Römisch-katholische Kirche im Irak
Die Römisch-Katholische Kirche im Irak besteht aus Kirchen sowohl des Lateinischen als auch anderer Riten.
Die hauptsächliche Gruppe – drei Viertel aller irakischen Christen – stellt die Chaldäisch-katholische Kirche dar. Diese Kirche verwendet eine dem Aramäischen, das zur Zeit Jesu Christi in Palästina gesprochen wurde, ähnliche Liturgiesprache. Es existieren außerdem syrisch-katholische, armenisch-katholische, griechisch-katholische und lateinische Gemeinschaften. Heute (Stand März 2009) gibt es in Bagdad – Klöster ausgenommen, von denen jedes seine eigene hat – sechzig Kirchen. Etwa die Hälfte der Kirchen ist katholisch.[1]
Heute gibt es mehr als 300.000 Katholiken im Irak, was circa 1 % der Bevölkerung entspricht.
Geschichte
Vorgeschichte
Die Geschichte des katholischen Christentums im Irak hat sehr lange Tradition. Die Präsenz der Christen im Irak führt ihren Ursprung auf das Predigen des Heiligen Thomas, der der Tradition zufolge im Jahr 37 in Mesopotamien ankam, zurück.
Das Baath-Regime förderte die Pflege der assyrischen Sprache, beschnitt aber die Freiheit der Christen, indem es ihre Schulen verstaatlichte.[2] Präsident Saddam Hussein hatte einen Christen, Mikhail Yuhanna, in seiner Regierung, dieser aber war wenig religiös und nahm daher den arabischen Namen Tariq Aziz an.
Seit dem Irakkrieg
Nach dem Ende der Diktatur 2003 und der Rückkehr der Demokratie ist das Verbot, nichtislamische religiöse Werke zu drucken, gefallen. So kann man im Irak zwar wieder christliche Bücher drucken,[3] aber zur selben Zeit hat so im ganzen Land der islamische Radikalismus zugenommen und mit ihm die religiöse Intoleranz. Dies betraf auch die katholische Kirche. Die zunächst isolierten Angriffe haben sich in eine Verfolgung verwandelt.[4] Regelrechte Ächtungslisten sind angefertigt worden. In nur fünf Jahren (2003–2008) ist die katholische Bevölkerung des Irak von 800.000 auf weniger als 300.000 gesunken.[5] Sie macht laut Erzbischof Louis Sako 2010 noch 0,9 Prozent der Gesamtbevölkerung aus (gegenüber 2,9 Prozent vor dem Einmarsch der Alliierten Truppen).[6]
Heute können im Irak Autos weder an Kirchen parken noch an ihnen vorbeifahren. Louis Sako, Erzbischof von Kirkuk, hat bestätigt, dass seitdem der Fundamentalismus 2003 angestiegen ist, 710 christliche Märtyrer im ganzen Land gezählt wurden.[7]
Diözesen
Es gibt 15 aktive Diözesen und Eparchien im Irak (Stand 2008):
- Lateinische Kirche
- Chaldäisch-Katholische Kirche
- Patriarch von Babylon der Chaldäer
- Erzbistum Bagdad (zurzeit mit dem Patriarchat vereinigt)
- Bistum Alquoch
- Bistum Aqra
- Bistum Dohuk
- Bistum Zaku
- Erzeparchie Erbil
- Erzeparchie Bassora
- Erzbistum Kirkuk-Sulaimaniya
- Erzeparchie Mossul
- Armenisch-katholische Kirche
- Syrisch-katholische Kirche
- Melkitische Griechisch-katholische Kirche
Siehe auch
- Teilkirche
- Liste der römisch-katholischen Diözesen
- Chaldäisch-Katholische Kirche
- Melkitische Griechisch-katholische Kirche
- Syrisch-katholische Kirche
- Armenisch-katholische Kirche
- Lateinische Kirche
Literatur
- Rodolfo Casadei: Il sangue dell'agnello. Guerini, Milano 2008, ISBN 978-88-6250-063-0. (auf italienisch)
Weblinks
- Eintrag zu Catholic Church in Republic of Iraq (Iraq) auf gcatholic.org (englisch)
- Eintrag zu Catholic Church in Iraq auf catholic-hierarchy.org
Einzelnachweise
Auf dieser Seite verwendete Medien
Emblem des Pontifikats
Photograph of the Celebration of the Christian Catholic feast of Corpus Christi in Baghdad in the 1920's. The Patriarch, Bishops, and Priests of the Chaldeans (the most numerous of Iraq's Catholics), the Syrian (Syriac) Catholic and Armenian Catholic Bishops are seen with their priests, deacons and students marching through the streets of Baghdad close to the old Christian Quarter of Aqd al-Nasara.
Karte der Gegend von Basra, 17. Jahrhundert.
Der Leidener Verleger Pieter van der Aa (1659-1733) veröffentlichte nicht nur Einzelkarten und Atlanten, sondern gab auch mehrere Bücher heraus, in die er viele Karten und Ansichten aufnahm. In seinem größten Kartenbuch, der „Galérie agréable du Monde“, die er 1729 mit 27 Bänden abschloß, befanden sich über 3000 Kupferstiche, die von den besten holländischen Graveuren stammten. Dieser Publikation ist die hier abgebildete Karte des südlichen Mesopotamien entnommen.
Basra, der Hauptort der gleichnamigen Provinz, war lange Zeit ein wichtiger Stapelplatz des arabischen Seehandels, dessen Verbindungen bis nach China reichten. Anfang des 17. Jahrhunderts schüttelte ein mächtiger einheimischer Großgrundbesitzer (Afrasiyab), das seit 1534 bestehende türkische Joch vorübergehend ab und ernannte sich selbst zum Fürsten (Emir) des Gebietes am Schatt el-Arab. Er knüpfte mit den Portugiesen Beziehungen an, worauf diese in der Stadt eine Handelsniederlassung errichteten und sogar eine Kirche erbauen durften.