Hakan Şükür

Hakan Şükür
Hakan Şükür (2006)
Personalia
Geburtstag1. September 1971
GeburtsortAdapazarıTürkei
Größe191 cm
PositionSturm
Junioren
JahreStation
1981–1987Sakaryaspor
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1987–1990Sakaryaspor38 0(19)
1990–1992Bursaspor44 0(12)
1992–1995Galatasaray Istanbul90 0(54)
1995FC Turin5 00(1)
1995–2000Galatasaray Istanbul156 (119)
2000–2002Inter Mailand24 00(5)
2002AC Parma15 00(3)
2002–2003Blackburn Rovers9 00(2)
2003–2008Galatasaray Istanbul117 0(55)
Nationalmannschaft
JahreAuswahlSpiele (Tore)
1987–1988Türkei U166 00 (2)
1988–1990Türkei U1813 00(2)
1990–1993Türkei U2116 00(5)
1992–2007Türkei112 0(51)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Hakan Şükür (* 1. September 1971 in Adapazarı, Sakarya) ist ein ehemaliger türkischer Fußballspieler und Politiker.

Mit 249 Toren in 489 Partien ist Şükür Rekordtorschütze der Süper Lig und mit 51 Treffern ist er erfolgreichster Torschütze der türkischen Nationalmannschaft, für die er von 1992 bis 2007 spielte.[1]

Sein Spitzname lautet „Kral“ (König). Wegen seiner Größe wird er auch „der Bulle vom Bosporus“ genannt, obwohl er nicht aus Istanbul stammt (den gleichen Beinamen hatte auch der ehemalige türkische Boxer Sinan Şamil Sam).

Spielerkarriere

Zu Beginn seiner Laufbahn spielte Hakan Şükür bei seinem Heimatverein Sakaryaspor, bei dem er 1988 mit knapp 17 Jahren in der Süper Lig debütierte. Zwei Jahre darauf wechselte er zu Bursaspor. Nicht zuletzt aufgrund seines herausragenden Kopfballspiels wurden die größeren Vereine schnell auf ihn aufmerksam.

Obwohl er in Bursa nach eigener, späterer Aussage „nicht besonders gut“ spielte, bestritt der 20-Jährige im März 1992 gegen Luxemburg sein erstes Spiel für die türkische Nationalmannschaft. Im Sommer desselben Jahres wechselte er zum nationalen Spitzenklub Galatasaray Istanbul.

Als lebensrettend erwies sich – ohne dass er dies ahnen konnte – ein Tor von Hakan Şükür im Jahre 1994. Der Student Ilhan Çomak, ein politischer Gefangener, wurde von Polizisten im Gefängnis im Istanbuler Stadtteil Bayrampaşa gefoltert und an den Füßen aufgehängt. Einer der Folterer sagte: „Bete, dass Galatasaray ein Tor schießt, ich schwör, sonst lass ich dich nicht runter.“ Şükür schoss das Tor.[2]

Bei Galatasaray wurde Şükür Teil der bestimmenden türkischen Mannschaft der 1990er. Nachdem er sich dem Verein 1992 angeschlossen hatte, gewann dieser bis 2000 sechs Mal die türkische Meisterschaft und vier Mal den Pokal. Von 1997 bis 1999 wurde Şükür drei Mal in Folge Torschützenkönig der Liga. Als größten Erfolg gewann Galatasaray 2000 den UEFA-Pokal und damit als erster türkischer Verein einen UEFA-Titel.

In dieser Zeit nahm Şükür mit der Nationalmannschaft an den Europameisterschaften 1996 und 2000 teil. Während die Türkei bei ihrer ersten EM-Teilnahme überhaupt in der Vorrunde ausschied, erreichte das Team 2000 das Viertelfinale.

Bereits 1995 hatte Şükür kurz beim italienischen Verein Torino Calcio gespielt. 2000, im Jahr seiner bis dahin größten Erfolge, dem UEFA-Pokal-Sieg und dem Einzug ins EM-Viertelfinale, wechselte er erneut in die Serie A und schloss sich dem Spitzenklub Inter Mailand an. Jedoch war ihm bei den Nerazzurri kein Erfolg beschieden und er bestritt lediglich 24 Spiele in anderthalb Jahren, ehe er im Januar 2002 zum AC Parma wechselte.

Im Sommer 2002 nahm er mit der Türkei an der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea teil, bei der das Team hinter Brasilien und Deutschland die drittbeste Mannschaft wurde. Im Spiel um den dritten Platz gegen Südkorea (3:2) erzielte Şükür nach elf Sekunden das schnellste Tor der WM-Geschichte.[3]

Nachdem er 2002 nach Parma gewechselt war, konnte der inzwischen über 30-jährige Şükür sich weder beim AC noch bei seinem darauffolgenden Verein, dem englischen Erstligisten Blackburn Rovers durchsetzen. Im Sommer 2003 wechselte er nach nur drei Jahren in Westeuropa zurück nach Istanbul zu Galatasaray, wo er weitere zwei Mal die türkische Meisterschaft gewann. Nachdem sein Vertrag am 30. Juni 2008 bei Galatasaray abgelaufen war, beendete er seine Karriere offiziell im November 2008.

Hakan Şükür sah in seiner gesamten Karriere nur ein einziges Mal die Rote Karte; am 26. Mai 2006 bei einem Spiel gegen Samsunspor, das Bülent Uzun leitete.

Auch war Şükür als Experte in der Fußball-Sendung Maraton beim Sender LigTV tätig, wo er später wegen politischer Gründe ausgestiegen ist.

Politikerkarriere

Für die Parlamentswahlen am 12. Juni 2011 kandidierte Şükür für die türkische Regierungspartei AKP in der Provinz Istanbul und zog ins Parlament ein. Am 16. Dezember 2013 erklärte Şükür jedoch seinen Austritt aus der AKP, wobei er ihr „feindliche Schritte“ gegen die Fethullah-Gülen-Bewegung vorwarf.[4]

Im Februar 2016 wurde Şükür wegen Präsidentenbeleidigung angeklagt: Ihm wurde vorgeworfen, über Twitter beleidigende Aussagen über den Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan verbreitet und auch dessen Sohn Bilal Erdoğan beleidigt zu haben. Şükür ließ dies über seine Anwälte bestreiten.[5]

Nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wird Şükür in seinem Heimatland nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei von der Staatsanwaltschaft per Haftbefehl gesucht. Şükür wird vorgeworfen, Gülen-Anhänger und damit „Mitglied einer bewaffneten Terrororganisation“ zu sein. Auch sein Vater Selmet Şükür sei zur Fahndung ausgeschrieben worden.[6] Aus diesen Gründen hält Hakan Şükür sich bereits seit 2015 in den Vereinigten Staaten auf.[7]

Auf Druck des Sportministers Akif Çağatay Kılıç wurde Şükür 2017 seine Vereinsmitgliedschaft bei Galatasaray Istanbul entzogen, obwohl die Vereinsmitglieder einen Tag zuvor mit Mehrheit dagegen gestimmt hatten.[8]

Im Januar 2020 stand Şükür erstmals für ein Interview zur Verfügung und schilderte der Welt seine Lebenssituation. So wohne er in Washington, D.C. und verdiene sein Geld als Fahrer für Uber, da sein gesamtes Vermögen in der Türkei eingefroren und Besitztümer konfisziert worden seien. Ebenfalls dementierte er seine Zugehörigkeit zur Gülen-Bewegung, für die er in der Türkei aktuell angeklagt ist.[9]

Erfolge und Titel

Nationalmannschaft

Verein

Sakaryaspor (1987–1990)

Bursaspor (1990–1992)

Galatasaray Istanbul (1992–1995, 1995–2000, 2003–2008)

AC Parma (2001–2002)

Persönliche Auszeichnungen

Karrierestatistik

VereinLigaSaisonLigaNat. PokalEuropapokalAndereGesamt
SpieleToreSpieleToreSpieleToreSpieleToreSpieleTore
Sakaryaspor1. Lig1987/883021----51
1988/8912510----135
1989/9027510----285
Gesamt421041----4611
Bursaspor1. Lig1990/9127423----297
1991/9227762--113410
Gesamt541185--116317
Galatasaray Istanbul1. Lig1992/9330196362324526
1993/9427165390314420
1994/9533197085205024
Gesamt90541862378313970
AC TurinSerie A1995/9651------51
Gesamt51------51
Galatasaray Istanbul1. Lig1995/96251672--133321
1996/9732381044213943
1997/9834328270105034
1998/9933197176214927
1999/003214311710205425
Gesamt156119266352085225150
Inter MailandSerie A2000/01235--91--326
Gesamt235--91--326
AC ParmaSerie A2001/02143--10--153
Gesamt153--10--163
Blackburn RoversPremier League2002/0382------82
Gesamt82------82
Galatasaray IstanbulSüper Lig2003/0429121096--3918
2004/05331834----3622
2005/0631104221--3713
2006/07264--6110335
2007/0828114162--3814
Gesamt1475512723101018672
Karriere Gesamt54026068259138189731331

Quelle: [10][11]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Hakan Şükür – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hakan Sükür – Century of International Appearances
  2. Bülent Mumay: Als sie ihn folterten, lief ein Spiel von Galatasaray. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Oktober 2016, S. 14.
  3. Die schnellsten WM-Tore
  4. Streit um Schulen in der Türkei: Ex-Fußballstar Sükür verlässt Erdogans AKP, Spiegel Online, 16. Dezember 2013
  5. Türkei: Ex-Fußballstar Sükür soll wegen Beleidigung Erdogans in Haft. spiegel.de, 24. Februar 2016, abgerufen am 24. Februar 2016.
  6. Erdogan lässt Fußballlegende Sükür per Haftbefehl suchen, welt.de, 12. August 2016
  7. Artikel „Footballeurs qui ont percé en politique“ in France Football vom 7. November 2017, hier S. 8
  8. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Anweisung vom Sportminister: Galatasaray wirft Klublegenden raus – SPIEGEL ONLINE – Sport. Abgerufen am 27. März 2017.
  9. Fußball-Legende wettert gegen türkische Regierung - und hat Seitenhieb für Özil und Gündogan parat. 13. Januar 2020, abgerufen am 13. Januar 2020.
  10. Hakan Sükür. In: footballdatabase.eu. Abgerufen am 13. Februar 2019 (englisch).
  11. Hakan Şükür. In: national-football-teams.com. Abgerufen am 13. Februar 2019 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Sakaryaspor.svg
Autor/Urheber:

unknown

, Lizenz: Logo

Logo

Torino Calcio.svg
Autor/Urheber:

unbekannt

, Lizenz: Logo

AC Turin Logo alt

Galatasaray-sports-club-logo.svg
Autor/Urheber: Galatasaray, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Güncel Galatasaray Resmi Logosu ve Renkleri
Hakan.jpg
(c) Vulkahn, CC BY-SA 3.0
Hakan Şükür beim Spiel um den türkischen Super-Cup (Süper Kupa) 2006 in Frankfurt.
Süper Lig logo.svg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz:
Türkischer Pokal.png
Autor/Urheber:

TFF

, Lizenz: Logo

Logo des Türkischen Fußballpokals

Blackburn Rovers.svg
Autor/Urheber:

Unbekannt

, Lizenz: Logo

Logo

Bursaspor Logo.svg
Autor/Urheber:

Bursaspor

, Lizenz: Logo

Logo Bursaspor