Zürgelbäume

Zürgelbäume

Europäischer Zürgelbaum (Celtis australis)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung:Rosenartige (Rosales)
Familie:Hanfgewächse (Cannabaceae)
Gattung:Zürgelbäume
Wissenschaftlicher Name
Celtis
L.

Die Zürgelbäume oder Nesselbäume (Celtis) sind eine Gattung der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Früher wurde die Gattung in die Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae) eingeordnet.

Verbreitung

Die Zürgelbäume kommen als sommergrüne Arten in der nördlichen gemäßigten Zone und als immergrüne Arten in den Tropen vor. Verbreitungsschwerpunkt ist Ostasien.

Beschreibung

Celtis-Arten sind laubabwerfende bis halb- oder immergrüne Bäume oder Sträucher, seltener Lianen, und sie bilden manchmal Wurzelschösslinge. Die Borke ist meist grau. Es können Dornen ausgebildet sein.

Die wechselständig und zweizeilig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind gestielt und haben einen gesägten oder ganzen Blattrand. Sie sind an der Basis dreinervig und die Seitennerven verlaufen vor dem Blattrand stets bogig zur Spitze hin und verschmelzen. Nebenblätter sind vorhanden, aber sie fallen schon früh ab.

Celtis-Arten sind, meist funktionell, einhäusig monözisch, polygam-monözisch, seltener andromonözisch oder diözisch. Es werden achselständige, gemischte oder eingeschlechtliche, traubige, rispige oder zymöse bis büschelige Blütenstände gebildet oder die Blüten erscheinen einzeln. Die unscheinbaren Blüten sind, meist funktionell, eingeschlechtig, seltener zwittrig. Die meist fünfzähligen (4–6) Blüten besitzen eine einfache Blütenhülle, die Kronblätter fehlen. Es sind meist fünf, seltener vier oder sechs Staubblätter oder oft Staminodien mit meist Antheroden vorhanden. Der Fruchtknoten oder der oft vorhandene Pistillode sind oberständig. Die zwei federigen Narbenäste sind ganz oder geteilt, ein Griffel fehlt meist oder er ist sehr kurz.

Zürgelbäume bilden kugelige und meist einsamige Steinfrüchte. Bei einigen Arten ist das rote bis schwarze Fruchtfleisch essbar, wenn auch der darin enthaltene Samen sehr groß ist. Diese Früchte wurden spätestens seit dem Epipaläolithikum gesammelt, wie Funde aus der Öküzini-Höhle in der Südwesttürkei beweisen.[1]

Systematik und Verbreitung

Die weltweit in den gemäßigten Klimaten vorkommende Gattung umfasst 60 bis 100 Arten, darunter:

  • Celtis adolfi-fridericiEngl.: Zentral-, Westafrika
  • Europäischer Zürgelbaum, auch Südlicher Zürgelbaum (Celtis australisL.)
  • Celtis biondiiPamp.: Sie kommt in China, Japan, Taiwan und Korea vor.[2]
  • Bunges Zürgelbaum (Celtis bungeanaBlume): China und Korea
  • Celtis caucasicaWilld.: Kaukasus, Kleinasien, westlicher Himalaya
  • Celtis cerasiferaC.K. Schneid.: Sie kommt in China vor.[2]
  • Celtis chekiangensisW. C. Cheng: Sie kommt in China vor.
  • Celtis jessoensisKoidz.: Japan, Korea
  • Celtis julianaeC.K. Schneid.: Mittelchina
  • Koreanischer Zürgelbaum (Celtis koraiensisNakai): Korea, Mandschurei, Nordchina
  • Celtis labilisC.K. Schneid.: Mittelchina
  • Glattblättriger Zürgelbaum (Celtis laevigataWilld.): Osten der USA und Nordost-Mexiko
  • Celtis lindheimeriEngelm. exK.Koch (Syn.: Celtis helleriSmall): Diese Art wächst in Höhenlagen zwischen 100 und 200 m NN von Texas bis ins nördliche Mexiko.
  • Amerikanischer Zürgelbaum (Celtis occidentalisL.): Diese Art wächst in Höhenlagen von 0 bis 1800 m NN in weiten Teilen Nordamerikas. Diese Art wird wegen ihrer Toleranz gegenüber Trockenheit als Zierpflanze verwendet.
  • Celtis pacificaPlanch.
  • Celtis pallidaTorr. (Syn.: Celtis spinosaSpreng. var. pallida(Torr.) M.C.Johnst., Momisia pallida(Torr.) Planch.): Sie wächst in Höhenlagen zwischen 1000 und 1300 m NN in Arizona, Florida, Newmexico, Texas, Mexiko, Zentralamerika, Südamerika (bis ins nördliche Argentinien).
  • Celtis philippensisBlanco: Diese Art wächst im Monsunwald in Kalksteingebieten in Höhenlagen von 0 bis 1000 m NN in den chinesischen Provinzen: Guangdong, Hainan und südlichen Yunnan; in Taiwan, in Indien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, auf den Philippinen, Sri Lanka, in Thailand, Vietnam, Afrika, Australien und auf Pazifischen Inseln.
  • Celtis reticulataTorr. (Syn.: Celtis brevipesS.Watson, Celtis douglasiiPlanch., Celtis laevigataWilld. var. reticulataL.D.Benson, Celtis occidentalisL. var. reticulata(Torr.) Sarg., Celtis reticulata var. vestitaSarg.): Diese Art wächst in Höhenlagen zwischen 300 und 2300 m NN in den USA und im nördlichen Mexiko.
  • Celtis sinensisPers.: Japan, Korea, Ostchina
  • Celtis tenuifoliaNutt. (Syn.: Celtis georgianaSmall; Celtis occidentalisL. var. georgiana(Small) Ahles, Celtis pumilaPursh var. georgiana(Small) Sarg., Celtis tenuifolia var. georgiana(Small) Fernald & B.G.Schub., Celtis tenuifolia var. soperiB.Boivin): Diese Art wächst in Höhenlagen von 0 bis 500 m NN in den USA.
  • Celtis tetrandraRoxb.: Sie kommt in Indien, Nepal, Bhutan, Pakistan, Bangladesch, Thailand, Indonesien, Myanmar, Vietnam, in Taiwan und China.[2]
  • Celtis timorensisSpanoghe: Sie kommt in Indien, Nepal, Bangladesch, Malaysia, Indonesien, Sri Lanka, Myanmar, Thailand, den Philippinen, Vietnam und in China vor.
  • Tourneforts Zürgelbaum (Celtis tournefortiiLam.): Kleinasien, Südosteuropa
  • Celtis vandervoetianaC.K. Schneid.: Sie kommt in China vor.

Ein fossile Art ist:

Abbildungen

Holz des Zürgelbaums

Westlicher Zürgelbaum (Celtis occidentalis):

Europäischer Zürgelbaum (Celtis australis):

Quellen

  • Flávia M. Leme, Yannick M. Staedler, Jürg Schönenberger, Simone P. Teixeira: Floral morphogenesis of Celtis species: implications for breeding system and reduced floral structure. In: Botany. Volume 108, Issue 9, 2021, S. 1595–1611, doi:10.1002/ajb2.1724, online auf researchgate.net.
  • Jürgen Kellermann: Flora of South Australia. 5th Edition, 2016, (PDF), online auf researchgate.net.
  • Liguo Fu, Yiqun Xin, Alan Whittemore: Ulmaceae in der Flora of China: Volume 5, S. 15: Celtis - online. (englisch)
  • Beschreibung der Gattung in der Flora of North America. (englisch)

Einzelnachweise

  1. Danièle Martinoli: Food plant use, temporal changes and site seasonally at Epipalaeolithic Öküzini and Karain B caves, southwest Anatolia, Turkey. In: Paléorient. 30(2), 2004, S. 70, JSTOR:41496700.
  2. a b c Celtis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 1. Mai 2017.

Weblinks

Commons: Zürgelbäume (Celtis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Celtis occidentalis 01-10-2005 12.46.02.JPG
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird TeunSpaans als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY 2.5

Deze foto toont de Celtis occidentalis. Ik nam de foto op zaterdag 1 oktober in het arboretum in Wageningen.

This pic shows the Celtis occidentalis. I took the photo in Wageningen, Netherlands.
Celtis-occidentalis-fruit.JPG
Autor/Urheber: Sten Porse, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Celtis occidentalis: Leaves and fruit (partly hidden)
Celtis occidentalis 01-10-2005 12.46.JPG
Autor/Urheber: TeunSpaans, Lizenz: CC BY 2.5
This pic shows the Celtis occidentalis. I took the photo in Wageningen, Netherlands.
Bagolaro.JPG
Autor/Urheber: Photo by user:Fraxinus, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Celtis australis
Zürgelbaum Holz.JPG
Autor/Urheber: Philipp Zinger, Lizenz: CC BY-SA 4.0
gemessertes Furnier; Holzart: Zürgelbaum
Celtis-occidentalis-fruits.JPG
(c) Sten, CC BY-SA 3.0
Celtis occidentalis: Fruit.