region Périgord Central der historischen Provinz Périgord.[3]

Umgeben wird Église-Neuve-de-Vergt von den Nachbargemeinden:

Sanilhac
ChalagnacKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtSanilhac
Vergt

Geschichte

Die Geschichte von Église-Neuve-de-Vergt ist mit der Geschichte des Périgords verknüpft. Die Dordogne und damit auch die Gemeinde waren in dem Hundertjährigen Krieg zwischen 1337 bis 1453 und den Hugenottenkriegen im 16. und 17. Jahrhundert involviert. Der markanteste Vorfall war hierbei die Schlacht von Vergt im Oktober 1562. Aufgrund der Erhebung von neuen Steuern trotz einer allgemeinen Notlage führte zur Rebellion der Croquants zwischen 1584 und 1636. 1862 wurde am Namen der Gemeinde der Zusatz „de-Vergt“ angefügt, um sie von anderen Gemeinde mit dem Namen „Église-Neuve“ zu unterscheiden.[4]

Toponymie

Toponyme und Erwähnungen von Église-Neuve-de-Vergt waren:

  • Ecclesia Nova d’Uschel (1346, Geschenk des Königs an den Herzog des Périgord, Collection de l’abbé de Lespine),
  • Silnum (1360, Collection de l’abbé de Lespine),
  • Ecclesia Nova de Ussel (1365, Collection de l’abbé de Lespine),
  • Église Neufve du Sel und Sainte-Marie-du-Sel (1539, Notarielle Register bzw. Atlas des Périgord),
  • Gleize Neuve (17. Jahrhundert, Atlas von Blaeu),
  • Eglise neuve du Sel (1750, Karte von Cassini),
  • L’Eglise Neuve (1793, Notice Communale),
  • Eglise-Neuve (1801, Bulletin des Lois).[5][6][7]

Der Namensteil „Ussel“, später abgeleitet nach „du Sel“, stammt vom gallischen Wort uxello (deutsch erhöht) ab, das mit der erhöhten Lage des Dorfes einhergeht. Der Namen „Saint-Marie“, der dem Dorf in einer bestimmten Zeit gegeben wurde, weist auf eine Weihestätte der heiligen Maria zur Heilung bestimmter Krankheiten (Epilepsie und Chorea minor) hin.[4]

Einwohnerentwicklung

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf einen ersten Höchststand von rund 500. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1960er Jahren auf rund 215 Einwohner, bevor sich eine Wachstumsphase mit zeitweise beträchtlichen Steigerungen einstellte, die heute noch anhält und neue Höchststände der Gemeindegröße ergibt.

Jahr196219681975198219901999200620102019
Einwohner217250272272307326333435563

Städtepartnerschaften

Église-Neuve-de-Vergt unterhält über den ehemaligen Kanton Vergt seit 1996 eine Städtepartnerschaft mit:

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Saint-Barthélemy

Pfarrkirche Saint-Barthélemy

Die frühere Pfarrkirche der Gemeinde befand sich im Weiler la Parélie, ca. 1,5 km nordwestlich des heutigen Zentrum von Église-Neuve-de-Vergt. Sie wurde im 18. Jahrhundert durch einen Brand zerstört. Die heutige Pfarrkirche ist ein Neubau aus dem Jahre 1867. Drei rundbogenförmige Fenster akzentuieren das Langhaus. Zwei abgerundete Fenster der flach abschließenden Apsis lassen Licht in den Chor fallen. Wie für die Bauweise des 19. Jahrhunderts typisch, gewährt eine Vorhalle mit dem darüberliegenden Glockenturm Eingang in das Gebäude.[9][10]

Das Kircheninnere birgt zwei Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, die seit dem 5. März 1958 als bewegliche Objekte als Monument historique klassifiziert sind. Bei dem ersten Werk handelt es sich um eine Darstellung Marias mit Jesuskind. Bei dem rahmenlosen Ölgemälde könnte es sich um eine Kopie eines italienischen Originals handeln. Das zweite Werk ist das Altarbild und zeigt sie Szene der Kreuzabnahme mit der heiligen Maria Magdalena, dem Apostel Johannes, Josef von Arimathäa und dem heiligen Nikodemus. Die beiden Letztgenannten halten dabei den leblosen Körper von Jesus Christus. Bei dem Ölgemälde handelt es sich um eine Kopie eines verschwundenen Gemäldes von Hugo van der Goes. Im Jahre 2010 wurde dieses Werk von der Restauratorin Nathalie Legillon-Gavin restauriert.[11][12][9]

Wirtschaft und Infrastruktur

Handel und Dienstleistungen sind die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Gemeinde, die auf den „grünen“ Tourismus setzt

Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[13]
Gesamt = 48

Bildung

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Vor- und Grundschule mit 68 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2018/2019.[14]

Verkehr

Die Route départementale 8 durchquert das Gebiet der Gemeinde von Nord nach Süd. Nach Norden bindet sie Église-Neuve-de-Vergt an die Route nationale 21 in Richtung Périgueux und an einen Anschluss zur Autoroute A 89, genannt La Transeuropéenne an. Nach Süden führt die D8 nach Vergt, den gleichnamigen Hauptort des ehemaligen Kantons. Die Route départementale 44 führt vom Zentrum der Gemeinde in den Nachbarort Chalagnac.

Weblinks

Commons: Église-Neuve-de-Vergt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Le nom occitan des communes du Périgord (französisch) Départementrat des Départements Dordogne. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  2. Dordogne (französisch) habitants.fr. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  3. Aire urbaine de Périgueux (087) (französisch) INSEE. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  4. a b Église-Neuve-de-Vergt (französisch) Conseil régional d’Aquitaine. Archiviert vom Original am 13. September 2016. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  5. Paul Vicomte de Gourgues: Dictionnaire topographique du département de la Dordogne (französisch) In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale. S. 107. 1873. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  6. France 1750 (englisch) David Rumsey Map Collection: Cartography Associates. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  7. Notice Communale Église-Neuve-de-Vergt (französisch) EHESS. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  8. Le comité de jumelage du Pays vernois a 20 ans (französisch) Sud Ouest. 14. Juni 2016. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  9. a b Un peu d’histoire (französisch) Gemeinde Église-Neuve-de-Vergt. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  10. Eglise Saint-Barthélémy (französisch) Observatoire du patrimoine religieux. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  11. tableau : Vierge à l’Enfant (französisch) Ministerium für Kultur und Kommunikation. 7. Oktober 1993. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  12. tableau (tableau d’autel) : Descente de Croix (französisch) Ministerium für Kultur und Kommunikation. 7. Oktober 1993. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  13. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune d’Église-Neuve-de-Vergt (24160) (französisch) INSEE. Abgerufen am 27. Oktober 2018.
  14. École maternelle et élémentaire (französisch) Nationales Bildungsministerium. Abgerufen am 27. Oktober 2018.

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Le portail ouest de l'église Saint-Barthélemy, Église-Neuve-de-Vergt, Dordogne, France