Einzelgrab von Berga

Das Einzelgrab von Berga wurde bei der Trassensondierung des Abschnittes Heringen – Roßla der BAB 38 auf dem Loh in Berga in Sachsen-Anhalt gefunden. Es handelt sich um ein 5500 Jahre altes Frauengrab der Bernburger Kultur. Aus dieser Kultur kannte man in Mitteldeutschland bislang nur Kollektivgräber.

Bereits Mitte der 1980er Jahre wurden bei einer Notbergung zahlreiche Funde gemacht. Beim Abräumen des Oberbodens wurden auf dem 400 m² großen Grabungsgelände rund 50 Verfärbungen im anstehenden Boden bemerkt. Ans Tageslicht kamen einige Hundert Keramikscherben und Knochenfragmente aus Grubenhäusern, Pfostenlöchern und Siedlungsgruben.

Außergewöhnliche Funde bargen die Gruben Nr. 12, 29, 35, 36, 37 und 49. Grube 37 barg ein gut erhaltenes Skelett. Anhand der Keramik wurde es in die Bernburger Kultur eingeordnet. Besonderheiten verweisen darauf, dass es sich bei der Person mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Frau handelt. Auf einem Pflaster aus Gefäßscherben hatte man sie in Hockerstellung, auf der Seite liegend, bestattet. Erstaunlich ist, dass es sich um eine bisher nur in Berga nachgewiesene Einzelbestattung dieser Kultur handelt.

Weitere Funde sind der Hals einer Kragenflasche der Bernburger Kultur, der im Aushub gefunden wurde, und eine so genannte „Flachshechel“. Das ist ein sehr selten gefundenes Werkzeug, das aus einem Schulterblatt gefertigt und mit kleinen Einkerbungen versehen ist.

Bei Grube 36 handelt es sich um eine Feuerstätte in einem mittelalterlichen Grubenhaus. Ähnliche Objekte fand Prof. Grimm auf dem Pfalzgelände von Tilleda. Sie sind die Vorläufer der Kuppelöfen. Grube 35 war eine aus Lesesteinen zusammengesetzte Herdstelle in einem weiteren Grubenhaus. Eine durchgehende dünne Brandschicht in der Grabenwand ließ die Vermutung aufkommen, dass es sich dabei entweder um Ascheschichten handelt oder dass dieses Gebäude durch Feuer zerstört wurde.

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