ÖBB 2095

ÖBB 2095 / SLB Vs 71–74 / NÖVOG V 5–15
OEBB 2095.01 Mittersill.jpg
Nummerierung:ÖBB 2095 001–015
SLB Vs 71–74
NÖVOG V 5–15
Anzahl:15
Hersteller:Simmering-Graz-Pauker
Baujahr(e):1958–1962
Achsformel:B’B’
Spurweite:760 mm (Bosnische Spur)
Länge über Kupplung:10.400 mm
Höhe:3.351 mm
Breite:2.404 mm
Drehzapfenabstand:4.700 mm
Drehgestellachsstand:1.800 mm
Kleinster bef. Halbmesser:40 m
Dienstmasse:31,0 t
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
Dauerleistung:440 kW (600 PS)
Anfahrzugkraft:98 kN
Treibraddurchmesser:900 mm
Motorentyp:SGP S12a
Antrieb:dieselhydraulisch

Die Reihe 2095 der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) ist eine Baureihe vierachsiger Schmalspur-Diesellokomotiven für 760 mm Spurweite.

Geschichte

Die 15 Lokomotiven für die Spurweite 760 mm wurden ab 1958 von der Firma Simmering-Graz-Pauker (SGP, heute Siemens) als Werkstyp LDH 600s in der Lokomotivfabrik Floridsdorf gebaut. Sie ersetzten einen großen Teil der bis dahin noch auf mehreren Strecken unentbehrlichen Dampflokomotiven. Durch ihre robuste Konstruktion und ihre universelle Verwendbarkeit waren sie auf fast allen zum damaligen Zeitpunkt von den ÖBB betriebenen Schmalspurbahnen anzutreffen.

Die Lokomotiven sind auf den Schmalspurbahnen Zell am SeeKrimml (Pinzgauer Lokalbahn), der Ybbstalbahn und auf der Mariazellerbahn und deren Zweigstrecke eingesetzt, auch auf den nur noch im Tourismusverkehr betriebenen Waldviertler Schmalspurbahnen sind sie als Ergänzung zum Dampfbetrieb anzutreffen. Weiters war die Baureihe bei der 1985 eingestellten Bregenzerwaldbahn im Einsatz.

Verbleib

Die am 2. Juli 2005 verunglückten Lokomotiven der Baureihen ÖBB 2095 002-8 und 2095 003-6, im Depot der Pinzgaubahn in Zell am See-Süd, 1998

2095.02 und 03 wurden bei einem Frontalzusammenstoß auf der Pinzgauer Lokalbahn am 2. Juli 2005 so schwer beschädigt, dass sie nach Abschluss der Ermittlungen zum Unfallhergang ausgemustert wurden. Die anderen Loks befanden sich noch im Bestand der ÖBB bzw. wurden in drei Exemplaren von der Salzburger Lokalbahn übernommen, die sie als Vs 71–73 auf der seit 1. Juli 2008 dem Land Salzburg gehörenden Pinzgauer Lokalbahn einsetzt. Alle bei den ÖBB verbliebenen Lokomotiven wurden 2010 an die Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft abgegeben, die einen Teil der Lokomotiven später weiterveräußerte. 2095.08 kam von der NÖVOG 2014 ebenfalls zur Pinzgauer Lokalbahn, 2095.13 wurde 2015 an die Bregenzerwald-Museumsbahn abgegeben. 2020/2021 erhalten die auf der Mariazellerbahn eingesetzten Loks V10 und V15 eine Ausbesserung, wo sie im neuen Design lackiert werden, LED-Scheinwerfer erhalten und komplett aufgearbeitet werden. V9 ex. 2095 009 soll folgen.

2095.11 und 2095.14 wurden am 8. Juli 2015 nach Rumänien zur CFI Brad transportiert.[1]

Technische Merkmale

Treibstangenantrieb der 2095

Der Zwölfzylindermotor entstammt der Bauart S 12a von SGP, der mit geringerer Höchstdrehzahl auch in den ÖBB-Dieseltriebfahrzeugen der Reihen 2045, 5045, 5145, 5046 und 5146 eingebaut war. So wie bei der Reihe 2067 ist er auch bei den 2095 auf eine Drehzahl von 1500/min und eine Leistung von 447 kW (600 PS) eingestellt. Über ein zweistufiges Voith-Turbogetriebe werden die äußeren Radsätze angetrieben, von da aus die inneren über Kuppelstangen. Die drei ersten Lokomotiven hatten einen Dampfheizkessel für die Zugheizung, diese wurden 1967/68 ausgebaut, da die Reisezugwagen inzwischen mit Webasto-Heizungen ausgerüstet waren. Dadurch bedingt ist die Maschinenraumaufteilung und Lüfteranordnung unterschiedlich. Als Bremse ist eine direkte Druckluftbremse für die Lok vorhanden, für den Zug ist eine Saugluftbremse kombiniert.

2095 013 im Bahnhof Bezau, Oktober 2021

Farbgebung

Zunächst waren die Lokomotiven zweifarbig lackiert: Sandgelb/Karminrot (01), Beige/Karminrot (02/03), Elfenbein/Blutorange (04–10). Ab 1965 wurde der Wagenkasten Blutorange lackiert. Die mittige Chromzierleiste wurde mit den Jahren durch einen elfenbeinfarbigen Streifen ersetzt. Ab 1987 erhielten die Lokomotivkästen am unteren Rand des Kastens eine breiten Streifen in Elfenbein oder Achatgrau, dafür entfiel der mittige Streifen. Ab 1990 wurden die Wagenkästen in Verkehrsrot lackiert.[2] Ab 2020 wurde bei der Mariazellerbahn die Loks V10 und V15 ex.2095.10 und 015 in blau mit aluminiumgrauen Dach, gleichfarbiger Zierlinie in der Mitte und kleiner gelber Bauchbinde lackiert und mit LED-Scheinwerfern ausgestattet. Diese Lackierungsvariante entspricht einem historischen Werksentwurf von SGP.

Lokliste

ÖBB-NummerAktuelle NummerVerbleibBetriebszustandFarbgebung
2095.01Vs 71Pinzgauer Lokalbahnin Betriebkarminrot/sandgelb
2095.02verschrottet nach Unfall 2005
2095.03verschrottet nach Unfall 2005
2095.04Vs 72Pinzgauer Lokalbahnin BetriebPLB rubinrot
2095.05V 5Növog, Waldviertelbahnin Betriebkarminrot/elfenbein
2095.06Vs 73Pinzgauer Lokalbahn, vermietet an Zillertalbahnin BetriebPLB rubinrot
2095.07V 7Növog, Waldviertelbahnin Revisionverkehrsrot/elfenbein
2095.08Vs 74Pinzgauer Lokalbahnabgestelltverkehrsrot/elfenbein
2095.09V 9Növog, Mariazellerbahnin Revisionblau
2095.10V 10Növog, Mariazellerbahnin Betriebblau
2095.11CFI Brad Rumänienabgestelltverkehrsrot/elfenbein
2095.12V 12Növog, Waldviertelbahnin Betriebblutorange
2095.132095.13Wälderbähnlein Betriebblutorange
2095.14CFI Brad Rumänienabgestelltverkehrsrot/elfenbein
2095.15V 15Növog, Mariazellerbahnin Betriebblau

Literatur

  • SGP-Diesellokomotive LDH 600s – ÖBB-Lokomotive 2095.01, Zeitschrift Eisenbahn Österreich 12/1958 S. 195, Verlag Ployer, Wien
  • P. Kuderna, C. Pühringer: ÖBB-Baureihe 2095, Edition Bahn im Film, Wien 2007, ISBN 978-3-9502250-3-7
  • Günter Kettler u. a.: Ybbstalbahn – eine Fotozeitreise enthält auf 15 Seiten eine kompakte Geschichte der Bahn und ihrer Fahrzeuge sowie 126 Seiten mit ganzseitigen Fotos, darunter viele Informationen zur Reihe 2095, Verlag bahnmedien.at, ISBN 978-3-903177-24-6.
  • Markus Inderst: Bildatlas der ÖBB-Lokomotiven. Alle Triebfahrzeuge der Österreichischen Bundesbahnen. GeraMond, München 2010, ISBN 978-3-7654-7084-4
  • Markus Inderst: ÖBB Reihe 2095 – das Vorbild. In: Modellbahnwelt. Nr. 1, 2019, S. 16–25.
  • Helmut Petrovitsch: Schmalspur-Strampler. In: eisenbahn-magazin. Nr. 2, 2019, ISSN 0342-1902, S. 72–73.
  • Markus Inderst: Fahrzeugportrait der ÖBB-Reihe 2095. In: Jahrbuch Lokomotiven 2021. Nr. 20. Podszun, Brilon 2020, ISBN 978-3-86133-973-1, S. 5–36.

Weblinks

Commons: ÖBB 2095 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fahrzeugliste auf Pospichal.net, abgerufen am 28. November 2015
  2. Schmalspur-Strampler. In: eisenbahn-magazin. Nr. 2, 2019, ISSN 0342-1902, S. 72–73.

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ÖBB 2095 002-8 and 2095 003-6 vor dem Lokschuppen in Tischlerhäusl, Zell am See. Beide Lokomotiven wurden bei einem Frontalzusammenstoß am 2. Juli 2005 zerstört.
2095 013 im Bahnhof Bezau, Oktober 2021.jpg
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2095 steht im Bahnhof Bezau an der Bregenzerwaldbahn, Oktober 2021
2019-03-03 (208) Locomotive connecting rod of NÖVOG V10 (ÖBB 2095 010) at Bahnhof Schwarzenbach an der Pielach, Frankenfels, Austria.jpg
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Treibstangenantrieb der NÖVOG V10 (ÖBB 2095 010) am Bahnhof Schwarzenbach an der Pielach, Frankenfels, Austria
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Baumusterlokomotive 2095.01 der Pinzgaulokalbahn in Mittersill