Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin

Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
(DIVI)
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Rechtsformeingetragener Verein
Gründung19. Januar 1977
SitzBerlin, registriert in Düsseldorf[1]
Zweckmedizinische Fachgesellschaft für Intensiv- und Notfallmedizin
VorsitzFelix Walcher[2]
Mitglieder4.000
Websitewww.divi.de

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e. V. (DIVI) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft auf dem Gebiet der Intensiv- und Notfallmedizin in Deutschland. Sie ist ein Zusammenschluss von Berufsfachverbänden, wissenschaftlichen Gesellschaften und Einzelmitgliedern. Ziel ist die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Praxis in der Intensiv- und Notfallmedizin sowie politische Vertretung von Belangen der Intensiv-, Notfall- und Katastrophenmedizin. Einzigartig ist die interdisziplinäre Ausrichtung der Fachgesellschaft, die Mitglieder unterschiedlicher Fachrichtungen und Berufsgruppen vereint. Präsident der Gesellschaft ist seit Januar 2023 für zwei Jahre Felix Walcher, der das Amt von Gernot Marx übernahm.[3]

Die DIVI führt jährlich einen interdisziplinären Kongress mit mehr als 6.000 Teilnehmenden durch. Er ist offen für Mediziner, Pflegekräfte, Therapeuten und alle anderen an der Intensiv- und Notfallmedizin beteiligten Berufsgruppen. Die Kongresse 2020 und 2021 wurden online abgehalten[4]. Seit 2022 werden die Kongresse wieder in Präsenz durchgeführt.[5]

Geschichte

Die DIVI wurde am 19. Januar 1977 von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und der Arbeitsgemeinschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin als Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensivmedizin (DIVI) in Düsseldorf gegründet. Ziel war die Gründung eines Dachverbandes, um die Interessen der Intensivmedizin gemeinsam vertreten zu können. 1980 wurde die Sektion Rettungsmedizin gegründet, um Belange der Notfall- und Rettungsmedizin besser vertreten zu können, und um der Gründung einer eigenständigen Deutschen Gesellschaft für das Rettungswesen vorzubeugen. 1986 erfolgte die Gründung der Sektion Katastrophenmedizin. Durch die sehr aktiven Sektionen Notfallmedizin und Katastrophenmedizin entstand der Gedanke, die Notfallmedizin auch in den Gesellschaftsnamen aufzunehmen, auch unter dem Aspekt, damit der Gründung einer eigenständigen Deutschen Gesellschaft für Notfallmedizin entgegenzutreten. 1989 erfolgte die Umbenennung in Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e. V. Die Abkürzung DIVI wurde beibehalten.[6] 2008 erfolgte eine grundlegende Reform der DIVI, unter anderem erfolgte die Wandlung von einem Dachverband in eine Fachgesellschaft und eine Öffnung für Einzelmitglieder.[7]

Mitgliedschaften und Kooperationen

Die DIVI ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), des German Resuscitation Council (GRC), des Informationsdiensts Wissenschaft (idw), der European Society of Intensive Care Medicine (ESICM), der World Federation of Societies of Intensive and Critical Care Medicine, sowie der Global Sepsis Alliance.

Divisionen

Die DIVI ist untergliedert in drei Divisionen, die Division der wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Berufsverbände (DIVI-FB), die Division der ärztlichen Mitglieder (DIVI-MG-Ärzte) und die Division der nichtärztlichen in der Intensiv- und Notfallmedizin tätigen Mitglieder (DIVI-MG-Nichtärzte). Die DIVI-FB und die DIVI-MG-Ärzte sind in die Fachgruppen Anästhesiologie, Chirurgie, Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin sowie Neurologie und Neurochirurgie aufgeteilt.

DIVI-FB

In der Division der wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Berufsverbände sind folgende Gesellschaften Mitglied:

Fachgruppe Anästhesiologie

Fachgruppe Chirurgie

Fachgruppe Innere Medizin

Fachgruppe Kinder- und Jugendmedizin

Fachgruppe Neuromedizin

DIVI-MG-Ärzte

Die Division der ärztlichen Mitglieder ist unterteilt in ordentliche und außerordentliche Mitglieder sowie Ehrenmitglieder. Ordentliche Mitglieder sind Fachärzte mit der Zusatzbezeichnung Intensivmedizin oder Notfallmedizin. Außerordentliche Mitglieder sind Ärzte in der Weiterbildung zum Facharzt oder Fachärzte in Weiterbildung zur Zusatzbezeichnung Intensivmedizin oder Notfallmedizin.

DIVI-MG-Nichtärzte

Die Division der in der Intensiv- und Notfallmedizin tätigen Gesundheitsfachberufe bilden Pfleger, Physiotherapeuten, Informations- und Medizintechniker, Seelsorger und andere Berufsgruppen.

Wissenschaftliche Sektionen

In der DIVI existieren wissenschaftliche Sektionen, die regelmäßig wissenschaftliche Ergebnisse, Empfehlungen und Stellungnahmen zu bestimmten Themen veröffentlichen.[8]

Sektionsgruppe 1: Notfallmedizin

1.1 Notaufnahmeprotokoll
1.2 Notfall- und Katastrophenmedizin
1.3 Hyperbarmedizin
1.4 Trauma
1.5 Reanimation und Postreanimationstherapie
1.6 Strukturen in der Klinischen Akut- und Notfallmedizin

Sektionsgruppe 2: Qualitätsverbesserung und Informationstechnologie

2.1 Informationstechnologie und Medizintechnik
2.2 Qualität und Ökonomie in der Intensivmedizin
2.3 Angewandte Pharmakologie in der Notfall- und Intensivmedizin

Sektionsgruppe 3: Kreislauf

3.1 Schock
3.2 Hämodynamik

Sektionsgruppe 4: Organversagen, Metabolismus und Hämostase

4.1 Klinische Hämotherapie und Hämostasemanagement
4.2 Leberversagen
4.3 Metabolismus und Ernährung
4.4 Organspende und Organtransplantation
4.5 Akutes Nierenversagen / Nierenersatz

Sektionsgruppe 5: Lunge

5.1 Respiratorisches Versagen

Sektionsgruppe 6: Pädiatrische Intensivmedizin

6.1 Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin
6.2 Neonatologische Intensiv- und Notfallmedizin

Sektionsgruppe 7: Infektion und Sepsis

7.1 Systemische Inflammation und Sepsis
7.2 Infektiologie

Sektionsgruppe 8: Neuromedizin

8.1 Bewusstseinsstörungen und Koma
8.2 Studien und Standards in der Neuromedizin

Sektionsgruppe 9: Menschenzentrierte Medizin

9.1 Ethik
9.2 Perspektive Resilienz
9.3 Post Intensive Care Syndrom – PICS
9.4 Psychologische Versorgungsstrukturen in der Intensivmedizin

Sektionsgruppe 10: Intensivpflege und Physiotherapie

10.1 Intensivmedizinische Frührehabilitation
10.2 Pflegeforschung und Pflegequalität
10.3 Physiotherapie in der Intensivmedizin

Publikation und Tätigkeiten

Die DIVI Publikationsorgane der DIVI sind

  • die DIVI-Mitgliederzeitschrift DIVI, die seit 2010 vierteljährlich erscheint.[9]
  • das DIVI Jahrbuch (MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG) mit wissenschaftlichen Schwerpunktthemen und Fortbildungsartikeln.
  • regelmäßige Empfehlungen und Stellungnahmen zu Themen der Intensiv-, Notfall- und Katastrophenmedizin, die auf der Webseite veröffentlicht und über den Newsletter und Presseverteiler in die Öffentlichkeit getragen werden.

Im Zuge der COVID-19-Pandemie wurde am 17. März 2020 das DIVI-Intensivregister[10] freigeschaltet, mit dem freie Beatmungsplätze in allen Kliniken Deutschlands registriert und abgefragt werden können.[11] Das Register beruht auf einer Zusammenarbeit zwischen der DIVI, dem Robert Koch-Institut und der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

An der im Februar 2021 veröffentlichten „S3-Leitlinie zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19“[12] waren Experten der DIVI sowie der DGIIN und DGP federführend beteiligt.[13]

Die DIVI setzt sich gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften für die Stärkung der Pflege, insbesondere der Intensivpflege ein und warnt vor einer anhaltenden Überlastung des Pflegepersonals.[14]

Online-Stellenbörse

Seit März 2017 unterhält die DIVI eine eigene Online-Stellenbörse für alle Berufsgruppen aus der Intensiv- und Notfallmedizin in Kliniken.[15] Hier können Personalverantwortliche und Agenturen ihre Stellenangebote veröffentlichen, unabhängig davon, ob sie bei der DIVI Mitglied sind oder nicht.

Literatur

  • Wolfgang F. Dick: DGAI und DIV. In: Jürgen Schüttler (Hrsg.): 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin: Tradition und Innovation. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 2003, ISBN 3-540-00057-7, S. 260–264.

Einzelnachweise

  1. Impressum der Internetpräsenz; Vereinsregister Amtsgericht Düsseldorf VR 5548.
  2. DIVI-Präsidium, abgerufen am 4. Januar 2023
  3. Walcher ist neuer Präsident der Intensiv- und Notfallmediziner. In: aerztezeitung.de. 4. Januar 2023, abgerufen am 4. Januar 2023.
  4. DIVI Kongress-Archiv. Abgerufen am 1. Dezember 2022.
  5. DIVI23. Abgerufen am 1. Dezember 2022.
  6. Geschichte der DIVI auf www.divi.de/die-divi/die-geschichte-der-divi.html (abgerufen am 28. März 2017)
  7. Eigendarstellung DIVI auf der Webseite der DIVI, aufgerufen am 18. Februar 2021
  8. Nachrichten aus der Gesellschaft. DIVI 2012;3(4) Deutscher Ärzteverlag
  9. Intensivmedizin: Aktuelles aus Forschung & Praxis – DIVI-Zeitschrift. Abgerufen am 4. Juni 2021.
  10. DIVI Intensivregister. Abgerufen am 28. März 2020.
  11. Corona-Pandemie: Website zur deutschlandweiten Abfrage freier Beatmungsplätze startet heute. Robert Koch-Institut, 17. März 2020, abgerufen am 28. März 2020.
  12. Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19 – AWMF-Register-Nr. 113/001
  13. Neue S3-Leitlinie zur stationären Behandlung von COVID-19-Patienten veröffentlicht, DIVI-Website, 23. Februar 2021
  14. DIVI e. V.: Stellungnahmen der DIVI. Abgerufen am 4. Juni 2021.
  15. Stellenangebote Intensiv- und Notfallmedizin DIVI. Abgerufen am 28. März 2017.

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