Akademischer Bund Katholisch-Österreichischer Landsmannschaften

Der Akademische Bund Katholisch-Österreichischer Landsmannschaften ist ein Korporationsverband katholischer und – zumindest ursprünglich – legitimistischer Studentenverbindungen in Österreich.

Geschichte und Prinzipien

Nach dem Ersten Weltkrieg schlossen sich in Österreich katholische Akademiker (vereinzelt auch Gymnasiasten) zu Studentenverbindungen zusammen, die neben den Prinzipien religio, scientia, amicitia et patria eine besondere Verbundenheit mit dem Haus Habsburg pflegten. Einige der Verbindungen haben dadurch ein fünftes Prinzip monarchia abgeleitet, welches sie vom Österreichischen Cartellverband (ÖCV) trennt, weshalb die Gründung eines eigenen Verbandes notwendig war. Dessen Gründung erfolgte am 12. September 1933[1] durch ein Kartellverhältnis zwischen den Verbindungen Maximiliana und Starhemberg.[2]

Es handelt sich bei diesen Katholisch-Österreichischen Landsmannschaften (KÖL) trotz der Bezeichnung Landsmannschaft um nicht-schlagende Verbindungen in starkem Gegensatz zu den Landsmannschaften des Coburger Convents.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden mehrere Alte Herren der erloschenen legitimistischen Corps bei einer KÖL-Verbindung Mitglied, wobei es sich um einen Wechsel von einer schlagenden zu einer nichtschlagenden Verbindung handelt.

Neben dem Reichsbund für Österreich waren die KÖL in der Zwischenkriegszeit der bedeutendste Teil der legitimistischen Bewegung Österreichs.[3]

Mitgliedsverbindungen

Wappen der KÖL Maximiliana Wien

Die folgende Liste ist eine Gesamtaufstellung aller existierenden Mitgliedsverbindungen in Reihenfolge des Gründungsdatums.[4]

  • KÖL Maximiliana Wien (Mx) (11. Oktober 1922)
  • KÖL Starhemberg Wien (St) (10. Juni 1933)[5]
  • KÖL Austria Salzburg (A-S) (8. Dezember 1934)
  • KÖL Carolina Wien (Ca) (30. April 1936)
  • KÖL Josephina Wien (Js) (23. Januar 1947)
  • KÖL Leopoldina Wien (Lp) (18. April 1947)
  • KÖL Theresiana Innsbruck (Th) (11. Mai 1947)
  • KÖL Saxo-Meiningia Linz (S-M) (27. November 1952)
  • KÖL Ostaricia Innsbruck (Os) (7. September 1982)
  • KÖL Wallenstein Wien (Wa) (30. Januar 1998)

Mit dem 13. November 2021 wurde die KÖL Ferdinandea Graz (Fd) (30. Mai 1937) aus dem Bund ausgeschlossen.

Nahestehende Verbindungen

Die KEL Gregoriana London (GgL) (11. Mai 2003) (verbandslos), eine Tochterverbindung der KÖL Josephina Wien, die KÖL Franzisco-Josephina Heidelberg-Bonn zu Regensburg (verbandslos), die KÖML Tegetthoff Wien im MKV und das Corps der Ottonen sind der KÖL nahestehende Verbindungen.

Als pennale Entsprechung gab es den Seniorenconvent pennaler Landsmannschaften (SCPL), in ihm waren drei katholische Mittelschülerlandsmannschaften (ÖML Ottonia Linz, KÖML Corps Victoria Wien, KÖML Staufia Graz) organisiert.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Paulgerhard Gladen: Akademischer Bund Katholisch-Österreichischer Landsmannschaften, in: ders.: Gaudeamus igitur – Die studentischen Verbindungen einst und jetzt. Callwey, München 1986, ISBN 3-7667-0811-2. S. 234.
  • Heinrich Schuschnigg: Die katholisch-österreichischen Landsmannschaften im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. In: Peter Krause, Herbert Fritz (Hrsg.): Korporierte im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Österreichischer Verein für Studentengeschichte, Wien 1997.
  • Herbert Fritz (Hrsg.): Farbe tragen, Farbe bekennen. 1938–1945. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Österreichischer Agrarverlag, Wien 1988.
  • Gregor Gatscher-Riedl (Hrsg.): Dem Glauben treu, dem Kaiser und dem Lande! 80 Jahre akademischer Bund katholisch-österreichischer Landsmannschaften – 75 Jahre Widerstand und Kampf für ein unabhängiges Österreich. Eigenverlag des Akademischen Bundes, Wien 2013, ISBN 978-3-9503395-6-7.
  • Jochen Nußmüller, Peter-Paul Pergler (Hrsg.): Idealisten wider den Zeitgeist: 70 Jahre K.Ö.L. Ferdinandea Graz. Eigenverlag der Katholisch-Österreichischen Landsmannschaft Ferdinandea, Graz 2007.
  • Bernhard Grün, Christoph Vogel: Die Fuxenstunde. Handbuch des Korporationsstudententums. Bad Buchau 2014, S. 162, ISBN 978-3-925171-92-5.
  • Paulgerhard Gladen: Die deutschsprachigen Korporationsverbände. WJK, Hilden 2014. S. 368–369.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://www.karlvonhabsburg.at/organisationen/katholisch-oesterreichische-landsmannschaften/
  2. Herbert Fritz (Hrsg.): Farbe tragen, Farbe bekennen. 1938–1945. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Österreichischer Agrarverlag, Wien 1988. S. 12.
  3. Karl Vocelka, Lynne Heller: Die Private Welt der Habsburger. Leben und Alltag einer Familie. Styria, Graz 1998. ISBN 3-222-12642-9. S. 311.
  4. Website des Akademischen Bundes Katholisch-Österreichischer Landsmannschaften: Verbindungen
  5. Website der KÖL Starhemberg Wien. Abgerufen am 17. Januar 2016.
  6. - Dachverband SCPL im Verzeichnis der Schülerverbindungen (Memento vom 13. Dezember 2013 im Internet Archive)

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Wappen der KÖL Maximiliana Wien