Grande Boucle Féminine

Die Tour Cycliste Féminin bzw. Grande Boucle Féminine war ein französisches Etappenrennen im Straßenradsport der Frauen. Sie gehört zu den Vorgängern der heutigen Tour de France Femmes.

Geschichte

Von 1984 bis 1989 hatte die Societé du Tour de France (heute ASO) im Rahmen der Tour de France auch ein Rennen für Frauen veranstaltet, die so genannte Tour de France féminin. Die Etappen dieses Rennens fanden an denselben Tagen wie die Tour der Männer statt, wobei die Frauen in der Regel die letzten 60 bis 80 Kilometer des Männer-Rennens bestritten. Ab 1990 wurde dieses Rennen mit der Tour de l’Avenir zusammengelegt, welche in jenen Jahren unter dem Namen Tour de la CEE lief. Letztere spielte sich außer in Frankreich noch in anderen Ländern ab und war in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich weniger präsent.

Als Reaktion darauf riefen der Veranstalter Pierre Boué 1992 und die Rennfahrerin Jeannie Longo ein unabhängiges Rennen unter dem Namen Tour Cycliste Féminin ins Leben.[1][2] Dessen Konzept orientierte sich wiederum an dem der vormaligen Tour de France féminin, war auf Frankreich zentriert und dauerte in der Regel zwei Wochen. Da die ASO die Rechte an dem Begriff Tour beanspruchte, änderte das Rennen seinen Namen ab 1999 in Grande Boucle Féminine, teilweise auch mit dem Zusatz Internationale.[3] In den 2000ern geriet das Rennen in wirtschaftliche Schwierigkeiten. 2004 musste es ausfallen, 2005 kam es in reduzierter Form zurück, konnte aber nicht mehr zu seiner vorigen Bedeutung zurückfinden. 2009 fand die letzte Austragung statt.[4] Ihren Platz nahm die Route de France Féminine ein.

Palmarès

JahrErsteZweiteDritte
1992Niederlande Leontien van MoorselFrankreich Jeannie LongoBelgien Heidi Van De Vijver
1993Niederlande Leontien van MoorselFrankreich Marion ClignetBelgien Heidi Van De Vijver
1994Russland Walentina PolchanowaLitauen Rasa PolikevičiūtėFrankreich Cécile Odin
1995Italien Fabiana LuperiniFrankreich Jeannie LongoSchweiz Luzia Zberg
1996Italien Fabiana LuperiniLitauen Rasa PolikevičiūtėFrankreich Jeannie Longo
1997Italien Fabiana LuperiniSchweiz Barbara HeebKanada Linda Jackson
1998Litauen Edita PučinskaitėItalien Fabiana LuperiniItalien Alessandra Cappellotto
1999Litauen Diana ŽiliūtėRussland Walentina PolchanowaLitauen Edita Pučinskaitė
2000Spanien Joane SomarribaLitauen Edita PučinskaitėFrankreich Géraldine Loewenguth
2001Spanien Joane SomarribaItalien Fabiana LuperiniDeutschland Judith Arndt
2002Belarus Sinaida StahurskajaSchweden Susanne LjungskogSpanien Joane Somarriba
2003Spanien Joane SomarribaSchweiz Nicole BrändliDeutschland Judith Arndt
2004Rennen nicht ausgetragen
2005Schweiz Priska DoppmannFrankreich Edwige PitelOsterreich Christiane Soeder
2006Vereinigtes Konigreich Nicole CookeFrankreich Maryline SalvetatBelarus Tatjana Scharakowa
2007Vereinigtes Konigreich Nicole CookeSchweiz Priska DoppmannVereinigtes Konigreich Emma Pooley
2008Osterreich Christiane SoederSchweiz Karin ThürigVereinigtes Konigreich Nicole Cooke
2009Vereinigtes Konigreich Emma PooleyOsterreich Christiane SoederNiederlande Marianne Vos

Ergebnisse 2007–2009

2007

Gesamtwertung: Vereinigtes Konigreich Nicole Cooke 11:52:32 h
Punktewertung: Schweiz Priska Doppmann 98 Pkt.
Nachwuchswertung: Ukraine Olena Andruk 12:06:25 h
Mannschaftswertung: Schweiz Raleigh Lifeforce Creation 35:43:00 h

2008

Gesamtwertung: Osterreich Christiane Soeder 16:21:35 h
Punktewertung: Litauen Diana Žiliūtė 97 Pkt.
Bergwertung: Litauen Jolanta Polikevičiūtė 87 Pkt.
Nachwuchswertung: Italien Elena Berlato 16:42:22 h
Mannschaftswertung: Schweiz Cervelo Lifeforce Pro Cycling Team 49:22:26 h

2009

Gesamtwertung: Vereinigtes Konigreich Emma Pooley 7:24:36 h
Punktewertung: Osterreich Christiane Soeder
Bergwertung: Polen Maja Włoszczowska
Nachwuchswertung: Niederlande Marianne Vos 7:25:10 h

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tour de France femmes : 70 ans de lutte pour la féminisation du cyclisme. France Inter, 24. Juli 2022; (französisch).
  2. L’histoire du Tour de France féminin en 5 dates. Cyclofix.com, 11. März 2022; (französisch).
  3. Grande Boucle féminine. Mémoire du cyclisme, abgerufen am 20. Juli 2023 (französisch).
  4. The Breakaway, by Nicole Cooke (Part 1). Podium Café, 2. September 2014; (englisch).

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