Erik S. Klein

(c) Bundesarchiv, Bild 183-N0609-0108 / CC-BY-SA 3.0
Erik S. Klein (Mitte), 1974

Erik Siegfried Klein (* 6. Februar 1926 in Radebeul; † 22. Oktober 2002 in Eichwalde) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Erik S. Klein wuchs als Sohn einer Textilfacharbeiterin in Radebeul auf. Sein Vater, der aufgrund seiner Verletzungen als Soldat im Ersten Weltkrieg zum Invaliden wurde, starb im Jahr 1934.[1]

Schon als Schüler entschied sich Erik S. Klein, Schauspieler zu werden. An der Schauspielschule in Dresden erhielt er Unterricht bei Erich Ponto und debütierte noch während des Studiums 1942 mit 16 Jahren an der dortigen Komödie. Es folgten Engagements in Lübeck und Gießen, bis er zur Wehrmacht eingezogen wurde. Nach der Zwangsunterbrechung seiner Karriere durch Militärdienst und anschließende Gefangenschaft in Belgien begann Erik S. Klein 1947 als Darsteller in Freiberg zu arbeiten. Hinzu kamen Engagements in Altenburg und Cottbus. Von 1954 bis 1961 war er Mitglied des Berliner Ensembles. Hier spielt er u. a. den Lawrenti in Der kaukasische Kreidekreis oder den Roma im Arturo Ui. In dieser Zeit erhielt Klein auch seine erste große Filmrolle als Leutnant in Konrad Wolfs Film Sterne, die ihn einem breiten Publikum bekannt machte. 1961 wechselte er an das Deutsche Theater, zu dessen Ensemble er bis 1970 gehörte.

Grabstätte von Erik S. Klein in Eichwalde

Von Beginn der 1960er-Jahre an arbeitete Klein verstärkt auch für Film, Fernsehen und Rundfunk und avancierte hier ebenfalls zu einem gefragten Darsteller. So stand er 1963 für die DEFA-Verfilmung von Nackt unter Wölfen von Frank Beyer in der Rolle des Untersturmführer Reineboth vor der Kamera. 1968 übernahm er die Rolle des Erzählers in Joachim Seyppels Reportage Die exotische Landschaft oder Die Reise in den Spreewald (Regie: Karlheinz Drechsel, Prod.: Rundfunk der DDR). Insgesamt übernahm Erik S. Klein etwa 300 Rollen in Hörspielen. Besonders populär machte ihn 1974 seine Rolle als alleinerziehender Vater in dem Fernseh-Mehrteiler Aber Vati!.[2] Für zwei Episoden stand er in der Serie Zur See vor der Kamera.[3][4] Insgesamt wirkte er als Schauspieler vor der Kamera in mehr als 140 Film-und-Fernsehproduktionen mit.[5][6][7][8]

Als Synchronsprecher lieh Erik S. Klein u. a. Philippe Noiret in der DEFA-Fassung von Der Uhrmacher von St. Paul seine Stimme.[9]

Nach dem Ende der DDR gingen die Rollenangebote zurück. Klein versuchte ein Theater-Comeback am Berliner Renaissance-Theater und tourte mit Lesungen durch die Neuen Bundesländer. Von einem Treppensturz im Jahr 1996 erholte sich Klein letztlich nicht mehr vollständig und starb 2002 im Alter von 76 Jahren an dessen Spätfolgen. Er wurde auf dem Friedhof in Eichwalde beigesetzt.[10]

Er war mit Hannelore Klein (1927–2015) verheiratet, mit der er drei Töchter hatte. Seine Tochter Katrin Klein ist ebenfalls als Schauspielerin tätig.

Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[11]

Filmografie (Auswahl)

Theater

Hörspiele (Auswahl)

  • 1957: Günther Weisenborn: Reiherjäger (2. Reiherjäger) – Regie: Werner Stewe (Rundfunk der DDR)
  • 1958: Henrik Ibsen: Stützen der Gesellschaft (Johann Tönnesen) – Regie: Erich-Alexander Winds (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1959: Werner Bräunig: Waffenbrüder (Hauptmann) – Regie: Joachim Witte (Rundfunk der DDR)
  • 1959: Kasper Germann: Ferien mit Ebbo (Finckh, Klassenlehrer) – Regie: Theodor Popp (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1961: Ludovit Fil'an: Und es werde Licht … (Matus Slalem) – Regie: Hans Knötzsch (Hörspiel (2. Preis im internationalen Hörspielwettbewerb) – Rundfunk der DDR)
  • 1961: Bernhard Seeger: Unterm Wind der Jahre (Gürtler) – Regie: Theodor Popp (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1962: Max Messer: Der Tod ist kein Geschäft – Regie: Hans Knötzsch (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1963: Bernhard Seeger: Rauhreif – Regie: Theodor Popp (Rundfunk der DDR)
  • 1963: Rolf Gumlich/Ralph Knebel: Zwischenbilanz – Regie: Helmut Hellstorff (Rundfunk der DDR)
  • 1963: Manfred Bieler: Nachtwache – Regie: Helmut Hellstorff (Rundfunk der DDR)
  • 1963: Gerhard Rentzsch: Die Geschichte eines Mantels – Regie: Edgar Kaufmann (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1964: Alexander Kent: Grenzstation – Regie: Wolfgang Brunecker (Rundfunk der DDR)
  • 1964: Heinz von Cramer: Die Ohrfeige (Direktor-Stellvertreter) – Regie: Hans Knötzsch (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1964: Gerhard Stübe: Cicero contra Schellhase (Seyfert) – Regie: Helmut Molegg (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1965: Albert Maltz: Das Flammenzeichen (Baumer) – Regie: Peter Groeger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1965: Peter Weiss: Die Ermittlung – Regie: Wolfgang Schonendorf (Rundfunk der DDR)
  • 1965: Ján Solovič: In fünf Minuten ist Mitternacht (Holecky) – Regie: Helmut Hellstorff (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1965: Rolf Schneider: Unternehmen Plate-Rack (Wright) Regie: Helmut Hellstorff (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1966: Bernhard Seeger: Hannes Trostberg (Hannes Trostberg) – Regie: Theodor Popp (Hörspiel (3 Teile) – Rundfunk der DDR)
  • 1967: Joachim Goll: Bankivahühner (Willi Bilek) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel-Schwank – Rundfunk der DDR)
  • 1969: Fritz Selbmann: Ein weiter Weg (Robert Hesse) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Biographie (8 Teile) – Rundfunk der DDR)
  • 1969: Bernhard Thieme: Protokoll über einen Zeitgenossen (Lomsky) – Regie: Fritz Göhler (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1969: Peter Albrechtsen: Extrastunde (Niels) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1970: Michail Schatrow: Der sechste Juli (Popow) – Regie: Helmut Hellstorff (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1970: Wolfgang Kohlhaase: Ein Trompeter kommt (Reiber, Schriftsteller) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1971: Bruno Gluchowski: Stahl von der Ruhr (Pongratz) – Regie: Helmut Hellstorff (Hörspiel nach „Blutiger Stahl“ (3 Teile) – Rundfunk der DDR)
  • 1972: Franz Freitag: Generalprobe für einen Heiratsantrag – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1973: Linda Teßmer: Am schwarzen Mann (Ladehoff) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1974: Ernst Röhl: Minna Plückhahn will es wissen (Schrickel) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1976: Hans Siebe: Der Tod des Reinhard Kunelka (Bobek) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1978: Hans Siebe: Sommer in Kriebusch (Eiselt) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1978: Karl-Heinz Tesch: Der schreckliche Gott – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1979: Horst G. Essler: Roboter weinen nicht (Makepeace, Inspektor) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1980: Georg Büchner: Dantons Tod (Dumas) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1982: Walentin Rasputin: Matjora (Woronzow) – Regie: Fritz Göhler (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1985: Hans Siebe: Feuersteine (Sowjetischer Oberst) – Regie: Werner Grunow (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1985: Jacob Grimm/Wilhelm Grimm: Die Nixe (Bauer) – Regie: Manfred Täubert (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1985: Wilhelm Jacoby/Carl Laufs: Pension Schöller (Fritz Bernhardy) – Regie: Norbert Speer (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1985: Vaclav Cibulka: Der Golem (Maisl) – Regie: Uwe Haacke (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1987: Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel (Treibel) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1990: Jan Eik: Der letzte Anruf (Direktor) – Regie: Barbara Plensat (Hörspiel – Funkhaus Berlin)
  • 1991: Alexander Wolkow: Urfin und seine Holzsoldaten (Ruf Bilan) – Regie: Dieter Scharfenberg (Hörspiel – LITERA)
  • 1996: Holger Böhme: Stillleben mit Dorf und Leichen – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – ORB/RB)
  • 1998: Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita (Doktor Strawinski) – Regie: Petra Meyenburg (Hörspiel (30 Teile) – MDR)
  • 1998: Peter Steinbach: Warum ist es am Rhein so schön… (Älterer Schauspieler) – Regie: Hans Gerd Krogmann (Hörspiel – WDR/DLR)
Commons: Erik S. Klein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erik S. Klein. Abgerufen am 31. Mai 2024.
  2. Erik S. Klein. Abgerufen am 31. Mai 2024 (deutsch).
  3. Erik S. Klein - Serien, Sendungen auf TV Wunschliste. Abgerufen am 31. Mai 2024.
  4. Erik S. Klein. 1. Mai 2022, abgerufen am 31. Mai 2024.
  5. Erik S. Klein | filmportal.de. Abgerufen am 31. Mai 2024.
  6. imfernsehen GmbH & Co KG: Filmografie Erik S. Klein. 5. April 2016, abgerufen am 31. Mai 2024.
  7. Erik S. Klein - deutscher Schauspieler - DDR Personen. Abgerufen am 31. Mai 2024.
  8. OFDb - Erik S. Klein (Darsteller). Abgerufen am 31. Mai 2024.
  9. Deutsche Synchronkartei | Sprecher | Erik S. Klein. Abgerufen am 31. Mai 2024.
  10. Foren. Abgerufen am 20. September 2019.
  11. Erik-S.-Klein-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.

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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Erfurt, Preisverleihung, Herbert Warnke ADN-ZB Katscherowski 9.6.74 Erfurt: 15. Arbeiterfestspiele - Der Kunstpreis des FDGB wurde am 9.6.74 im Interhotel "Erfurter Hof" verliehen. Für den mehrteiligen Fernsehfilm "Aber Vati!" erhielt der Schauspieler Erik S. Klein (3.v.l.) die Auszeichnung. Die Kinderdarsteller, die die Zwillinge und Frenze spielten, bekamen Klappfahrräder. Die Auszeichnung nahm Herbert Warnke (l.), Mitglied des Politbüros des ZK der SED und Vorsitzender des FDGB-Bundesvorstandes, vor.
Grab von Erik S und Hannelore Klein.JPG
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Grab des Schauspielers Erik S. Klein (1926-2002) und seiner Frau Hannelore Klein (geb. Herzberg, 1927-2015) auf dem Friedhof Eichwalde im Juni 2017.