Zweiter Barbareskenkrieg

Zweiter Barbareskenkrieg
Teil von: Barbareskenkriege

Datum1815
Ortwestliches Mittelmeer, Algier
AusgangUS-amerikanischer Sieg
Konfliktparteien

Vereinigte Staaten 15 Vereinigte Staaten von Amerika

Regentschaft Algier (Barbareskenstaat)

Befehlshaber

Stephen Decatur, Jr.
William Bainbridge

unbekannt

Truppenstärke
10 Kriegsschiffekeine Angaben
Verluste

4 Tote
10 Verwundete

53 Tote
486 Gefangene

Der Zweite Barbareskenkrieg 1815 war eine militärische Auseinandersetzung zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und den Barbareskenstaaten Algier, Tunis und Tripolis. Er endete mit einem Sieg der USA und einem Ende der US-amerikanischen Lösegeld- und Tributzahlungen an die Barbareskenstaaten.

Hintergrund

Nach dem Sieg im ersten Barbareskenkrieg (1801–1805) richtete sich die Aufmerksamkeit der USA auf die sich verschlechternden Beziehungen zu Frankreich und Großbritannien, die im Krieg von 1812 kulminierten. Die Barbareskenstaaten nutzten diese Gelegenheit, um erneut US-amerikanische Handelsschiffe im Mittelmeer zu attackieren und deren Besatzung als Geiseln zu nehmen. Mangels momentaner militärischer Ressourcen sahen sich die USA vorerst gezwungen, Lösegeld zu zahlen.

Allmählich stellten die USA aber diese Zahlungen ein. Die Vertreibung US-amerikanischer Handelsschiffe durch britische Kriegsschiffe aus dem Mittelmeer während des Kriegs von 1812 ermutigte die Barbareskenstaaten zu weiteren Attacken. Omar ben Mohammed, der Dey von Algier, ließ den US-Konsul Tobias Lear ausweisen und erklärte den Vereinigten Staaten den Krieg, da sie nicht ihren Tributzahlungen nachgekommen waren. Da sich zu diesem Zeitpunkt keine US-amerikanischen Handelsschiffe im Mittelmeer befanden, blieb die Kriegserklärung zunächst unbeantwortet.

Die Antwort der USA

Nachdem der Krieg von 1812 beendet war, konnten die Vereinigten Staaten ihre Aufmerksamkeit erneut Nordafrika zuwenden. Am 3. März 1815 bewilligte der Kongress die Ausrüstung einer Militärexpedition von zehn Schiffen unter den Kommandanten Stephen Decatur Jr. und William Bainbridge, Veteranen aus dem ersten Barbareskenkrieg. Am 20. Mai 1815 lief Decaturs Geschwader Richtung Mittelmeer aus. Bainbridge konnte erst am 1. Juli auslaufen und verpasste damit die Kampfhandlungen.

Kurz nachdem Decatur Gibraltar passiert hatte, traf sein Geschwader auf das algerische Flaggschiff Meshuda und zwang es nach kurzem Kampf die Flagge zu streichen. Dabei kam auch dessen Kapitän Hamidu Reis ums Leben. Kurz danach fiel ihnen auch die algerische Brigg Estedio in die Hände. In der letzten Juniwoche erreichte er schließlich Algier und verhandelte mit dem Dey. Durch das Bestehen auf Kompensationszahlungen – vermischt mit Zerstörungsdrohungen – zwang Decatur den Dey, einem Vertrag zur Beendigung des Konflikts zuzustimmen. Am 3. Juli 1815 wurde in der Bucht von Algier an Bord der Guerriere der Vertrag unterzeichnet. Decatur stimmte darin zu, die Estedio und die Meshuda zurückzugeben, während die Algerier alle US-amerikanischen Gefangenen (ca. 10) zusammen mit einer größeren Zahl europäischer Geiseln gegen 500 algerische Geiseln und 10.000 $ Kompensationszahlungen austauschen mussten. Der Vertrag garantierte den USA außerdem die Freiheit von weiteren Tributzahlungen und freies Geleit für alle US-amerikanischen Schiffe.

Kurz nachdem Decatur Richtung Tunis ausgelaufen war, um dem Bey von Tunis und später dem Pascha von Tripolis einen ähnlichen Vertrag aufzuzwingen, erklärte der Dey von Algier den Vertrag für nichtig. Im Folgejahr lief jedoch eine Britisch-Holländische Flotte unter dem Befehl des britischen Admirals Edward Pellew, Lord Exmouth, in die Bucht von Algier ein, versenkte dort die gesamte algerische Flotte und bombardierte die Stadt neun Stunden lang. Dadurch war der Dey gezwungen, einen zweiten Vertrag zu unterschreiben, worin er Decaturs Konditionen bestätigte. Außerdem musste der Dey darin versichern, keine Christen mehr als Sklaven zu nehmen.

Auswirkungen

Im Gegensatz zum ersten Barbareskenkrieg, während und nach dem sich die europäischen Mächte im Krieg untereinander befanden beziehungsweise auch die USA einen Krieg gegen Großbritannien führten, gab es nach dem zweiten Barbareskenkrieg keine europäischen Kriege. So konnten die europäischen Mächte ihre Streitkräfte aufbauen und ohne Ablenkung die Piraterie der Barbareskenstaaten bekämpfen. Die Barbareskenstaaten verloren nach dem zweiten Barbareskenkrieg zusehends an Macht. Algerien und Tunesien wurden 1830 bzw. 1881 französische Kolonien, während Tripolis 1835 wieder unter die Kontrolle des osmanischen Reiches fiel und 1911 italienische Kolonie wurde. Mit dem Aufkommen moderner, eiserner Kriegsschiffe Ende des 19. Jahrhunderts endete das Zeitalter der Piraterie im Mittelmeer endgültig.

Literatur

  • Franklin Lambert: The Barbary Wars. American Independence in the Atlantic World. Hill and Wang, New York NY 2005, ISBN 0-8090-9533-5.
  • Frederick C. Leiner: The End of Barbary Terror: America's 1815 War against the Pirates of North Africa. Oxford University Press, 2006, ISBN 978-0195189940.

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Star-Spangled Banner flag.svg

Digital reproduction of the Star Spangled Banner Flag, the 15-star and 15-stripe U.S. garrison flag which flew over Fort McHenry following the Battle of Baltimore in the War of 1812. Seeing the flag during the battle, and again the following morning, inspired Francis Scott Key's song The Star-Spangled Banner, now the U.S. national anthem. During the battle a smaller "storm flag" was flown; it was replaced by this larger flag early the next morning, which is the flag Key saw then. This larger flag is now displayed at the National Museum of American History in Washington, D.C. For several decades it remained in the family of Fort McHenry's commanding officer, before being given to the Smithsonian in 1912. The family cut pieces out of the flag from time to time as gifts.

The original flag was 42 feet long and 30 feet high, with each stripe being about two feet, and the stars being about two feet in diameter. It was made by Mary Young Pickersgill and her assistants. More info on the original dimensions here. The stars seem to mostly point to the side, except for one (the bottom right) which points down. One star has been cut out of the actual flag, so I'm guessing that originally pointed to the side as well (Fort McHenry flies a flag (File:Ft mchenry 15starflag.jpg) with a similar star pattern, but it looks like they are all to the side, and the other dimensions look similar to a modern flag). I guesstimated other dimensions and star positions based on File:Star-Spangled-Banner-1908-1919.jpg; the union (blue area) looks to be about 19 feet wide. The star rows look to be evenly distributed; i.e. the distance between the top/bottom edges and the center of a star row looks to be about the same as the distance between two (centers of) rows. Not so left-to-right; they are pretty close to the right edge and even closer to the hoist side. Also available here, page 12.
DecaturOffAlgiers.jpg
Decataur off Algiers