Forces Armées de la République Démocratique du Congo

Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo
Forces Armées de la République Démocratique du Congo
Führung
Oberbefehlshaber:Präsident der Demokratischen Republik Kongo
Verteidigungsminister:Gilbert Kabanda[1]
Militärischer Befehlshaber:Generalstabschef Christian Tshiwewe Songesha[2]
Militärische Stärke
Aktive Soldaten:ca. 134.250[3]
Wehrpflicht:
Wehrtaugliche Bevölkerung:48,65 Mio. (Männer und Frauen, Alter 15–54; 2020)[4]
Wehrtauglichkeitsalter:18.–45. Lebensjahr[4]
Haushalt
Militärbudget:306,08 Mio. US-$ (2021)[5]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt:0,6 % (2021)[5]
Geschichte

Forces Armées de la République Démocratique du Congo, kurz FARDC, ist die Bezeichnung für die in der heutigen Form seit 2003 bestehenden Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo. Sie entstanden nach dem Zweiten Kongokrieg, als die damaligen Regierungsstreitkräfte Forces Armées Congolaises (FAC) mit den Truppen der beiden großen Rebellenbewegungen Rassemblement congolais pour la démocratie (RCD) und Mouvement pour la Libération du Congo (MLC) zusammengelegt wurden.

Neben dem Heer, das die bei weitem größte Teilstreitkraft darstellt, besteht die FARDC aus einer kleinen Marine (Marine Nationale) und Luftwaffe (Force Aeriene Congolaise). Generalstabschef der FARDC ist seit dem 14. Juli 2018 Célestin Mbala Munsense.[6] Chef des Heeres ist der Generalleutnant Sikabwe Fall.[7]

Die FARDC gilt als eine der Streitkräfte der Welt, die ihren Angehörigen am wenigsten Sold zahlt und am schlechtesten ausgerüstet ist.[8]

Geschichte

Gründung

Nach Ende des Zweiten Kongokrieges wurde unter anderem vereinbart, dass aus der regulären FAC und den Rebellenbewegungen neue kongolesische Streitkräfte entstehen sollten.[9] Die am 6. März 2003 veröffentlichte Übergangsverfassung legte fest, dass die FAC, die RDC und zwei von ihr abgespaltene Fraktionen (RDC-N und RDC-ML), die MLC und die Mai-Mai sich zur FARDC zusammenschließen. Nach Schätzungen meldeten sich 130.000 bis 370.000 Soldaten für die Eingliederung in die neuen kongolesischen Streitkräfte[9]

2006 waren von den vorgesehenen 18 Brigaden erst 6 gebildet. International wurde befürchtet, dass die FARDC sich noch vor Abschluss des Neuaufbaus auflösen werde.[10]

Organisation

Die FARDC bestand 2021 aus ungefähr 134.250 Angehörigen der Streitkräfte.[3] Sie leidet weiterhin unter organisatorischen und logistischen Problemen. Die Soldaten sind unzureichend ausgebildet und ausgerüstet, ihr Sold wird nur unregelmäßig ausgezahlt und reicht in der Regel kaum aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten.[8]

Kongolesische Soldaten werden von US-Militärberatern ausgebildet.

Der Neuaufbau der Armee ist nicht abgeschlossen. Seit Jahren wird deshalb versucht, die FARDC zu reformieren.[8] Dabei werden Einheiten der FARDC von Einheiten der UN trainiert und logistisch unterstützt.

Aktivitäten

Ihren größten Erfolg erzielte die FARDC im November 2013, als die Rebellen der Bewegung 23. März ihre Niederlage eingestehen mussten.[11]

Zahlreiche Menschenrechtsverletzungen gehen auf Angehörige der FARDC zurück. Es kommt regelmäßig zu Übergriffen auf Zivilisten mit Plünderungen und Vergewaltigungen.[12]

Übersicht

Heer und Republikanische Garde

Das Heer der Demokratischen Republik Kongo (französisch Force Terrestre) besitzt eine Personalstärke von ungefähr 103.000 Soldaten und verfügt zusammen mit der Republikanischen Garde (französisch Garde Républicaine)[13], welche über ca. 8.000 Soldaten verfügen, über folgende Ausrüstung:[3]

Fahrzeuge

TypHerkunftFunktionVersionAnzahlAnmerkung
Type 59China Volksrepublik Volksrepublik ChinaKampfpanzer12–17vermutlich kaum noch funktionsfähig
T-55Sowjetunion SowjetunionKampfpanzer32
T-64Sowjetunion SowjetunionKampfpanzerBV-125
T-72Sowjetunion SowjetunionKampfpanzerAV100
PT-76Sowjetunion SowjetunionLeichter Panzer10
WZ132China Volksrepublik Volksrepublik ChinaLeichter Panzer30vermutlich kaum noch funktionsfähig
Panhard AMLFrankreich FrankreichSpähpanzerAML-60
AML-90
ca. 17
14
EE-9 CascavelBrasilien BrasilienSpähpanzer19
RAM-2000Israel IsraelSpähpanzer2
BMP-1Sowjetunion SowjetunionSchützenpanzer20
BTR-50Sowjetunion SowjetunionMannschaftstransporter3
BTR-60Sowjetunion SowjetunionMannschaftstransporterPB30–70
MT-LBSowjetunion SowjetunionMannschaftstransporter6
Panhard M3 VTTFrankreich FrankreichMannschaftstransporter58vermutlich kaum noch funktionsfähig
FahdAgypten ÄgyptenMannschaftstransporter7

Panzerabwehrwaffen

TypHerkunftFunktionAnzahl
M18Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenRückstoßfreies Geschütz
M20Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenRückstoßfreies Geschütz
SPG-9Sowjetunion SowjetunionRückstoßfreies Geschütz
M40A1Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenRückstoßfreies Geschütz
D-44Sowjetunion SowjetunionKanone10

Artillerie

TypHerkunftKaliberFunktionAnzahlAnmerkung
2S1 GvozdikaSowjetunion Sowjetunion122 mmSelbstfahrlafette6
2S3 AkatsiyaSowjetunion Sowjetunion152 mmSelbstfahrlafette10
M30
D-30
Typ 60 (D-74)
Sowjetunion Sowjetunion122 mmHaubitze77Typ 60 unter Lizenz von China gebaut
M-46Sowjetunion Sowjetunion130 mmKanone42
D-20Sowjetunion Sowjetunion152 mmHaubitze6berichtet
Typ 63China Volksrepublik Volksrepublik China107 mmRaketenwerfer12
BM-21 GradSowjetunion Sowjetunion122 mmRaketenwerfer24
RM-51Tschechoslowakei Tschechoslowakei128 mmRaketenwerfer6
RM-70Tschechoslowakei Tschechoslowakei122 mmRaketenwerfer
Typ 82China Volksrepublik Volksrepublik China130 mmRaketenwerfer3
132 mmRaketenwerfer12

Des Weiteren stehen über 528 Mörser zur Verfügung.

Flugabwehrwaffen

TypHerkunftFunktionAnzahlAnmerkung
9K32 Strela-2Sowjetunion SowjetunionMANPADSvermutlich schon veraltet
ZPU-4Sowjetunion SowjetunionMaschinengewehr12
M1939Sowjetunion SowjetunionFlugabwehrkanone52

Marine

Die Marine (französisch Marine nationale) mit 6.700 Soldaten verfügt über ein chinesisches Patrouillenboot des Typs Shanghai II und eine eigene Marineinfanterie.[3]

Luftstreitkräfte

Die Luftstreitkräfte der Demokratischen Republik Kongo (französisch Force Aérienne Congolaise) bestehen aus ungefähr 2.550 Angehörigen[3] und verfügen über folgende Flugzeug- und Hubschraubertypen (Stand Ende 2021):[14]

FlugzeugFotoHerkunftVerwendungVersionAktivBestelltAnmerkungen
Kampfflugzeuge
MiG-23Sowjetunion SowjetunionJagdbomber2
Su-25Sowjetunion SowjetunionErdkampfflugzeug4
Transportflugzeuge
Boeing 727Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenTransportflugzeug3
Boeing 737Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenTransportflugzeug1
Antonow An-26
(c) Maksym Dragunov, CC BY-SA 3.0
Sowjetunion SowjetunionTransportflugzeug3
Antonow An-72Sowjetunion SowjetunionTransportflugzeug1
Hubschrauber
Bell 206Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenMehrzweckhubschrauber2
Mil Mi-2Sowjetunion SowjetunionMehrzweckhubschrauber2
Mil Mi-8Sowjetunion SowjetunionMehrzweckhubschrauberMi-174
Mil Mi-24Sowjetunion SowjetunionKampfhubschrauber8
Mil Mi-26Sowjetunion SowjetunionMehrzweckhubschrauber1
Aérospatiale SA-319Frankreich FrankreichMehrzweckhubschrauberSA3162
Aérospatiale SA 330Frankreich Frankreich
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Transporthubschrauber10
Bell UH-1Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenMehrzweckhubschrauberUH-1H3

Ehemalige Luftfahrzeuge: Antonow An-12; Douglas DC-8[15]

Einsätze

Die FARDC hat ein Leichtes Infanteriebataillon an die AU-RTF entsandt.[16]

Literatur

  • Dominic Johnson: Kongo — Kriege, Korruption und die Kunst des Überlebens. 2., aktualisierte Auflage. Verlag Brandes & Apsel, 2009, ISBN 978-3-86099-743-7.

Weblinks

Commons: Forces Armées de la République Démocratique du Congo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ronald Lwere Kato, Ruth Lago: Congo: Ituri attack exposes flaws in Tshisekedi's security plan. Africanews, 3. Juni 2021, abgerufen am 25. Juni 2021 (englisch).
  2. Afrique RDC: le général Christian Tshiwewe Songesha devient le nouveau chef de l'armée. RFI, 4. Oktober 2022, abgerufen am 4. Oktober 2022 (französisch).
  3. a b c d e International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2022. 122. Auflage. Taylor & Francis, 2022, ISBN 978-1-03-227900-8, S. 465–466.
  4. a b The World Factbook-Congo, Democratic Republic of the. Central Intelligence Agency (CIA), abgerufen am 8. Juni 2022 (englisch).
  5. a b SIPRI Military Expenditure Database. Stockholm International Peace Research Institute, abgerufen am 8. Juni 2022.
  6. Fardc: Joseph Kabila names Lieutenant-General Celestin Mbala Munsense General Staff. Digitalcongo.net, 16. Juli 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. August 2018; abgerufen am 25. Juni 2021 (englisch).
  7. État de siège: le commandant force terrestre des FARDC à Beni pour hausser le ” niveau de combativité ” des troupes. L'Interview.cd, 31. Mai 2021, abgerufen am 1. Juli 2021 (französisch).
  8. a b c Tinko Weibezah, Sebastian Riet: Ein schwerer Weg – Zur Reform der Streitkräfte in der DR Kongo. (PDF) Konrad-Adenauer-Stiftung, 13. Oktober 2010, abgerufen am 19. März 2014.
  9. a b Georges Berghezan: Forces Armées de RDC: Le chaos institutionnalisé ? (PDF) 9. Januar 2014, abgerufen am 13. März 2014.
  10. Dominic Johnson: EU-Kundschafter in den Kongo. TAZ, 26. Januar 2006, abgerufen am 19. März 2014.
  11. Dominic Johnson: Kabila gerettet. Und der Kongo? TAZ, 11. November 2013, abgerufen am 19. März 2014.
  12. DR Congo: initial findings by UN confirm human rights violations amid recent violence. UN News Center, 18. Dezember 2012, abgerufen am 19. März 2014.
  13. Nord-Kivu: Un engouement à l’aéroport de Goma dans l’attente de l'arrivée du président Félix Tshisekedi. mediacongo.net, 12. Juni 2021, abgerufen am 28. Juni 2021 (französisch).
  14. World Air Forces 2022. (PDF) Flight International, abgerufen am 8. Juni 2022.
  15. World Air Forces 2021. flightglobal.com, abgerufen am 1. April 2021.
  16. La République Démocratique du Congo contribue un contingent de 500 soldats à la Force régionale d’intervention sous la conduite de l’Union africaine pour l’élimination de l’Armée de résistance du Seigneur -African Union - Peace and Security Department. 15. Februar 2013, abgerufen am 22. April 2017 (französisch).

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