Bootsführerschein: Diese Kosten fallen an


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Am Wochenende oder im Urlaub mit dem Boot über einen Fluss oder See schippern und die Freiheit auf dem Wasser genießen - davon träumen viele Menschen. Dieser Wunsch geht mit einem Sportbootführerschein oder Segelschein in Erfüllung. Aber wie viel kostet ein Boots- beziehungsweise Motorbootführerschein überhaupt? Hier werden alle wichtigen Fragen rund um das Thema Fahrerlaubnis für Boote geklärt.

Ab wann ist ein Motorbootführerschein Pflicht?

Nicht für jedes Boot wird ein Führerschein benötigt. Viele Boote dürfen auch ohne gesteuert werden. Hat der Motor aber eine Leistung, die 15 PS übersteigt, ist ein Bootsführerschein erforderlich. Wer kontrolliert wird und keinen Führerschein vorweisen kann, muss mit teils erheblichen Bußgeldern rechnen. Bis zu 5000 Euro können fällig werden, wenn ein Boot ohne Fahrlizenz auf öffentlichen Gewässern bewegt wird.

Ist ein Führerschein für Boote teuer und wo kann man ihn machen?

Der Bootsführerschein und Segelschein kann bei Segelschulen und Boots- beziehungsweise Yachtschulen erworben werden. Diese Schulen sind meist in der Nähe geeigneter Gewässer ansässig. Die Kosten für den Motorbootführerschein liegen ungefähr zwischen 500 bis 1000 Euro. Allerdings können die Preise hier recht unterschiedlich ausfallen. Denn ein Sportbootführerschein kann in Präsenz und als Online-Kurs gemacht werden, zumindest, was den theoretischen Teil betrifft. Online-Kurse für den Bootsführerschein sind in der Regel günstiger. Es ist ebenfalls möglich, Teile des Führerscheins online und andere Teile in Präsenz zu absolvieren. So lassen sich einige Kosten einsparen.

Die Kosten für den Theorie-Teil in Form eines Online-Kurses belaufen sich auf etwa 50 Euro. Zieht man die Unterrichtsstunden in der Bootsschule vor, muss man mit Kosten von 100 bis 200 Euro rechnen. Einfluss auf den Preis und den Umfang der Lerninhalte hat auch die Ausrichtung des Bootsführerscheins, denn es gibt zwei verschiedene: der Sportbootführerschein Binnen beinhaltet die Fahrerlaubnis für Binnengewässer wie Seen und Flüsse. Wer auf offener See, also im Meer, unterwegs sein möchte, benötigt den Sportbootführerschein See. Der Sportbootführerschein See, auch kurz SBF See genannt, kann zudem noch erweitert werden, zum Beispiel durch den Sportküstenschifferschein, kurz SKS. Das verursacht natürlich zusätzliche Kosten, bietet aber insgesamt mehr Freiheiten.

Ein weiterer Faktor, wie die Gesamtkosten für den Bootsführerschein zustande kommen, sind die Prüfungsgebühren. Diese werden für die Theorieprüfung und die praktische Prüfungsfahrt fällig. Da die Prüfungsgebühren nicht einheitlich geregelt sind, können sich diese von Schule zu Schule teils deutlich unterscheiden. Deshalb lassen sich die Gesamtkosten für einen Bootsführerschein leider nicht genau beziffern, sondern lediglich in Preisspannen angeben.

So läuft die Vorbereitung auf den Motorbootführerschein ab

Viele Bootsschulen bieten unterschiedliche Kursformen für den Bootsführerschein an. Interessenten können bei einem Komplettkurs oft zwischen Abendschule, Wochenendkurs oder einem besonders schnellen Crash-Kurs wählen. Hier sollte der Kurs ausgewählt werden, der am besten in das eigene Leben passt. Genauso lässt sich ein Motorbootführerschein oder Segelschein mit dem Urlaub verbinden. Wer ohnehin einen Urlaub am See geplant hat und die Zeit ausreicht, kann den Bootsführerschein während des Urlaubs erwerben.

Angst vor der Theorieprüfung braucht keiner zu haben. Sowohl in der Schule vor Ort, wie auch beim Online-Unterricht, werden alle relevanten Themen ausgiebig behandelt. Die Prüfung darf außerdem beliebig oft wiederholt werden. Einen kleinen Haken gibt es dabei allerdings: die Prüfungsgebühren werden für jede Prüfung fällig - egal, ob diese bestanden wird oder nicht.

Der praktische Teil

Das theoretische Wissen ist für die Praxis unverzichtbar und umgekehrt. Wie beim Autoführerschein auch, beinhaltet der Bootsführerschein deshalb auch einen praktischen Teil. Der Prüfer bewertet hier, wie sicher der angehende Bootsführer mit seinem Boot umgehen kann und ob er den Situationen auf dem Wasser gewachsen ist.

Wie beim Autoführerschein, gibt es hier eine Mindestanzahl an praktischen Stunden, die zur Zulassung der Bootsführerschein-Prüfung erforderlich sind. Wer sich unsicher fühlt, darf aber selbstverständlich zusätzliche Stunden absolvieren.

Werden nur die Mindeststunden genommen, kommen etwa 100 bis 200 Euro Kosten zustande. Allerdings ist es in den meisten Fällen ratsam, nicht nur die erforderlichen Stunden zu nehmen. Die richtige Fahrpraxis und Routine sowie die Sicherheit bei Manövern kommt erst mit einer gewissen praktischen Erfahrung zustande. Zusätzliche Stunden fördern also die Sicherheit, Selbstständigkeit und die Reaktionsfähigkeit.

Wie viel kostet die Sportbootführerschein-Prüfung?

Am Ende der ganzen theoretischen und praktischen Lerninhalte wartet die Prüfung. Die Prüfungsgebühren für den praktischen Teil sind ebenfalls nicht einheitlich festgelegt. Jede Abnahmestelle für Bootsführerschein-Prüfungen legt ihre eigenen Prüfungsgebühren fest. So gibt es auch hier teilweise große Schwankungen in der Preisgestaltung.

Die Preisspanne für die praktische Prüfung beim Bootsführerschein beträgt zwischen 100 bis 150 Euro für den Sportbootführerschein See. Wer direkt den Bootsführerschein Binnen mit erwerben möchte, zahlt noch einmal 60 bis 100 Euro extra.

Gibt es Zusatzkosten für den Motorbootführerschein?

Bis jetzt wurden nur die Kosten für die Bootsschule beleuchtet. Doch darüber hinaus kommen weitere Kosten hinzu. Darum soll es nun im folgenden Abschnitt gehen.

1. Ärztliches Attest

Wer den Bootsführerschein erwerben möchte, muss körperlich dafür geeignet sein. Das ärztliche Attest ist in jedem Fall erforderlich. Bestandteil bei der ärztlichen Untersuchung sind das Seh- und Hörvermögen. Das Attest schlägt mit 25 bis 50 Euro zu Buche.

2. Funkzeugnis / Sprechfunkzeugnis

Da die Kommunikation auf dem Wasser per Funk stattfindet, ist das Funkzeugnis beim Bootsführerschein Pflicht. Es bescheinigt, dass der angehende Bootsführer sicher mit Funkgeräten umgehen und sich damit verständigen kann. Die Kosten variieren stark, zwischen 90 bis über 150 Euro sind möglich.

3. Pyroschein

Hier geht es sich nicht um das Silvester-Feuerwerk, sondern um die Bedienung von Signalpistolen, Seenotfackeln und anderen überlebenswichtigen Seenotsignalen. Um sicherzustellen, dass in einer Gefahrensituation Hilfe gerufen werden kann und die dafür notwendige Pyrotechnik sicher gelagert wird, muss der zukünftige Schiffsführer den Pyroschein erwerben. Dieser kostet um die 100 Euro.

4. Navigationsbesteck

Trotz aller Technik - das bewährte Navigationsbesteck, bestehend aus Geodreieck und Zirkel, ist auf jedem Boot Pflicht. Fällt moderne Navigationstechnik wie GPS einmal aus, muss gewährleistet sein, dass sich der Schiffsführer auch ohne zurechtfindet. Außerdem wird das Navigationsbesteck für die Erfüllung prüfungsrelevanter Aufgaben benötigt. Je nachdem, für welches Werkzeug man sich entscheidet, fallen Kosten zwischen 10 bis 30 Euro an.

5. Ausstellung des Führerscheins

Zu guter Letzt werden Gebühren für das Ausstellen des internationalen Motorbootführerscheins fällig. Diese betragen derzeit ungefähr 15 Euro.

Gesamtkosten zum Erwerb des Motorbootführerscheins

Aus all den genannten Punkten ergeben sich zwischen Online-Kursen und Präsenz-Unterricht deutliche Preisunterschiede. Durchschnittlich kostet ein Online-Komplettkurs für den Sportbootführerschein mit Prüfung zwischen 550 und 600 Euro. Der Erwerb des Bootsführerscheins vor Ort in der Bootsschule kostet um die 1000 Euro. Die Kosten allein sollten aber nicht darüber entscheiden, wo und wie der Führerschein erworben wird. Wichtig ist, dass sich der angehende Schiffsführer gut beraten fühlt, sich die Inhalte im jeweiligen Umfeld gut einprägen kann und erfahrene Ansprechpartner findet, wenn Fragen oder Probleme auftreten. Ist all das gegeben, steht dem Motorbootführerschein nichts mehr im Wege.