Immanuel Kant
Description |
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Immanuel Kant Zweite Ausführung für Johann Gottfried Carl Christian Kiesewetter Die Totenkopfloge zu Königsberg bewahrt als kostbares Besitztum ein Kanlbildnis von etwas unter halber Lebensgröße. Kant sitzt neben seinem Schreibtisch vor einem grünen Vorhang. Der linke Unterarm ist lässig aufgelegt, die Hand hängt über die Schreibtischkante herunter, während die andere auf dem rechten Oberschenkel ruht. Infolge zu starker Obersicht, wohl durch ein zu nahes Sitzen in einem engen Zimmer bedingt, erscheint die Haltung des zum Schreibtisch hingebogenen Körpers wie stehend, und auch das Liegen der Hand wird nicht deutlich. Kant trägt ein dunkelbraunes Jakett mit großen ornamentierten Knöpfen, eine Weste von gleicher Farbe, Hals- und Armkrausen und eine schwarze Hose. Auf dem Tisch liegt vorn ein rotes Tuch, dahinter steht ein Schreibzeug mit Streusandbüchse. Tintenfaß, Federbüchse und zwei Federn. Im Hintergrund wird ein Globus sichtbar. Den Kopf neigt der Philosoph der Biegung des Körpers folgend leicht zum Schreibtisch hin, während er das Gesicht etwas nach der anderen Seite dreht, Der Blick der Augen geht am Beschauer vorbei ins Weite. Die Einzelzüge des es Geichtes wirken von den anderen Bildern her vollständig vertraut, nur treten sie infolge des höheren Alters schärfer und runzliger hervor, Die Umgrenzungslinien der großen Augen sind knittrig und faltig, ebenso die Züge um Mund und Nase, sowie die Wangen- und Kinngrenzen. Die Nase zeigt ihre schmale, lange Form, und der Mund, besonders aber die Unterlippe, steht stark vor. Über die Stirn ziehen sich wellige Parallelfalten.. Die Zuschreibung dieses Gemäldes an den Maler Döbler beruht wiederum auf Tradition. Schubert nennt ihn in seiner Lebensbeschreibung Kants und gibt an, daß er ein Schüler des Schotten Edmund Francis Cuningham gewesen sei; 1795 soll er sich in Berlin entleibt haben, In der Kunstgeschichte blieb er vollständig unbekannt, irgendwelche Einzelheiten über sein Leben und seine Werke lassen sich nicht mehr in Erfahrung bringen. Er wird Kant, wie es so häufig der Fall war, bei einer Reise durch Königsberg gemalt haben. Sein Bild schenkte er dann der Totenkopfloge. Das Kantporträt von Döbler ist mit vollem Recht als eins der besten und über die äußere Erscheinung des Philosophen aufschlußreichsten bezeichnet worden. Es besitzt einen wohltuenden Reiz in seiner farbigen Weichheit und Wärme und in der lebendigen, strichigen Malart des Gesichtes. Darin bleibt es stark von der englischen Schule der Zeit abhängig. Das Gemälde ist in der Dauerausstellung des Ostpreußischen Landesmuseums mit Deutschbaltischer Abteilung in Lüneburg zu sehen. So in Clasen, Karl-Heinz: Kant-Bildnisse.Mit Unterstützung der Stadt Königsberg hrsg. v. der Königsberger Ortsgruppe der Kantgesellschaft Königsberg, Pr.: Gräfe und Unzer, 1923, 30 Seiten [1] |
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