Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3

Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3

Aktiv4. Juni 1860 bis 30. April 1919
StaatPreußen
StreitkräftePreußische Armee
TruppengattungInfanterie
UnterstellungGardekorps
StandortBreslau, Brandenburg an der Havel, Spandau, Wriezen, Charlottenburg

Das Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Geschichte

Die Formation erfolgte im Rahmen der Roonschen Heeresreform von 1860. Mit A.K.O vom 28. Juni 1859 wurde am 5. Mai 1860 (Stiftungstag) das 1. kombinierte Grenadier-Regiment aus den Landwehr-Stamm-Bataillonen Görlitz (I. Bataillon), Breslau (II. Bataillon) und Polnisch Lissa (Füsiliere) des 3. Garde-Landwehr-Regiments aufgestellt. Als Garnison wurde dem Regiment Breslau zugewiesen. In den kommenden Jahren änderte sich die Benennung des Regiments. Zunächst führte der Verband ab dem 4. Juli 1860 den Namen 3. Garde-Grenadier-Regiment. Am 18. Oktober 1861 wurde Königin Elisabeth von Preußen zum Regimentschef ernannt. Ab diesem Zeitpunkt führte der Verband die Bezeichnung 3. Garde-Grenadier-Regiment Königin Elisabeth. Eine letzte Veränderung trat am 18. Oktober 1892 ein. Bis zur Auflösung lautete die Benennung Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3.

Der Rekrutierungsbezirk war der des V. und VI. Armee-Korps.

Von 1893 bis 1896 wurde in Berlin-Charlottenburg (Westend, Soorstraße/Königin-Elisabeth-Straße/Häselerstraße) eine neue Kaserne für das Regiment erbaut.[1]

Deutsch-Dänischer Krieg 1864

Kenotaph für Grenadier Heinrich Gerlitschke, in Dirmstein, 1870

Deutscher Krieg 1866

Als Teil der II. Armee nahm das Regiment während des Deutschen Krieges an der Schlacht bei Trautenau teil. Bei Alt-Rognitz gelang es den Grenadieren eine Fahne zu erobern. Es wirkte in der Schlacht bei Königgrätz und besetzte vom 21. August 1866 bis zum 27. Mai 1867 die sächsische Residenzstadt Dresden.

Deutsch-Französischer Krieg 1870/71

Im Krieg gegen Frankreich kam der Verband zunächst in der Schlacht bei Gravelotte zum Einsatz, kämpfte dann am 1. September 1870 bei Sedan und wirkte vom 19. September 1870 bis zum 28. Januar 1871 bei der Einschließung und Belagerung von Paris. Während dieser Zeit waren Teile des Regiments in die Kämpfe bei Le Bourget eingebunden.

Beim Aufmarsch wurde das Regiment in einer 65-stündigen Eisenbahnfahrt von Breslau nach Mannheim transportiert, wo es in der Nacht zum 31. Juli 1870 ankam. Von dort aus sollte es zu Fuß, in Eilmärschen, bis zur französischen Grenze bei Saarbrücken gelangen. Hierbei starben an jenem Tag, am Ortsausgang Dirmstein, in Richtung Obersülzen, 3 Grenadiere am Hitzschlag. Für zwei von ihnen existieren bis heute Kenotaphe in Dirmstein, ihr tatsächliches Grab befindet sich auf dem Friedhof Obersülzen.

Erster Weltkrieg 1914/18

Verbleib

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne kehrten die Reste des Regiments nach Deutschland zurück und wurden ab dem 13. Dezember 1918 in Berlin-Charlottenburg demobilisiert. Aus Teilen bildeten sich verschiedene Freiformationen. Im Januar 1919 wurde eine Freiwilligen-Abteilung/Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 (auch Freiwilligen-Kompanie „Elisabeth“ genannt) gebildet, die bei der 1. Garde-Reserve-Division im Baltikum zum Einsatz kam. Weitere Teile traten zu den Freiwilligen-Detachements „von Oven“ und „Schauroth“ sowie zum Wachbataillon Kolberg der OHL im Grenzschutz Ost.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung, General der Infanterie Hans von Seeckt, vom 24. August 1921 die 5. Kompanie des 5. (Preußisches) Infanterie-Regiments in Prenzlau. In der Wehrmacht führte sie der Regimentsstab sowie die 13. und 14. Kompanie des Infanterie-Regiments 67 fort.

Regimentschef

Nach dem Tod des ersten Regimentschefs, der Königin Elisabeth von Preußen (1801–1873), übertrug Wilhelm II. am 20. Mai 1898 der Kronprinzessin Sophie von Griechenland diese Würde.

Kommandeure

DienstgradNameDatum[2]
OberstKarl von Winterfeld01. Juli 1860 bis 12. August 1864
OberstGustav von Pritzelwitz13. August 1864 bis 29. Oktober 1866
OberstWilhelm von Döring30. Oktober 1866 bis 13. Juli 1870
OberstKonrad von Zaluskowski14. Juli bis 30. Oktober 1870
OberstJulius von Sommerfeld11. Dezember 1870 bis 9. Februar 1872
OberstOskar von Meerscheidt-Hüllessem10. Februar 1872 bis 15. Oktober 1874
OberstSigismund von Schlichting27. Oktober 1874 bis 11. März 1878
OberstEduard von Stocken12. März 1878 bis 16. August 1882
OberstArthur von Kretschmann17. August 1882 bis 11. Januar 1884
OberstLeo von Beczwarzowsky12. Januar 1884 bis 4. Februar 1887
OberstFerdinand von Lütcken05. Februar 1887 bis zum 26. Januar 1890
OberstAnton Herwarth von Bittenfeld27. Januar 1890 bis 24. März 1893
OberstMortimer von Buddenbrock-Hettersdorff25. März 1893 bis 16. Dezember 1896
OberstPaul von Ploetz17. Dezember 1896 bis zum 11. August 1898
OberstMoriz von Lyncker27. August 1898 bis 24. August 1901
OberstWilhelm von und zu Egloffstein24. August bis 24. September 1901 (in Vertretung)
OberstFritz von Below14. November 1901 bis 23. August 1904
OberstHermann von François24. August 1904 bis 17. November 1907
OberstArnold von Winckler18. November 1907 bis 21. März 1910
OberstGeorg von Oppen22. März bis 2. Oktober 1910
OberstAdolf Wild von Hohenborn03. Oktober 1910 bis 5. April 1912
OberstRichard von Brauchitsch06. April 1912 bis 2. August 1914
OberstGustav Böhm02. August 1914 bis 23. März 1916
OberstKarl von Fabeck24. März bis 2. Juli 1916
OberstleutnantGerhard von Heymann03. Juli bis 19. Oktober 1916
MajorSiegfried zu Eulenburg-Wicken20. Oktober bis 5. November 1916 (in Vertretung)
Major/OberstleutnantHeinrich von Hadeln06. November 1916 bis 20. Januar 1919
OberstGerhard von Heymann21. Januar bis 30. April 1919

Abzeichen

Auf gelben Achselklappen hatte das Regiment den Namenszug „Königin Elisabeth“ mit der Königskrone, dazu brandenburgische Aufschläge mit dunkelblauen Ärmelplatten, gelbe Knöpfe. Die Offiziere haben an jeder Seite des Kragens zwei gebogene goldene Litzen mit eingestickten Granaten.

Literatur

  • Hans Oskar von Rosenberg-Lipinsky: Das Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3, 1914-1918 (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Band 2). Stalling, Oldenburg i.O. / Berlin 1921 (Digitalisat der Württembergischen Landesbibliothek).
  • Constantin von Altrock: Geschichte des Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiments Nr. 3. Digitalisat
  • Hans Oskar von Rosenberg-Lipinsky: Das Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 im Weltkriege 1914–1918. (= Aus Deutschlands großer Zeit. Band 78). Sporn, Zeulenroda (Thüringen) 1935 (Digitalisat der Württembergischen Landesbibliothek).
  • Alt: Das königliche Preußische Stehende Heer. Teil 1, S. 74.
  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 30.
  • Günther Voigt.: Die Garde- und die Grenadier-Regimenter 1–12 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 1. Biblio-Verlag, Osnabrück 1980, ISBN 3-7648-1199-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. berlin.de (eingesehen am 28. September 2019)
  2. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 21–22.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Dirmstein Gedenkstein Gerlitschke 1870.jpg
Autor/Urheber: Altera levatur, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dirmstein, Gedenkstein Heinrich Gerlitschke, 1870
AprA – gelb AK.jpg
Fahne der Linien-Infanterie-Regimenter der gelben Achselklappen ab 1891 mit Ausnahme der Jäger-Bataillone (leichte Infanterie)