Mordeisen (Adelsgeschlecht)

Wappen derer von Mordeisen in Siebmachers Wappenbuch von 1605

Mordeisen, auch Mordeysen, ist der Name eines sächsischen Adelsgeschlechts, welches auch in Schlesien Verbreitung fand.

Geschichte

Zur Geschichte der Mordeisen finden wir in der älteren Adelsliteratur in Hinblick auf das redende Wappen die Erzählung über einen Urahn welcher Kaiser Friedrich II auf seinen Kreuzzug nach Palästina begleitet und sich im Kampf gegen die Sarazenen Verdienste erworben habe und so den Namen Moreisen später Mordeisen geführt habe.[1][2] An anderer Stelle wird ein Kampf gegen die Sarazenen in Spanien angeführt.[2] Das Geschlecht hat dann in der Markgrafschaft Meißen und in Schlesien Verbreitung gefunden, ein weiterer Zweig soll im Zuge der Hussitenkriege nach Livland ausgewandert sein.[1] Im 16. Jahrhundert soll Kaiser Karl V für den sächsischen Kanzler Dr. Ulrich Mordeisen und seine Brüder den Adel wieder erneuert haben.[1]

Dessen Nachkommen heirateten in sächsische und schlesische Adelsfamilien wie die von Zehmen, von Lindenau, Truchseß von Wellerswalde, von Breitenbach, von Kanitz, von Ponickau, von Schleinitz, von Haugwitz, von Heuna, von Wolffersdorff, von Brockendorff, von Loeben und von Borschnitz ein.[3]

Zum sächsischen Gutsbesitz zählten u. a. die Güter: Berbersdorf, Bräunsdorf, Dornreichenbach, Goselitz, Goßberg, Großschirma, Großvoigtsberg, Heinrichsdorff, Kaltofen, Kleinschirma, Kleinvoigtsberg, Kleinwaltersdorf, Langhennersdorf, Loßnitz, Mobendorf, Seifersdorf, Pappendorf, Reichenbach und Stentzsch;[4]

in Schlesien die Güter: Groß-Bresen, Scheitnau und Schwebedowa.[5]

Wappen

Blasonierung: „In Gold ein oberhalber Mohr, um das Haupt ein rote (silbernes), links abfliegendes Band, in der erhobenen Rechten eine natürliche Eisenstange schräglinks haltend und die Linke in die Seite gestützt. Kleinod: Schildfigur. Decken: schwarz-golden.“[6]

Schloss Dornreichenbach (1665 für Ulrich Gottfried Mordeisen errichtet)

Wappensage:"Dies Geschlecht hat seinen Namen daher, dass sich der Urahnherr gegen die Mohren in Spanien so tapfer gehalten und mit einer Eisenstange ihrer eine grosse Zahl erlegte. Dafür ist er geadelt worden, und ins Wappen hat er einen unten abgekürzten Mohren, der eine eiserne Stange in der Hand hält, nebst einer rothen Blutbinde um den Kopf ins Schild erhalten."[2]

Bekannte Familienmitglieder

Literatur

  • Jens Kunze: Die Familie Mordeisen im Oschatzer Raum in Lebensbilder des sächsischen Adels, Band 5, Hrsg. Lars-Arne Dannenberg, Matthias Donath, Via Regia Verlag 2021, ISBN 978-3-944104-41-6.

Einzelnachweise

  1. a b c Karl August Alfred von Wolzogen und Neuhaus: Geschichte des Reichsfreiherrlich von Wolzogen’schen Geschlechts. Brockhaus, Leipzig 1859, S. 54.
  2. a b c Johann Georg Théodor Graesse: Geschlechts-, Namen- und Wappensagen des Adels Deutscher Nation. Schönfeld, Dresden 107.
  3. Stammtafel Gottfried Wilhelm von Mordeisen. In: Sächsisches Staatsarchiv, 10006 Oberhofmarschallamt, Nr. L 02, Nr. M01. Abgerufen am 11. Oktober 2024.
  4. E. H. Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 6. Leipzig 1865, S. 352.
  5. Johannes Sinapius: Schlesischer Curiositäten Erste Vorstellung, Darinnen die ansehnlichen Geschlechter Des Schlesischen Adels. Leipzig 1720, S. 649.
  6. J. Siebmacher: J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch in einer neuen vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Hrsg.: Johann Siebmacher, Otto Titan von Hefner. Band 6. Bauer und Raspe, S. 83.

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Autor/Urheber: Jörg Blobelt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
03.05.2009 04808 Dornreichenbach (Lossatal), Phillip-Müller-Platz: Schloß (GMP: 51.369423,12.866733). Das Gebäude setzt sich aus einem barocken Kern und neobarocken Anbauten zusammen, die unter einem durchgehenden Mansarddach zusammengefasst sind. Die Bauformen legen nahe, daß das Gebäude unter Wilhelm Siegmund von Mordeisen, der das Rittergut seit 1667 innehatte, oder unter Gottfried Wilhelm von Mordeisen, der 1727 den Besitz erbte, erbaut wurde. 1882 kaufte Wilhelm von Minckwitz (1837-1922) das Rittergut. Das Herrenhaus wurde für ihn 1882/83 im neobarocken Stil modernisiert und erweitert. Man fügte an den barocken Kern eine sechs Fensterachsen breite Erweiterung an und ergänzte einen Turm. Auf der Parkseite sind die Wappen des Wilhelm von Minckwitz und seiner Ehefrau Marie Freiin von Fabrice (1856-1898) angebracht. Der seit 1936 letzte Eigentümer des Ritterguts, Max Drechsel, wurde 1945 enteignet. In der DDR-Zeit nutzte man das Schloß als Frauenklink und als Altersheim. Im September 2006 kauften Paul und Margaret Fairhurst den Herrensitz. Hofseite von NW. [DSCN3723237234TIF]20090503630MDR.JPG(c)Blobelt
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Wappen derer von Mordeisen