FDGB-Pokal 1981/82

In der Fußballsaison 1981/1982 wurde zum 31. Mal der Wettbewerb um den FDGB-Fußballpokal ausgetragen.

An dem Wettbewerb nahmen 75 Mannschaften teil. Der Wettkampf begann mit einer Qualifikationsrunde mit sechs DDR-Ligisten. Für die I. Hauptrunde hatten sich die 15 Bezirkspokalsieger, 55 Mannschaften aus der zweitklassigen DDR-Liga und die beiden Oberligaabsteiger jeweils aus der Saison 1980/81 qualifiziert. Alle Spiele wurden bis zur Entscheidung ausgetragen, ggf. nach Verlängerung bzw. nach Elfmeterschießen.

Nach einer Zwischenrunde, für die 36 Sieger aus der I. Hauptrunde ausgelost worden waren, stießen die 14 Oberliga-Mannschaften hinzu. Mit Hansa Rostock, Chemie Buna Schkopau und Sachsenring Zwickau schieden drei von ihnen sofort wieder aus dem Wettbewerb aus, ebenso die letzten beiden Bezirkspokalsieger ASG Vorwärts Dessau II und TSG Chemie Markkleeberg. Dagegen erreichten die vier DDR-Ligisten KWO Berlin, Chemie Böhlen, Vorwärts Stralsund und BSG Motor Werdau das Achtelfinale.

Im Achtelfinale trafen die Pokalfinalisten des Vorjahres, 1. FC Lokomotive Leipzig und Vorwärts Frankfurt/O. aufeinander, Frankfurt gewann sein Heimspiel mit 3:2. Mit den Leipzigern schieden auch die noch verbliebenen DDR-Liga-Mannschaften aus. Der Vorjahresmeister BFC Dynamo landete mit 5:3 über den FC Karl-Marx-Stadt den höchsten Sieg des Viertelfinales und hatte auch im Halbfinale mit 2:0 über Vorwärts Frankfurt/O. zuhause leichtes Spiel. Ebenso sicher zog Dynamo Dresden nach einem 4:1 über Energie Cottbus in das Finale ein. So gab es nach 1971 zum zweiten Mal im Finale ein reines Dynamo-Duell.

Qualifikationsrunde

Die Spiele fanden am Sonnabend, 15. August 1981 um 15.00 Uhr statt.

Ergebnis
BSG Motor Süd Brandenburg1:3BSG Stahl Nordwest Leipzig
TSG Lübbenau0:1BSG Stahl Hennigsdorf
BSG Chemie Schönebeck0:1BSG Stahl Brandenburg

I. Hauptrunde

Die Spiele fanden am Sonntag, 6. September 1981 um 15.00 Uhr statt.

Ergebnis
BSG Traktor Behrenhoff*0:2BSG Post Neubrandenburg
BSG Hydraulik Parchim*1:3BSG Lokomotive Stendal
ASG Vorwärts Neubrandenburg II*1:3TSG Wismar
BSG Motor Teltow*1:3BSG Bergmann Borsig Berlin
BSG Chemie PCK Schwedt II*0:2BSG Stahl Eisenhüttenstadt
BSG Turbine Spremberg*1:2ASG Vorwärts Kamenz
BSG Traktor Klötze*0:4BSG Stahl Thale
ASG Vorwärts Dessau II*1:1 n. V.
(5:3 i. E.)
BSG Motor Nordhausen
BSG Motor Gotha*0:1BSG Chemie IW Ilmenau
BSG Chemie Schwarza*0:4BSG Motor Weimar
ASG Vorwärts Bad Salzungen*5:5 n. V.
(4:5 i. E.)
BSG Akt. Kali Werra Tiefenort
BSG Robur Zittau*1:2 n. V.BSG Fortschritt Bischofswerda
TSG Chemie Markkleeberg*4:2BSG Fortschritt Weida
BSG Motor Lößnitz*1:2BSG Aufbau Krumhermersdorf
BSG Rotation Berlin*1:2SG Dynamo Fürstenwalde
BSG Lokomotive Anklam1:1 n. V.
(5:4 i. E.)
BSG Chemie PCK Schwedt
BSG Kernkraftwerk Greifswald1:2 n. V.ASG Vorwärts Stralsund
TSG Bau Rostock3:1BSG Schiffahrt/Hafen Rostock
BSG Motor Wolgast2:3BSG KWO Berlin
BSG Chemie Veritas Wittenberge2:3SG Dynamo Schwerin
BSG Stahl Brandenburg6:0ISG Schwerin Süd
BSG Stahl Hennigsdorf1:4ASG Vorwärts Neubrandenburg
BSG Motor Eberswalde0:6ASG Vorwärts Dessau
BSG Halbleiterwerk Frankfurt/O.0:1BSG Aktivist Schwarze Pumpe
BSG MK Sangerhausen5:1BSG Glückauf Sondershausen
BSG Chemie Wolfen2:2 n. V.
(2:4 i. E.)
BSG Chemie Leipzig
BSG Landbau Bad Langensalza3:2BSG Stahl Blankenburg
BSG Motor Rudisleben2:3BSG Motor FH Karl-Marx-Stadt
BSG Motor Steinach3:1BSG Chemie Zeitz
BSG Motor Suhl0:2 n. V.BSG Motor Werdau
FSV Lokomotive Dresden2:3BSG Chemie Böhlen
TSG Gröditz0:51. FC Union Berlin
BSG Motor Hermsdorf0:3BSG Stahl Riesa
BSG Aktivist Espenhain1:3SG Dynamo Eisleben
BSG Stahl Nordwest Leipzig3:2BSG Motor Hennigsdorf
ASG Vorwärts Plauen4:2BSG Wismut Gera
* Bezirkspokalsieger

Zwischenrunde

Die Spiele fanden am Sonntag, 27. September 1981 um 14.00 Uhr statt.

Ergebnis
ASG Vorwärts Dessau II*2:0 n. V.BSG Stahl Riesa
TSG Chemie Markkleeberg*6:3SG Dynamo Eisleben
BSG Landbau Bad Langensalza1:2BSG Stahl Thale
1. FC Union Berlin3:2BSG Post Neubrandenburg
BSG KWO Berlin3:1TSG Bau Rostock
BSG Fortschritt Bischofswerda1:2 n. V.BSG Aktivist Schwarze Pumpe
ASG Vorwärts Kamenz3:0 n. V.BSG Stahl Eisenhüttenstadt
SG Dynamo Fürstenwalde7:2BSG Lokomotive Anklam
BSG Chemie Leipzig2:1 n. V.BSG Stahl Brandenburg
ASG Vorwärts Plauen2:4BSG Chemie Böhlen
BSG Maschinen-Kombinat Sangerhausen2:3BSG Chemie IW Ilmenau
SG Dynamo Schwerin4:5BSG Lokomotive Stendal
BSG Motor Steinach2:6BSG Motor FH Karl-Marx-Stadt
ASG Vorwärts Stralsund2:0BSG Bergmann Borsig Berlin
BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort1:0BSG Stahl NW Leipzig
TSG Wismar0:1ASG Vorwärts Neubrandenburg
BSG Motor Weimar3:1BSG Aufbau Krumhermersdorf
BSG Motor Werdau2:1ASG Vorwärts Dessau
* Bezirkspokalsieger

II. Hauptrunde

Die Spiele fanden am Sonnabend, 17. Oktober 1981 um 13.30 Uhr statt.

Ergebnis
ASG Vorwärts Dessau II*0:21. FC Magdeburg
TSG Chemie Markkleeberg*2:3 n. V.BSG Energie Cottbus
BSG KWO Berlin3:1FC Hansa Rostock
BSG Chemie Böhlen3:1BSG Sachsenring Zwickau
BSG Motor FH Karl-Marx-Stadt0:6FC Vorwärts Frankfurt/O.
BSG Chemie IW Ilmenau0:1FC Rot-Weiß Erfurt
ASG Vorwärts Kamenz0:1SG Dynamo Dresden
ASG Vorwärts Neubrandenburg1:5Berliner FC Dynamo
BSG Aktivist Schwarze Pumpe0:1BSG Wismut Aue
BSG Lokomotive Stendal2:5 n. V.Hallescher FC Chemie
BSG Stahl Thale0:11. FC Lokomotive Leipzig
BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort1:7FC Carl Zeiss Jena
BSG Motor Weimar0:1FC Karl-Marx-Stadt
BSG Motor Werdau3:1BSG Chemie Buna Schkopau
BSG Chemie Leipzig3:3 n. V.
(4:3 i. E.)
1. FC Union Berlin
ASG Vorwärts Stralsund4:1 n. V.SG Dynamo Fürstenwalde
* Bezirkspokalsieger

Achtelfinale

Die Spiele fanden am Sonnabend, 21. November 1981 um 13:00 Uhr statt.

Ergebnis
BSG KWO Berlin0:2SG Dynamo Dresden
ASG Vorwärts Stralsund3:3 n. V.
(8:9 i. E.)
BSG Energie Cottbus
BSG Motor Werdau0:5FC Carl Zeiss Jena
1. FC Magdeburg1:2Berliner FC Dynamo
FC Rot-Weiß Erfurt3:0BSG Chemie Böhlen
FC Vorwärts Frankfurt/O.3:21. FC Lokomotive Leipzig
Hallescher FC Chemie3:1BSG Wismut Aue
FC Karl-Marx-Stadt2:1BSG Chemie Leipzig

Viertelfinale

Die Spiele fanden am Sonnabend, 12. Dezember 1981 statt.

Ergebnis
Berliner FC Dynamo5:3FC Karl-Marx-Stadt
BSG Energie Cottbus2:1 n. V.Hallescher FC Chemie
FC Vorwärts Frankfurt/O.1:0FC Rot-Weiß Erfurt
FC Carl Zeiss Jena2:3 n. V.SG Dynamo Dresden

Halbfinale

Die Spiele fanden am Sonnabend, 27. März 1982 um 15:00 Uhr statt.

Ergebnis
Berliner FC Dynamo2:0FC Vorwärts Frankfurt/O.
SG Dynamo Dresden4:1BSG Energie Cottbus

Finale

Statistik

PaarungSG Dynamo DresdenBFC Dynamo
Ergebnis1:1 n. V. (1:1, 0:0), 5:4 i. E.
DatumSonnabend, 1. Mai 1982
StadionStadion der Weltjugend, Ost-Berlin
Zuschauer48.000
SchiedsrichterHans Kulicke (Oderberg)
Tore1:0 Trautmann (51.)
1:1 Riediger (85.)
Elfmeterschießen:
0:1 Ullrich
1:1 Mittag
1:2 Ernst
2:2 Schmuck
Jakubowski hält gegen Backs
3:2 Trautmann
3:3 Troppa
4:3 Gütschow
4:4 Terletzki
5:4 Pilz
SG Dynamo DresdenBernd JakubowskiUdo SchmuckFrank Schuster, Andreas Trautmann, Andreas MittagReinhard Häfner (C)Kapitän der Mannschaft, Hans-Uwe Pilz, Hartmut SchadeLutz Schülbe (75. Torsten Gütschow), Ralf Minge, Gert Heidler
Trainer: Gerhard Prautzsch
BFC DynamoBodo RudwaleitNorbert TrieloffMichael Noack, Rainer Troppa, Artur UllrichRainer Ernst, Frank Terletzki (C)Kapitän der Mannschaft, Christian BacksHans-Jürgen Riediger, Ralf Sträßer, Wolf-Rüdiger Netz (75. Bernd Schulz)
Trainer: Jürgen Bogs

Spielbericht

Das 31. Endspiel um den FDGB-Fußballpokal fand bereits vier Spieltage vor dem Abschluss der Fußballmeisterschaft statt. Zu diesem Zeitpunkt lagen der BFC auf Platz eins und Dynamo Dresden auf Platz drei der Oberligatabelle. Während Dresden in seinem achten Pokalendspiel auf wichtige Spieler wie Dörner und Döschner verzichten musste und Schade, Pilz sowie Häfner angeschlagen in das Spiel gingen, konnten die Berliner in Bestbesetzung antreten. Außerdem ging Dresdens Trainer Prautzsch das Risiko ein, den zuvor kaum eingesetzten 34-jährigen Heidler auf Linksaußen stürmen zu lassen, „um ihn noch einmal am Ende seiner großen Laufbahn einen solchen Höhepunkt erleben zu lassen“.

Entsprechend unruhig startete Dresden in die Begegnung und versuchte es zunächst mit Konterfußball. Der BFC konnte so von Beginn an die Initiative ergreifen und baute mit seinem starken Mittelfeld, angekurbelt von Ernst und Backs, gehörigen Druck auf. Bereits in den ersten zwanzig Minuten kamen die Berliner zu drei guten Torchancen, die jedoch entweder überhastet vergeben oder vom Dresdner Torhüter Jakubowski vereitelt wurden. In dieser Phase erwies sich das Verlegenheits-Stopperpaar Schmuck / Trautmann als stabilisierender Faktor der Dresdner. Sie hatten ihre erste zwingende Tormöglichkeit in der 19. Minute, als Minge mit einem Gewaltschuss Torwart Rudwaleit zu einer Glanztat zwang. Angesichts der auf beiden Seiten sicher stehenden Abwehrreihen blieb die erste Halbzeit torlos.

Nur sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff leistete sich die BFC-Abwehr für einen Moment eine Unaufmerksamkeit. Sie ließ sich von einer Kombination zwischen Heidler und Pilz überraschen, sodass Terletzki nur noch auf Kosten eines Fouls retten konnte. Den fälligen Freistoß konnte Rudwaleit nur abfausten, Schmuck reagierte blitzschnell, köpfte zu Trautmann, dessen Direktschuss unhaltbar war. Der BFC antwortete mit einem anhaltenden Sturmlauf, in den sich auch die Abwehr einschaltete. Die Berliner erhöhten noch einmal das Tempo und kam so zu zahlreichen Eckstößen. In der 61. und 82. Minute trafen Backs und Trieloff nur das Torgebälk. In der 85. Minute schließlich wurden die Bemühungen der BFC-Mannschaft belohnt. Einen von Terletzki geschossenen Eckball legte Trieloff per Kopf auf Riediger ab, der ebenfalls mit einem Kopfball Jakubowski überwinden konnte. In den letzten Minuten der regulären Spielzeit versuchte der BFC mit Macht noch die Entscheidung zu erzwingen, und mit Troppas Volleyschuss in der 89. Minute gab es eine letzte Chance, die Mittag jedoch im letzten Moment vereiteln konnte.

Noch einmal hatte Ernst in der 7. Minute der Verlängerung den Siegtreffer für den BFC auf dem Fuß, scheiterte aber am hervorragend reagierenden Dresdner Torwart. Nachdem auch Dresdens Mittelstürmer Minge eine klare Torchance überhastet vergeben hatte, brachte die Verlängerung, in der der BFC sichtlich abbaute, keine Entscheidung mehr. Im Elfmeterschießen wurde der Dresdner Torwart Jakubowski zum Held des Tages, als er bei Backs' Schuss in die richtige Ecke flog. Da seine Mannschaftskameraden anschließend alle trafen, ging Dynamo Dresden als Sieger vom Platz und konnte seinen vierten Pokalgewinn feiern.