Stilmitteln und ihre Wirkung

Stilmitteln, auch rhetorische Figuren genannt, kommt nicht nur in Hinblick auf Literaturwissenschaft und Rhetorik ein wesentlicher Stellenwert zu, sondern sie sind allgegenwärtig. Politik, Marketing und Co. setzen diese bewusst ein, um ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Auch unbewusst finden sich Stilmitteln im sprachlichen Gebrauch und entfalten ihre Wirkung. Ob von diesen nun wissentlich Gebrauch gemacht wird oder nicht, spielt nur eine untergeordnete Rolle hinsichtlich ihrer Effektivität bei schriftlichen Texten. Anders ist dies jedoch, sobald diese mündlich verwendet werden, da eine bestimmte, sprachliche Betonung ihre Wirkung verstärken kann. Die meistverwendeten Stilmittel und ihre Wirkung werden in den folgenden Absätzen vorgestellt. (Quelle: uni-24.de)

Die Alliteration

Eine Alliteration zeichnet sich dadurch aus, dass mehrere Wörter mit gleichem Buchstaben hintereinander gereiht werden. Bekannte Alliterationen sind beispielsweise „durch dick und dünn“, aber auch der Ausdruck „Mann und Maus“ repräsentiert solch ein Stilmittel. Die Wirkung erstreckt sich auf die Kennzeichnung der Zusammengehörigkeit dieser mit dem gleichen Anfangsbuchstaben beginnenden Wörter. Darüber hinaus sind Alliterationen äußerst einprägsam und werden dementsprechend für Marketingzwecke häufig genutzt.

Die Hyperbel

Die Hyperbel stellt eine Übertreibung der gegebenen Inhalte dar. Sie will daher einen bestimmten Inhalt besonders betonen und hervorheben. Berühmte Beispiele stellen „wie Sand am Meer“, „wie ein Elefant im Porzellanladen“ und „Schneckentempo“ dar. Hyperbeln werden oftmals eingesetzt, um einen überspitzen Vergleich zu formulieren. Ihr Einsatz zielt oftmals auf Ironie oder Komik ab und will Emotionen besonders stark veranschaulichen. Viele Hyperbeln haben sich als Redewendungen und Sprichwörter etabliert und zählen somit zu dem alltäglichen Sprachgebrauch, ohne sich ihrer Funktion als Stilmittel bewusst zu bedienen.

Die Anapher

Die Anapher zeigt sich in Form des Wiederholens eines Wortes oder Wortgruppen zu Beginn eines Satzes. Durch diese Repetitio sollen bestimmte Ausdrücke in den Vordergrund rücken und an Bedeutungsgehalt gewinnen. Zusätzlich ergibt sich daraus ein bestimmter Rhythmus, der abermals besonders eingängig ist. Anaphern finden sich oftmals in bekannten Werbetexten, wie beispielsweise „Carglass repariert, Carglass tauscht aus“. Aber auch in der Literatur wird von ihnen häufig Gebrauch gemacht, besonders bekannt ist hierfür unter anderem Goethes „Zauberlehrling“ mit „Walle walle“.

Das Oxymoron

Das Oxymoron setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, die eine gegensätzliche Bedeutung aufweisen und durch ihre Kombination eine neue erhalten. Bekannt sind hierbei unter anderem der Ausdruck „Hassliebe“, aber auch der Spruch „Weniger ist mehr“ oder das Kompositum „bittersüß“. Die Wirkung des Oxymorons zielt darauf ab, die Mehrdeutigkeit einer bestimmten Situation oder Gegebenheit zu verbalisieren und hervorzuheben.

Die Metapher

Die Metapher, auch sprachliches Bild genannt, bedient sich einem Wort oder einer Wortgruppe losgelöst seines Bedeutungszusammenhanges und setzt dieses bzw. diese in einem neuen Zusammenhang, indem sie ein neues, gedankliches Bild schafft. Auch Metaphern können in einer großen Vielzahl in unserer Alltagssprache festgestellt werden, wie beispielsweise „in Flammen stehen“, „aus allen Wolken fallen“ sowie „jemanden das Herz brechen“. All diese sind tatsächlich nicht umsetzbar, verdeutlichen ihren Bedeutungsinhalt jedoch aufgrund der Schaffung gedanklicher Bilder. Die Anregung der Vorstellungskraft ist eine ihrer größten Wirkungen, denn dadurch bleiben sie länger im Gedächtnis, heben bestimmte Aspekte hervor und fördern die Lebendigkeit von Text und Sprache.

Die Tautologie

Die Tautologie zeichnet sich dadurch aus, dass Wörter mit sehr ähnlichen oder gleichen Inhalten aneinandergereiht werden. Auch diese finden wir im alltäglichen Sprachgebrauch, wie beispielsweise „nie und nimmer“, „Geschäft ist Geschäft“ sowie „Abgemacht ist abgemacht.“ Dieses Stilmittel wird eingesetzt, um eine Verdeutlichung bestimmter Inhalte zu erzielen und diese in den Fokus des Lesenden oder Hörenden zu rücken. Durch die Wiederholung identischer oder sehr ähnlicher Wörter können sich diese länger im Gedächtnis verankern.

Die rhetorische Frage

Im Gegensatz zu allgemeinen Fragestellungen erwartet und verlangt die rhetorische Frage keine Antwort. Auch wird diese nicht gestellt, um zusätzliche Informationen zu generieren. Viel mehr dient sie der Betonung bereits bekannter Inhalte und der Beeinflussung des Gegenübers. Als Beispiele können diesbezüglich „Habe ich es dir nicht gesagt?“ und „Ist das nicht offensichtlich?“ angeführt werden. Typisch ist, dass diese nicht mit einem Interrogativpronomen (wer, was, wann usw.) beginnt, sondern ein Verb diese einleitet. Rhetorische Fragen werden eingesetzt, um den eigenen Standpunkt zu untermauern und eine Zustimmung des Gegenübers zu erhalten.

Bild: Der Einsatz von Stilmitteln macht eigene sowie fremde Absichten sichtbar. Bildquelle: pixabay.com.

Es gibt noch viele weitere Stilmittel, die unterschiedliche Wirkungen sowohl schriftlich als auch mündlich erzielen können. Sobald diese eingesetzt werden, wird viel über den eigenen Standpunkt und die damit einhergehenden Absichten preisgegeben, denn mit ihnen wird stets ein bestimmtes Bestreben verfolgt.