Warum gibt es Zeitzonen auf der Welt?


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Gerade zu Silvester freut man sich, wenn man fast einen ganzen Tag im Stundentakt in das neue Jahr prosten kann. Denn wenn in Deutschland die Sonne aufgeht und ein neuer Tag beginnt, ist in New York noch Schlafenszeit und wenn man sich an dem generellen Rhythmus der Sonne orientieren würde, dann schlägt es in München zur Geisterstunde, während man in Stuttgart noch ganze weitere 9 Minuten auf eben diese warten muss. So zumindest, wenn es keine vereinheitlichen Zeitzonen geben würde. Durch Zeitzonen werden nämlich Gebiete zusammengefasst, die der gleichen Ortszeit folgen.

Wie die Weltuhren ohne Zeitzonen ticken würde

Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf ... und genau deswegen verschiebt sich die eigentliche Mittagsstunde von Kilometer zu Kilometer immer ein bisschen mehr. Nimmt man die Längengrade als Orientierungspunkt, so schlägt es zu Mittag von Längengrad zu Längengrad immer um 4 Minuten später. Wirft man nun einen Blick auf unsere vernetzte Welt und explizit auf die öffentlichen Verkehrsmittel, so würde ein Zug, führe er von Hannover weiter Richtung polnischer Grenze ganze 20 Minuten verlieren. Ein Zug der die Strecke zwischen Wien und Bern zurücklegt, verliert ganze 35 Minuten. Bei den unzuverlässigen Abfahrtzeiten der Deutschen Bahn, würde dies zu noch mehr Chaos und Ungewissheit führen.

Zeitzonen im Städteformat

Das Konzept der weltweiten einheitlichen Zeitzonen ist tatsächlich noch sehr jung, denn bis ins 19. Jahrhundert haben gerade in Europa die größeren Städte ihre eigenen Uhrzeiten gehabt. Dem Fortschritt sei Dank, dass Telefon und Eisenbahn nach einer genormten Zeitrechnung verlangten. Österreich war der Vorreiter. 1891 wurde eine einheitliche Zeit für das Land eingeführt. Nur zwei Jahre später folgte Deutschland und ein weiteres Jahr später zog die Schweiz nach. Heute ist es für uns ganz normal, dass alle Uhren der Welt synchronisiert sind.

Was sich hinter dem Zeitzonen-Konzept verbirgt

Die heutigen Zeitzonen orientieren sich an der koordinierten Weltzeit, der UTC. Die UTC definiert die Standardzeit und folgt einer ganz simplen wie einfachen Idee: Unsere Erde wird in 24 Zonen aufgeteilt, die jeweils einer Breite von 15 Längengrad entsprechen. Ausgangs- und Anfangspunkt dabei bildet der Nullmeridian. Von diesem ausgehend, wird jeder Zeitzone immer genau 60 Minuten dazu addiert. Gekennzeichnet wird die daraus resultierende Zeitverschiebung immer von der UTC, also der Standardzeit, mit einem "+n".

Nehmen wir die Mitteleuropäische Zeit (kurz MEZ) als Beispiel: Sie liegt einen Längengrad vom Nullmeridian entfernt und wird mit UTC+1 gekennzeichnet. Die Uhrzeit in Peking beträgt UTC+8. Die Uhrzeit in Bali ebenfalls UTC+8, da sie im gleichen Längengrad liegt wie Peking. New York hingegen wird mit UTC-5 gekennzeichnet. Wird in einem land noch zwischen Sommer- und Winterzeit unterschieden, so ist für die zusätzliche Stunde im Sommer eine weitere Stunde hinzu zu addieren.

So einfach ... und doch so kompliziert

So einfach und simpel das Konzept auch ist, so scheitert es doch an der kontinuierlichen und konsequenten Umsetzung. Diese liegt meist an politischen wie geografischen Grenzen und Gegebenheiten. So muss tatsächlich heute festgestellt werden, dass es keine einzige Zeitzone gibt, die sich tatsächlich an der einst ausgewählten Breite von 15 Längengraden orientiert. China durchläuft mehrere Zonen und hat doch eine einheitliche Zeit. Auch Nepal und Indien haben sich selbst Sonderzeiten herausgenommen, so dass es in Indien zu UTC+5.30 und in Nepal sogar zu einer UTC+5.45 kommt.