Bekennende Kirche in Schleswig-Holstein

Die Bekennende Kirche in Schleswig-Holstein (BK SH), auch Bekenntnisgemeinschaft der ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holstein, war eine gegen die christentumsfeindlichen Bestrebungen der Nationalsozialisten und der mit ihnen verbündeten Weltanschauungsgruppen gerichtete Gemeindebewegung in Schleswig-Holstein, die sich, gefördert von der Breklumer Mission, auch mit der innerkirchlichen Gegenpartei der Deutschen Christen (DC) auseinandersetzte und zeitweilig durch ihre Akteure und volksmissionarischen und apologetischen Druckerzeugnisse reichsweite Bedeutung erlangte. Der Kieler Historiker Helge-Fabien Hertz hält diese Charakterisierung für eine „apologetische Legendenbildung“[1] und verweist auf seine Forschungsergebnisse zur Verortung der schleswig-holsteinischen Pastorenschaft im Nationalsozialismus, die das Urteil erlaube, die evangelische Kirche im Norden sei „Tragende Säule der Nazis“[2] gewesen und habe durch ihre Multiplikatorenfunktion[3] zur Befestigung der nationalsozialistischen Herrschaft über zwölf Jahre beigetragen.[4]

Vorgeschichte

Politische Entwicklungen

Nach der Revolution im November 1918, die in Kiel begann und sich in ganz Deutschland ausbreitete, stabilisierte sich die politische Entwicklung zunächst wieder. Landwirtschaft, Industrie und Handel nahmen einen begrenzten Aufschwung, die Modernisierung der Infrastruktur setzte sich fort.

Die politische Entwicklung war trügerisch. Die Wirtschaftskrise des Jahres 1929, mit der die Parteien des „Weimarer Systems“ nicht fertig wurden, führte eine politische Radikalisierung herbei, vor allem im heutigen Nordfriesland und in Dithmarschen, von der die Nationalsozialisten profitierten. Sie hatten in den Reichstagswahlen von 1932 (im Juli und November) den größten Zulauf, wurden stärkste Partei und gewannen zeitweise in Schleswig-Holstein die absolute Mehrheit der Stimmen.[5]

Zu den politisch bedeutsamen Ereignissen im Lande, die sich auch auf die politische Einstellung und das Wahlverhalten der Schleswig-Holsteiner auswirkten, gehörten:

Kirchliche Entwicklungen

Für die eng mit dem Staat verbundene evangelische Kirche bedeutete die Novemberrevolution 1918 das Ende einer fast 400 Jahre alten Bindung an den Staat. Der deutsche Kaiser und die deutschen Fürsten dankten ab. Damit verloren die deutschen evangelischen Landeskirchen ihre obersten Bischöfe. 1922 wurde in Schleswig-Holstein eine eigene Kirchenverfassung beschlossen[6], 1931 der Staatskirchenvertrag zwischen Preußen und den evangelischen Landeskirchen, darunter die schleswig-holsteinische, unterzeichnet.[7]

Die demokratischen und republikanischen Ideen stießen im deutschen Protestantismus, der zumeist konservativ und monarchisch gesinnt war, auf entschiedene Ablehnung. Nur die liberalen Theologen, zu denen in Schleswig-Holstein die Kieler Professoren Otto Baumgarten und Hermann Mulert gehörten, rangen sich zu einer unbefangenen Beurteilung und zur verantwortungsvollen Mitarbeit im neuen Staat durch. Sie zogen sich dafür den Unmut der Konservativen und der Nationalsozialisten zu.[8]

Trotz all ihrer Bemühungen um Volksmission sah sich die Landeskirche in den „Goldenen Zwanzigern“ von außen einer Welle von Kirchenfeindschaft ausgesetzt. Die Sozialdemokraten hatten Religion zur Privatsache erklärt, die Kommunisten wollten sie gar ganz überwinden (Gottlosenbewegung). Feuerbestattungen nahmen zu und eine Austrittsbewegung belastete die Gemeinden.[9] Der nationalsozialistische Ideologe Alfred Rosenberg schrieb 1930 sein antikirchliches Pamphlet Der Mythus des 20. Jahrhunderts.

Auch im Innern gab es polarisierende Entwicklungen: 1921 gründete sich der „Bund für Deutsche Kirche“ mit völkischen und antisemitischen Ideen unter Beteiligung des Flensburger Pastors Friedrich Andersen und des Kieler Theologieprofessors Hermann Mandel. Selbst die schleswig-holsteinische Landessynode nahm im Januar 1925 die Kritik der völkischen Bewegung am zunehmenden jüdischen Einfluss im öffentlichen Leben auf.[10]

Eine Reihe besorgter Veröffentlichungen machte deutlich, welchen Herausforderungen und Gefahren die Landeskirche in dieser Zeit ausgesetzt war:

  • Hermann Mulert: Die Aufgabe der Volkshochschule gegenüber den Weltanschauungsgegensätzen in unserem Volke, Langensalza: H. Beyer & Söhne 1921.
  • Otto Baumgarten: Kreuz und Hakenkreuz, Gotha: Klotz 1926.
  • Martin Fischer-Hübner: Gibt es noch eine Rettung für unser Volk? Ratzeburg: Lauenburgischer Heimatverlag 1926 (online).
  • Hans Asmussen: Die Not des Landvolkes (1928), jetzt abgedruckt in: Kleine Schriften (Leben und Werk IV), Berlin: Die Spur 1973, S. 9–35.
  • Wilhelm Halfmann: Kirche und Bekenntnis. Eine Auseinandersetzung mit der liberalen Theologie (1932), jetzt abgedruckt in: Predigten, Reden …, S. 73 ff.

Gegen die theologischen Irrlehren der „Deutschkirche“ und anderer völkischen Gruppierungen[11] bildete sich in Schleswig-Holstein ein „Bruderkreis junger Theologen“, der neben der christuszentrierten „neuen Theologie“ (Lutherrenaissance, Volksmission[12], Gemeinschaftsbewegung[13]) auch Anliegen der „Dialektischen Theologie[14] vertrat. Er wurde am 19. April 1929 in Neumünster von sieben Pastoren gegründet. Dieser kleine Kreis wuchs im Laufe weniger Jahre auf 60 bis 70 Personen an; 1933 hatte er etwa 100 Mitglieder. Laut Rundbrief Nr. 30 vom 24. Oktober 1932 zählten sich 73 Theologen und drei Laien, d. h. mehr als ein Drittel der jüngeren Pastorenschaft der schleswig-holsteinischen Landeskirche, zum Bruderkreis.[15]

Trotz all der warnenden Stimmen waren die evangelischen Geistlichen 1933 der großen Versuchung ausgesetzt, sich positiv zur Machtergreifung Hitlers zu verhalten.[16]

Richtlinien der Deutschen Christen

Am 26. Mai 1932 wurden in 10 Punkten Richtlinien der „Glaubensbewegung Deutsche Christen“ angenommen und zur „Richtschnur für die kommende Evangelische Reichskirche“ erklärt.[17] In ihnen zeichnete sich die „Selbstgleichschaltung“ in einer bemerkenswerten Form ab. Das Vokabular der NS-Weltanschauung wurde im christlichen Gewand vollständig übernommen: Kirche als „Ausdruck aller Glaubenskräfte unseres Volkes“ (DC-Richtlinie Nr. 3), positives Christentum, artgemäßer Christusglaube, heldische Frömmigkeit gegen weichliche Mitleidstheologie, Schutz vor Entartung, wiedererwachtes deutsches Lebensgefühl, Rasse, Nation, Volkstum als Gottes Gabe und Gesetz – also keine Rassenvermischung, keine Judenmission, kein Eingangstor für fremdes Blut, kein christliches Weltbürgertum (Ökumene in heutiger Sprache), sondern eine völkische Sendung. Nationalsozialistische Leitbilder wurden eins zu eins auf die Theologie, auf den Glauben, auf die Kirche übertragen.

Altonaer Bekenntnis

Am 17. Juli 1932 hatten sich in der bis 1937 zu Schleswig-Holstein gehörenden Stadt Altona Kommunisten und Nationalsozialisten eine blutige Straßenschlacht mit 18 Toten geliefert. Als Reaktion auf diesen Altonaer Blutsonntag legten 21 Altonaer Pastoren im Januar 1933 (relativ spät, aber noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten) ihr Altonaer Bekenntnis ab.

Einer der Altonaer Pastoren fragte angesichts der politischen Begeisterung für Hitler nach der geistlichen Kraft der Kirche:

„Sind die evangelischen Kirchen Deutschlands bereit, es bindend auszusprechen, daß das christliche Heil eine noch leidenschaftlichere Hingabe verdiene als das politische Heil? Sind sie bereit zu bezeugen, daß jemand, der sein ganzes Leben in erster Linie auf das politische Heil gesetzt hat, unmöglich die köstliche Perle und den Schatz im Acker gefunden haben kann? Sind sie bereit, sich bindend dazu zu äußern, daß das politische Heil, wenn es erreicht wird, dennoch Unheil ist, gemessen am Heil des Christus? Sind sie also bereit zu bezeugen, daß in diesem Sinne alle irdischen Mächte im Unheilsraume sind?“

Hans Asmussen: Neues Bekenntnis, 1933[18]

Hans Asmussen ahnte damals, dass es bald um das Bekenntnis der Christen in der neuen politischen Situation gehen würde.[19]

Entstehen der Bekenntnisgemeinschaft in Schleswig-Holstein 1933–1934

Breklumer Erklärung

Eine Gegenfront zu den Deutschen Christen (DC) zeichnete sich zuerst beim Jahresfest der Breklumer Mission im Juni 1933 ab, in dessen Rahmen auch der 1929 gegründete „Bruderkreis junger Theologen“ zusammentrat, der damals unter den Spannungen zwischen Befürwortern und Gegnern der DC zu zerbrechen drohte. Die Gruppe der etwa 30 anwesenden Pastoren diskutierte, verabschiedete und veröffentlichte damals eine Erklärung, die für die Umgestaltung der Kirche „die Methoden des politischen Kampfes, nämlich den Einsatz der Masse“, ablehnte; die Auseinandersetzung dürfe allein mit geistlichen Mitteln geführt werden, und das sei die Predigt vom „Wort Gottes nach den Bekenntnissen der Kirche.“ Diese Feststellungen waren allesamt Absagen an das Vorgehen der DC, besonders in der gleichzeitigen Reichsbischofskrise. Die Gruppe begrüßte innerlich den Amtsantritt Bodelschwinghs als Reichsbischof.[20]

Zu den Unterzeichnern der Breklumer Erklärung vom 15. Juni 1933 gehörten mit wenigen Ausnahmen schon all diejenigen, die im Herbst die Notgemeinschaft gründen oder in ihr führend mitwirken sollten. Die Weichen wurden in Breklum dadurch gestellt, dass sich der Bruderkreis in Führung und Mitgliedschaft neu konstituierte und unter neue, von einem Kreis um Reinhard Wester verfasste Richtlinien stellte, die sich eng an das Wort der ostpreußischen Pfarrer „Zur Stunde“[21] anlehnten. Hier bahnte sich eine vom biblischen Gehorsam geleitete Abwehrfront gegen die DC an.[22]

Bekenntnisgruppe Kieler Studenten

Als etwa zur gleichen Zeit an der Kieler Universität ein „Studentenkampfbund Deutsche Christen“ sich bildete, meinten die theologisch von Hans Asmussen, Kurt Dietrich Schmidt und Hermann Sasse geprägten Studenten, dass sie etwas dagegen tun müssten. Sie traten am 27. Juni 1933 im Theologenheim in der Kirchenstraße zu einer „Lutherischen Arbeitsgruppe: Neues Bekenntnis“ zusammen. Die Anwesenheitslisten der ersten Sitzungen sind erhalten: „Oskar Lopau, Erich Studt, Richard Jürgens, Johannes Heinsohn, Boy Bendixen, Theo Christiansen, Karl Hansen, Hans Beiderwieden, Hans Werner Jensen, Wilhelm Otte, Wilhelm Gertz, Heinz-Aug. Plaßmann, Hartwig Bünz, Hans Brodersen, Paul M. Dahl, Wolfgang Saß, Friedrich Hübner.“ Daraus ist dann die Bekenntnisgruppe Kieler Studenten geworden.[23]

Zerstörung der landeskirchlichen Ordnung

Die Zerstörung der seit 1922 vorhandenen landeskirchlichen Ordnung[6] durch die deutsch-christliche Kirchenpartei im Jahre 1933 bildete den Ausgangspunkt für alle späteren Verwirrungen. Dieser Prozess erfolgte nicht etwa aus einer Bewegung in den Gemeinden heraus, sondern „von oben her“, nämlich aus den Möglichkeiten, die die konsistorialen Elemente der Verfassung dem Einbruch neuer Mächte gewährten. Zwei Mitglieder des damaligen Landeskirchenamts, ein Jurist (Christian Kinder) und ein Theologe (Nikolaus Christiansen[24]), ergriffen die Führung. Der erstere, Ende Juni 1933 als Staatskommissar eingesetzt, löste sämtliche kirchlichen Körperschaften auf und ließ ohne Gemeindewahl neue bilden, die anordnungsgemäß überwiegend Deutsche Christen enthalten mussten.

Dieser erste Schritt brachte die Politisierung und Verweltlichung der Gemeindekörperschaften. Die Zurückziehung des Staatskommissars zugunsten allgemeiner kirchlicher Wahlen brachte keinen Kurswechsel, sondern nur eine andere Methode.[25] Zwei überraschende Verfassungsänderungen bereiteten die Neuwahl der Landessynode vor: Die Kirchenregierung erweiterte sich durch Zuwahl zweier deutsch-christlicher Mitglieder und setzte das Alter der Wählbarkeit zur Landessynode herab. Diese so umgebildete Kirchenregierung berief die so vorher umgestaltete Landessynode. Die Wahlen vollzogen sich überstürzt (es waren nur zwei Tage Vorbereitung möglich) und unter der Parole: „Wer nicht deutsch-christlich stimmt, ist als politischer Gegner des Dritten Reiches anzusehen“.

Die Synode, die, obwohl unkirchlich in ihrer Struktur und verfassungswidrig in ihrer Entstehung, sich „5. ordentliche Landessynode“ nannte, bildete das Fundament der landeskirchlichen Ordnung bis 1945. Ohne gewissenhafte Vorbereitung wurde eine Reihe grundstürzender Gesetze beschlossen, in denen die deutsch-christlichen Forderungen Gestalt gewannen. Als Inhalt des geistlichen Amtes wurde nicht der Aufbau der Kirche im christlichen, sondern „im deutschen Geiste“ gesetzlich festgelegt. Diese Gesetze fielen zwar dem Kirchenkampf zum Opfer; es blieb aber die Konstruktion des Kirchenregiments. Die Synode wählte einen in der Verfassung nicht vorgesehenen außerordentlich bevollmächtigten Landeskirchenausschuss. Aber das Gesetz über die Bildung des Landeskirchenausschusses wurde nie von der Kirchenregierung ordnungsmäßig verkündet, so dass der Landeskirchenausschuss nicht als rechtmäßig eingesetzt, seine Handlungen nicht als rechtsgültig betrachtet werden konnten. So hatten das 1933 entstandene Kirchenregiment und seine entscheidenden Taten (die Absetzung der alten Bischöfe und zahlreicher Pröpste, die Einsetzung eines Landesbischofs und neuer Pröpste und Mitglieder des Kirchenregiments) einen Rechtsboden, der von der Kirchenverfassung her gesehen einer Kritik nicht standhielt.[26][6]

Not- und Arbeitsgemeinschaft schleswig-holsteinischer Pastoren

In Schleswig-Holstein entstand im Oktober 1933 angesichts der Eingriffe des Staates in die evangelischen Landessynoden und Kirchenleitungen und der Gefahr der Übernahme staatlicher Regelungen in den kirchlichen Bereich („Arierparagraph“) eine Not- und Arbeitsgemeinschaft schleswig-holsteinischer Pastoren[27], die im Dezember 1933 dem DC-Landesbischof Paulsen ihr Misstrauen aussprach.[28]

„Die Männer der ersten Stunde in der Führung der Not- und Arbeitsgemeinschaft waren Pastor Bielfeldt, Prof. K. D. Schmidt und Lic. Volkmar Herntrich gewesen. Jetzt [Juni 1934] trat zu ihnen Reinhard Wester. Im November umfasste der Bruderrat 14 Mitglieder (Bielfeldt, Hildebrand, Lorentzen, Dr. Mohr, Niemöller-Hanerau, Dr. Pörksen, Prehn[29], KR Nielsen, Adolf Thomsen[30], StR Bernhard Thomsen-Plön, Prof. Tonnesen, Treplin[31], Prof. Schmidt, Wester). Nach der ersten Bekenntnissynode vom 17. Juli 1935 gehörten zum Bruderrat 7 Mitglieder (Bielfeldt, Halfmann, Dr. Pörksen, Prof. Schmidt, Tonnesen, Treplin und Wester als Vorsitzender).“

Paul M. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte, 1980[32]

Im schleswig-holsteinischen Ableger des Pfarrernotbundes[33] sammelten sich Vertreter der Jungreformatorischen Bewegung (JB)[34], Freunde der Breklumer Mission[35], der Flensburger lutherischen Konferenz[36] und Liberale, die durch die theologische Bewegung der Zwischenkriegszeit zur Erkenntnis der Kirche[37] durchgestoßen waren. Die innere Einheit der Deutschen Christen[38] war das politische Erlebnis – das Einheitsband des Pfarrernotbundes war das Bild der Kirche, geformt nach Schrift und Bekenntnis.

Friedensangebot in Schleswig-Holstein

Die umstrittene Sportpalastversammlung der Deutschen Christen im November 1933 in Berlin rüttelte die Gemeinden auf, weil durch die Rede von Reinhold Krause deutlich wurde, auf welche eklatante Weise das christliche Bekenntnis durch die nationalsozialistische Ideologie der Deutschen Christen verletzt wurde. Trotzdem kam es zu Ostern 1934 in Schleswig-Holstein zu einem in Deutschland einzigartigen Ereignis, nämlich zu einem Friedensschluss. Als Landesbischof Adalbert Paulsen aus seiner friedfertigen Gesinnung heraus ein bekenntnismäßiges Kirchenregiment, Ausscheidung der Deutschkirche und Trennung von Reichsbischof Ludwig Müller versprach, stellte sich die gesamte Pastorenschar hinter ihn.[39]

„Gemeindebewegung lutherische Kirche“

Als Antwort auf die „Eingliederung“ entstand die „Gemeindebewegung lutherische Kirche“ unter Führung Pastor Westers. Sie erklärte sich (nach einem Vortrag Wilhelm Halfmanns über „Lutherische Kirche heute“[40]) öffentlich im Bekenntnisgottesdienst am 3. Juni 1934 in der Nikolaikirche in Kiel.[41] In ihr begann der Pfarrernotbund, zur Sammlung der bekennenden Gemeinde überzugehen – noch im Rahmen der bestehenden Ordnung, da die Hoffnung bestand, das Kirchenregiment werde nach Zusammenbruch des Systems Müller/Jäger zu einer klaren Haltung zurückfinden.

Tatsächlich sagte es sich von Müller nach seinem Scheitern wieder los, fand aber nicht den Weg zur Leitung der Bekennenden Kirche unter D. Marahrens, obwohl dahingehende Versicherungen abgegeben wurden. Es zog sich vielmehr resigniert auf den schleswig-holsteinischen Partikularismus zurück und suchte sein Heil in der „landeskirchlichen Ordnung“.

Zerfall der „Glaubensbewegung Deutsche Christen“

In Schleswig-Holstein sammelten sich unter der Fahne der Deutschen Christen (DC) so heterogene Kräfte, dass ein Zerfall unausbleiblich war: „Namen mit gutem theologischen Klang neben Praktikern ohne Theologie; orthodoxe Vertreter eines quietistisch staatsfrommen Luthertums und Liberale, die die theologische Entwicklung verpasst hatten; ‚Landeskirchliche‘, die einfach dem Kirchenregiment folgten, und politische Pastoren; endlich Deutschkirchler oder sonst wie von völkischer Religiosität Berührte.“[42]

Die auf Ausgleich der Spannungen bedachte Haltung des Landesbischofs Paulsen hatte zum Aderlass der DC-Bewegung in Schleswig-Holstein beigetragen. Auch hatten der Aufruf zu einer „landeskirchlichen Front“ Ende 1934 und die Bildung der „Lutherischen Kameradschaft“ 1935 den Aktionsradius der DC-Organisation erheblich eingeschränkt. Lediglich Propst Dührkop-Wandsbek und Propst Bender-Schönwalde riefen vereinzelt Stützpunkte der „Kirchenbewegung Deutsche Christen“ ins Leben und suchten Anschluss an die nationalkirchliche Bewegung der Thüringer DC.[43]

Ringen um die rechtmäßige Kirche 1935–1936

Bekenntnis-Signale gegen das DC-Kirchenregiment

Die „Bekenntnisgemeinschaft Schleswig-Holstein“ unterstellte sich im Spätherbst 1934 der durch die Dahlemer Synode gebildeten Vorläufigen Kirchenleitung noch ohne Errichtung eines eigenen Notregiments. Als jedoch offenbar wurde, dass das Kirchenregiment dem Einbruch der radikalen Deutschkirche – bis in die Reihen der Pröpste – untätig zusah, und als die bekennenden Kandidaten sich entschieden, dass sie die Ordination von einer geistlichen Leitung, die sie als nicht recht- und bekenntnismäßig sowie als unfrei erkennen mussten, nicht annehmen konnten und daher den landeskirchlichen Ausbildungsweg verließen, richtete die Bekenntnisgemeinschaft durch ihre ersten Bekenntnissynode am 17. Juli 1935 in St. Jürgen (Kiel) eine eigene geistliche Leitung auf. Bestärkt wurde sie darin durch die kurz vorhergegangene große erste Synode des Gesamtluthertums in Hannover unter dem Namen „Lutherischer Tag“.

Die schleswig-holsteinische Bekenntnissynode erläuterte ihren Schritt dahin: Es handele sich um einen vorübergehenden Notstand; sie lehne eine Beurteilung des Glaubensstandes auf der einen wie auf der anderen Seite ab und wolle keine Freikirche; im Gegenteil erstrebe sie „eine Reichskirche, die ihre einigende Kraft aus ihrem Glaubensbekenntnis hernimmt, nachdem der deutsch-christliche Versuch, die Reichskirche durch äußerliche Zwangsorganisation herzustellen, gescheitert ist“.

Die Antwort des Kirchenregiments bestand in der Streichung sämtlicher (über 30) Bekenntniskandidaten aus der landeskirchlichen Liste, während den deutsch-christlichen Amtsträgern, „die unbekümmert Bekenntnis und Ordnung mit Füßen traten, kein Haar gekrümmt wurde“.[44]

Sorge um den theologischen Nachwuchs

Die Bekennende Kirche sah sich durch ihre Synode vor schwere Aufgaben gestellt: es galt, die Kandidaten unterzubringen, zu examinieren und zu ordinieren. Dank der Opferfreudigkeit der Pastoren und Gemeindeglieder wurden diese Aufgaben gelöst. Nicht jedoch gelang es, den Kandidaten Pfarrstellen zu verschaffen, da mittlerweile die landeskirchlichen Finanzen in die Hand einer staatlichen Finanzabteilung[45] gelegt worden waren, die allein dem im tatsächlichen Machtbesitz befindlichen Kirchenregiment zur Verfügung stand.

Amt für Volksmission

Im Herbst 1935 wurde nach dem Grundsatzreferat von Johannes Lorentzen bei der 1. Bekenntnissynode zum Thema „Volksmission der Bekennenden Kirche“[46] ein „Amt für Volksmission“ gegründet, das unter seinem Vorsitz ans Werk ging. Diese volksmissionarische und apologetische Arbeit wurde in Bekenntnisgemeinschaften geleistet, die in vielen Gemeinden entstanden. Ihre Mitglieder erhielten als Ausweis die „rote Karte“ der „Bekenntnisgemeinschaft der ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holstein“[47] und trugen durch ihre Beiträge zur Ermöglichung der Arbeit bei.[48]

Das „Amt für Volksmission“ gab in den Jahren 1935 bis 1941 eine Reihe volksmissionarischer Schriften in hoher Auflage heraus, darunter die „Breklumer Hefte“, mit denen die BK SH reichsweite Bedeutung erlangte.[49]

Amt für Gemeindeaufbau

Im Frühjahr 1936 wurde ein „Amt für Gemeindeaufbau“ gebildet, in dem unter Leitung von Pastor Wester-Westerland eine Reihe von Pastoren aus Stadt- und Landgemeinden die Frage behandelten, wie man den von Auszehrung bedrohten Gemeinden zu neuem Leben verhelfen und eingerissene Unordnung durch bessere Ordnung ersetzen könnte. Sammlung eines Gemeindekerns, mehr biblische Unterweisung, Zurüstung von Mitarbeitern, waren Fragen, die damals durchdacht wurden.

Besonders befasste man sich mit den Nöten im Bereich des Konfirmandenunterrichts, die sich daraus ergaben, dass in der Zeit des Nationalsozialismus der Religionsunterricht teils ganz ausfiel, besonders während des Krieges, teils in nicht-christlichem Geist erteilt wurde. Die Frucht dieser Überlegungen war eine „Handreichung für den Konfirmandenunterricht“.[50]

Von der Konfirmationsfrage kam das „Amt für Gemeindeaufbau“ auf das Problem der Kindertaufe und weitere Fragen des Gemeindelebens und der Gemeindeordnung zu sprechen. Die Frucht dieser Arbeit war schließlich der Entwurf einer „Ordnung des kirchlichen Lebens[51]. Diese Ordnung wurde nach dem Kriege nach weiterer Durcharbeitung von der Generalsynode der VELKD angenommen. Sie war also eine Frucht der Arbeit des Bruderrates der schleswig-holsteinischen Bekenntniskirche.[52]

Förderung neuausgerichteter Jugendarbeit

Bis Ende 1933 ließ die Hitlerjugend (HJ) ein Nebeneinander von HJ und Jugendverbänden zu. Mit dem Eingliederungsvertrag vom 19. Dezember 1933[53] endete diese Übergangszeit. Ev. Jugendverbände durfte es nicht mehr geben. Ihre Gruppen konnten sich nur als „Gemeindejugend“ treffen, wenn sie sich nicht der Hitlerjugend unterordnen wollten. Ihnen war „lediglich Wortverkündigung“ erlaubt. Diese Auflage sollte abschrecken, führte tatsächlich aber zur inneren Stärkung der Jugendarbeit, die erst lernen musste, sich als „Gemeindejugend“ zu verstehen. Die Werkszentralen der Verbände stellten jugendgemäße Arbeitshilfen zur Verfügung: Bildmaterial, Lesestoff, Anspiele u. a. m.

Je klarer sich die Bekennende Kirche herausbildete, umso mehr wurde sie auf Reichs-, Landes- und Ortsebene Förderin dieser neu ausgerichteten Jugendarbeit. Bibellesepläne und das Singen der Wochen- bzw. der Monatslieder verbanden die örtlichen Gruppen untereinander. Es gab Himmelfahrtstreffen und Ferienlager, die geprägt waren von „Wortverkündigung“. Sportliche Betätigung oder Geländespiele waren nur unter der Anleitung von HJ- bzw. BDM-Führern erlaubt. Bis Herbst 1938 waren Himmelfahrtstreffen[54] und Ferienlager möglich, die von der HJ widerwillig hingenommen, oft gestört oder gar verboten wurden.

Als Landesjugendpastor Wolfgang Prehn von der deutsch-christlichen Kirchenleitung nicht mehr geduldet wurde, übernahm Max Ehmsen[55] von 1934 bis 1937 die Leitung des Ev. Jugendwerk der Landeskirche. Johann Schmidt wurde ab 1936 für zwei Jahre Jugendpastor der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein.[56]

Viel Jugend sammelte sich um die Verkündigung des Wortes Gottes: in Hamburg 2.500 „Mädel“ zum Jugendsonntag Mai 1936 mit Otto Riethmüller, in Breklum und am Bistensee am Himmelfahrtstag 1937 allein 1.000 bzw. 1.200 Jugendliche. Schmidt selbst hielt Bibelarbeit in verschiedenen Jugendgruppen, veranstaltete Lager und Freizeiten mit Konfirmanden, sammelte Primaner, die sich für Theologie interessierten. Er holte dabei Männer der Mission zu Hilfe wie Walter Freytag, Heinrich Meyer, Martin Pörksen, Reimer Speck[57] u. a. Dabei verhandelte er so geschickt mit Führern des Reichsarbeitsdienstes und der Hitler-Jugend, dass er seinen Arbeitsbericht mit dem Satz schließen konnte: „Alle Lager konnten ohne Störung durchgeführt werden.“[58]

Öffentliche Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist

Exemplarisch für die geistige Auseinandersetzung mit antichristlichen Strömungen, zu der sich die BK Schleswig-Holsteins verpflichtet und auf der Bekenntnissynode zum Programm erhoben hatte[59], ist die Antwort auf das 1936 erschienene Buch von Gustav Frenssen: „Der Glaube der Nordmark“.

Frenssen war in den 1930er Jahren einer der meistgelesenen Autoren in Deutschland, seine Bücher hatten gewaltige Auflagen. Frenssen, 1863 geboren, war zehn Jahre Pastor in Dithmarschen gewesen, hatte dann 1902 sein Amt niedergelegt und sich zu einem radikalen Gegner von Christentum und Kirche gewandelt. Viele Ehrungen machten ihn auch über die Grenzen Deutschlands hinaus nach 1933 zu einem bekannten Repräsentanten des NS-Kulturlebens. „Der Glaube der Nordmark“ wurde zu einer Generalabrechnung mit Kirche und Christentum.

Die BK reagierte ohne Zögern mit einer von der Breklumer Missionsbuchhandlung veröffentlichten „Antwort an Gustav Frenssen“. Diese Antwort ist gleichsam eine geballte Ladung der BK mit Beiträgen von zehn Pastoren, einer Pastorenfrau und einem Lehrer. Generalsuperintendent Otto Dibelius schrieb ein Vorwort[60] und unterstrich damit die Bedeutung dieser Entgegnung für die gesamte Bekenntnisbewegung in Deutschland.[61]

Kräfteverhältnisse im Lande 1936–1937

BK-Konkurrenten

Das selbstständige Vorgehen der Bekennenden Kirche rief heftigen Gegenwind in der übrigen Landeskirche hervor. Aber man hatte der Bekennenden Kirche kein positives Ziel entgegenzusetzen, nachdem man auch wieder feierlich sich aufs Bekenntnis verschworen hatte, ohne die aus der immer ernster werdenden Lage nötig werdenden praktischen Konsequenzen zu ziehen. Darum wurde die Parole der „landeskirchlichen Ordnung“ erhoben, und Zusammenschlüsse auf dieser Basis wurden versucht. Eine „landeskirchliche Front“[62] trat für kurze Zeit auf; dann bildete sich eine „Lutherische Kameradschaft“ als Pastorenverein, der das pastorale Ethos durch stille Arbeit im Pastorenkreise wiederherstellen wollte. In seiner Miterlebten Kirchengeschichte berichtete Paul M. Dahl darüber:[63]

Etwa hundert Pastoren der Lutherischen Kameradschaft trafen sich nach Angabe des „15. Brief an unsere Freunde“ vom 28. Mai 1936 am 13. Mai zur Vollversammlung in der Anscharkirche (Neumünster). Landesbischof Paulsen hielt die Andacht und sprach über Würde und Bürde des geistlichen Amtes. Im Gemeindehaus referierte Wilhelm Stapel über „Lutherische Volkskirche“. Den Rechenschaftsbericht erstattete Gottfried Horstmann[64]. Über die Lutherische Kameradschaft führte er u. a. aus: „Als die Bekenntnisbewegung aufhörte, Bewegung zu sein und sich zu einer Kirche mit festen Ordnungen und Einrichtungen umbildete, da traten wir auf den Plan. Wir wollten der Zerstörung unserer Volkskirche wehren. Wir wollten die Einheit unserer Landeskirche in ihren Ordnungen festhalten; wir wollten auch klares Bekenntnis, aber wir wollten das Bekenntnis nach lutherischer Auffassung in seiner ganzen positiven Haltung zu Staat und Volk. Wir haben ehrlich versucht, uns gänzlich dem kirchenpolitischen Kampf fernzuhalten und hundertprozentige Versöhnlichkeit und Friedensbereitschaft mit hundertprozentiger Festigkeit und Klarheit unserer eigenen Stellung zu verbinden.“ Eine überspitzte Dialektische Theologie habe kirchenzerstörende Wirkungen.

Dieser 15. Brief enthielt außerdem einen positiven Bericht über das Gemeinschaftsleben im Predigerseminar, das im Jahr zuvor von den Vikaren der Bekenntnisbewegung hatte verlassen werden müssen. Pastor Kähler-Flensburg[65] nahm ausführlich Stellung gegen Gustav Frenssens Glaube der Nordmark. Es folgten Berichte über die Scheidung der Geister in der „Deutschen Glaubensbewegung“, auch einiges über Lutherrat und Reichskirchenausschuss. Hans Asmussen, gegen dessen spitze Feder und scharfe Zunge die Kameradschaft besonders allergisch war, wurde mit seinen Angriffen auf den Lutherischen Rat in der Allgemeinen Ev. Luth. Kirchenzeitung vom 8. Mai zitiert.

Organisatorisch hatten sich die Mitglieder der Lutherischen Kameradschaft von den Deutschen Christen gelöst. Mit den DC von der Art Hossenfelders und Krauses wollte man nichts mehr zu tun haben. Erst recht wusste man sich von der nationalkirchlichen DC der Thüringer Richtung geschieden.

BK-Mitarbeit im Landeskirchenausschuss

Der Herbst 1935 brachte den staatlichen Versuch zur Einigung in der Kirchenfrage mittels der Ausschüsse; auch für Schleswig-Holstein wurde ein Landeskirchenausschuss vorgesehen.[45] Für die Bekennende Kirche erhob sich die Frage, ob sie einem staatlich gesetzten Kirchenregiment ihre Zustimmung geben dürfe. Die Entscheidung fiel dahin, dass sie ja sagte zu einer Rechtshilfe des Staates, nein aber zu der Beauftragung eines staatlich gesetzten Organs mit der vollen Leitung und Vertretung der Kirche. Dieses gleichzeitige Ja und Nein kam zum Ausdruck in der Forderung, dass die geistliche Leitung der Bekennenden Kirche für die Übergangszeit legalisiert wurde; leider fand diese Forderung nur eine unklare und halbe Erfüllung. Es wurde 1936 (und erneut 1937) ein Landeskirchenausschuss gebildet, in dem sich zwei Mitglieder der Bekennenden Kirche befanden, zwei Vertreter (darunter der Landesbischof) für die übrigen Gruppen und ein neutraler Vorsitzender (Jurist). Ein Mitglied der Bekennenden Kirche, Pastor Halfmann-Flensburg, dem die Bekennende Kirche ihre geistliche Leitung delegierte, wurde ins Landeskirchenamt berufen; ihm wurde das Ordinationsrecht für die Kandidaten der Bekennenden Kirche zuerteilt.

Das Schicksal des Landeskirchenausschusses verlief so, wie die Pessimisten es prophezeit hatten: er scheiterte an seiner durch den Ursprung bedingten Gebundenheit, die von den nicht der Bekennenden Kirche angehörenden Mitgliedern und der sie stützenden Lutherischen Kameradschaft freiwillig noch fester als nötig geknüpft wurde. Mit ministerieller Hilfe wurde das Präsidium des Landeskirchenamts gegen die Bekennende Kirche besetzt, deren ernster Protest auf der 2. Bekenntnissynode am 18. August 1936 in Bredeneek[66] im Winde verhallte. Die Arbeit des Ausschusses litt sehr durch häufiges Fernbleiben eines Teils der Mitglieder von den Sitzungen; endlich wurde der stärkste Vertreter der Bekennenden Kirche, Pastor Mohr, aus dem Ausschuss verdrängt.[67]

Machtkonzentration im Landeskirchenamt

Auch das 1933 entstandene Kirchenregiment wurde durch die Kräfte, die es selbst gerufen hatte, in weitgehendem Maße entmachtet. Alle kirchenregimentliche Macht – in der Beschränkung, die durch die 13. Durchführungsverordnung geboten war[68], – gehörte nun dem alten konsistorialen Element der Verfassung, dem Landeskirchenamt. Das Bischofsamt hatte praktisch keine Führungsmöglichkeiten mehr: Weder hatte es den Vorsitz der Kirchenregierung noch den Sitz in einer solchen, da es keine Kirchenregierung mehr gab; das übrige wesentlichste Bischofsrecht, die Pfarrbesetzung, war ihm durch den Landeskirchenausschuss genommen und auf dessen Rechtsnachfolger, den Präsidenten des Landeskirchenamts, übergegangen. Die Visitationen hatten seit Jahren aufgehört. Eine gewisse Freiheit, wenigstens dem Anspruch nach, hatte sich die geistliche Leitung der Bekennenden Kirche gewahrt, die im grundsätzlichen Widerspruch zu der skizzierten Entwicklung entstanden war.

Verbündete

BK-Mitgliedschaft im Lutherrat

Einen neuen Anstoß brachte die Ankündigung der Kirchenwahlen am 15. Februar 1937 in die stagnierenden Verhältnisse hinein. Die Bekennende Kirche schloss sich dem Rat der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands förmlich an, ohne damit eine Entscheidung gegen die durch die 4. Bekenntnissynode (Oeynhausen) entstandene Vorläufige Kirchenleitung treffen zu wollen; als lutherischer Kirche blieb ihr keine andere Möglichkeit, um mit der werdenden Kirche im Reich verbunden zu bleiben. Auf der Basis des Lutherrats wurde ein Wahldienst[69] gegründet, in dem auch solche Mitglieder der schleswig-holsteinischen Geistlichkeit mitarbeiteten, die, ohne Mitglieder der Bekennenden Kirche zu sein, den Anschluss der gesamten Landeskirche an den Lutherrat befördern wollten.

Wahlbewegung 1937

Die vielbeachtete Streitschrift Halfmanns zur Kirchenwahl 1937, die dann doch nicht stattfand[70], mit dem Titel Die Stunde der evangelischen Kirche[71], war die letzte Offensive der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein. Karl Ludwig Kohlwage: „Noch einmal zeigt sich der Geist der Freiheit und der souveränen Argumentation. Danach wird es stiller.“[72]

Zur Vorbereitung auf die Wahl entstand eine „Wahlbewegung“. Sie führte zu einer erfreulichen Gemeinschaftsarbeit zwischen vielen ehemaligen Gegnern; in etwa 250 Versammlungen wurden die Gemeinden, oft unter zahlenmäßig großem Erfolg, zur Entscheidung für die evangelische Kirche auf dem Grunde des Artikels 1 der Reichskirchenverfassung aufgerufen.

Die Wahlbewegung führte zu einer weiteren Klärung: zu den 182 im Pfarramt befindlichen Pastoren der Bekennenden Kirche traten 108, die das Programm des Lutherrats mit vertraten. Unter die 172 außerdem noch tätigen Amtsträger teilten sich die „Lutherische Kameradschaft“, Deutsche Christen und Neutrale.

Dieser Restblock, in dem der schleswig-holsteinische Partikularismus aufbewahrt war, konnte sich nicht für das Zusammengehen mit dem kirchlich organisierten Luthertum Deutschlands entscheiden. Die „Lutherische Kameradschaft“ lehnte nicht nur die Bekennende Kirche in all ihren Zweigen, sondern insbesondere auch den Rat der Evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands ab. Sie wollte eine Mittelstellung[73] beziehen, um auch den Thüringern die Tür offen zu halten.[67]

BK-Konfirmation in Mölln 1937

Ein Beispiel für gegenseitige Hilfe in damaliger Zeit war die sog. Möllner Notkonfirmation von 1937. Der Bischof der Lübecker Landeskirche Erwin Balzer hatte mehreren Lübecker Pastoren der Bekennenden Kirche im Januar 1937 die weitere Amtsausführung untersagt. Deren 163 Konfirmanden wurden am Abend des 20. März 1937, dem Vorabend vor Palmarum, in einer „Notkonfirmation“ in St. Nicolai (Mölln), also außerhalb des Einflussbereichs der Lübeckischen Landeskirche im schleswig-holsteinischen Kreis Herzogtum Lauenburg, vom Flensburger Pfarrer Ernst Mohr konfirmiert.[74] Für die zu diesem Gottesdienst aus Lübeck anreisenden etwa 1000 Personen wurden Sonderzüge der Lübeck-Büchener Eisenbahn eingesetzt.[75]

BK-Ordination in Ratzeburg 1938

Am 6. November 1938 fand in der St.-Petri-Kirche (Ratzeburg) die Ordination von 22 sich zur Bekennenden Kirche zählenden jungen Kandidaten statt. Ihnen ging es um Gemeinde und Kirche, um Bibel und Bekenntnis. Die Kirchenregierung war damals weitgehend von dem Zeitgeist des Dritten Reiches geprägt. In dieser Lage kamen die Lauenburgischen Sonderrechte den Kandidaten zur Hilfe. Der Lauenburgische Landessuperintendent D. Lange besaß bischöfliche Rechte. Ihm gehörte das Vertrauen der jungen Leute. So baten sie ihn, sie in der Petri-Kirche zu ordinieren. In dem festlichen Gottesdienst assistierten Propst Langlo-Eckernförde und Pastor Halfmann-Flensburg. Soweit diese jungen Pastoren aus dem Krieg heimkehrten, ging nach 1945 manch guter Impuls beim Aufbau neuen kirchlichen Lebens von ihnen aus.[76]

Schwere Konflikte 1938–1939

Resigniertes Schweigen

Der Konflikt um das von der Reichs-BK initiierte Friedensgebet während der Sudetenkrise 1938, als Krieg drohte, geriet zum Desaster. Das Für und Wider spaltete die BK, auch in Schleswig-Holstein. Massive Beschimpfungen und Drohungen von SS, Partei und Kirchenministerium brachten diese Aktion zum Erliegen. Die Angst vor einem staatlichen Verbot der Bekenntnisbewegung wuchs. „Die Resignation vor der Allmacht des Staates droht überhand zu nehmen“, schrieb Bielfeldt. Einzelne erkannten immer deutlicher, dass das Handeln des Staates darauf zielte, die Kirche überhaupt zu zerstören. Dagegen galt es, zusammenzustehen. Die Bekenntnisgemeinschaft konzentrierte sich auf die Gemeinden und Propsteien.[77]

„Diese Entwicklung mag eine Ursache dafür gewesen sein, dass die BK zur Pogromnacht 1938 schweigt, sie rechtfertigt den Staatsterror nicht als schicksalhafte Folge jüdischer Kollektivschuld, wie es Bischof Paulsen tut, aber sie schweigt. Die verfolgten Juden sind keine Brüder, sondern Fremde, mit denen man nichts zu tun hat, sie haben in der BK keine Hüter und Fürsprecher, anders als später die Geisteskranken und Debilen, die der Vernichtungsmedizin ausgeliefert wurden. Dieses Schweigen hat eine lange Geschichte, in die die Veröffentlichung Pastor Halfmanns von 1936 „Die Kirche und der Jude“ einzuordnen ist. Diese Schrift ist kein antisemitisches Programm, sondern Abwehr in einer besonderen Situation.“

Karl Ludwig Kohlwage: Vortrag in Breklum, 2015[78]

Unsägliche Äußerungen

Mit dem Breklumer Heft 11 „Die Kirche und der Jude“[79] hatte Halfmann 1936 auf einen Parteiredner reagiert, der in mehreren Städten Schleswig-Holsteins gezielt die ev. Kirche angriff, sie sei eine „Filiale der Synagoge“ und verbreite mit dem Alten Testament das „jüdische Gift“. In Flensburg traten Landrat und Polizeipräsident aus der Kirche aus, mit ihnen viele andere.

Halfmann änderte das Thema eines schon ausgearbeiteten Vortrags und wehrte sich gegen die Diffamierung mit antijüdischen Argumenten, die heute nicht akzeptabel sind, die aber damals die Nazis nicht abhielten, die Schrift zu verbieten.[80]

Dass Halfmann mit ihr den Schutz von Christen jüdischer Herkunft außer Acht gelassen hatte, wurde ihm sogleich von einem Hamburger Gemeindeglied vorgehalten. Die getauften Juden hatte Halfmann nicht im Blick. Das war seine Schwäche und die der BK insgesamt.[81]

Vor Halfmann hatte sich schon ein junger Theologe der BK, Dietrich Bonhoeffer, in einem kleinen Aufsatz mit einem ähnlichen Titel „Die Kirche vor der Judenfrage“ zu Wort gemeldet, allerdings an entlegener Stelle.[82] Im Gefolge der lutherischen Zwei-Reiche-Lehre meinte er, dass die Kirche „dem Staat in der Judenfrage (also in der antijüdischen Gesetzgebung) nicht unmittelbar ins Wort fallen kann“. Aber mit dieser Zurückhaltung und Konzession gegenüber dem Staat verband er die grundsätzliche Forderung: „Die Kirche ist den Opfern jeder Gesellschaftsordnung in unbedingter Weise verpflichtet.“[83]

„Diese prophetische Weitsicht, die uns bis auf den heutigen Tag herausfordert, hat die BK damals nicht bestimmt. Das Büro Grüber in Berlin, das Juden zur Ausreise verhalf, ließ allerdings erkennen, dass Bonhoeffer nicht ganz folgenlos geblieben ist.“

Karl Ludwig Kohlwage: Vortrag in Breklum, 2015[84]

Zerstrittene Gemeinschaft

In der Bekenntnisgemeinschaft machten sich erhebliche Meinungsverschiedenheiten bemerkbar. Johannes Tonnesen-Altona und Johann Bielfeldt-Rendsburg, beide 1936 aus dem Bruderrat ausgetreten, vertraten die Ansicht, der Bruderrat müsse auf kirchenregimentliche Ansprüche verzichten. In Schleswig-Holstein sei der Bekenntniskampf gegen die „Irrlehre“ der Deutschen Christen gewonnen, der kirchenpolitische Kampf um die rechte Kirchenordnung indes verloren, da der Staat diese Ordnung verhindert und die Bekennende Kirche nicht in ihrem Alleinvertretungsanspruch bestätigt habe. Kirchenpolitik sei nicht unmittelbar Glaubenssache und Mitarbeit unter einem staatlich eingesetzten Kirchenregiment sei nicht grundsätzlich als Verrat am Glauben zu bewerten.

Reinhard Wester, Vorsitzender des Bruderrates, vertrat in einem Schreiben vom 19. April 1938 hingegen die Meinung, der kirchenregimentliche Anspruch der BK sei aufrechtzuerhalten: denn der Kampf gegen die „Irrlehre“ sei keineswegs gewonnen und der Kampf um die kirchliche Ordnung und Leitung nicht verloren.

Dem Bruderrat begegnete besonders von einigen Altonaer BK-Pastoren heftige Kritik. Bereits im März 1938 hatte Halfmann Briefe von Tonnesen und Peter Höhnke-Altona erhalten, die die Bruderratslinie für unmöglich hielten. Die Altonaer Pastoren Georg Christiansen, Eduard Juhl, Höhnke und Tonnesen hatten einem Kreis von 30 Pastoren ein Schreiben vorgelegt, das den Rücktritt des Bruderrats forderte. Man verlangte die Einordnung in den Organismus der Landeskirche. Die Zusammenarbeit mit dem Kirchenregiment Kinders müsse den einzelnen BK-Pastoren überlassen bleiben. Das Führerprinzip in der BK wurde abgelehnt. In einer anschließenden Aussprache wurde empfohlen, die Bekenntnisgemeinschaft in eine Arbeitsgemeinschaft umzuwandeln und das Gespräch mit den anderen Pfarrern zu suchen.

Die notwendige Klärung fand auf einer Vollversammlung der BK-Pastoren in der Petruskirche in Kiel statt.[85] Halfmann schlug in dazu erarbeiteten Richtlinien vor, auch die Restbestände kirchenregimentlichen Handelns aufzugeben und ein geistliches Führungsgremium zu bilden. Johannes Tramsen-Innien, der Präses der BK-Synode, hielt es für falsch, die Kampfgemeinschaft der Bekenntnisfront aufzugeben, auch wenn man nicht die Mehrzahl der Pastoren habe gewinnen können. Eine „Frontverbreiterung“ mit der Mittelgruppe sei nicht erwünscht. Die Bekennende Kirche Schleswig-Holsteins müsse bleiben, was sie sei: eine Protestbewegung gegen die „Unkirche“.

Während Hans Asmussen zu einer Kursänderung riet, meinte der Bruderratsvorsitzende Reinhard Wester, die BK in Schleswig-Holstein sei gescheitert, weil sie den Erkenntnissen der Reichsbekenntnissynoden nicht treu geblieben sei, müsse aber ein „Ordnungsblock“ im kirchlichen Zerfall bleiben und echte kirchliche Ordnung aufrichten. Man kam überein: angesichts der Zerstörung der Landeskirche und des Fehlens eines wirklichen Kirchenregiments müsse die Bekennende Kirche, wenngleich ihr ein notrechtlich begründetes Kirchenregiment praktisch unmöglich gemacht sei, als eine kirchliche Protestbewegung aufrechterhalten werden. Eine kirchliche Lebensordnung zu schaffen, die es innerhalb der BK zu praktizieren gelte, galt als dringendes Anliegen.

Pastor Halfmann trat in den einstimmig bestätigten Bruderrat ein.[86]

Bekennende Kirche während des Krieges 1939–1945

Kriegseinsatz als Bewährungsfeld

Angesichts des Zweiten Weltkriegs war es charakteristisch, dass in Erklärungen und Aufrufen bekenntniskirchlicher Stellen kriegsgegnerische oder gar pazifistische Äußerungen fehlten. Nicht selten wurde der Kriegseinsatz als Bewährungsfeld verstanden, der half, politische Verdächtigung des kirchlichen Wirkens der Bekenntnisfront wirkungsvoll zu entkräften. Der Kirchenkampf im bisherigen Sinne verlor durch die Kriegsereignisse weithin an Bedeutung. Führende Exponenten der kirchenpolitischen Gruppen wurden eingezogen. In Schleswig-Holstein rückte der Präsident Christian Kinder zur Wehrmacht ein, kehrte allerdings nach einer Verwundung im Jahre 1942 wieder in sein kirchliches Leitungsamt zurück, um dann endgültig 1943 das Amt des Universitätskurators in Kiel zu übernehmen. Auch Reinhard Wester, Wilhelm Knuth-Hohenhorn und andere jüngere BK-Pastoren, die besonders aktiv am Kirchenkampf beteiligt gewesen waren, gingen in den Krieg. Pastor Tramsen, der später an Westers Stelle den Vorsitz im Bruderrat übernahm, und Pastor Halfmann richteten Anfang August 1940 einen Rundbrief an die BK-Geistlichen, der den Zusammenhalt fördern wollte und den Besuchsdienst sowie die Aufrechterhaltung der Konvente empfahl.

Eine BK-Synode fand während des Krieges nicht mehr statt, Pastoren- und Vertrauensmännerversammlungen wurden immer seltener, die letzte fand am 28. Juni 1943 in Hademarschen statt. An ihr nahmen noch 16 BK-Pastoren teil. Pastor Volkmar Herntrich hielt einen Vortrag über „Fehlentwicklungen und Neuansätze in der Kirche Luthers“. Nachdem Pastor Tramsen nach langer Krankheit im Jahre 1943 gestorben war, übernahm, da Wester sich noch bei der Wehrmacht befand, Hans Treplin-Hademarschen die Leitung der Bekennenden Kirche Schleswig-Holsteins. Die Aktion des Landesbischofs Theophil Wurm wurde in Schleswig-Holstein von der Bekennenden Kirche positiv beurteilt.

Die Bekennende Kirche Schleswig-Holsteins verzichtete im Weiteren auf den Leitungsanspruch für die ganze Landeskirche, den der Bruderrat ohnehin längst aufgegeben hatte. Er hielt ihn aufrecht nur für die BK-Mitglieder. Mit dem Fortschreiten der Einigungsaktion werde der kirchenleitende Anspruch ganz erlöschen. Ein vorläufiger Ausschuss, der am 13. Mai 1943 gebildet wurde, erklärte in einem Rundschreiben, das von Bielfeldt, Karl Hasselmann-Flensburg, Halfmann, Arnold Lensch-Altona und Wolfgang Prehn-Eiderstedt unterzeichnet war, dass die kirchlichen Gruppen vollständig verschwinden müssten. Bereits am 31. März 1943 habe die Vertrauensmännerversammlung der BK Schleswig-Holstein beschlossen, die Bekennende Kirche aufzulösen und mit den landeskirchlichen Organen in vollem Umfang und ohne Rücksicht auf die Entwicklung des Einigungswerkes im Reich zusammenzuarbeiten.

Der so geschaffenen Einigungsbewegung in der Landeskirche traten außer den Pastoren der Propstei Schleswig auch noch eine Reihe anderer Geistlicher bei. Zu einem Zusammenschluss zwischen Bekennender Kirche und Lutherischer Kameradschaft kam es jedoch nicht.[87]

Sonderregelung mit BK-Zustimmung?

Als auf Druck von oben einige evangelische Landeskirchen die Christen unter den Juden, die verpflichtet waren, einen Stern zu tragen, von ihrer kirchlichen Gemeinschaft trennten, wollte die Schleswig-Holsteinische Landeskirche ein Gesetz bzw. eine Verordnung in diesem Sinne nicht erlassen.

Der Kirchenamtspräsident Christian Kinder fand mit Zustimmung der BK eine „Sonderregelung“: Die jüdisch-stämmigen Gemeindeglieder gehörten fortan einer eigenen Personalgemeinde an und sollten ihre Rechte in der Landeskirche als einer Körperschaft öffentlichen Rechts nicht mehr wahrnehmen dürfen. Sie wurden in eine Art „Freikirche“ abgeschoben, die Integrität ihrer Taufe war davon aber nicht betroffen.

Ob der inzwischen aufgefundene Brief von Pastor Hans Treplin-Hademarschen an Propst Siemonsen-Schleswig vom 26. April 1943 ein Beleg dafür ist, dass die BK SH die Sonderregelung gerade nicht unterstützt hat, und welche Folgerungen daraus für die Haltung Halfmanns zu Kinder nach dem Krieg gezogen werden müssen, ist umstritten.[88]

Engagement der Bekennenden Kirche nach dem Krieg

Neuordnung der Landeskirche

Der der Bekennenden Kirche zugetane neue schleswig-holsteinische Regierungspräsident Theodor Steltzer, der konservativen Widerstandsgruppe des Kreisauer Kreises zugehörig und bei Kriegsende aus dem Moabiter Gefängnis befreit, setzte bei der englischen Besatzungsbehörde die Erlaubnis zur Abhaltung kirchlicher Wahlen durch.

Die Kirchenvorstände ergänzten sich selbst, wählten die vorläufigen Propsteisynoden, durch die die Vorläufige Gesamtsynode gewählt wurde, die ihre Beratungen, von einem Elferausschuss verschiedener Richtungszugehörigkeit einberufen, am 14. August 1945 in Rendsburg aufnahm.[89] Missionsdirektor Martin Pörksen predigte im Eröffnungsgottesdienst über einen alttestamentlichen Text. Zum Synodalpräsidenten wurde Graf Rantzau-Breitenburg gewählt, der dem Landeskirchenrat bereits seit 1943 angehört hatte.

Hans Asmussen hielt als Vertreter der provisorischen Leitung der Evangelischen Kirche in Deutschland ein Referat über die „Stunde der Kirche“. Unmittelbar nach Asmussen sprach Wilhelm Halfmann über „Die Gegenwartsaufgaben der Schleswig-Holsteinischen Kirche“[90] und entwickelte darin das „Drehbuch für einen Neuanfang“[91].

Trotz mancher Kritik an der Bekennenden Kirche, die der Synodale Propst Bestmann als eine Richtung, der die Lutherische Kameradschaft gleichberechtigt gegenüberstehe, bezeichnet hatte, erhielten die führenden Männer der BK bei den anstehenden Wahlen die meisten Stimmen.[92]

Neuordnung der Theologischen Fakultät

1947, nachdem die Neuordnung der Landeskirche in Grundzügen festgelegt worden war, startete der Bruderrat der schleswig-holsteinischen BK eine Initiative zur Neuordnung der Theologischen Fakultät in Kiel. Er forderte die Kirchenleitung auf, sich „der Sache der Fakultät als der im Augenblick wichtigsten Frage, die einer Lösung harrt“, anzunehmen. Konkret bedauerte der Bruderrat, „dass Männer wie die Brüder Kurt Dietrich Schmidt und Engelland nicht unter den Lehrenden seien, wohl aber nach wie vor Herr Prof. Redeker“. Ausdrücklich wies der Landesbruderrat darauf hin, dass in Hamburg eine theologische Fakultät in Planung sei „und dass dieser Tatbestand sich ungünstig auf den Besuch der Kieler Fakultät auswirken wird“.

Einzelheiten und (späte) Folgen dieser Intervention des Landesbruderrates der schleswig-holsteinischen BK stellte Stephan Linck in seinem Vortrag vom 10. April 2017 in Hamburg-Lokstedt dar. Er kam zu dem Ergebnis:

„Als sich [1968] im Zuge der Auseinandersetzungen [um Martin Redeker] die Studierenden durchgesetzt hatten und Redekers Emeritierung unter Abgabe all seiner Funktionen und Ehrenämter erfolgt war, stellte dies gleichzeitig den Schlussstrich unter die Auseinandersetzung mit seiner NS-Theologie dar. Eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den theologischen Konzeptionen der Deutschen Christen und ihrer Nachwirkung nach 1945 fand ebenso wenig statt wie eine weitergehende Reflektion des Antisemitismus, den Redeker als Theologe vertrat. Dies war kein bewusstes Verdrängen und Nichtthematisieren, sondern lag vielmehr daran, dass in Kiel anderen Themen eine größere Bedeutung beigemessen wurde.“[93]

Der neue Weg der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein

Einen Bruderrat der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein gab es noch mindestens bis 1949. In jenem Jahr wurde der Bruderrat in Flensburg neu gewählt und traf sich am 31. Mai 1949 zu einer ersten Sitzung in Schleswig. Der neue Geschäftsführer Otto Thedens schrieb am 8. Juni 1949 aus Breklum an Pastor Ernst Fischer-Lütau und teilte ihm mit, dass er zum stellvertretenden Mitglied des Bruderrates für Hans Asmussen gewählt sei. Er fügte als Anlage den Schriftsatz hinzu: Der neue Weg der BK in Schleswig-Holstein.[94] Für die in den Bruderrat gewählten Mitglieder Thedens, Jäger, von Kietzell, Kohlschmidt, Rönnau und Schmidt-Rickling wurden als Stellvertreter gewählt: Pörksen-Breklum, Brüger-Rendsburg, Thomsen-Flensburg, Brodersen-Flensburg, Moritzen-Schönkirchen und Schröder-Wohltorf.[95]

Resümee des Kirchenkampfes

Verhinderung der Gleichschaltung

Die Bekennende Kirche (BK) hat die Vereinnahmung von Theologie und Kirche durch den NS-Staat und die NS-Weltanschauung verhindert. Die Gleichschaltung der Ev. Kirche mit diesem Staat und seinen kirchlichen Vasallen gelang nicht.

Der plakativen Forderung von Landesbischof Paulsen „Kirche muss Geist vom Geist des Staates und Wille von seinem Willen sein“ stellte die BK ein klares Nein entgegen: „Wir binden uns nicht an das, was vor dem NS-Staat und seiner Ideologie recht ist, wir sind gebunden an das, was vor Gott recht ist.“ Diese Devise wurde das Erkennungszeichen der BK in Schleswig-Holstein.[96] Das war kein politischer Widerstand, auch keine Losung, die Fehlleistungen und Fehlentscheidungen ausschloss, aber eine Haltung, die in Zeiten begeisterter Zustimmung zur NS-Herrschaft Distanz schuf und die Fähigkeit zum eigenen Urteil aufrechterhielt.[97]

Von Anfang an dominierte in der BK die Erkenntnis: Die Auseinandersetzung mit der nazikonformen Theologie der Deutschen Christen (DC), dokumentiert in den DC-Richtlinien, ist kein herkömmlicher Theologenstreit – nach dem Motto: So ist das immer wieder unter Theologen, sie kriegen sich schnell und gern in die Haare. Gegenüber dieser Verharmlosung hat die BK im Reich und in Schleswig-Holstein früh und sehr klar erkannt: Es geht um Sein oder Nichtsein der Kirche Jesu Christi.

Konsequenz waren in Schleswig-Holstein der Bekenntnisgottesdienst im Juni 1934 in Kiel, Geburtsstunde der BK als Gemeindebewegung, und die erste Bekenntnissynode ein Jahr später, eine Grundentscheidung mit Langzeitwirkung: Fundamentalfragen der Kirche verlangen nach einem synodalen Forum.[97]

Im Bekenntnisgottesdienst 1934 trat der Flensburger Pastor Halfmann der Irrlehre der DC, ihrer Ideologie-Hörigkeit und ihrem Rassismus programmatisch entgegen: „In dem Augenblick, wo neben Christus eine andere Stimme Gottes gepredigt und gehört wird – die Stimme aus dem Blut, aus der Rasse, aus dem Volkstum, dann ist Christus nicht mehr das Wort Gottes. Dann wird das Bekenntnis der Kirche ‚Jesus Christus der Herr‘ geleugnet. Dann ist das Ende der Kirche da.“ Das war eine Kampfansage.[98]

Der Kampf zwischen Bekenntnis und Irrglauben, um Sein oder Nichtsein des ev. Christentums in Deutschland ist entschieden worden durch den Zusammenbruch des NS-Staates 1945.[99]

Der Kirchenhistoriker Kurt Dietrich Schmidt äußerte kurz vor seinem Tod 1964: Wenn „diese natürliche Volkstums- und Rassereligion“ mit ihrer Blut-und-Boden-Ideologie, mit ihrer theologischen Rechtfertigung des NS-Staates als einer neuen Offenbarung Gottes, mit ihrem Gott in der Tiefe der deutschen Seele, mit ihrer Abschaffung des Alten Testamentes und wesentlicher Teile des Neuen Testaments, mit ihrer Ablehnung des sog. Weltprotestantismus, also der Ökumene, wenn diese Religion auf breiter Front gesiegt und die ganze evangelische Kirche überrannt hätte, „so wäre es um das Kirche-Sein der evangelischen Kirche in Deutschland geschehen gewesen. Das also ist das Erste und wohl auch das Größte, was die zunächst kleine Minderheit, aus der dann die BK wurde, erreicht hat, dass die evangelische Kirche ‚Kirche‘ blieb.“[100]

Einsichten und Konsequenzen

„Kirche muss Kirche bleiben!“ war die Parole des Kirchenkampfs. Das war keine rückwärts gewandte Parole, obwohl es Stimmen gab, die 1945 einfach an die Zeit vor 1933 anknüpfen wollten: Wir machen weiter, wo wir 1933 aufhören mussten und betrachten die zwölf Jahre NS-Herrschaft als eine Art Betriebsunfall. Das ging nicht. Der Kirchenkampf war keine durch einen unglücklichen Zwischenfall ausgelöste Episode, die man jetzt abhaken konnte, sondern hat zu einer Besinnung von Grund auf genötigt: Was macht die Kirche zur Kirche?[99]

Vieles von dem, was die BK wollte, hat erst im Kirchenkampf klare Konturen angenommen. So geschieht es stets bei Auseinandersetzungen: Sie schärfen die Einsicht in das Nötige und Verbindliche und schaffen damit Neues. Das gilt eindeutig für die Ergebnisse des Kirchenkampfs. Er hat zu theologischen und institutionellen Impulsen von erneuernder und prägender Kraft geführt:[99]

  • Die Theologie bekam als Schrifttheologie einen neuen Rang, und Theologie wurde confessio: Hier stehe ich!
  • Ein neues Lesen der Bibel begann und wurde gezielt gefördert.
  • Der Kern der Kirche wurde die um Wort und Sakrament versammelte Gemeinde (CA 7) – aber immer mit einem volkskirchlichen Anspruch, die BK wollte keine auf sich selbst konzentrierte Freikirche sein.
  • Die Trennung von äußerer und innerer, sichtbarer und unsichtbarer Kirche erwies sich als verhängnisvolle Zugriffsmöglichkeit für politische Kräfte mit chaotischen Folgen. Diese Trennung ist falsch. „Botschaft und rechtliche Ordnung gehören zusammen“ wurde eine Grundeinsicht der BK.
  • Die BK erkannte und praktizierte ihren Öffentlichkeitsauftrag[101] mit Leidenschaft und Witz, in Schleswig-Holstein besonders in den Breklumer Heften: Wir sind keine Winkelkirche![102]
  • Ein Schwerpunkt im Kampf der BK in Schleswig-Holstein war das Amt, das im Namen Gottes mit Vollmacht reden und handeln muss und dessen Qualifikation für diesen Auftrag von fundamentaler Bedeutung ist. Dieses Amt darf nicht in die Hände der Kirchenzerstörer fallen.
  • In den Auftrag der Kirche sind Laien verantwortlich miteinbezogen. Die Bauern von Hans Treplin, die über den „Schietgott“ der Berliner DC-Abgeordneten spotteten[103], hatten ebenso Anteil am Verkündigungsauftrag der Kirche wie die Kirchenältesten in Havetoft, die mit Otto von Stockhausens wöchentlichen Briefpredigten von der Front Gottesdienst hielten.[104]

Mit der Ablehnung des NS-Staates als neuer Offenbarung Gottes wurde die Glaube und Kirche konstituierende und tragende Offenbarung Gottes in Jesus Christus neu entdeckt und bezeugt, wie es die erste Barmer These in bleibender Prägnanz ausdrückt.[105]

Auswirkungen des Kirchenkampfs

Die Laienbewegung der Nachkriegszeit, die Qualifizierung von Nichttheologen, der Kirchentag, die Ev. Akademien, die Kultur der öffentlichen Kirche haben ihre Wurzeln im Kirchenkampf. Er schuf auch neues Vertrauen zur Kirche in Kreisen, die traditionell der Kirche fernstanden, und legte die Grundlage für ein neues Verhältnis zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche.

Die ökumenischen Auswirkungen des Kirchenkampfes sind unübersehbar: Was hätten die Alliierten mit einer evangelischen Kirche gemacht, die nach Art des LKA-Präsidenten Kinder oder Bischof Paulsens mit Haut und Haaren ein integraler Teil des NS-Systems geworden wäre? Wen hätte die ökumenische Delegation im Oktober 1945 besuchen können, um die Hand auszustrecken zu einem Neuanfang?[105]

In all dem sind Eckpunkte eines Neuanfangs, einer erneuerten Kirche erkennbar. K. D. Schmidts Urteil lautete: „Man wird nicht zu viel behaupten, dass in dem allen der Kirche eine wirkliche Erneuerung geschenkt wurde.“

Eine vollkommen gleichgeschaltete Kirche, eine Kirche als Dienerin der NS-Weltanschauung wäre eine ausgeschaltete Kirche gewesen. Diese Ausschaltung hat die BK verhindert, reichsweit und in Schleswig-Holstein. Schon früh und immer deutlicher haben bekennende Christen in Schleswig-Holstein erkannt, dass es zwischen dem totalen Staat und der Kirche Jesu Christi keinen Frieden, sondern nur das Entweder-oder geben kann.[106]

Mitglieder der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein

Die Mitglieder der „Bekenntnisgemeinschaft der ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holstein“ wiesen sich bei Versammlungen durch eine rote Mitgliedskarte aus, um unliebsame Zuhörer oder Denunzianten fernzuhalten.[107]

Die Listen der BK-SH der Jahre 1934, 1936 und 1938 können auf der Website der Geschichtswerkstatt „Bekennende Kirche in Schleswig-Holstein“ eingesehen werden.[108] Wichtige Personaldaten von BK-Mitgliedern enthält auch Paul M. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte. Die Zeit der Kirchenausschüsse in der Ev.-Luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins 1935–1938. Manuskript abgeschlossen 1980, für das Internet überarbeitet und hrsg. von Matthias Dahl, Christian Dahl und Peter Godzik 2017 (Onlinefassung), S. 114 ff.

Neue Forschungsergebnisse und Haltung der Landeskirche dazu

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holsteins hat nach Recherchen des Kieler Historikers Helge-Fabien Hertz den NS-Staat aktiv unterstützt. Über 80 Prozent der Pastoren seien regimetreu, 40 Prozent sogar Mitglied der NSDAP oder der SA gewesen, sagte Hertz am 6. April 2022 bei der offiziellen Präsentation seiner Dissertation in Hamburg.[109]

Auch unter den Pastoren der 1934 als Oppositionsbewegung gegründeten „Bekennenden Kirche“ waren 30 Prozent Parteimitglieder. Die Kirche, so Hertz, sei eine „NS-herrschaftstragende Säule“ gewesen.

Die Schleswig-Holsteinische Landeskirche habe die NS-Ideologie weitgehend mitgetragen, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs. Eine Inschrift wie „Unser Glaube ist der Sieg“[110] zeige, in welchem Maße christlicher Glaube und NS-Ideologie vermengt wurden. Gefehlt habe vor allem das Eintreten für die Opfer des NS-Staates wie Juden, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Sinti und Roma.

Deutlich wurde die Unterstützung des NS-Staates unter anderem durch Gottesdienste zu NS-Feiertagen, die Ausstellung der Arier-Nachweise und Hakenkreuzfahnen an den Kirchen, sagte Hertz. Zahlreiche Pastoren seien schon vor der Machtübernahme 1933 für die SA tätig gewesen und hätten sich zum Teil blutige Saalschlachten geliefert. Nach 1933 seien von den 729 Pastoren 139 Mitglied der SA gewesen.

64 SA-Mitglieder waren Pastoren der „Bekennenden Kirche“, die sich nach 1945 oft als Hort des Widerstands inszenierte. Zwar habe sich die „Bekennende Kirche“, zu der etwa die Hälfte der Pastoren im Norden zählte, gegen die Gleichschaltung der Kirche im NS-Staat gewehrt, so Hertz. Die große Mehrheit habe aber dennoch mit dem NS-Staat sympathisiert. Dass die Kirche unter Zwang gehandelt und Opfer gebracht habe, zähle zu den „Mythen der Nachkriegszeit“.

  • Mit Ewald Dittmann wurde in Dithmarschen ein Pastor im KZ ermordet, weil er sich weigerte, mehr Flüchtlinge in seinem Pastorat aufzunehmen. Er sei aber vor allem ein Opfer staatlicher Willkür gewesen.
  • Nur vier Pastoren der Landeskirche sind nach den Untersuchungen Hertzs tatsächlich Opfer des NS-Staates geworden.
  • Die Aussagen einiger Pastoren nach Kriegsende, sie hätten heimlich Juden versteckt, hätten nicht belegt werden können.[111]

Die Studie liefert am Beispiel der schleswig-holsteinischen Landeskirche eine umfassende Grundlage für die Verortung der evangelischen Geistlichkeit im Nationalsozialismus.

Hertzs zweiter Doktorvater, Professor Rainer Hering, sagt, in seiner gesamten Laufbahn sei ihm noch nie eine so herausragende Arbeit vorgelegt worden. „Herr Hertz hat eine Pionierstudie vorgelegt. Die Arbeit ist ein Meilenstein der Kirchengeschichtsforschung in Deutschland. Er hat alle Geistlichen sehr differenziert betrachtet, in einer Art und Weise, wie das noch nie jemand gemacht hat. Und hinzukommt, dass er neben den 2.000 Druckseiten eine Datenbank[112] mit 6.000 Seiten angelegt hat, wo man über jeden Geistlichen, der während des Dritten Reiches aktiv tätig war, alles findet, was es zu ihm gibt.“

Hertz und sein Verlag versichern: „Mit der Bereitstellung des digitalen Verzeichnisses wird keineswegs das Ziel verfolgt, die damaligen, heute zumeist unbekannten Pastoren postum zu diskreditieren, ebenso wenig jedoch sie zu heroisieren. NS-Kollaboration und Opposition sollen dort sichtbar werden, wo sie festzustellen sind. Durch das Negieren, Verschweigen oder Beschönigen der Mitwirkung am nationalsozialistischen Gesellschaftsprojekt wird das Leiden der Opfer bagatellisiert, durch ungerechtfertigte Helden-Stilisierungen die Leistung der tatsächlichen Widerstandspastoren gemindert. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den sensiblen personenbezogenen Daten ist zwingend geboten und wird vorausgesetzt. Die Veröffentlichung möchte durch die Schaffung von Transparenz Erinnerung wachhalten, vorhandenes Interesse bedienen sowie neues Interesse wecken und so die weitergehende Beschäftigung mit der NS-Vergangenheit der Kirchen langfristig fördern.“

Hertz hat eine Liste der Resonanzen und Reaktionen auf seine Dissertation vorgelegt.[113] Die Rückmeldungen sind überwiegend positiv, es gibt aber auch kritische Stimmen. Zu den Kritikern gehören die Kirchenhistoriker Andreas Müller[114] und Johannes Schilling[115].

Quellen

  • Hans Asmussen: Neues Bekenntnis? Ein Beitrag zum Neubau der Kirche. Wichern, Berlin [Mai?] 1933.
  • [Vertrauensmännerversammlung der Pastoren-Not- und Arbeitsgemeinschaft]: Mißtrauenserklärung von 140 Pastoren an Landesbischof Paulsen [vom 6. Dezember 1933]. In: Johann Bielfeldt: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein 1933–1945. Göttingen 1964, S. 215 f. (online).
  • Johann Bielfeldt, Volkmar Herntrich, Johannes Lorentzen, Kurt Dietrich Schmidt: Kanzelerklärung schleswig-holsteinischer Pastoren am 2. Advent [10. Dezember] 1933. In: Kurt Dietrich Schmidt (Hrsg.): Die Bekenntnisse und grundsätzlichen Äußerungen zur Kirchenfrage des Jahres 1933. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1934, S. 89–91 (online).
  • Volkmar Herntrich: Ein neuer Weg? Kundgebung der Schleswig-Holsteinischen Pfarrerschaft in der Heiligengeist-Kirche zu Kiel am 11. April 1934. Eingesandt vom Bruderrat des Pfarrer-Notbundes in Schleswig-Holstein. In: Junge Kirche 2 (1934), S. 322–328 (online).
  • Wilhelm Halfmann: Lutherische Kirche heute. Vortrag im Bekenntnisgottesdienst in der St.-Nikolai-Kirche in Kiel am 3. Juni 1934. In: Predigten, Reden, Aufsätze, Briefe. Aus dem Nachlass zusammengestellt und bearbeitet von Wilhelm Otte, Karl Hauschildt und Eberhard Schwarz, hrsg. von Johann Schmidt. Kiel 1964, S. 78–86 (online).
  • Gemeindebewegung Lutherische Kirche in Schleswig-Holstein: Erklärung im Bekenntnisgottesdienst am 3. Juni 1934. In: Kurt Dietrich Schmidt (Hrsg.): Die Bekenntnisse und grundsätzlichen Äußerungen zur Kirchenfrage, Band 2: Das Jahr 1934. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1935, S. 99–101 (online).
  • Bruderrat der Bekenntnisgemeinschaft (Hrsg.): Was vor Gott recht ist. Erste Bekenntnissynode der evangelisch-lutherischen Landeskirche Schleswig-Holsteins am 17. Juli 1935 in Kiel. Geschäftsstelle der Bekenntnisgemeinschaft, Westerland/Sylt 1935.
  • Peter Piening (Hrsg.): Im Strom oder daneben? Weckrufe zum Aufbruch der Kirche. Missionsbuchhandlung, Breklum 1935 (online).
  • Reinhard Wester: Das Wächteramt der Kirche. Eine Predigt, gehalten am 23. Juni 1935 in der Kirche zu Westerland a. Sylt. Amt für Volksmission, Breklum 1935 (online).
  • Volksmissionsarbeit der Bekenntnisgemeinschaft der ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holstein: Breklumer Hefte 1–20, 1935–1941 sowie ein Sonderheft Die Nordmark im Glaubenskampf. Eine Antwort der Kirche an Gustav Frenssen, Breklum 1936; Husum 2018 (Neuausgabe in einem Band).
  • Landesbruderrat der Bekennenden Kirche Schleswig-Holsteins (Hrsg.): Friede – aber in Wahrheit. Dokumente zur jüngsten Kirchengeschichte Schleswig-Holsteins. o. J. [1936] (online).
  • Präsidium der Bekenntnissynode (Hrsg.): Kirche! Zweite Bekenntnissynode der evangelisch-lutherischen Landeskirche Schleswig-Holsteins am 18. August 1936 im Schloß Bredeneek/Preetz. Geschäftsstelle der Bekenntnisgemeinschaft, Westerland/Sylt 1936; darin: Kirche, S. 9–19 (online).
  • Paul Gerhard Johanssen, Reinhard Wester: Handreichung für den Konfirmandenunterricht. Erwägungen und Erfahrungen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1937.
  • Amt für Gemeinde-Aufbau der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein: Leitsätze zur Ausrichtung der Gemeindearbeit nach der Bibellese. In: Junge Kirche 5 (1937), S. 191 f.
  • Amt für Gemeinde-Aufbau der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein: Leitsätze zur Schulung der Kirchenältesten und Kirchenvertreter. In: Junge Kirche 5 (1937), S. 279 ff.
  • Wilhelm Halfmann: Die kirchliche Entwicklung in Schleswig-Holstein. In: Das niederdeutsche Luthertum, H. 11 vom 3. Juni 1937, S. 168–174.
  • Heinrich Kasch: Die Brücke zur Ewigkeit. Ein Wegweiser zum tapferen Christenglauben für Wahrheitssucher. Missionsbuchhandlung, Breklum 1939.
  • Paul Gerhard Johanssen: Ordnung des kirchlichen Lebens. Entwurf. In: Junge Kirche 7 (1939), S. 52–58, 138–144, 231–237, 361–365, 456–462, 548–554, 650–656.
  • Reinhard Wester: Ordnung des kirchlichen Lebens. Entwurf. In: Junge Kirche 7 (1939), S. 773–780, 829–832, 888–893; 8 (1940) S. 41–44.
  • Johann Schmidt: Kirchliche Volksmission? In: Das niederdeutsche Luthertum Nr. 3/4 vom 6. Februar 1941, S. 27–30 (online).
  • Otto von Stockhausen: Bauern auf der Kanzel. Havetofter Erfahrungen 1943 bis 1945. Herausgegeben vom Verein Freunde der Volksmission in der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche e.V. Hamburg 1991.
  • Wilhelm Halfmann: Predigt vom 12. November 1944 in Mölln. LKAK, 98.04, NL Halfmann, A l, Predigten, Bd. 1944–1945 (H. klagt u. a. die Vergöttlichung der eigenen Rasse und die Verteufelung der jüdischen als „Aufstand gegen Gott“ an).
  • Hans Asmussen: Die Stunde der Kirche. Referat gehalten auf der ersten Tagung der Vorläufigen Gesamtsynode am 14. August 1945 in Rendsburg. In: Kurt Jürgensen: Die Stunde der Kirche. Die Ev.-Luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Neumünster 1976, S. 265–276 (online).
  • Wilhelm Halfmann: Kirche und öffentliches Leben. In: „Komm Schöpfer Geist“. Sonderschrift anläßlich der Evangelischen Woche Flensburg vom 7.–12. September 1948 (Beilage zur Halbmonatsschrift „Für Arbeit und Besinnung“, 1. Jahrgang, Nr. 5/6). Quell, Stuttgart 1948, S. 146–150 (online).
  • Wilhelm Halfmann: Zur Bewältigung unserer Vergangenheit. In: Helmut Heeger (Hrsg.): Glauben und Erziehen. Pädagogen und Theologen im Gespräch. Festgabe für Gerhard Bohne zu seinem 65. Geburtstag. Ihloff & Co., Neumünster 1960, S. 9–19; auch in: Halfmann: Predigten, Reden …, S. 135 ff. (online).
  • Benjamin Hein: Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holsteins. Daten – Fakten – Materialien. Zum 150-jährigen Bestehen des Landeskirchenamtes in Kiel (= Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Nordkirche, Band 3). Kiel 2017 (Onlinefassung).

Literatur

  • Stephan Linck: Neue Anfänge? Der Umgang der Evangelischen Kirche mit der NS-Vergangenheit und ihr Verhältnis zum Judentum. Die Landeskirchen in Nordelbien. 2 Bände, Kiel 2013 und 2016.
  • Uwe Pörksen: Breklehem. Roman eines Dorfes. Husum 2016.
  • Erich Hoffmann, Peter Wulf (Hrsg.): „Wir bauen das Reich“. Aufstieg und erste Herrschaftsjahre des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein. Neumünster 1983 (Inhaltsverzeichnis online).
  • Christian Kinder: Neue Beiträge zur Geschichte der evangelischen Kirche in Schleswig-Holstein und im Reich 1924–1945. Flensburg: Karfeld 1964 (19662; 19683)[116]
  • Gerhard Hoch: Die braune Synode. Ein Dokument kirchlicher Untreue. Bad Bramstedt: Roland 1982.
  • Karl Ludwig Kohlwage: Die theologische Kritik der Bekennenden Kirche an den Deutschen Christen und dem Nationalsozialismus und die Bedeutung der Bekennenden Kirche für die Neuorientierung nach 1945. In: Karl Ludwig Kohlwage, Manfred Kamper, Jens-Hinrich Pörksen (Hrsg.): „Was vor Gott recht ist“. Kirchenkampf und theologische Grundlegung für den Neuanfang der Kirche in Schleswig-Holstein nach 1945. Dokumentation einer Tagung in Breklum 2015. Husum: Matthiesen Verlag 2015, S. 15–36 (Onlinefassung).
  • Johannes Moritzen: In neun Gärten ging mein Fuß. Ein Lebensbericht, Breklum: Breklumer Verlag 1979, bes. S. 90–118.
  • Kurt Dietrich Schmidt: Einführung in die Geschichte des Kirchenkampfes in der nationalsozialistischen Zeit. [Eine Vorlesungsreihe, maschinengeschr. 1960, mit handschriftlichen Korrekturen bis 1964; postum] herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Jobst Reller, Hermannsburg: Ludwig-Harms-Haus, 2. Aufl. 2010.
  • Paul M. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte. Die Zeit der Kirchenausschüsse in der Ev.-Luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins 1935–1938. Manuskript abgeschlossen 1980, für das Internet überarbeitet und hrsg. von Matthias Dahl, Christian Dahl und Peter Godzik 2017 (Onlinefassung).
  • Jens Motschmann: Kreuz und Hakenkreuz. Kirchenkampf in Schleswig-Holstein 1933–1945, in: Kirche zwischen den Meeren. Beiträge zu Geschichte und Gestalt der Nordelbischen Kirche, Heide: Boyens & Co. 1981, S. 177–209.
  • Karl Ludwig Kohlwage, Manfred Kamper, Jens-Hinrich Pörksen (Hrsg.): „Ihr werdet meine Zeugen sein!“ Stimmen zur Bewahrung einer bekenntnisgebundenen Kirche in bedrängender Zeit. Die Breklumer Hefte der ev.-luth. Bekenntnisgemeinschaft in Schleswig-Holstein in den Jahren 1935 bis 1941. Quellen zur Geschichte des Kirchenkampfes in Schleswig-Holstein. Zusammengestellt und bearbeitet von Peter Godzik, Husum: Matthiesen Verlag 2018.
  • Johann Bielfeldt: Die Haltung des Schleswig-Holsteinischen Bruderrates im Kirchenkampf, in: Ernst Wolf, Heinz Brunotte (Hrsg.): Zur Geschichte des Kirchenkampfes. Gesammelte Aufsätze (Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes, Band 15), Göttingen 1965, S. 173–188.
  • Johann Bielfeldt: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein 1933–1945 (dem Andenken an Bischof D. Wilhelm Halfmann gewidmet), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1964.
  • Rudolf Rietzler: Von der „politischen Neutralität“ zur „Braunen Synode“. Evangelische Kirche und Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein (1930–1933). In: ZSHG 107/1982, S. 139–153.
  • Frank Schlicht: Gegen den Strom. Die Rolle der Ev.-Luth. Diakonissenanstalt zu Flensburg in der Zeit des Nationalsozialismus. Flensburg: Ev.-Luth. Diakonissenanstalt 2014.
  • Klauspeter Reumann: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein von 1933 bis 1945. In: Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte. Bd. 6/1: Kirche zwischen Selbstbehauptung und Fremdbestimmung. Neumünster 1998, S. 111–451.
  • Rainer Hering: „Einer antichristlichen Dämonie verfallen“. Die evangelisch-lutherischen Kirchen nördlich der Elbe und die nationalsozialistische Vergangenheit. In: Bea Lundt (Hrsg.): Nordlichter. Geschichtsbewußtsein und Geschichtsmythen nördlich der Elbe. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2004.
  • Andreas Müller: Historiografisch problematisch. Eine Kritik der Studie von Helge-Fabien Hertz zur NS-Vergangenheit von Pfarrern in Schleswig-Holstein, in: zeitzeichen August 2022.
  • Karl Friedrich Reimers: Die Möllner Not-Konfirmation. In: Lauenburgische Heimat. 175 (2007), S. 3–22.
  • Johannes Jürgensen: Kirche und Nationalsozialismus – Herausforderungen der Geistlichkeit im Frühjahr 1933. In: Dietrich Werner (Hrsg.): Ohne Erinnerung keine Zukunft. Beiträge zur Breklumer Missions- und Regionalgeschichte. Neumünster: Wachholtz 2007, S. 209–235.
  • Klauspeter Reumann: Kirchenkampf als Ringen um die „Mitte“. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holsteins. In: Manfred Gailus, Wolfgang Krogel: Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche im Nationalen. Regionalstudien zu Protestantismus, Nationalsozialismus und Nachkriegsgeschichte 1930 bis 2000. Berlin: Wichern 2006, S. 29–58.
  • Paul M. Dahl: Kirchenkampf vor 20 Jahren, in: Informationsblatt für Gemeinden in den niederdeutschen lutherischen Landeskirchen, August 1955 (behandelt die Ereignisse um das Predigerseminar Preetz im Juni 1935).
  • Klauspeter Reumann: Halfmanns Schrift „Die Kirche und der Jude“ von 1936. In: Verein für Schleswig-Holsteinische Geschichte (Hrsg.): 100 Jahre Verein für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte. (= Schriften des Vereins für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte, Reihe II, Band 48), Neumünster 1996.
  • Wolfgang Thielmann: Nicht zu vergessen. Die Nordkirche arbeitet ihre NS-Vergangenheit auf – und einigen geht das zu weit, in: Die Zeit Nr. 5/2016.
  • Rudolf Rietzler: „Kampf in der Nordmark“. Das Aufkommen des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein (1919–1928). Neumünster: Wachholtz 1982.
  • Wolfgang Prehn (Hrsg.): Zeit, den schmalen Weg zu gehen. Zeugen berichten vom Kirchenkampf in Schleswig-Holstein, Kiel: Lutherische Verlagsgesellschaft 1985 (Inhaltsverzeichnis online).
  • Hermann Augustin, Günter Weitling: „Kirche muss Kirche bleiben!“ Nationale und nationalsozialistische Einflüsse auf das ev.-luth. kirchliche Leben der deutschen Minderheit in Nordschleswig, Husum: Matthiesen Verlag 2022.
  • Klauspeter Reumann (Hrsg.): Kirche und Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte des Kirchenkampfes in den evangelischen Landeskirchen Schleswig-Holsteins. Neumünster: Karl Wachholtz 1988 (Inhaltsverzeichnis online).
  • Christian Dethleffsen: Pastorale Existenz in der Endphase der Weimarer Republik. Der „Bruderkreis junger Theologen“ in Schleswig-Holstein 1929–1933. In: Klauspeter Reumann (Hrsg.): Kirche und Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte des Kirchenkampfes in den evangelischen Landeskirchen Schleswig-Holsteins. Neumünster: Karl Wachholtz 1988, S. 49–70.
  • Theodor Pinn: Sieben Verhaftungen. Erinnerungen eines ev.-luth. Pastors an die Nazizeit in Schleswig-Holstein. Preetz: Hansen 1983.
  • Klauspeter Reumann: Der Schleswiger Propst Hermann Siemonsen: Opfer und Überwinder des Kirchenkampfes 1933–1945. In: Beiträge zur Schleswiger Stadtgeschichte. Bd. 47, Schleswig: Gesellschaft für Schleswiger Stadtgeschichte 2002, S. 89–104.
  • Rainer Hering und Tim Lorentzen (Hrsg.). Tagungsdokumentation von Andreas Müller: Kirchengeschichte kontrovers. Neuere Debatten zur Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein (Schriften des Vereins für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte, Bd. 60), Husum: Matthiesen Verlag 2023.
  • Urs J. Diederichs, Hans-Hermann Wiebe (Hrsg.): Schleswig-Holstein unter dem Hakenkreuz, Bad Segeberg: Ev. Akademie Nordelbien o. J. [1985]
  • Klauspeter Reumann: Bekennende Kirche und Breklumer Mission im Kirchenkampf 1933 bis 1945. In: Dietrich Werner (Hrsg.): Ohne Erinnerung keine Zukunft. Beiträge zur Breklumer Missions- und Regionalgeschichte. Neumünster: Wachholtz 2007, S. 237–268.
  • Paul M. Dahl: Kirche im Kampf, in: Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung, Berlin 1954, Nr. 10, 12, 14, 18, 20, 22.
  • Karl Ludwig Kohlwage: Welche Kirche wollte die BK – und was ist daraus geworden? Wiederaufbau und Neuanfang der Schleswig-Holsteinischen Landeskirche nach Kriegsende. In: Karl Ludwig Kohlwage, Manfred Kamper, Jens-Hinrich Pörksen (Hrsg.): „Was er euch sagt, das tut!“ Der Wiederaufbau der schleswig-holsteinischen Landeskirche nach dem Zweiten Weltkrieg. Dokumentation einer Tagung in Breklum 2017. Husum: Matthiesen Verlag 2018, S. 18–35 (Onlinefassung).
  • Klaus Scholder: Die Kirchen und das Dritte Reich, Band 1: Vorgeschichte und Zeit der Illusionen 1918–1934, Frankfurt/M., Berlin, Wien 1977 (zu Schleswig-Holstein besonders S. 688).[117]
  • Johann Schmidt: Was vor Gott recht ist. Referat, gehalten im August 1981 in Kiel-Holtenau. In: Kurt Jürgensen, Friedrich-Otto Scharbau, Werner H. Schmidt (Hrsg.): Gott loben das ist unser Amt. Beiträge zu einem Leitwort (Gedenkschrift Johann Schmidt). Kiel 1984, S. 9–21.
  • Johannes Schilling: Rezension über: Helge-Fabien Hertz, Evangelische Kirchen im Nationalsozialismus. Kollektivbiografische Untersuchung der schleswig-holsteinischen Pastorenschaft. 1: Thesen, Grundlagen und Pastoren, Berlin; Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2022, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, 148 (2023), S. 319–324 (online)
  • Kurt Meier: Zum Kirchenkampf in der Ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins, in: Der evangelische Kirchenkampf. Gesamtdarstellung in drei Bänden, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1976–1984, Band 1: S. 360–372; Band 2: S. 260–269; Band 3: S. 389–393.
  • Helge-Fabien Hertz: Evangelische Kirchen im Nationalsozialismus. Kollektiv-biografische Untersuchung der schleswig-holsteinischen Pastorenschaft, 3 Bände, De Gruyter Oldenbourg 2022.
  • Klauspeter Reumann: „... Filialen der jüdischen Synagoge“. Zur Entstehung von Wilhelm Halfmanns „Die Kirche und der Jude“ 1936. In: Grenzfriedenshefte. H. 3, Flensburg 2004, S. 163–178.
  • Axel Schildt: „Jetzt liegen alle großen Ordnungs- und Gesittungsmächte zerschlagen im Schutt“. Die öffentliche Auseinandersetzung mit dem „Dritten Reich“ in Schleswig-Holstein nach 1945 – unter besonderer Berücksichtigung von Stellungnahmen aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche. In: ZSHG 119 (1994) 262–276.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hertz: „Zusammengefasst: Eine kleine Gruppe sehr schreibfreudiger Personen aus dem Umfeld der damaligen Pastoren nutzt die Wikipedia offenbar durch die Auswahl der behandelten Personen sowie die selektiven Inhalte der Artikel gezielt aus, um ein Bild von der (Bekennenden) Kirche im Nationalsozialismus zu zeichnen, dass einer apologetischen Legendenbildung gleichkommt und weder mit wissenschaftlichen Grundsätzen noch dem aktuellen Forschungsstand zu vereinbaren ist.“ In: Wikipedia Diskussion:WikiProjekt Christentum – Wikipedia (online)
  2. https://zeitzeichen.net/node/9772
  3. Helge-Fabien Hertz (Hrsg.): Multiplikatoren in der NS-Zeit. Schleswig-Holsteinische Pastorenbiografien, Kiel 2023 (online)
  4. Als Ergebnis seiner Dissertation hält Helge-Fabien Hertz fest: „Neben dem bemerkenswerten Ausmaß an NS-Konformität innerhalb der BK ließ sich ferner Engagement für die Wahrung der kirchlichen Autonomie in ebenfalls beträchtlichem Umfang feststellen. … Die BK stellte aufgrund ihrer Mitgliederstärke die insgesamt ausschlaggebende kirchenpolitische Gruppe der Landeskirche für pastorale NS-Kollaboration dar. Auch speziell die BK-Geistlichkeit wurde somit – vor dem Hintergrund großer Heterogenität – primär als NS-herrschaftsbereitender, dann NS-herrschaftskonsolidierender und anschließend langjähriger NS-herrschaftstragender gesellschaftlicher Faktor greifbar – viel mehr denn als echtes Störmoment, das … auf einige wenige Leuchtturm-BKler beschränkt blieb.“ (Kirchengeschichte kontrovers, 2023, S. 222 f.)
  5. Zeitreise online
  6. a b c Siehe dazu: Benjamin Hein: Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holsteins. Daten – Fakten – Materialien. Zum 150-jährigen Bestehen des Landeskirchenamtes in Kiel (Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Nordkirche, Band 3), Kiel 2017, S. 13 ff.
  7. Preußischer Staatskirchenvertrag online
  8. Siehe dazu: Gottfried Mehnert: Die Kirche in Schleswig-Holstein. Eine Kirchengeschichte im Abriß, Kiel 1960, S. 137 und 143.
  9. Der lauenburgische Landessuperintendent Ernst Fischer schrieb 1975 im Rückblick auf jene Jahre: „Das Jahr 1925 war der absolute Tiefpunkt. Die Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges wurden sichtbar. Die Kirche hatte sich allzu sehr mit Kaiser, Krieg und Sieg identifiziert, als daß die Menschen nach dem Grauen des Krieges und nach der Niederlage von 1918 noch etwas von der Predigt erwarteten. Allerdings bahnte sich im Verborgenen schon etwas Neues an. Der Theologe Karl Barth hatte in einem aufregenden Buch über den Römerbrief ‚Gott als den ganz Anderen‘ erkannt, ganz anders als Menschen sich ihn vorstellen und wünschen. Daß Martin Luther von ‚dem verborgenen Gott‘ spricht, wurde neu entdeckt. Gottes Offenbarung im gekreuzigten Christus allein begann wieder in den Mittelpunkt der Predigt zu rücken. Als der Nationalsozialismus seine Religion von Rasse, Blut und Boden in unserem Volk durchzusetzen versuchte, widerstand die Kirche den Verlockungen und Drohungen. Weit über den Kreis der Bekennenden Kirche hinaus bestimmte die 1. These der berühmten Barmer Erklärung von 1934 den Grundton der kirchlichen Predigt ...“ (abgedruckt in: Breklumer Volkskalender 1975)
  10. „Die Landessynode erkennt die Berechtigung und den Wert aller Bestrebungen an, die darauf hinzielen, das eigene Volkstum zu stärken und vor zersetzendem jüdischen Einfluss zu bewahren.“ (Zitiert nach Stephan Linck: „Aufschrei eines gequälten und geknechteten Volkes“. Antisemitismus und völkisches Denken in der ev.-luth. Landeskirche Schleswig-Holstein zur Zeit der Weimarer Republik, in: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte 52/53 (2010/2011), S. 4–15, hier: S. 12.
  11. http://www.geschichte-bk-sh.de/index.php?id=421
  12. Für Schleswig-Holstein: Zur Geschichte der evangelischen Volksmission (zusammengestellt von Peter Godzik im Mai 2017)
  13. Für Schleswig-Holstein: Verband der Gemeinschaften in der Evangelischen Kirche in Schleswig-Holstein
  14. Halfmann hatte eine sehr eigenwillige Sicht auf die „Dialektische Theologie“ Karl Barths. Für ihn war Barth nicht nur der „Vater der Bekenntnisfront“, sondern auch Anreger für deutsch-christliches Denken. Er schrieb 1937: „Es wäre der Gegenstand einer eigenen interessanten Untersuchung, wie die seinerzeit vorhandenen kirchlichen Kräfte sich auf die ‚Deutschen Christen‘ und auf die in der Opposition entstehende Bekennende Kirche verteilten. Der Gegensatz beider fiel und fällt nicht zusammen mit dem Gegensatz Liberale – Orthodoxe. Diese alten Gegensätze waren in der intensiven theologischen Arbeit der Nachkriegszeit in voller Umschmelzung begriffen; aber der Umschwung von 1933 schnitt die organische Entwicklung durch und forderte unmittelbare Entscheidungen heraus. Karl Barth hatte bis 1933 vielleicht ebenso sehr Anregungen für deutsch-christliches wie für bekenntnisgebundenes Denken gegeben. Seine grimmige Kritik am überlieferten Kirchentum, seine einseitige Rechtfertigungslehre unter Vernachlässigung der Heiligung, seine Relativierung der irdischen Werte gaben den ‚Deutschen Christen‘ freie Bahn, ohne hemmende Pietät das überlieferte Kirchentum als etwas Säkulares zu behandeln, das mit dem jenseitigen Wort Gottes keine andere Beziehung habe als die der ‚Krisis‘. Auf die Bekenntnistheologen wirkte vor allem seine Offenbarungslehre; die Relativierung der irdischen Werte erschien ihnen nicht, wie den ‚Deutschen Christen‘, als die Erlaubnis, einen irdischen Wert beliebig herauszugreifen und zu übersteigern, sondern als kritisches Vorzeichen für alle irdischen Werte, einschließlich der nationalen. Barth ist nicht allein der ‚Vater der Bekenntnisfront‘.“ (Wilhelm Halfmann: Die kirchliche Entwicklung in Schleswig-Holstein, in: Das niederdeutsche Luthertum, H. 11 vom 3. Juni 1937, S. 168–174, hier S. 169)
  15. Christian Dethleffsen: Pastorale Existenz in der Endphase der Weimarer Republik. Der „Bruderkreis junger Theologen“ in Schleswig-Holstein 1929–1933, in: Klauspeter Reumann (Hrsg.): Kirche und Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte des Kirchenkampfes in den evangelischen Landeskirchen Schleswig-Holsteins, Neumünster: Karl Wachholtz 1988, S. 49–70.
  16. Johannes Jürgensen: Kirche und Nationalsozialismus – Herausforderungen der Geistlichkeit im Frühjahr 1933, in: Dietrich Werner (Hrsg.): Ohne Erinnerung keine Zukunft. Beiträge zur Breklumer Missions- und Regionalgeschichte, Neumünster: Wachholtz 2007, S. 209–235.
  17. Richtlinien der „Glaubensbewegung Deutsche Christen“ (online)
  18. Hans Asmussen: Neues Bekenntnis? Ein Beitrag zum Neubau der Kirche, Berlin: Wichern [Mai?] 1933, S. 21.
  19. Paul M. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 15; siehe dazu die Website „Veröffentlichungen von Hans Asmussen“ (online).
  20. Klauspeter Reumann: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein …, 1998, S. 166.
  21. Abgedruckt in: Hamburgische Kirchenzeitung vom 20. Mai 1933 (online).
  22. Jens-Hinrich Pörksen in: „Was vor Gott recht ist“, 2015, S. 136.
  23. Paul M. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 15 f.
  24. Biogramm Nikolaus Christiansen
  25. Siehe die Website zur Kirchenwahl am 23. Juli 1933 (online)
  26. Wilhelm Halfmann: Die kirchliche Entwicklung in Schleswig-Holstein, in: Das niederdeutsche Luthertum, H. 11 vom 3. Juni 1937, S. 168–174, hier S. 168 (LKAK, 98.031 Nr. 401).
  27. Paul M. Dahl: „In Rendsburg versammelte sich am 19./20. Oktober eine Not- und Arbeitsgemeinschaft schleswig-holsteinischer Pastoren. Zunächst waren es 70, die ‚Septuaginta‘, am 6. Dezember 1933 wurde schon von 140 berichtet. Es waren ja auch erhebliche Erschütterungen über die Landeskirche hereingebrochen durch Staatskommissariat, Kirchenwahl, braune Synode, Absetzung von Bischöfen und Pröpsten.“ (Miterlebte Kirchengeschichte, 1980, S. 16.)
  28. [Vertrauensmännerversammlung der Pastoren-Not- und Arbeitsgemeinschaft]: Mißtrauenserklärung von 140 Pastoren an Landesbischof Paulsen [vom 6. Dezember 1933], in: Johann Bielfeldt: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein 1933–1945, Göttingen 1964, S. 215 f.
  29. Biogramm Wolfgang Prehn
  30. Biogramm Adolf Thomsen
  31. Biogramm Hans Treplin
  32. Paul M. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte ..., 1980/2017, S. 16. Ab S. 114 ff. nähere Angaben zu den genannten Personen (online).
  33. Dem liberalen Theologen Hermann Mulert waren beim Pfarrernotbund die wiederholten Beteuerungen, man stehe fest auf dem Boden des „Dritten Reiches“, bedenklich; und er war der Ansicht, dass der Wille zur Macht, der Nationalsozialisten und Deutsche Christen beherrschte, und der Sinn für Autorität, der bei den „Dialektikern“ allmählich stark wurde, verwandte geistige Haltungen seien. Das führte dazu, dass Mulert, der überzeugte Demokrat und engagierte Unterstützer der Weimarer Republik, in Kreisen der Bekennenden Kirche unerwünscht war, „was ein bezeichnendes Licht auf diese von der sog. Dialektischen Theologie geprägte kirchenpolitische Bewegung wirft“. 1943 schloss Mulert sich den Quäkern an. (Hasko v. Bassi: Rezension: Hermann Mulert. Lebensbild eines Kieler liberalen Theologen. Zusammengestellt und bearb. von M. Wolfes. Hrsg. vom Verein für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte, Neumünster 2000. In: ThLZ 127, 2002, Sp. 1325 online).
  34. Die Jungreformatoren hatten untereinander einen theologischen Burgfrieden geschlossen und konnten auf dieser Basis ein breites Spektrum zusammenbinden. Sie sahen sich selbst als „die theologischen und missionarischen Kräfte, die schon seit Jahren bewusst aus dem Evangelium und der reformatorischen Neubesinnung heraus“ erneuernd gehandelt hatten (Denkschrift der JB über ihre Stellung zur Reichsbischofsfrage, S. 2). Doch zu einer echten Neubesinnung war es noch ein weiter Weg. Mehrheitlich waren die Vertreter der JB vom Neuluthertum geprägt, das von ordnungstheologischen Ansätzen ausging. Im Verhältnis zum Staat ist bei vielen Jungreformatoren eine ausgesprochene Bejahung eines national-antiparlamentarischen Kurses festzustellen. Heft 1 der Zeitschrift Junge Kirche warb auf Seite 9 sogar für eine „Arbeitsgemeinschaft von Nationalsozialisten in der JB“. Die nationale Wende wurde durchaus auch geschichtstheologisch überhöht, so im Vorsatz des „Aufrufs“, als „der uns von Gott geschenkte neue Tag der deutschen Nation“. Das Lutherzitat auf der Titelseite der ersten Junge Kirche ist in dieser Linie zu verstehen. Hanns Lilje griff es später noch einmal auf und bezog es schon weitaus vorsichtiger auf die aktuelle Lage: „Wir sind wahrlich erfüllt von dem kirchengeschichtlichen Ernst, der über einer solchen Stunde breitesten völkischen Erwachens liegt“ (Junge Kirche 33,143). Einig war man sich darin, dass „allein aus dem Wesen der Kirche heraus gehandelt“ werden sollte (Punkt 1 des „Aufrufs“). Was konnte das bedeuten bei einer theologischen Bandbreite zwischen einerseits Friedrich Gogarten, der noch 1933 die „Einheit von Evangelium und Volkstum“ ausführte (vgl. die Analyse Heinrich Vogels in Junge Kirche 33,333–340), und andererseits Dietrich Bonhoeffer, dessen Kreis sich zunehmend engagierte und der sich bekanntlich schon früh gegen die Judenverfolgung gewandt hatte? Zunächst einmal galt vor allem: Die DC mit ihrer direkten Identifizierung mit dem NS-Staat sollten aus der Leitung der Kirchen herausgehalten werden. Zweitens war man sich in der Ablehnung rassistischer Prinzipien innerhalb der Kirche einig. Doch sah man den Staat als Bereich an, der seiner eigenen Gesetzlichkeit unterliegt. So blieb die Haltung zu den antisemitischen Maßnahmen mindestens unklar, wenn es heißt: „Wir bekennen uns zu dem Glauben an den Heiligen Geist und lehnen deshalb grundsätzlich die Ausschließung von Nichtariern aus der Kirche ab; denn sie beruht auf einer Verwechslung von Staat und Kirche. Der Staat hat zu richten, die Kirche hat zu retten“ (Aufruf, Punkt 7). (Silvia Wagner: „Wir kämpfen für eine bekennende Kirche“. Junge Kirche 1933–1941, in: Junge Kirche 2003, Heft 1: 70 Jahre Junge Kirche, S. 5–14, hier S. 6 f.)
  35. Siehe dazu die Website „Breklum“ (online)
  36. Siehe dazu die Website „Flensburg“ (online)
  37. Siehe dazu die Website „Kirchenverständnis“ (online), vor allem Otto Dibelius: Das Jahrhundert der Kirche, Berlin 1927. Programmatisch: nicht „Gott und die Seele“ (Harnack), sondern Christus und die Kirche!
  38. Siehe dazu die Website „DC-Veröffentlichungen reichsweit“ (online)
  39. Siehe dazu: Volkmar Herntrich: Ein neuer Weg? Kundgebung der Schleswig-Holsteinischen Pfarrerschaft in der Heiligengeist-Kirche zu Kiel am 11. April 1934. Eingesandt vom Bruderrat des Pfarrer-Notbundes in Schleswig-Holstein, in: Junge Kirche 2 (1934) 322–328.
  40. Halfmann: Lutherische Kirche heute, 1934 (online).
  41. Erklärung der Gemeindebewegung Lutherische Kirche in Schleswig-Holstein im Bekenntnisgottesdienst am 3. Juni 1934, in: Kurt Dietrich Schmidt (Hrsg.): Die Bekenntnisse und grundsätzlichen Äußerungen zur Kirchenfrage, Band 2: Das Jahr 1934, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1935, S. 99–101.
  42. Halfmann: Die kirchliche Entwicklung …, 1937, S. 169.
  43. Kurt Meier: Der evangelische Kirchenkampf. Gesamtdarstellung in drei Bänden, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1976–1984. Band 2: Gescheiterte Neuordnungsversuche im Zeichen staatlicher „Rechtshilfe“, 1976, S. 260–269, hier S. 268 f.
  44. Halfmann: Die kirchliche Entwicklung ..., 1937, S. 170.
  45. a b Siehe dazu Paul M. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte …, 1980, S. 22 ff.
  46. Onlinefassung
  47. Siehe: „In der Bekennenden Kirche“ am Beispiel Johannes Schröder (online).
  48. Johann Bielfeldt: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein 1933–1945, Göttingen 1964, S. 191.
  49. Siehe dazu: Uwe Pörksen: Breklehem. Roman eines Dorfes, Husum 2016.
  50. Siehe dazu: Paul Gerhard Johanssen, Reinhard Wester: Handreichung für den Konfirmandenunterricht. Erwägungen und Erfahrungen, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1937.
  51. Siehe dazu: Paul Gerhard Johanssen: Ordnung des kirchlichen Lebens. Entwurf, in: Junge Kirche 7 (1939) 52–58; 138–144; 231–237; 361–365; 456–462; 548–554; 650–656; und: Reinhard Wester: Ordnung des kirchlichen Lebens. Entwurf, in: Junge Kirche 7 (1939) 773–780; 829–832; 888–893; 8 (1940) 41–44.
  52. Johann Bielfeldt: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein 1933–1945, Göttingen 1964, S. 192.
  53. Zusammenfassende Darstellung im AugsburgWiki (online).
  54. Halfmann: „Vor allem wurde auch die fast ganz zerschlagene Arbeit an der evangelischen Jugend wieder aufgenommen und mit wachsendem Erfolg durchgeführt; war doch allein auf dem einen der beiden Himmelfahrtstreffen dieses Jahres eine Schar von mehr als tausend Jugendlichen beisammen.“ (Die kirchliche Entwicklung in Schleswig-Holstein, 1937)
  55. Lebensdaten Max Ehmsen online
  56. Johannes Jürgensen in: „Was vor Gott recht ist …“, 2015, S. 217.
  57. http://www.alfakom.se/specks/speck,reimerhans.htm
  58. Martin Pörksen: Johann Schmidt als Volksmissionar, in: Kurt Jürgensen, Friedrich-Otto Scharbau, Werner H. Schmidt (Hrsg.): Gott loben das ist unser Amt. Beiträge zu einem Leitwort (Gedenkschrift Johann Schmidt), Kiel 1984, S. 35–48, bes. S. 35.
  59. Siehe dazu die Website „Veröffentlichungen der völkisch-religiösen Gruppierungen (und Antworten aus der BK)“ (online)
  60. Otto Dibelius: Frenssens Abschied vom Christentum, in: Die Nordmark im Glaubenskampf. Eine Antwort der Kirche an Gustav Frenssen. Herausgegeben von J. Lorentzen, Pastor in Kiel, [Breklum 1936] (online).
  61. Kohlwage in: „Was vor Gott recht ist …“, 2015, S. 28 (online).
  62. Siehe dazu Paul M. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte …, 1980, S. 11 f.
  63. Paul M. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte …, 1980, S. 12 ff.
  64. Biogramm Horstmann online
  65. Siehe dazu: Gabriele Romig: Pastor Heinrich Kähler. Ein schleswig-holsteinischer Theologe im Spannungsfeld zwischen nationaler und kirchlicher Erneuerung während des Ersten Weltkrieges, der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus, Flensburg: GFS 1988.
  66. Präsidium der Bekenntnissynode (Hrsg.): Kirche! Zweite Bekenntnissynode der evangelisch-lutherischen Landeskirche Schleswig-Holsteins am 18. August 1936 im Schloß Bredeneek/Preetz, Westerland/Sylt: Geschäftsstelle der Bekenntnisgemeinschaft 1936.
  67. a b Halfmann: Die kirchliche Entwicklung …, 1937, S. 172.
  68. Text der 13. Durchführungsverordnung (online)
  69. Siehe dazu Paul M. Dahl: Miterlebte Kirchengeschichte …, 1980, S. 92 ff.
  70. https://de.evangelischer-widerstand.de/html/view.php?type=dokument&id=89
  71. Breklumer Heft 12: Die Stunde der evangelischen Kirche. Von Pastor Wilhelm Halfmann, Oberkonsistorialrat commiss. in Kiel, Amt für Volksmission, Breklum 1937 (online).
  72. Dokumentation Breklum I, 2015, S. 32.
  73. Siehe dazu: Klauspeter Reumann: Kirchenkampf als Ringen um die „Mitte“. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holsteins, in: Manfred Gailus, Wolfgang Krogel: Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche im Nationalen. Regionalstudien zu Protestantismus, Nationalsozialismus und Nachkriegsgeschichte 1930 bis 2000, Berlin: Wichern 2006, S. 29–58.
  74. Die Ansprache von Pastor Dr. Mohr ist online auf geschichte-bk-sh.de zugänglich.
  75. Einzelheiten bei Karl Friedrich Reimers: Lübeck im Kirchenkampf des Dritten Reiches. Nationalsozialistisches Führerprinzip und evangelisch-lutherische Landeskirche von 1933 bis 1945. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1964, S. 341–344.
  76. Hermann Augustin (Hrsg.): Land, höre des Herren Wort. Ev.-Luth. Kirche und Kirchen im Kreis Herzogtum Lauenburg. Lübeck: Schmidt-Römhild 1984, S. 221 f.
  77. Sie ließ sich aber etwas sagen, z. B. im Frühjahr 1940 von Edmund Schlink auf einer Freizeit schleswig-holsteinischer Pfarrer in Breklum: Die Verkündigung der Kirche im Kriege, in: Bekennende Kirche und Welt (Das christliche Deutschland 1933–1945. Dokumente und Zeugnisse. Evangelische Reihe: Heft 10), Tübingen: Furche 1947, S. 54–68.
  78. Kohlwage in: „Was vor Gott recht ist“, 2015, S. 32 f. (online)
  79. Breklumer Heft Heft 11: Die Kirche und der Jude. Von Pastor Wilhelm Halfmann, Oberkonsistorialrat commiss. in Kiel [1936] (online).
  80. Noch heute werden die Äußerungen Halfmanns zur Judenfrage häufig missverstanden. Aus einem theologisch begründeten Antijudaismus wird dann leicht ein – womöglich auch noch rassistisch (miss-)verstandener – Antisemitismus, den Halfmann so nicht vertreten hat. 1944 nannte er „die Vergöttlichung der eigenen Rasse und die Verteufelung der jüdischen“ in der Möllner Predigt vom 12. November einen „Aufstand gegen Gott“ (LKAK 98.04, NL Halfmann, A I). Und 1960 bezeichnete er in einem Vortrag vor evangelischen Lehrern den Antisemitismus als „Überhebung über den Mitmenschen“ (in: Predigten, Reden, Aufsätze, Briefe, 1964, S. 142).
  81. Kohlwage in: „Was vor Gott recht ist“, 2015, S. 33 (online).
  82. In: „Der Vormarsch“, Juni 1933, S. 171–176 (DBW 12, 349–358; online).
  83. Günter Brakelmann: „Die versammelte kirchliche Elite meinte 1933/34 in subjektiv redlicher Überzeugung, rechtliche und gesellschaftliche Ausgrenzung mit der Praxis eines humanen Fremden- und Minderheitsrechts verbinden zu können. Verdrängung ja – Verfolgung nein; Aufhebung der Emanzipation ja – totale Rechtlosigkeit nein. Man hält diese Unterscheidung für machbar. Die Judenpolitik des völkischen Staates ist im Ganzen für die Vertreter der Kirche legitim. Gemäß ihrem Obrigkeitsverständnis kann es für sie keinen generellen Widerstand gegen die legale Ordnungspolitik geben. Die Kirche kann lediglich mahnen, die Härte der Gesetze ohne individuelle Unmenschlichkeit zu vollziehen. Es hat in der Kirche 1933/34 eine intensive Diskussion über die Judenfrage und über die judenchristliche Frage gegeben. Deshalb erstaunt es, dass in der späteren Theologischen Erklärung von Barmen diese Themen nicht angeschnitten werden. Damit wurde wieder ein entscheidendes aktuelles politisches und rechtspolitisches Thema aus dem kirchlichen öffentlichen Reden ausgeblendet. Zwei Motive für dieses Schweigen dürften sich vermischen: die traditionelle Anerkennung der obrigkeitlichen Entscheidungen und die Sorge, keinen Konsens zwischen den theologischen Positionen in der Judenfrage zu finden.“ (Der Weg nach Barmen, 2010, S. 45.)
  84. „Was vor Gott recht ist“, 2015, S. 33 (online).
  85. Bielfeldt: Der Kirchenkampf …, 1964, S. 169 ff.
  86. Meier: Der evangelische Kirchenkampf …, Band 3, 1984, S. 390 f.
  87. Meier: Der evangelische Kirchenkampf …, Band 3, 1984, S. 390 ff.
  88. Dr. Kinder, Bischof Halfmann und die Bekennende Kirche in Schleswig-Holstein zur Frage der Zugehörigkeit von Christen jüdischer Herkunft zur Landeskirche und der Integrität ihrer Taufe. Zusammengestellt von Peter Godzik am 15. September 2015 (online).
  89. Dokumentation der 1. Tagung der Vorläufigen Gesamtsynode 1945 (online)
  90. Wilhelm Halfmann: Die Gegenwartsaufgaben der Schleswig-Holsteinischen Kirche, 14. August 1945 (online)
  91. Dokumentation Breklum II, 2017, S. 34 f.
  92. Meier: Der evangelische Kirchenkampf …, Band 3, 1984, S. 393.
  93. Stephan Linck: Unschuldig schuldig? Der kirchliche Umgang mit der NS-Vergangenheit. Vortrag am 10. April 2017 in der Christ-König-Kirche (Hamburg-Lokstedt) (Onlinefassung).
  94. Kirchenkreisarchiv Lübeck-Lauenburg: Akte Lütau Nr. 30: Schriftsatz online
  95. Kirchenkreisarchiv Lübeck-Lauenburg: Akte Lütau Nr. 30: Protokoll online
  96. Johann Schmidt: Was vor Gott recht ist, Kiel-Holtenau 1981. In: Kurt Jürgensen, Friedrich-Otto Scharbau, Werner H. Schmidt (Hrsg.): Gott loben das ist unser Amt. Beiträge zu einem Leitwort (Gedenkschrift Johann Schmidt), Kiel 1984, S. 9–21.
  97. a b Kohlwage in: „Was er euch sagt …“, 2018, S. 18 (online).
  98. Kohlwage in: „Was er euch sagt …“, 2018, S. 18 f. (online).
  99. a b c Kohlwage in: „Was er euch sagt …“, 2018, S. 19 (online).
  100. Kurt Dietrich Schmidt: Einführung in die Geschichte des Kirchenkampfes in der nationalsozialistischen Zeit. [Eine Vorlesungsreihe, maschinengeschr. 1960, mit handschriftlichen Korrekturen bis 1964; postum] herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Jobst Reller. 2. Auflage. Ludwig-Harms-Haus, Hermannsburg 2010.
  101. Siehe dazu: Wilhelm Halfmann: Kirche und öffentliches Leben …, 1948, S. 146–150.
  102. Siehe dazu: Karl Ludwig Kohlwage: Öffentliche BK – Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist, in: „Was vor Gott recht ist …“, 2015, S. 28 f. (online)
  103. Breklumer Hefte 2: Weder Hauer noch die Deutschkirche. Ein volkstümliches Wort aus Schleswig-Holstein zum Kampf um den christlichen Glauben. Von Hans Treplin, Pastor in Hademarschen. Breklum 1935, S. 3.
  104. Otto von Stockhausen: Bauern auf der Kanzel. Havetofter Erfahrungen 1943 bis 1945. Herausgegeben vom Verein Freunde der Volksmission in der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche e.V., Hamburg 1991.
  105. a b Kohlwage in: „Was er euch sagt …“, 2018, S. 20 (online).
  106. Kohlwage in: „Was vor Gott recht ist“, 2015, S. 34 (online).
  107. Beispielhaft: Mitgliedsausweis von Johannes Schröder (online).
  108. BK-Listen in Schleswig-Holstein (online)
  109. Helge-Fabien Hertz: Evangelische Kirchen im Nationalsozialismus. Kollektiv-biografische Untersuchung der schleswig-holsteinischen Pastorenschaft, 3 Bände, De Gruyter Oldenbourg 2022.
  110. Unvollständiges und daher missverständliches Bibelzitat aus 1. Johannes 5,4, verbunden mit einem Hakenkreuz am Ende des Satzes (statt der zu erwartenden Bibelstellenangabe), im Innenraum der 1943 durch Luftangriffe zerstörten Christuskirche (Hamburg-Wandsbek)
  111. Evangelischer Pressedienst (epd): Kirche im Norden war Stütze des NS-Staates. Meldung vom 7. April 2022 (online)
  112. https://pastorenverzeichnis.de/
  113. https://pastorenverzeichnis.de/resonanz/
  114. Andreas Müller: Historiografisch problematisch. Eine Kritik der Studie von Helge-Fabien Hertz zur NS-Vergangenheit von Pfarrern in Schleswig-Holstein, in: zeitzeichen, August 2022.
  115. Rezension demnächst in der Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (online auf recensio.net).
  116. Paul M. Dahl: „Des ehemaligen ‚Kirchenpräsidenten‘ Dr. Christian Kinders ‚Neue Beiträge‘ haben sehr den Charakter der Selbstrechtfertigung. In seinem Buch erfahren wir mehr von dem Geschick, mit dem er einiges Unheil von Schleswig-Holsteins Kirchen hat abwenden können, als von dem vielfachen Schaden, den er von 1933 bis 1945 der Kirche zufügte.“ (Miterlebte Kirchengeschichte, S. 4.)
  117. Paul M. Dahl: „Klaus Scholders Fehlurteil, Schleswig-Holstein sei fast hundertprozentig deutsch-christlich gewesen, hat den Verfasser kräftig gereizt. Er hofft, mit der vorliegenden Arbeit seinen Einspruch hinlänglich begründet zu haben. Sie musste sich auf das Quellenmaterial beschränken, das dem Chronisten zur Verfügung stand. Andernorts wird es weiteres Material geben, das dem Vergessen entrissen werden müsste, ehe es dafür zu spät ist. Die Beschaffenheit der Quellen, vor allem die Niederschriften von Sitzungen und Besprechungen mit ihren Verkürzungen und Unebenheiten, muss auch auf die Wiedergabe durchschlagen.“ (Vorwort zu Miterlebte Kirchengeschichte. Die Zeit der Kirchenausschüsse in der Ev.-Luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins 1935–1938. Manuskript abgeschlossen 1980, für das Internet überarbeitet und hrsg. von Matthias Dahl, Christian Dahl und Peter Godzik 2017, Onlinefassung, S. 4, mit der Anmerkung: „Klaus Scholder, Die Kirchen und das Dritte Reich, Band 1: Vorgeschichte und Zeit der Illusionen 1918–1934, Frankfurt/ M., Berlin, Wien 1977, S. 688. Im Übrigen ist sein Buch natürlich ein großer Wurf, der Zusammenhänge und Vorgeschichte erhellt.“)