Cannabis: Eine Pflanze mit tiefer Wurzel in Religion und Ritual


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Bio-CBD Öl, ein Extrakt aus der Hanfpflanze, erlebt in jüngster Zeit eine Renaissance, die auf das gesteigerte Interesse an natürlichen Heilmitteln und entspannungsfördernden Substanzen zurückzuführen ist. Doch weit über die moderne Nutzung hinaus reicht die kulturelle und spirituelle Bedeutung von Cannabis zurück.

Seit Jahrtausenden findet die Pflanze in religiösen Zeremonien und spirituellen Praktiken auf der ganzen Welt Anwendung und dient dort nicht nur als psychoaktiver Wirkstoff, sondern auch als heiliger Vermittler und Brücke zum Göttlichen. Viele Kulturen schätzen Cannabis als spirituelles Hilfsmittel, das helfen kann, die Wahrnehmung zu erweitern und tiefe Einsichten zu gewinnen.

Die Rolle von Cannabis im alten Indien: Eine Gabe Shivas

Im Hinduismus hat Cannabis eine uralte und tief verwurzelte Bedeutung. Es wird oft mit dem Gott Shiva in Verbindung gebracht, dem Zerstörer und Transformer im hinduistischen Pantheon. Laut Legenden schenkte Shiva den Menschen Cannabis, um ihnen Erholung und Trost zu bringen. In Texten wie dem „Atharvaveda“, das vor über 3000 Jahren verfasst wurde, wird die Pflanze als eine der „fünf heiligen Pflanzen“ genannt, die eine Schutzfunktion für die Menschheit hat.

Vor allem während des hinduistischen Festes „Mahashivaratri“, das dem Gott Shiva gewidmet ist, wird Cannabis in Form von „Bhang“ konsumiert. Bhang ist ein Getränk aus gemahlenen Cannabisblättern, das mit Milch und Gewürzen vermischt wird und die Wahrnehmung erweitern soll, um eine tiefere Verbindung zu Shiva herzustellen. Der rituelle Konsum von Cannabis wird hier nicht als Rauschmittel genutzt, sondern vielmehr als Mittel zur spirituellen Vertiefung.

Die Schamanen der Steppe und ihr Cannabisritual

Die Skythen, ein Nomadenvolk, das in der Eisenzeit die Steppen Eurasiens durchzog, nutzten Cannabis ebenfalls für religiöse und rituelle Zwecke. Herodot, ein griechischer Historiker, berichtete über ihre Rituale: Die Skythen setzten Cannabisrauch in Zeltstrukturen ein, um in einen tranceähnlichen Zustand zu gelangen. Sie warfen Hanfsamen auf heiße Steine, wodurch sich dichter Rauch entwickelte, den sie inhalierten. Dieser Rauch diente als rituelles Reinigungsinstrument und als Tor zu spirituellen Erfahrungen.

Die Skythen glaubten, dass der Rauch eine direkte Verbindung zu den Ahnen und Geistern herstellte. Diese Praktik der Rauchzeremonien hat sich durch archäologische Funde bestätigen lassen. Hanfsamen und andere Rückstände von Cannabis wurden in skythischen Gräbern entdeckt, was die Bedeutung des Rituals für die damaligen Menschen unterstreicht.

Cannabis in den religiösen Zeremonien der Rastafari

Eine der bekanntesten modernen Verwendungen von Cannabis in religiösen Zeremonien findet sich im Rastafari-Glauben. Die Rastafari-Bewegung, die in den 1930er Jahren in Jamaika entstand, sieht in Cannabis eine Pflanze von göttlicher Bedeutung. Sie wird als „Heiliges Kraut“ bezeichnet und gilt als Sakrament, das eine spirituelle Verbindung zu Gott, dem „Jah“, fördert. Im Gegensatz zu vielen anderen spirituellen Anwendungen, bei denen Cannabis die Wahrnehmung auf religiöse Entitäten ausrichtet, wird es bei den Rastafari als Mittel zum Nachdenken und zur Selbstreflexion genutzt.

Die Riten finden oft in Form von „Reasoning-Sessions“ statt, bei denen die Teilnehmer in einem Gemeinschaftskreis sitzen, gemeinsam Cannabis rauchen und über Themen wie soziale Gerechtigkeit und Spiritualität diskutieren. Der Konsum von Cannabis wird hier als sakral angesehen, und es wird großer Wert darauf gelegt, dass das Ritual bewusst und respektvoll durchgeführt wird.