Ann Kathrin Linsenhoff

Linsenhoff, 2017
Gestüt „Schafhof“

Ann Kathrin Linsenhoff (* 1. August 1960 in Düsseldorf) ist eine deutsche Stifterin, Sport-Funktionärin und ehemalige Dressurreiterin. Sie ist stellvertretende Vorsitzende von UNICEF Deutschland.

Den größten Erfolg ihrer sportlichen Karriere feierte sie 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul, als sie zusammen mit der deutschen Dressur-Equipe Olympiasiegerin wurde.

Sportliche Karriere

Ann Kathrin Linsenhoff ist die Tochter der zweifachen Olympiasiegerin Liselott Linsenhoff geb. Schindling und von Fritz Linsenhoff. Sie zeigte schon als junge Reiterin ihr Talent: 1981 gewann sie bei der Deutschen Meisterschaft der Jungen Reiter die Silbermedaille. Bei der Europameisterschaft der Jungen Reiter im selben Jahr in Rotterdam gewann sie mit der Mannschaft der Deutschen Reiterlichen Vereinigung den Titel und belegte in der Einzelkonkurrenz Platz 3.

Danach musste sich Linsenhoff zunächst gegen die starke nationale Konkurrenz durchsetzen. Erst ab 1987 etablierte sie sich an der Spitze der deutschen Dressurreiter. Zwischen 1987 und 1990 wurde sie viermal in Folge Deutsche Vizemeisterin.

In diese Zeit fallen auch ihre größten internationalen Erfolge. 1987 wurde sie im englischen Goodwood Mannschaftseuropameisterin und Vizeeuropameisterin in der Einzelkonkurrenz. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul gewann sie auf ihrem Pferd Courage 10 zusammen mit Nicole Uphoff, Monica Theodorescu und Reiner Klimke unangefochten die Goldmedaille im Mannschaftswettbewerb. Im Jahr darauf verteidigte sie in Mondorf-les-Bains ihren Titel als Mannschaftseuropameisterin und gewann hinter Nicole Uphoff und der Französin Margit Otto-Crépin in der Einzelkonkurrenz die Bronzemedaille. Schließlich folgte 1990 bei den Weltreiterspielen in Stockholm der Weltmeistertitel mit der Mannschaft.

Ein sportliches Comeback feierte Ann Kathrin Linsenhoff 2002 bei den Weltreiterspielen in Jerez de la Frontera mit ihrem zweiten Titel als Mannschaftsweltmeisterin. Anfang April 2007 erklärte sie aus gesundheitlichen Gründen ihren Rücktritt vom aktiven Reitsport (Borreliose)[1].

Privat und Beruf

Ihr Großvater Adolf Schindling (* 1887; † 1963) war der Gründer des Turnierstalls „Schwarz-Gelb“ in Kronberg im Taunus.[2]

Ann Kathrin Linsenhoff ist Mutter zweier Kinder; sie hat einen Sohn (* 1991) und eine Tochter (* 2001). 1989 hatte sie Michael Kroth geheiratet, die Ehe endete kurz nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1999. Seit 2000 ist sie mit dem Reitlehrer Klaus Martin Rath (* 1959)[3] zusammen, die Heirat folgte 2004.[4] Er ist auch der Vater von Matthias Alexander Rath (* 1984).

Linsenhoff ist approbierte Tierärztin und besitzt in Kronberg im Taunus das Gestüt „Schafhof“, das sie nach dem Tod ihrer Mutter Lieselott Linsenhoff († 1999) im Jahr 2000 übernahm.[5] Für ihr Pferd Renoir erhielt sie 2001 den renommierten Otto-Lörke-Preis als bestes „Nachwuchspferd des Jahres“.

Im Sommer 2002 gründete sie unter dem Dach von UNICEF eine eigene mit 500.000 € dotierte Stiftung, die Ann-Kathrin-Linsenhoff-UNICEF-Stiftung.[6] Drei ihrer Spitzenpferde tragen seither den Beinamen UNICEF. Alle Preis- und Sponsorengelder dieser Pferde kommen direkt dem Kinderhilfswerk zugute.

Nachdem sie bereits Anfang 2006 ihr Pferd Renoir an ihren Stiefsohn Matthias Alexander Rath abgegeben hatte[7], gab sie auch ihr Erfolgspferd Sterntaler Anfang 2008 an ihn weiter.[8]

2007 spendete Ann Kathrin Linsenhoff insgesamt 65.000 Euro an die CDU, eine der größten Spenden, die 2007 durch eine Privatperson eingebracht wurden.[9]

Zum 1. Januar 2008 übernahm Ann Kathrin Linsenhoff als erste Frau in diesem Amt den Vorsitz der Stiftung Deutsche Sporthilfe[10], welchen sie aber – nach Unstimmigkeiten mit dem Aufsichtsrat – bereits im September 2008 wieder niederlegte. Seit April 2008 ist sie stellvertretende Vorsitzende von UNICEF Deutschland.

Paul Schockemöhle kaufte im Oktober 2010 den um 10 Millionen Euro gehandelten Dressurhengst Totilas.[11] Anschließend bildete er mit Ann Kathrin Linsenhoff eine Besitzergemeinschaft. Auf Linsenhoffs «Schafhof» wurde extra eine Deckstation eingerichtet, da der Hengst neben dem Sport auch in der Zucht eingesetzt wurde. Reiter des Tieres war Stiefsohn Matthias Alexander Rath.[12][13]

Am 14. April 2011 wurde Linsenhoff das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.[14] Außerdem wurde ihr 1988 das Silberne Lorbeerblatt verliehen.

Siehe auch

  • Steinsee (Hohenstein)

Weblinks

Commons: Ann Kathrin Linsenhoff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. FAZ.NET mit Material von sid: Dressurreiterin Linsenhoff beendet Karriere. In: FAZ.net. 2. April 2007, abgerufen am 20. Dezember 2014.
  2. linsenhoff.de: Ann Kathrin Linsenhoff
  3. escon-marketing.de: Portrait Klaus-Martin Rath
  4. ludwigs-pferdewelten.de am 1. August 2010: Ann Kathrin Linsenhoff wurde 50
  5. linsenhoff.de: Der Schafhof (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive)
  6. Ann-Kathrin-Linsenhoff-UNICEF-Stiftung
  7. internationale Erfolgsübersicht der FEI von Renoir-UNICEF: FEI: Dressage: Results
  8. internationale Erfolgsübersicht der FEI von Sterntaler-UNICEF FEI: Dressage: Results
  9. Im Spinnennetz der Millionenspender. In: SPIEGEL ONLINE. 9. Juni 2011, abgerufen am 9. Juni 2011.
  10. Ann Kathrin Linsenhoff wird Sporthilfe-Chefin. In: FAZ.NET. 18. Oktober 2007, abgerufen am 20. Oktober 2007.
  11. Der Jahrhundert-Hengst Totilas ist verkauft, Dieter Ludwig, 14. Oktober 2010 um 19:44 Uhr
  12. Hengst Totilas: Wunderpferd im Taunus. In: fr-online.de. 9. Mai 2011, abgerufen am 20. Dezember 2014.
  13. Eine Ära geht zu Ende: Totilas ist gestorben -. 15. Dezember 2020, abgerufen am 15. Dezember 2020.
  14. Große Auszeichnung für Ann Kathrin Linsenhoff, St. Georg, 16. April 2011

Auf dieser Seite verwendete Medien

Olympic rings without rims.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
Flag of Germany (3-2 aspect ratio).svg
Flagge Deutschlands mit einem Seitenverhältnis von 3:2, anstelle von 3:5. Die 3:2-Version wurde vom Deutschen Bund und der Weimarer Republik verwandt.
Flag of the German Reich (1935–1945).svg
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
Flag of Germany (1935–1945).svg
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
Flag of the German Olympic Team (1960-1968).svg
Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
German Olympic flag (1959-1968).svg
Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
Flag of the Soviet Union (1955-1980).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Flag of the Soviet Union (dark version).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
2017-12-17 Festhallenturnier Frankfurt Linsenhoff-4552.jpg
Autor/Urheber: Olaf Kosinsky , Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Internationales Festhallen Reitturnier 2017 in Frankfurt. Ann Kathrin Linsenhoff
Schafhof-krontal003.jpg
Autor/Urheber: MyName (dontworry), Lizenz: CC BY-SA 2.5
Gestüt "Schafhof" im Krontal