Infanterie-Regiment „von Lützow“ (1. Rheinisches) Nr. 25

Infanterie-Regiment „von Lützow“ (1. Rheinisches) Nr. 25

Aktiv18. Februar 1813 bis 1919
StaatPreußen
StreitkräftePreußische Armee
TruppengattungInfanterie
UnterstellungVIII. Armee-Korps
Ehemalige StandorteErfurt

Merseburg Köln Mainz Koblenz Ehrenbreitstein Flensburg Straßburg Rastatt Aachen

Das Infanterie-Regiment „von Lützow“ (1. Rheinisches) Nr. 25 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Geschichte

Befreiungskriege

Infanterieuniformen des Lützowschen Freikorps 1813/14 (Farbtafel von Richard Knötel)

Der Verband wurde durch A.K.O. am 31. März 1815 als 25. Infanterie-Regiment errichtet und ging aus dem Lützowschen Freikorps hervor. Daher wurde der Stiftungstag auch auf den dessen Gründungsdatum 18. Februar 1813 festgelegt. Nach seiner Aufstellung befand sich das Regiment Anfang April 1815 während der Befreiungskriege zunächst in einer Vorpostenstellung bei Dinant und nahm an der Schlacht bei Ligny teil. Daran schloss sich die Schlacht bei Waterloo und die anschließende Verfolgung der französischen Truppen an. Nach Beendigung der Befreiungskriege bezog das Regiment am 3. Dezember 1815 in Erfurt Garnison.

Badische Revolution 1849

Feldzug in Baden 1849 - Gefecht am Federbach

Gedenkstein der Gefallenen beim Gefecht am Federbach am 29. Juni 1849

Deutscher Krieg 1866

Während des Deutschen Krieges war das Füsilier-Bataillon an der Einnahme von Stade beteiligt. Das I. und das II. Bataillon kamen in der Schlacht bei Langensalza zum Einsatz. Im Mainfeldzug wurde das Regiment wieder geschlossen eingesetzt. Es kämpfte bei Waldaschach, Roßbrunn und Uettingen sowie bei der Beschießung von Würzburg.

Deutsch-Französischer Krieg 1870/71

Zu Beginn des Krieges gegen Frankreich beteiligte sich das Regiment an der Einschließung und Belagerung von Schlettstadt. Nach der Kapitulation der Stadt schlossen sich Gefechte bei Gebweiler sowie die Belagerung von Neubreisach an. Es folgten Vorpostengefechte bei Cernay und Gevenheim. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde der Verband bei der Belagerung von Belfort eingesetzt.

Krieg gegen die Herero und Nama 1904/07

Einzelne Angehörige traten zur Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika über. An vier Gefallene erinnert das Lützower-Denkmal in Rastatt.

Erster Weltkrieg 1914/18

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte das Regiment am 2. August 1914 als Teil der 29. Infanterie-Brigade der 15. Division mobil. Es nahm im August an der Schlacht in Lothringen teil und ging nach der Schlacht bei Arras Mitte Oktober 1914 in den Stellungskrieg über. Neben Stellungskämpfen war das folgende Jahr durch die Teilnahme an der Lorettoschlacht sowie durch die Herbstschlacht in der Champagne geprägt. Am 6. Juli 1916 änderte sich das Unterstellungsverhältnis und das Regiment kam zur 80. Infanterie-Brigade.

Verbleib

Nach Kriegsende konnte das Regiment nicht in die bisherige Garnison in der Roten Kaserne nach Aachen zurückkehren. Daher wurde der Verband zunächst ab 20. Dezember 1918, dann Anfang Januar 1919 in Emden und schließlich seit Anfang Februar 1919 in Cloppenburg demobilisiert und dann aufgelöst. Teile schlossen sich im Januar 1919 dem Freikorps „Lützow“ an, das mit Bildung der Vorläufigen Reichswehr im Reichswehr-Jäger-Bataillon 30 aufging.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 13. (MW)-Kompanie des 16. Infanterie-Regiments in Oldenburg.

Regimentschefs

Erster Regimentschef war vom 4. Juni 1838 bis zum 25. Juni 1864 der württembergische König Wilhelm I. Nach dessen Tod blieb diese Stelle einige Jahre vakant, bis König Karl von Württemberg vom 28. Februar 1871 bis 6. Oktober 1894 diese Funktion ausübte.[1]

Kommandeure

DienstgradNameDatum[2]
Major/OberstleutnantFriedrich von Petersdorff31. März bis 9. Oktober 1815
Oberstleutnant/OberstFriedrich von Leslie10. Oktober 1815 bis 31. Oktober 1825
OberstFranz von Lucadou30. März 1826 bis 29. März 1833
OberstleutnantAdam von Klaette30. März 1833 bis 24. März 1834 (mit der Führung beauftragt)
OberstAdam von Klaette25. März 1834 bis 29. März 1839
OberstleutnantFriedrich Kühle30. März 1839 bis 27. Januar 1840 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/OberstFriedrich Kühle28. Januar 1840 bis 30. März 1846
Oberstleutnant/OberstFriedrich Karl von Wiedburg31. März 1846 bis 5. Juli 1848
Oberstleutnant/OberstRudolf von Horn06. Juli 1848 bis 13. Mai 1850
OberstJulius von Cranach14. Mai 1850 bis 1. Dezember 1851
OberstAlbert von Othegraven02. Dezember 1851 bis 9. Juni 1856
Oberstleutnant/OberstFriedrich August von Othegraven10. Juni 1856 bis 18. Mai 1859
Oberstleutnant/OberstEduard von Raven19. Mai 1859 bis 11. August 1863
OberstleutnantEdmund von Hanstein12. August bis 21. September 1863 (mit der Führung beauftragt)
OberstEdmund von Hanstein22. September 1863 bis 29. Oktober 1866
Oberstleutnant/OberstAdolf von Dürre30. Oktober 1866 bis 24. Februar 1869
OberstHugo von Loos25. Februar 1869 bis 20. November 1872
OberstleutnantHermann Blume21. November 1872 bis 19. Januar 1873 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/OberstHermann Blume20. Januar 1873 bis 12. März 1879
Oberstleutnant/OberstBernhard Hülsemann13. März 1879 bis 12. März 1884
OberstDeodat von Zollikofer-Altenklingen13. März 1884 bis 3. August 1888
OberstWilhelm Rau04. August 1888 bis 17. November 1890
OberstWilhelm Schilling von Canstatt18. November 1890 bis 15. Juni 1894
OberstFriedrich Mejer16. Juni 1894 bis 14. Juni 1898
OberstHermann Augustin15. Juni 1898 bis 17. Mai 1901
OberstFranz von Glasenapp18. Mai 1901 bis 18. Juni 1902
Oberstleutnant/OberstEugen Marschall von Sulicki19. Juni 1902 bis 15. Oktober 1906
OberstWilhelm Rogge16. Oktober 1906 bis 21. März 1910
OberstPaul von Fresenius22. März 1910 bis 21. März 1913
Oberstleutnant/OberstPaul von Strantz22. März 1913 bis 5. August 1914
MajorKutzbach06. bis 24. August 1914 (mit der Führung beauftragt)
OberstHans von Drygalski24. August bis 12. Oktober 1914
OberstPaul von Strantz13. bis 24. Oktober 1914
MajorSchulze25. Oktober bis 28. November 1914
OberstleutnantMax Transfeldt29. November 1914 bis 3. Januar 1915
MajorWilhelm von Goerne04. Januar bis 31. März 1915
MajorWeißig31. März bis 29. April 1915 (mit der Führung beauftragt)
MajorWilhelm von Goerne30. April bis 20. Juni 1915
MajorFrithjof von Hammerstein-Gesmold21. bis 26. Juni 1915
OberstleutnantGerhard Heinrich Hering30. Juni 1915 bis 4. Januar 1916
MajorMartens26. September bis 14. Oktober 1915 (mit der Führung beauftragt)
OberstleutnantGerhard Heinrich Hering15. Oktober bis 20. November 1915
MajorMartens21. November 1915 bis 4. Januar 1916 (mit der Führung beauftragt)
MajorOtto Beckhaus05. Januar bis 27. November 1916 (mit der Führung beauftragt)
MajorMartens28. bis 29. November 1916 (mit der Führung beauftragt)
MajorKuno von Quitzow30. November 1916 bis 6. September 1917 (mit der Führung beauftragt)
HauptmannHüttmann07. bis 11. September 1917
OberstleutnantWeyrach12. September bis 8. Dezember 1917
HauptmannHüttmann20. Oktober bis 2. November 1917
OberstleutnantWeyrach03. November bis 8. Dezember 1917
MajorFonk09. bis 17. Dezember 1917
OberstleutnantFriedrich von der Goltz18. Dezember 1917 bis 15. Juni 1918
HauptmannHüttmann04. bis 7. Mai 1918
OberstleutnantFriedrich von der Goltz08. Mai bis 15. Juni 1918
OberstleutnantErnst von Wilczeck16. Juni bis 7. September 1918
MajorHüttmann08. bis 17. September 1918
MajorGeorg Hauß19. September 1918 bis 2. Februar 1919
OberstAdolf Buchholz03. Februar 1919 bis Auflösung

Literatur

  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 68.
  • Günther Voigt.: Die Infanterie- bzw. Füsilierregimenter 13–60 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 2. Biblio-Verlag, Osnabrück 1981, ISBN 3-7648-1199-4.
  • H. von Fransecky: Geschichte des 1. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 25 von 1857 bis 1883, als Fortsetzung der Regiments-Geschichte. Berlin 1884.
  • Ludwig E(rnst) H(einrich) Stawitzky: Geschichte des Königlich Preußischen 25. Infanterie-Regiments und seines Stammes, der Infanterie des von Lützow'schen Frei-Corps. Koblenz 1857 (Digitalisat).
  • Adolf Hüttmann, Friedrich Wilhelm Krüger: Das Infanterie Regiment von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25 im Weltkrieg 1914–1918. Berlin 1929.
  • Otto Zimmer-Vorhaus: 1813/1913. Stammliste des Infanterie-Regiments von Lützow (1. Rheinisches) Nr. 25 und seines Stammes, des Kgl. Pr. von Lützowschen Freikorps. Otto Beckmann Verlag, Berlin 1913.

Einzelnachweise

  1. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 103.
  2. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 103–105.

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Denkmal den Gefallenen des 25. Preußischen Infanterie-Regiments beim Gefecht am Federbach am 29. Juni 1849
AprA – gelb AK.jpg
Fahne der Linien-Infanterie-Regimenter der gelben Achselklappen ab 1891 mit Ausnahme der Jäger-Bataillone (leichte Infanterie)
Knötel II, 8.jpg
Königlich Preußisches v. Lützow'sches Freikorps. 1813-1815